Aus der aktuellen Kolumne von Margarete Stokowski:
ZitatNiemand ist so besessen von »Gendersprache« wie Konservative und Rechte. Für sie ist es ein praktisches Thema, denn so kann man über Gleichberechtigung reden, ohne über Gleichberechtigung zu reden: Plötzlich geht es nicht mehr um Repräsentation verschiedener Menschen, sondern darum, das bitte keine Eliten irgendwem was vorschreiben sollen, blabla. Lustigerweise hat dann neulich der Hamburger CDU-Chef (Elite, oder?) Christoph Ploß ein Verbot geschlechtergerechter Sprache in Ministerien, Unis und Schulen gefordert. Ein Argument von Ploß war, dass »eine Syrerin oder ein Afghane« Wörter wie »Zu-Fuß-Gehenden-Zone« nicht verstehen könnten. Mann, wie peinlich kann es werden? Als ob auf der Problemliste geflüchteter Menschen in Deutschland geschlechtergerechte Sprache irgendwo auf den Plätzen 1 bis 1.000 auftauchen würde, im Gegensatz zu, sagen wir mal, Abschiebungen. Die Idee, dass das generische Maskulinum (also: nur die männliche Form) verständlicher ist, wurde inzwischen wissenschaftlich widerlegt, übrigens.