Beiträge von Schokozwerg

    Das, was ich da oben unter #4 geschildet habe, waren meine Erfahrungen aus der Gesamtschule, die ich geistig immernoch mit mir herumtrage. Ich hoffe sehr, dass du Recht hast und es am BK etwas weniger euphorisch zugeht, was das betrifft. Meine Erfahrungen mit Inklusion (wir hatten in meiner alten Gesamtschule in JEDER Klasse meines Jahrgangs mindestens 3 x emotional-sozial) sind einfach super mies, da ich live miterlebt habe, was nach Außen propagiert wird, und was letztendlich wirklich für die SuS getan werden kann (Wir hatten, für die gesamte Schule mit über 1000 SuS, 1,5 Sonderschulpädagogen).


    Was sich da am BK abspielt kann ich bislang nur schwer beurteilen, außer dass in meinem Sprachkurs ein Schüler sitzt, der mir wahnsinnig leid tut, da sein Vater (!) darauf besteht, dass er das Abitur machen muss, und er definitiv Hilfe braucht (Begleitung durch eine I-Kraft oder so). Aber das ist, im gegensatz zur Gesamtschule, eher ein Einzelfall, glaube ich.

    Etablierte Gesamtschule? Meine alte Gesamtschule ist jetzt gerade mal 9 Jahre alt und hatte, von Anfang an, mit zuvielen konkurrierenden Gymnasien und Berufsschulen zu kämpfen. Über Jahre hinweg hatten wir nicht eine einzige gymnasiale Empfehlung in unseren Jahrgängen, sonder ca. 70-80% Hauptschulempfehlungen, was das ursprüngliche Drittelkonzept offensichtlich ad absurdum führt. Warum? Weil alle Hauptschulen und Förderschulen dicht gemacht wurden, die relative kleine Stadt drei Gymnasien und zwei Berufsschulen hat und somit, was die Möglichkeiten das Abitur zu erlangen betrifft, eigentlich ausgelastet ist, eine große, gute Realschule besteht und das Gymnasium noch jedes Jahr 1-2 Realschulklassen anbietet. Also wer ist wohl zu uns gekommen? Richtig.


    Ich habe einen großen (Lehrer-) Freundeskreis, die irgendwie damals, genau wie ich, alle an neu gegründeten GE angefangen haben und überallher hört man die gleichen Geschichten von Gesamtschulen/Sekundarschulen, die relativ frisch sind: Die Konkurrenz zu etablierten Schulen mit Abiturangebot ist groß undd er Druck von oben ENORM, irgendwie auf Teufel komm raus einen Abiturjahrgang herbeizubenoten, auch wenn die Voraussetzungen nicht gegeben sind. Da forderte unser SL schonmal, aus allen 4en eine 3 zu machen, damit man eine paar mehr Qs bekommt.


    Was das Gymmi betrifft: Das ist mir sonnenklar, ich hab da ja mein Ref gemacht. Der ursprüngliche Wunsch ans Gymnasium zu wollen war auch nicht so weitreichend, dass ich jetzt groß getrauert habe, als es nicht geklappt hat. De facto mag ich die oft etwas "rustikalere" Schülerschaft von Gesamtschulen und BKs sogar ziemlich gerne.

    Einiges kann ich nachvollziehen, anderes nicht. Zum Beispiel:

    Bist du Pressesprecherin deiner Schule?

    In dem Moment, in dem ich Eltern berate, bin ich das quasi, so hat es sich für mich immer angefühlt. Ich konnte eigentliuch nur in meiner eigenen Klasse, nachdem wir da ein gutes Vetrauensverhältnis nach Jahren aufgebaut hatten, relativ ehrlich agieren. Ansonsten hat man mehr oder wenigerBlödsinn verzapft.

    Genau in der Phase befinde ich mich, glaube ich. Ich sduche nach Stellschrauben, um Arbeitsbelastung und Frust irgendwie was runterzudrehen.


