Beiträge von Mueller Luedenscheidt

    Wenn ein Kollege auf altbewährte Art und Weise die Schüler mit einem tollen Tafelbild weiterbringt ist das genauso wertvoll wie bei einem Lehrer mit didaktisch wertvollen digitalen Varianten.

    In einzelnen Fällen ist es sicherlich unschädlich, wenn Schüler*innen von Lehrkräften unterrichtet werden, die sich sämtlichen digitalen Werkzeugen verschließen. Wenn es aber gar keine Lehrkräfte gibt, die die Möglichkeiten aufzeigen, Hard- und Software im privaten und beruflichen Umfeld sinnstiftend und zielgerichtet zu verwenden, halte ich das für ein Problem.

    Was gibt's denn da zu klagen?

    Unsere niederländischen Freunde und Kolleginnen, und von denen haben wir so einige hier im Aachener Raum, schütteln nur den Kopf, wenn die von so mimosenhaften Kommentaren wie oben hören. Die zahlen ganz andere Preise:


    Quelle

    Die Quelle ist von 2005. Mittlerweile gibt es das staatliche Kinderbetreuungsgeld, das einen Teil der Betreuungsgebühren erstattet. Offenbar sind selbst in den Niederlanden die Mimosen auf dem Vormarsch.

    Im teuersten Jahr haben wir pro Monat 425€ für einen 45-Stunden-Platz bezahlt. Plus 60€ Essen. Das nenne ich teuer.

    Wir mussten im teuersten Jahr insgesamt 650 € pro Monat bezahlen. Wir lagen damals in der Einkommensstufe 78.000-100.000 € Haushaltsjahreseinkommen. Hierbei zählt der Bruttobetrag, wobei bei Beamt*innen noch 10 % zum tatsächlichen Brutto hinzugerechnet werden.

    Auf den Betrag kommt aber noch der Mietzuschlag oben drauf. Das sind dann noch einmal 925€. Damit kommen wir dann schon an die Grenze von 2.000€ brutto nur für die Zulage. Das sollten netto immer noch über 1.000€ sein. Soviel zu der Petitesse brutto vs. netto.

    Wir halten also fest: einen "Mietzuschlag" gibt es für Kind 3 nicht, also ist die ganze Rechnung nach wie vor vollkommener Mumpitz.

    Weil es schon eine falsche Annahme ist, dass hoheitliche Aufgaben nur von Beamten ausgeführt werden können.

    Der gemeine Lehrer hat schlicht keine hoheitlichen Aufgaben, die er nicht auch als Angestellter wahrnehmen kann (sorry, Kollegen). Sonst hätten die Schulsysteme in Berlin und Sachsen ohne Verbeamtung ja gar nicht funktionieren können.

    Wovon ist es denn Deiner Meinung nach abhängig, ob eine Berufsgruppe des öffentlichen Dienstes verbeamtet werden sollte oder nicht?

    Du hast nicht berücksichtigt, dass sie für die beiden ersten Kinder nicht so viel Geld bekommen. Die Kosten pro Kind sind aber ungefähr gleich hoch. In Summe ein Minusgeschäft, was das finanzielle angeht.

    Eigentlich hat er fast gar nichts berücksichtigt, was für diese Frage von Belang ist. Es wurden lediglich ein paar Zahlen so ausgewählt, dass sie das eigene Weltbild stützen. Die Tatsächliche Aussagekraft dieser Rechnung tendiert gegen Null.

    Moment!

    Im Durchschnitt kostet ein Kind bis zum 18. Lebensjahr 148.000€. Das sind 685€ monatlich. Verbeamtete Eltern bekommen jetzt aber für das dritte Kind 811,95€ und zusätzlich 250€ Kindergeld. Bei zusätzlichen Kosten von 685€ haben sie also zusätzliche Einnahmen von 1056€, machen also monatlich mit dem dritten Kind 371€ Plus. Und in der ganzen Berechnung sind die Mietkostenzulagen, die das Plus noch weiter erhöhen, noch gar nicht enthalten.


    Ja, das ist der BERECHTIGTE Neid der Kinderlosen!

    Diese Art der Diskussionsführung ist so dermaßen unterkomplex, dass es mir beinahe körperliche Schmerzen bereitet.

    Ernst gemeinte Frage: Warum nicht?

    Ich habe mich relativ spät, nämlich mit 27 Jahren, für das Lehramtsstudium entschieden, nachdem ich bereits eine Ausbildung absolviert und in der Wirtschaft gearbeitet hatte. Neben dem reinen Interesse am Beruf des Lehrers waren vor allem die mit einer Verbeamtung verknüpfte hohe Jobsicherheit und das m. E. attraktive Nettoeinkommen wichtige Faktoren für meine Entscheidung in diese Richtung - gerade auch mit Hinblick auf das Thema Familiengründung.

    ...großen Teil der Beamtenschaft UND Angestellten...(die womöglich sogar 3 oder mehr Kinder haben)

    Bei Angestellten gibt es allerdings kein Alimentationsprinzip und somit keine rechtliche Verpflichtung, die Versorgung der Familie des/der Angestellten sicherzustellen.

