Beiträge von Unbekannt98

    Aber du willst doch Lehrerin werden und das aus bestimmten Gründen (welche?). Wenn du davon ausgehst, dass du hoffentlich bloß Einzelförderung haben wirst, kann das nach hinten losgehen. Das ist nicht das Berufsbild, das du studiert hast. Wenn du so ein Setting brauchst, um gut arbeiten zu können, wäre es erwägenswert, zum Beispiel Ergotherapeutin zu werden. Oder warum soll es Lehramt sein? Darauf will ich hinaus.

    Ich möchte Förderschullehrerin sein, damit ich mit meinen analytischen Fähigkeiten SuS gezielt fördern und weiter bringen kann. Ich habe aus meiner eigener Schulerfahrung viele tolle Lehrkräfte kennengelernt, die mich dazu motiviert haben.

    Das Unterrichten ist leider ein Punkt, bei dem ich meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden konnte (aus den genannten punkten: die fehlende Authentizität usw.). Ein zentraler Punkt der Lehrkräfte (wenn nicht sogar der wichtigste), ich weiß.

    Liebe 'Unbekannt98',
    das ist wirklich eine verzwickte Situation, in der Du Dich momentan befindest. Ich schreibe bewusst zuversichtlich "momentan", da ich, wie auch andere Forumsmitglieder, der Meinung bin, dass Dir die professionelle Einschätzung eines Therapeuten sehr viel bringen würde. Mit der Diagnose kommen dann ja auch gleichzeitig Möglichkeiten auf, zu lernen, mit den Situationen umzugehen (egal ob die von Dir angesprochenen ehemaligen Verdachte sich bestätigen oder nicht).
    Diese regelmäßige übertriebene Selbstbeobachtung kann einen kirre machen und wie Du schon schreibst, verschlechtert sich dadurch ja das ursprüngliche Problem (bei Dir: das anders sein). Quasi ein Teufelskreis.

    hey Tia, danke für deinen Beitrag! Eine professionelle Abklärung vor dem Ref sehe ich nach vielen Beiträgen immer als sinnvoller an. Aber die Frage, ob man mit einer Diagnose überhaupt ne Chance hat bleibt offen. Das weiß man eben erst dann, wenn man die hat und in den Vorbereitungen für das ref ist 😪


    Und genau so ist es! Ein Teufelskreis.

    ich denke es wäre echt hilfreich, wenn Du es schaffen würdest, dass Deine Authentizität "durchkommt". Und das könnte Dir vielleicht am ehesten gelingen, wenn Du nicht immer selbst diagnostizieren/analysieren/Dich selbst beobachten müsstest, sondern wenn Du diese Verantwortung an einen anderen (sprich: Therapeuten) abgibst!

    Ja, da stimme ich dir 100 pro zu! Das könnte mir tatsächlich sehr weiter helfen.

    Ich tendiere derzeitig dazu, erstmal einen Erstgespräch zu vereinbaren. Aber tatsächlich fällt es mir auch aufgrund meines privaten Umfelds auch schwer

    Wie kommst du darauf? "Selektionsmaschine" ist schon ein ziemlich heftiger Angriff. Es werden gute Lehrkräfte gebraucht und das Ref ist ein Teil der praktischen Ausbildung so wie in anderen Berufen auch und selbstverständlich ist Unterrichten da ein zentraler Bestandteil. Warum sollte man da nach Leuten suchen, die Verbesserungsbedarf im persönlichen Bereich haben? "Perfekt" ist niemand. Aber es gibt halt bestimmte Voraussetzungen, die man erfüllen sollte, das gilt bei jedem Beruf. Ja, das Innere eine Lehrkraft ist wichtig. In deinem eigenen Interesse - du sollst das ja auch durchhalten können.

    Ich meine das keinesfalls als angriff. Aber es ist doch faktisch so, dass die Leute rausgepickt werden, die am besten ins schema passen. Das sind meines Wissens doch Leute, die eben möglichst keine Abweichungen zeigen.

    Man kann ja ohne 2. Stex auch auf die kinder "los gelassen werden". Wir studieren dafür immerhin 10 Semester lang (Regelstudienzeit in meinem Fall).

    Die Anforderungen für das ref wirken nochmal ein Stück härter als bei anderen zertifikaten und das hat heutzutage mmn mehr mit den Privilegien zutun. Ich betone, *wirken*, denn ich hab das ja selber noch nicht durch und hab ja nicht nur negative Sachen gehört.


    Zitat

    Du musst dir schon klar darüber sein, dass das Ref und das Unterrichten eine stabile Persönlichkeit voraussetzen und dass das keine Psychotherapie ist. Daraus so ein Feinddenken zu machen, als wollte man dich bewusst ausgrenzen, ist falsch.