    Und ja, wie gesgat, da hast du vollkommen recht, ich kenne die Schule + Personen noch nciht richtig, und ich glaube, das belastet mich ziemlich, da ich mich früher auch immer auf meine Kollegen gefreut habe, das fällt derzeit halt einfach weg. Klar man telefoniert mal, aber sich täglich mal eben etwas austauschen zu können, ist halt was anderes. Und...ich hatte wie wie eine Blöde darauf gefreut, endlich wieder arbeiten zu gehen, dann kam die Pandemie und zack...nix vom erträumten Schulalltag.


    Diese Überlegungen sind so oder so alle eher mittelfristig angelegt. Ich will mal abwarten, wie es im Normalbetrieb so ist. Wie gesagt, mein bisherige Eindruck von der Schule an sich ist größtenteils prima, nur das "drumherum", das jetzt in der Pandemie teils noch offensichtlicher wird, nervt mich grundlegend.

    "Verkaufst" du das ernsthaft jeden Tag deinen Schüler*innen?! Also, tut mir leid, aber wenn dem so ist, finde ich das absolut nicht in Ordnung von dir! Dann verhältst du dich deinen SuS gegenüber unfair und unehrlich. Außerdem frage ich mich, warum du meinst, so etwas erzählen zu müssen?!

    Ansonsten schließe ich mich dem, was MrsPace oben schrieb, komplett an!

    Du kannst dich glücklich schätzen, wenn es bei euch anders gehandhabt wird. Was das betrifft, bin ich bis jetzt am BK auch verschont gebleiben. An meiner Alten Schule war das die Ansage des SL am Elternabend/Infoabend und wir sollten das doch bitte auch so repräsentieren und leben.


    Ich bin von der SL aktiv drauf angesprochen worden, wie es sein könne, dass ich einem Schüler empfehlen könnte, nach der zehn abzugehen und eine Lehrer anzufangen. Glaub mir, das passiert öfters als du denkst und gerade an Gesamtschulen ist der Druck recht hoch, möglichst viele in die 11 mitzuschleifen. Da freut es die Eltern natürlich, wenn Sie gesagt bekommen, dass auch ihr Kind natürlich die Chance hat.

    Ich werde mir da sheute Abend, wenn der kleinste Zwerg im Bett ist, sehr genau anschauen. Ganz lieben Dank für die Infos. :)

    Und genau das meine ich:


    "offenbar den Nachweis erbracht." Und wir alle wissen, wie sehr da gepfuscht, gedrückt, gemauschelt und geschummelt wird. Aktiv Druck von SL ausgeübt wird, dass doch bitte die und die 4/5 noch in eine 3 verwandelt wird. Ich habe es selbst immer wieder erlebt und es zermürbt. Ich bin gespannt, wie es hier jetzt läuft, aber der Tenor im Kollegium ist leider ähnlich wie an der alten Schule "Gib lieber die bessere Note, sonst kriegste es von oben gesagt."

    @ Mrs Pace: Ist es nicht unfair, jedem eine Studierfähigkeit hinterherzuwerfen, um dann an der Uni zu scheitern?


    Ich kann die Gedanken von Schokozwerg voll nachvollziehen.

    Genau das meine ich. Ich habe ein Klasse, die ich WAHNSINNIG toll finde, wahnsinnig liebe Schüler, es macht einfach Spaß mit denen. Fachoberschule, alle bis auf drei schon Ü20. Motiviert, manchmal auch mal faul, aber ich geh da immer gerne rein Trotzdem sind die Ergebnisse und das, was Sie wirklich können, sehr gering und zum Teil echt zum Weglaufen. Und das sage ich, obwohl ich offen zugebe, dass das meine Lieblingsstunden sind.


    Sie werden fast alle ihren Abschluss bekommen, einige haben große Erwartungen und hohe Ansprüche an das, was da jetzt kommt. Ich habe ein ganz blödes Gefühl dabei, weil ich denke, dass Sie auf dies Nase fliegen werden, zumindestens ein großer Teil.