    Das Problem sehe ich eher in der Tatsache, dass überhaupt Lehrkräfte "nur" angestellt statt verbeamtet werden.

    Es gibt seit dem 1.12.2022 eine massive Strukturzulage ausschließlich für Beamte mit Kindern, die weit über das Maß hinaus geht, was das Alimentationsprinzip besagt. Duch die Familienzuschläge erhöht sich demnach die Besoldung eines Beamten mit 3 Kindern in teureren Großstädten äquivalent um 5 Besoldungsstufen von A13 auf B2!!!! im Vergleich zu einem kinderlosen Beamten. Was soll hieran bitteschön in irgendeiner Weise gerecht sein? Eine signifikante Verbesserung der Besoldung kann man in Zukunft viel leichter über die Produktion von Kindern als über Beförderungsstufen erreichen. Das soll richtig sein???

    Zum Alimentationsprinzip:


    Bei der Bemessung des Nettoeinkommens sind aber auch Unterschiede in der Belastung des jeweiligen Beamten zu berücksichtigen. Die Bezüge sollen also so bemessen sein, dass Beamte der gleichen Besoldungsstufe, sich in der Lebenswirklichkeit, ohne Rücksicht auf die Größe ihrer Familie, annähernd das Gleiche leisten können (vgl. BVerfGE 44, 249, 267; 81, 363, 376). Dementsprechend überschreitet der Gesetzgeber dann seinen Gestaltungsspielraum, wenn die Höhe der Bezüge den tatsächlichen Unterhaltskosten nicht mehr entspricht, der Beamte deshalb mit wachsender Kinderzahl den ihm zukommenden Lebenszuschnitt nicht mehr erreichen kann (vgl. BVerfGE 99, 300, 316).

    Demzufolge müssten wir - Du als Kinderlose(r) mit unterstellter A13 und ich als Beamter mit zwei Kindern und ebenfalls A13 - uns "annähernd das Gleiche leisten können". Tja, dann müssen die Familienzuschläge wohl noch weiter angehoben werden. ;)


    Im Übrigen kann ich den Ärger darüber, dass sich das Land NRW angesichts der eigenen verfassungswidrigen Besoldung einen schlanken Fuß macht und einen großen Teil der Beamtenschaft unberücksichtigt lässt gut nachvollziehen. Hier muss nachgebessert und das allgemeine Besoldungsniveau angehoben werden. Auch über die Sinnhaftigkeit der Ortszuschläge lässt sich trefflich streiten. Vor einem Jahr - als die Pläne zur Reformierung des Familienzuschlages publik wurden - habe ich noch in Mietstufe 6 gewohnt und fand die Idee der an das Mietniveau gekoppelten Zuschläge natürlich total gerecht. Nun lebe ich in Mietstufe 2 und prangere das neue System aufs Schärfste an... :teufel:

    Das ist natürlich überspitzt ausgedrückt und soll lediglich verdeutlichen, dass Gerechtigkeit halt immer eine Frage der Perspektive ist. Wenn jedoch eine nicht unerhebliche Zahl von User*innen nun von Gebärmaschinen und Karnickelprämien spricht und damit suggeriert, dass die Entscheidung pro Kinder eine finanziell vorteilhafte sei, fällt es mir schwer, hier eine rational und konsensorientierte Diskussion zu erkennen.

    Ich will dir grundsätzlich nicht widersprechen, aber 2500 Euro pro Monat für ein Kind ist vollkommen übertrieben. Glückliche Kinder macht man nicht, indem man möglichst viel Geld draufwirft. Weder "meine" Kinder ("meine" weil sie nicht meine sind, sie nicht dauerhaft bei uns leben) noch die Kinder unserer besten Freunde kosten auch nur annähernd soviel. Nicht mal mit den mehreren Hundert Euro, die monatlich für teurere Anschaffungen, Sprachreisen, Studienstart, erste eigene Wohnung oder ähnliches geapart wersen.

    Schokozwerg hat doch ein paar Beiträge später aufgeschlüsselt, wie er/sie auf den Betrag gekommen ist. Opportunitätskosten ist das Zauberwort. Unter Beachtung des Kontextes ("mit Kinderkriegen Geld verdienen") war das eine vollkommen plausible Rechnung. Es ging hierbei nie um tatsächlich monatliche Ausgaben in dieser Höhe.

    Ich hab das erste Kind während HartzIV-Bezug bekommen. Baby-Klamotten gibt's gebraucht und Brei kann man selbst kochen.


    Das darf natürlich jeder gerne planen, wie er oder sie mag, wer sich nur mit 2x A13 an Kinder traut ist doch okay. Aber jetzt anderen vorzuwerfen, sie hätten mehr Geld zur Verfügung finde ich komisch, was können denn die Kolleginnen für dieses Urteil?

    Auch für selbst gekochten Brei und gebrauchte Baby-Klamotten muss man Geld ausgeben. Aber selbst wenn es das zum Nulltarif gegeben hätte, wären wir durch Gehaltseinbußen und Kita-Gebühren bereits bei Opportunitätskosten von knapp 2.500 € gewesen.

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