    Ich finde es aber auch gut, dass man mir auch aufzeigt, dass meine Meinung als Angriff und als Feinddenken verstanden werden kann. Ich werde mal darüber nachdenken und versuchen, das alles nicht so schwarz und weiß zu sehen. Danke für den Impuls


    Zitat

    Du hast das Gefühl, nicht verstanden zu werden. Die Frage ist, ob das so ist oder ob du das nur so wahrnimmst. In einem sozialen Beruf müssen dich andere verstehen und du musst die anderen verstehen.

    Guter Punkt.

    In unserem Bundesland schon, wir haben eine Klassenleitung, unterrichten viel fachfremd und fahren zusätzlich 1x die Woche an eine fremde Schule zur "Inklusion". Und alles hat mit Kommunikation und sozialer Bewertung zu tun.


    Aber es passiert, was oft passiert, wenn man anderen von etwas abrät, dann fangen sie in aller Regel sofort an, Pro-Argumente zu suchen. Insofern, wenn du den Beruf wirklich ergreifen möchtest, wäre das ja geklärt.


    Dann bleibt die Frage des "Wie". Ich verstehe nicht, warum du dich vor professioneller Hilfe so scheust. Traumafolgestörungen können übrigens auch Symptome zur Folge haben, wie du sie beschreibst und da hilft Ritalin leider nicht. In jedem Falle "klar, das wird einfach werden, ist ja bloß Förderschule und Kinder mit Problemen brauchen unbedingt Lehrpersonen mit eigenen Problemen" wird dir hier wahrscheinlich niemand sagen.

    Ich suche keine pro argumente, ich bin hier für einen Austausch und in meinem Bundesland (Hessen) gibt es das bfZ und unterschiedliche Organisationsformen. Eigenen Unterricht hat man nur in extra Sonderklassen oder in der Förderschule. Alles andere ist nicht das, was man unter eigenem Unterricht versteht. Ich hatte bisher Einzelförderung, eine art von co-teaching (ich habe eher einzelne Kinder während des Unterrichts gefördert) oder Gruppenförderung. Vieles kommt dem Unterrichten zwar nahe, aber es ist nicht so, dass man eine gesamte Klasse leiten muss, im Gegensatz zu der Tätigkeit in der förderschule.


    Ich hab auch nichts von Ritalin geäußert und auch nicht, dass es ja "bloß förderschule ist". Ich frag mich, woher das jetzt kommt ..

    Ich weiß ja, wie wichtig das innere einer Lehrkraft ist, deshalb möchte ich mich ja auch darüber austauschen und habe mich hier geöffnet. Dass SuS Lehrkräfte mit probleme brauchen möchte ich auch gar nicht von euch hören, macht auch wenig Sinn. Denke du hast meine Intention nicht so ganz verstanden.

    Unterrichten ist auch nach dem Ref der Hauptbestandteil deiner Arbeit und selbst beim Diagnostizieren hast du nunmal mit Menschen zu tun. Im Übrigen werden psychische Probleme unbehandelt in aller Regel schlechter oder es kommen noch weitere hinzu.

    naja, im Rahmen der Inklusion ist Unterrichten im eigentlichen Sinne nach meiner Erfahrung nicht umbedingt der Hauptbestandteil.

    Zitat

    Der Wunsch, was Gutes für die Gesellschaft zu tun, ist kein hinreichender für die Erlangung eines Berufes, den du 40+ Jahre lang ausüben wirst und eine andere Motivation kann ich in deinem Text auch nicht finden.

    Ja da gebe ich dir auch vollkommen recht, es ist auch nicht die einzige Motivation und Grund!


    Grundsätzlich hast Du und auch andere hier recht.. Eine professionelle Abklärung würde einiges erleichtern. Ich dachte bisher immer, dass ich das alleine schaffe. Danke für die Impulse

    hey ihr Lieben,


    Ich versuche mich kurz zu fassen, aber vermutlich wird das nicht so ganz gelingen 🥲

    Wie die Überschrift schon sagt: ich habe gerade große zweifel an meiner Berufswahl.

    Ich war mir beim Titel unsicher, denn die Zweifel hängen vor allem mit meinem Wesen/Selbstbild zusammen.

    Ich bin manchmal der festen Überzeugung, dass da bei mir etwas nicht ganz "normal" ist. Wenn ich das bei meinem Freund oder meiner Familie anspreche, wird das oft abgetan.

    Als ich selber Schülerin war, war von Autismus oder ADS die Rede. Es wurde nie so wirklich verfolgt, ich hatte durch diesen Verdacht die Möglichkeit, "sprachliche Barrieren" mit extra Unterricht zu vermindern. Naja, es waren bestimmt auch soziale Barrieren, die beachtet werden sollten.