    Wenn ich jemanden sage "Hier haste dein Zeugnis, ab an die Uni/FH mit dir!", dann suggeriere ich damit, dass er/sie 1. das nötige (geistige und angeeignete) Rüstzeug dazu mitbringt 2. den Anspruch haben kann, dass er das damit auch schafft 3. selbstständig genug ist, an der Uni/FH klarzukommen usw.


    Und das sehe ich bei unseren SuS nicht, was nicht unbedingt deren Schuld ist. Aber wenn ich sehe, wie unfassbar schlecht die Ergebnisse und die Mitarbeit vieler (nicht aller) im Distanzlernen sind, wenn ich also nicht mehr jedesmal live dabei bin und Hilfestellung geben kann, dann frage ich mich schon, wie zur Hölle die ein Jahr später eine Hausarbeit schreiben wollen. Die tun mir wahnsinnig leid, weil ich denke, dass die so schlichtweg baden gehen, und ja, ich reiße mir den Hintern auf, um so viel wie möglich zu helfen.


    Was das Haus betrifft: Weil wir hier super happy sind und es unser Traumhaus ist. Ganz einfach, wir hätten es nicht besser treffen können. :D

    Noch zum Post von Schokozwerg

    Dann frage ich mich tatsächlich, warum du den Lehrberuf ergriffen hast. Das ist unser Job, dass du immer wieder den gleichen Unterrichtsstoff an den Mann bringst. Wenn dich das nervt, musst du dich entweder fragen, ob du im richtigen Job bist oder halt jedes Jahr deinen Unterricht umstellen.


    Das hat keiner gesagt, dass du das machen sollst. Macht auch keiner. Verlangt auch keiner! Woher bekommst du diesen Eindruck?! Im beruflichen Schulwesen geht es in der Regel um ganz andere Dinge als die Studierfähigkeit. Klar, beim BG natürlich schon. In Teilen vielleicht auch noch beim BK. Aber in meiner Flüchtlingsklasse zum Beispiel... Da geht es in erster Linie darum, dass die Kids A1-Sprachniveau erreichen, das ihnen im besten Fall ermöglicht, eine Ausbildung zu beginnen.

    Ich habe mich dabei NULL auf die Inhalte meiner FÄcher bezogen, sondern auf den Quatsch, den man gefälligst nach Außen hin darstellen soll. Ich mag meine Fächer. Macht keiner? Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. An meiner alten Schule, Zeugniskonferenz, Zitat: "Wir brauchen noch mehr Eigengewächse für die Oberstufe. Frau SoundSo, sehen Sie zu, dass die Note in Deutsch noch zu einer 3 wird." Von einer 5. Und das kam nicht nur einmal vor, sondern zigfach, in jeglicher Form.


    Und wie ich oben geschrieben habe, bin ich derzeit nur in der FOS und im BG eingesetzt, d.h. bei mir geht es derzeit hauptsächlich in der Tat nur um die "Studierfähigkeit".. Ich war vorher in den normalen Berufschulklassen und fand es da super. Die waren motiviert und es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht.




    PS: Mist, wie geht das nochmal mit den Zitatblöcken, wenn ich mehrere Dinge zitieren möchte?

    @;rsPace, sorry, wenn ich alle

    • Du mußt Schülern nicht den Hintern pudern, ihnen nicht irgendwas schenken und ihnen auc nichts vorheucheln.
      Du mußt sie aber individuell fördern und auf ihre Stärken, Schwächen und Lernvoraussetzungen eingehen.
    • Es geht nicht darum jedem zu suggerieren, er könnte alles erreichen. Es geht aber wohl darum jedem die Möglichkeit zu eröffnen, sein/ihr maximales Potential zu erreichen.
    • Schulleitung ohne Rückrat:
      Wenn du erst 10 Monate an der Schule bist, davon 6 im Distanzunterricht, dann ist fraglich, ob du das überhaupt schon beurteilen kannst, selbst wenn du vorher 10 Jahre an einer anderen Schulform unterrichtet hast.
    • Du mußt nicht vorgaukeln wie toll Vorgaben, wie z.B. die Inlusion, sind.
      Du mußt sie bestmöglich im Rahmen der Möglichkeiten umsetzen und solltest sie nicht hintertreiben.


