Oder hatten die vielleicht doch einen Plan, was sie mit den Geräten vorhatten und haben dafür passend eingekauft? Hatten sie also ein Konzept? Ich meine nach wie vor, dass man ein Konzept braucht. Und zwar genau eins und nicht eine Vielzahl von bedrukctem Papieren, die fälschlich Konzept genannt werden?
Die Idee von den Schulen „Konzepte“ zu verlangen, beweist doch, dass an den entscheidenden Stellen keine vorliegen. Die Verantwortung wird einfach nach unten durchgereicht. Wenn es doch ach so sonneklar ist, dass wir digitalsieren müssen, warum weiß dann niemand, der das behauptet, wie und warum?
Ich bin da nicht so sicher, tendenziell aber anderer Meinung:
Ich meine es war die Zeitschrift Grundschule Sachunterricht, in der die Digitalisierung an Schulen in (ich glaube) Island beleuchtet wurde. Sinngemäß kam man dort zu dem Ergebnis, dass es in Island deshalb gut gelaufen sei, weil man sich nicht mit Konzepten aufgehalten hat, sondern den Schulen/Schulträgern Geld und Geräte zur Verfügung gestellt hat.
In unseren Medienkonzepten müssen wir in NRW den didaktischen Einsatz von digitalen Geräten beleuchten. Ohne schriftliche Ausführungen dazu gab es vom Bund auch kein Geld über den Digitalpakt. Die meisten sind der Meinung, solche Konzepte müssten der Anschaffung von Geräten vorausgehen. Ich bin der Meinung: Ohne Tablets, Notebooks, interaktive Tafeln (und es gibt noch mehr Gerätetypen) an der Schule zu haben und ohne damit Erfahrungen gesammelt zu haben, kann niemand ein solches Konzept schreiben. Es ist eine Henne-Ei-Problematik.
Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass solche Konzepte zentral erstellt und den Schule vorgegeben werden. Aber dafür halte ich wiederum die Schulen für zu heterogen: Hier gibt es ein stabiles WLAN, dort nicht, hier gibt es Expertise in Form von Programmierkenntnissen etc. (und damit oft eine Offenheit und Affinität), dort beschränken sich die IT-Kenntnisse auf die Nutzung von Word und Internet (was vielleicht mit einer ablehnenden Haltung einhergeht).
Ich halte die Erwartungshaltung für nicht erfüllbar, dass an einer bestimmten Schule „die Digitalisierung“ innerhalb eines Zeitraums von zum Beispiel drei Jahren weitgehend abgeschlossen sein kann und dass dabei nicht auch Fehler gemacht werden, die Geld und Zeit kosten. Dazu ist der Prozess zu komplex - und m. M. nach auch ein ganzes Stückweit ergebnisoffen, denn was das überhaupt ist, „die Digitalisierung“, darüber besteht bestimmt mehr als eine Meinung. Für mich geht es schon bei der Frage los, warum man von „Digitalisierung“ spricht. Digital war auch 1984 der CD-Player.