    Aber ob das nun Autismus oder ADS ist.. ich trage dieses Gefühl, "anders" zu sein, ständig mit mir. Ob privat (im engen und im Bekanntenkreis) oder beruflich, ich habe immer wieder mal Zweifel an mich selber und finde, dass mich eigentlich keiner versteht. Ich habe das Gefühl, als würde ich die Welt anders wahrnehmen und als würde ich anders denken. Als wäre ich nie wirklich selbstbewusst, sondern nur ständig im anpassungs-modus, zumindest außerhalb des engen Kreises. Wenn ich mal meine Gedanken äußere, dann wird es nicht verstanden.


    Ich habe nun mein Studium durch und somit meinen ersten Stex. Manchmal waren die Veranstaltungen schwer für mich, weil ich mich bei Gruppen-Diskussionen oft nicht "gehört" gefühlt habe. Als würden die Kommilitonen gar nicht verstehen, was ich sage. Das war nicht immer so, es gab auch bessere Tage, in denen ich mich "normaler" und verstanden gefühlt habe.

    Grundsätzlich wird mir aber oft - auch im privaten Bereich - gesagt, dass meine Denkweise sehr komplex und (nett formuliert) "besonders" sei.

    Das spiegelt sich bei der Wahl der Examensthemen wieder: mir fiel es sehr schwer, alltagsnahe und einfache Themen auszusuchen.

    Das Gefühl, anders zu sein, begleitet mich mein Leben lang. Das war dabei nie positiv konnotiert, sondern eher negativ und es ist heute immer noch so. Das Gefühl, nicht verstanden zu werden und auch andere nicht zu verstehen, ist für mich frustrierend aber viel unangenehmer ist die ständige anpassungsarbeit (die ich unnötig leiste, da ich dann noch komischer wirke, weil ich unauthentisch wirke..).


    Ich wollte immer etwas soziales machen, weil ich schon immer etwas für die gesellschaft leisten wollte, aber auch weil ich mich im Hinblick auf den sozialen Aspekt challengen wollte. Das heißt, Schwierigkeiten im sozialen Bereich waren mir schon früher bekannt.

    Ich denke grundsätzlich schon, dass der Beruf der Förderschullehrerin das richtige für mich ist. Ich mag natürlich den sozialen und auch besonders den analytischen Teil des Berufs. Gutachten schreiben, förderpläne, usw.


    Aber Durch die mangelnde Selbstwahrnehmung, meinen ständigen Anpassungszwang (der gedanke: "verhalte dich ja normal...!") und eine durchaus sichtbare Angst vor Menschen (bzw. Unsicherheit im Umgang mit menschen) fehlt es mir eindeutig an Authentizität.

    Ich denke, dass mir das gefühl "anders zu sein" einiges (besonders im Berufsleben) kaputt macht und dass ich dadurch auch viele sachen falsch rüber bringe, sodass ich mein Ziel (mich ständig anzupassen) im Endeffekt gar nicht erreiche, sondern eher im gegenteil.


    So das zu meiner Person. Nun zum eigentlichen Thema:

    Ich habe unglaubliche Angst vor dem ref und ich habe eine (möglicherweise ungerechtfertigte!) Abneigung gegenüber Leuten, die meinen, diese Angst verstehen zu können.. Denn ich befürchte, dass die meisten Menschen auch nur annähernd ähnliche Erfahrungen mit sich selbst und der Welt gemacht haben, wie ich. Das klingt vielleicht komisch, den Gedanken kann ich bei Bedarf ja nochmal erläutern.

    Ich sehe das Ref als eine große Selektionsmaschiene an. da vermute ich, dass ich mit meinem selbstbild und meinem Wesen klare Nachteile habe. Ich verstehe das so, dass ein Staat im Endeffekt auch nur diejenigen verbeamten möchte, die auch "perfekt" sind und eben nicht gerade großen verbesserungsbedarf im Bereich der sozialen kompezenz oder selbstsicherheit (-wie auch immer man meine problemzone nennen kann...) während des Referendariat haben.


    Meine konkrete Frage nun:


    kann man mit einem solchen Maß an Unsicherheiten und einer möglichen zugrundeliegenden Diagnose überhaupt Lehrerin werden?

    (Was da genau ist oder ob da etwas zugrundeliegt kann ich nicht sagen. Aber konkret geht es um den Verdacht während der Schulzeit (ADS oder Autismus; ich würde mal als laie sagen auch Anzeichen einer Sozialen angst) - offiziell mache ich das erstmal nicht, da ich nicht weiß, wie es heutzutage die Zukunft beeinflussen kann.)


    Kann das Unterrichten und die damit einhergehende Selbstsichere und Authentische Haltung erlernt werden?

    Denn gerade das Unterrichten (wenn ich dabei beobachtet und bewertet werde) ist meine größte Schwäche. Ich weiß, dass es an der Unsicherheit liegt und an der mangelnden Authentizität.

    Alles andere, zum Beispiel die Beratung oder das Diagnostizieren kann ich mmn schon besser. Im Ref geht es ja leider aber hauptsächlich um das Unterrichten.


    Ich hoffe auf Antworten von euch 🥲❣️ grüßle

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