    Vielleicht bist du auch im Moment wegen der aktuellen Situation in einer gedanklichen Negativspirale. Das ist mir auch schon passiert und da kommt man auch wieder heraus.

    Huhu Kodi,


    ich antworte nur fix auf deine Punkte, zum Teil hast du sicherlich Recht, zum teil stimme ich dem allerdings aufgrund meiner eigenen Erfahrungen nicht zu.


    zu Punkt 1: Ich nenne es den "Hintern pudern", wenn ich SuS, die zum 4. Mal unentschuldigt bei der Klausur/Nachschreibetermin gefehlt haben, den 5. Nachschreibetermin anbieten muss. Ich nenne es den "Hintern pudern", wenn ich dazu aufgefordert werde, doch die SuS mindestens zwei bis dreimal an den Klausurtermin zu erinnern. Ich empfinde es auch als pudern, wenn jemand, der von einem Moodlekurs mit 28 Stunden nur an 2 Einheiten teilgenommen hat, diesen noch "bestanden" hat. Das empfinde ich als etwas...zuviel des Tätschelns und es sind nur kleinere Beispiele.


    zu Punkt 2: An meiner alten Schule war es uns fast explizit ("dringend davon abzuraten") verboten, Eltern zu sagen, dass jemand das Abitur mit großer Wahrscheinlichkeit nicht schaffen wird. Stattdessen sollten wir sie motivieren, es zu versuchen, auch wenn der/die Schüler/in es selbst gar nicht wollte.

    Der Ton geht sehr oft in die Richtung, dass jeder alles schaffen kann, wenn er/sie sich nur etwas anstrengt. Dass das nicht immer der Fall ist, fällt dabei unter den Tisch.


    zu Punkt 3: Stimmt, ich bin da auch erstmal abwartend. Das ist nur der allgemeine Tenor aus dem Kollegium und wird durch meine Beobachtungen in den letzten Monaten teils bestätigt. Dennoch bin ich bisher recht zufrieden und mache der SL da auch nicht wirklich einen Vorwurf.


    zu Punkt 4: Oh doch. Wenn man an bestimmten Schulen etwas werden möchte, dann hat man die Inklusion gefälligst zu lieben und sie gut zu finden, erst recht, wenn der SL meint, die Inklusion sei das absolut Gelbe vom Ei und es für die größte Errungenschaft seit Erfindung des Rades hält. Wenn man an so einer Schule irgendwie mal etwas werden möchte (allgemeines man, nicht unbedingt auf mich bezogen), weil man sich dort an sich wohl fühlt, dann gaukelt man brav vor oder kann es sich knicken.


    Und ja, das kann gut sein. Das versuche ich derzeit für ich persönlich auszutarieren, ob es vielleicht einfach an dem blöden Timing meines Neuanfangs mitten in die Pandemie rein liegt. Da könntest du durchaus richtig liegen :D

    Hallo Mrs. Pace,


    danke für deine ausführliche Antwort. :) Du schaffst genau das (scheinbar), was ich nicht kann: Die Vorgaben kommen von oben, also setzt du Sie einfach um, ohne dich groß darüber zu ärgern und scheinst damit zufrieden zu sein. Ohne Witz und Sarkasmus, das ist ein Wesenszug, um den ich dich absolut beneide.


    Mir reicht das irgendwie nicht. Mich ärgert es, jeden Tag den gleichen Quatsch verzapfen zu müssen "Jeder kann alles erreichen, auch du kannst dein Abitur machen, auch du bist intelligent genug um Medizin zu studieren, auch du kannst Ingenieur werden". Usw. Ich denke, unserer Gesellschaft ist innerhalbd er letzten 10-15 Jahre die Ehrlichkeit abhanden gekommen, dass eben NICHT jeder alles schaffen kann ...und das auch gar nicht muss. Ich war mir meiner Defizite irgendwann sehr bewusst und auch, wo meine Träume und Spinnereien eben nur das waren: Träume und Spinnereien, weil mir, von der Natur und sozial, eben doch Grenzen gesetzt wurden. Diese Art ehrlicher (Selbst-) Wahrnehmung geht heutzutage unheimlich vielen Menschen ab und das ist unfassbar anstrengend. Das Anspruchsdenken an das eigene Leben ist da, der Wille sich dafür den Arsch aufzureißen leider nicht, oder zu oft nicht. Und auch wenn es anekdotische Begebenheiten sind, wenn ich zum x-ten Mal so tun muss, als ob jemand, der in der FOS keine zwei Sätze in Folge richtig schreiben kann (und nein, es liegt nicht an einer LRS oder sonstigen Defiziten) und einfachste Transferaufgaben nur mit massiver Unterstützung schafft, fürs Studieren geeignet ist, dann bekomme ich einen Knoten im Magen und habe ein mieses Gefühl dabei.


    An meiner alten Schule war ich sechs Jahre Klassenlehrerin, 5-10, und meine Bindung an die SuS war so eng, dass ich eine gewisse Ehrlichkeit an den Tag legen konnte und durfte, auch gegenüber den Eltern. Viele haben sich bei mir bedankt, dass ich Ihnen meine ehrliche Meinung mitgeteilt habt, ohne dass Sie sich dabei minderwertig oder schlecht fühlen mussten. Ich verstehe nicht, wieso heutzutage eine gute Lehre mit soviel Herablassung betrachtet wird, so dass jeder arme Tropf, der nach der 10. Klasse immerhin Vor- und Zunamen richtig schreiben kann, glaubt er/sie müsse unbedingt studieren, um glücklich zu werden.


    Ich hadere mit dem Gedanken, Menschen dazu zu erziehen, möglichst unselbstständig, unwissend, anspruchsvoll und bequem zugleich zu sein. Ich denke, dass ich damit, im großen und Ganzen betrachtet, einen Bärendienst an der Gesellschaft leiste und irgendwie hatte ich mal andere Vorstellungen davon, was ich als Lehrer leisten möchte. Ich halte nichts vom ewigen "Vorgaukeln wie toll und sinnvoll XY ist" (sei es Inklusion in ihrer jetzigen Form, oder das ständige nach unten nivellieren, damit auch ja jeder durchkommt).


    Die Berufsschule als Schulform kann ich, aufgrund von Corona, auch nach zehn Monaten irgendwie kaum beurteilen, außer dass das System viel größer und komplizierter ist, aber das sind alles Dinge, die sich mit der Zeit einrenken. Unser Kollegium ist super und wahnsinnig hilfsbereit. Daran liegt es definitiv nicht. Nur dieses Gefühl von "Das ist jetzt MEINE Schule" ist noch nicht da, vielleicht auch, weil man einfach so wenig vor Ort war.


    Ich habe nochmal nachgedacht, und ich glaube, ein anderer Baustein in meinem Gefühlschaos ist dieses Gefühl von Alleingelassenwerde. Unsere SL ist jung, wahnsinning nett...hat aber auch kein Rückgrat. Allein in dem letzten Halbjahr gab es zig Fälle, wo die Lage eindeutig war (unser KLientel ist teils etwas schwierig), und wo gegen die KuK entschieden wurde. Auf Dauer wurmt so etwas.


    Was genau meinst du mit einem "Schwerpunkt"? Ich unterrichte z.B. (Fremd-) Sprachen, oder beziehst du dich damit auf außerunterrichtliches Engagement? Ich schiele immer mal in Richtung QuaLis, oder die Arbeit in einem Medienzentrum, oder sogar an der Uni, aber bisher war da nie etwas, was für mich überhaupt in fahrbarer Reichweite war.


    Leider kommt der Auslandsdienst nicht mehr in Frage, wir haben nämlich letztes Jahr unser Traumhäuschen gefunden. :D Im Privaten bereich könnte man sagen läuft es blendend und wir können uns, mal abgesehen von Corona-Genervtheit, nicht wirklich beschweren.


    Das mit der Versetzung ist so eine Sache, wie gesagt, ich will mein Glück nicht überstrapazieren und was das Kollegium betrifft, bin ich super froh. AUch mit den SuS komme ich prima zurecht, auch wenn ich generell nicht viel von deren "Attitude", die viele an den Tag legen, halte, aber das Problem ist komplett schülerunabhängig und würde mich überall verfolgen, denke ich.

    Hallo zusammen!


    Ich habe lange überlegt, ob ich das hier schreiben überhaupt schreiben soll. Ich habe schon das eine oder andere Thema dazu durchgelesen, bin aber noch immer nicht so recht schlüssig.


    Ich habe, nach 1-jähriger Elternzeit, letztes Jahr im Frühjahr an einer neuen Schule und Schulform (BK) angefangen. Ich hatte mich auf die Schule sehr gefreut, hatte schon wochenlang daheim ungeduldig auf den ersten Tag gewartet. Ich war vorher seit dem Ref an einer Gesamtschule, habe mein Kollegium (größtenteils) SEHR gemocht und war an sich happy, mal abgesehen davon, dass ich es irgendwie geschafft hatte, mich in den Augen der SL von der allseits beliebten Frau SoundSo zur Persona Non Grata zu entwickeln. Ich gebe zu, ich habe nie viel von meiner damaligen Schulleitung gehalten, aber nunja. Hat mich trotzdem geärgert, da ich eigentlich immer engagiert und fleißig war.


    Zwei Dinge hatten ich hauptsächlich (mit anderen Kleinigkeiten) dazu bewogen zu wechseln:


    1. Eine Schulleitung, die, von Neid (selbst nur angestellt) getrieben darauf aus war, die "faulen Beamten" mit unfassbar miesen, teils absichtlich schlechten Ganztags-Stundenplänen (da wurde schonmal der Stundenplan komplett umgestellt, nur damit jemand auf keinen Fall versehentlich einen freien Nachmittag hatte...) an die Schule zu fesseln und unsere Zeit schlichtweg mit schwachsinnigen DBs, Konferenzen, Präsenzpflichten usw. auffraß (zusammen mit einer recht langen An- und Abreise) und

    2. ...das Gefühl, ein System (Gesamtschule) nach außen hin als toll vertreten zu müssen, wenn man selbst live erlebt, was für ein unfassbarer Murks und was für eine Augenwischerei es (bei uns) war.


    Also ab an eine andere Schule. Gymnasien im Umkreis gab es nicht für mich, da ich ein Fach habe, das mit 2-4 Lehrpersonen vollkommen abgedeckt ist, und in meinem Alter gibt es da so einige, d.h. die hatten schlichtweg keinen Bedarf. Ab ans BK. Meine Eltern plus einige Bekannte sind alle BK-Lehrer und schwärmten immer nur von den tollen Möglichkeiten. Ich hatte mich darauf eingestellt, mit 75% mehr arbeiten zu müssen als mit 100% an meiner alten Schule.


    Meine bisherigen Erkenntnisse:


    - Das Niveau ist noch viel niedriger als an der Gesamtschule, auch im gymnasialen Zweig.

    - Die Är... der SuS werden zum Teil, gemessen am Alter der SuS, noch mehr gepudert (Ich musste jetzt den Nachschreibtermin vom Nachschreibtermin vom Nachschreibtermin anbieten. In mehreren Fällen.)

    - Das Gefühl, vollkommenen, politisch herbeigeführten Murks zu unterstützen, ist immernoch da (Beispiel: In der FOS sitzen massenhaft SuS, die keinen einzigen gerade Satz zustandebringen, denen ich aber bald die Studierfähigkeit bescheinigen soll).

    - Das Gefühl, dass man als Lehrer eigentlich keine Handhabe hat, egal wie gut man protokolliert, Listen führt, nachhält usw. ist immernoch da. Letztendlich schaut doch sehr oft in die Röhre.

    - Das Gefühl, das mit dem Schulsystem und den damit verbunden Erwartungen an Lehrer etwas nicht stimmt, ist noch da. Die SuS können immer weniger, aber das Anspruchsdenken wird immer größer.

    - Ich arbeite TZ (3/4), aber arbeite gefühlt Tag und Nacht. Das hängt natürlich auch mit der fehlenden Routine zusammen. Ich bin es derzeit furchtbar leid.

    - Mein Kollegium ist ziemlich cool, soweit ich das nach 10 Monaten mit Corona beurteilen kann. Bislang hab ich da einen sehr guten Eindruck, coole, liebe, hilfsbereite Leute. Ebenso die SL.

    - Ich bin erschöpft, weil sich mir der Sinn meines Tuns so langsam nicht mehr richtig erschließen will. Ich kann es nichtmal genau beziffern, aber ich gehe seit Jahren (das fing schon vor der Elternzeit an) mit einem seltsam unguten Gefühl in die Schule: Dass das, was ich da tue, eigentlich Quatsch ist und ich gewissen Ideen der Schulpolitik für absoluten Schwachsinn halte, ihn aber nach Außen hin befürworten muss.

    - Leider bin ich nur noch in der Fachoberschule und im Abitur. Die Idee, dass die Leute da freiwillig sitzen und deswegen motivierter sind, habe ich schnell wieder verworfen. Stattdessen wurde ich immer wieder von SuS um Gespräche gebeten, dass alles zu schnell ginge und ich zu streng sei. Tatsache ist: Ich habe das Fach vorher in der 6.-10. Klasse unterrichtet, nciht in der 11-13. Die 11. Klasse ist jetzt, zu diesem Zeitpunkt, nicht so weit im Stoff wie mein 6er aus der vorigen Schule (alle 6er, jedes Jahr).

    - Ich verspüre manchmal den dringenden Wunsch etwas anzubieten (quasi ein Produkt), über das die Menschen sich freuen, weil sie es haben wollen, freiwillig. Das, was ich anzubieten habe, will niemand haben. "Klar, Frau SoundSo ist cool und nett, aber oh Gott, jetzt wieder das sch...Thema? Ääääätzend."

    - Der Verwaltungskram ist unfassbar hoch. Kannte ich so nicht, kann also am Schulsystem liegen.

    - Das Gefühl, angeleint zu sein und wenig Auswege zu haben, ist echt blöd.


    Ich könnte die Liste meines Gefühlschaos weiterführen. Meinem Mann geht es verrückterweise ähnlich (auch er hat während meiner Elternzeit die Schule gewechselt, hat ebenfalls ein tolles Kollegium), deswegen frage ich mich manchmal, wieviel von diesem Empfinden Corona geschuldet ist (weil ich gefühlt nie richtig in der Schule angekommen bin, von 10 Monaten war ich jetz 6,5 Monate im LAD/Quarantäne) und wieviel davon beliebig übertragbar ist auf jede andere Schule/jeden anderen Zeitpunkt und somit grundlegender ist.


    Ich erwische mich immer wieder dabei, mit großem Verlangen die Posts von Bolzbold und Chillipaprika über ihre Erfahrungen außerhalb der Schule zu lesen und Stella zu durchforsten. Ich bin verbeamtet, A13, 7 Jahre Diensterfahrung plus Ref. Leider derzeit mit einem Fach die einzige Lehrerin an usnerer Schule. Hat man da überhaupt eine Chance, so etwas in Angriff zu nehmen? Was würdet ihr generell raten? Habt ihr Tipps, auch abseits von "weg von der Schule"?


    Liebe Grüße


    Schokozwerg

    Mittlerweile kannst du in NRW nach achtmonatiger Elternzeit einen Wechsel quasi erzwingen, WENN du weiter als haargenau (Hin- und Rückfahrt (blöde Autobahnauffahrten...), mit Michelin, Google und Falke nachmessen) 35 km kürzeste (nicht schnellste!!!!) Strecke von der Schule entfernt wohnst und idealerweise vorher Klinkenputzen gehst, damit dich auch auf jeden Fall jemand will, denn sonst kann es passieren, dass man mit einem Achselzucken ablehnt, da dich keine Schule gebrauchen kann. Auch ein eleganter Weg das Schulkapitel zu wechseln. Ich bin umgezogen, da ich 34,8 km entfernt wohnte. Meine Freundin ließ es drauf ankommen (34,7 km), wurde nicht versetzt.


    Das müsste es ist Hessen meine ich auch geben, natürlich erst mit der Elternzeit beantragbar.


    Liebe Grüße

    Ich war vorm BK an einer Gesamtschule mit einem.sehr hohen Anteil an SuS mit Migrationshintergrund, deren Muttersprache nicht Deutsch war. Ich hab in allen Jahrgängen unterrichtet.


    Ich bin ziemlich perfektionistisch, in diesem Fall...leider. 45 min/Arbeit ist locker drin. Nicht bei den 5ern, aber spätestens ab der 9. Klasse, wenn es so langsam um echte Analysen geht, wird es nervig, insbesondere dann, wenn die SuS dir, je nach Motivation, 3-6 Seiten kompletten Kauderwelsch abliefern. Da ist eine Positivkorrektur dann leider eigentlich ein Muss und der Rand reicht als Platz kaum aus.


    Ich liebe es Deutsch zu unterrichten, ich hasse die Korrekturen wie die Pest.

    Die Arbeitsaufträge lade ich auch immer schon 1-2 Tage vorher hoch, das ist nicht das Problem. Mich ärgert die grundlegende Einstellung, dass Lehrer immer die "Digitaltrottel" sein sollen und angeblich nichts hinbekommen (VKs sind bei uns ganz weit oben ind er Präferenzenliste der SL), uns tatsächlich aber schlichtweg die vernünftigen Tools fehlen/untersagt werden.


    Und wenn ich noch einmal einem 18jährigen Schüler erklären muss, wie man eine Datei hochzuladen bzw. warum er ein bestimmtes Dateiformat nicht nutzen sollte....uff.


    Alle können sich auf Instagram 15 kg schlanker retouchieren, aber nen Worddokument hochladen, oh nein, zu Hilfe!

    Hier so nicht direkt möglich. Wir müssen Online-Unterricht nach Stundenplan machen inkl. Anwesenheitskontrolle der SuS.

    Das kommt noch dazu. Wir haben die Präsenzpflicht der SuS zu kontrollieren. Das geht zur Not allerdings auch ganz gut über die Logdaten von Moodle. Aber allein deswegen ist eine VK einfach einfacher: Liste abhaken, Aufgaben erklären, Fragen beantworten...geht alles schneller. So muss ich jetzt stundenlang dumpf am PC sitzen und E-Mails/CHatnachrichten abfangen. Uff...

    Also nach dem ersten kritischen Tag habe ich mich abends hingesetzt, Material eingestellt für meine Klassen und einige Tage Bearbeitungszeit gegeben. Da es nur eine Woche vor Wiehnachten ist, hauptsächlich Übungsaufgaben. Damit gebe ich mir gar nicht den Frust, wenn es nicht klappt. Ich informiere dann lediglich die Klassensprecher und fertig.

    Bei uns hieß es immer (wir kriegen immer "Updates" von den Admins): Moodle läuft wieder, es kann losgehen. Von wegen, das war jetzt das....10. Mal oder so diese Woche, dass ich die VK absagen musste. Ich schreibe schon immer in die Aufgabenbeschreibung: VIdeokonferenz findet statt, FALLS Moodle mitmacht.


    Ich bin einfach verärgert, dass nach MONATEN noch immer keiner auf die Idee gekommen ist, dass man für eine Lernplattform und für ein Videotool, dass für zigtausende Lehrer und Schüler gleichzeitig funktionieren muss, einen besseren Server braucht als die Hinterhofscheune in Pusemuckel mit einem 54k Modem....

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