Beiträge von putzmunter

    Stimmt nicht - es geht im Gegenteil sogar ruck-zuck. Man gibt einen verdächtigen Satz in Anführungsstrichen in Google ein und erhält sofort die Quelle. Die druckt man aus
    aus, unterstreicht darin alle plagiierten Stellen und konfrontiert den Schüler damit. Das ist nämlich dann weder sprachliche noch inhaltliche Eigenleistung.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man seine eigene Motivation für die Bewerbung von jemand anderem darstellen lässt - oder dass jemand einen Bewerber nimmt, der seine eigene Motivation nicht selbst darstellt - wo bliebe da die Glaubwürdigkeit?
    Empfehlungsschreiben dagegen sind schon eher eine Bitte, die Lehrern angetragen wird. habe ich auch schon oft gemacht. Kann sie Dir nicht die Bewerbungsunterlagen einmal komplett zeigen und mit dir zusammen sichten, was wie erledigt werden muss?
    Gruß
    putzi

    Macht jemand von euch Wochenplanarbeit Englisch in Klassen oberhalb der Jahrgangsstufen 5 und 6? Wie macht ihr das, bzw wie sieht das konkret aus?
    Ich frage deshalb, weil man bei uns (wir haben das Doppelstundenprinzip) in der 9. Klasse in einer Woche eine Doppelstunde und in der nächsten Woche zwei Doppelstunden Unterricht hat. Die Zeitabstände zwischen den Tagen, wo die Schüler Englisch haben, sind sehr lang, und wenn durch Unterrichtsgänge, Feiertage, Projekte etc, eine Doppelstunde ersatzlos verloren geht, werden die Abstände noch größer. Das (bei gleichzeitiger Erwartung des Schulministeriums, möglichst wenig Hausaufgaben zu geben) sorgt immer für eine gewisses Verschüttgehen von Lernstoff. Kann man sowas durch Wochenplanarbeit besser in den Griff kriegen?
    fragt euch


    putzi

    Dabei möchte ich nicht in Abrede stellen, dass auch Lehrer mit zwei Sprachen selbstverständlich viele Vorteile haben, unter anderem a) relativ wenig Schüler, b) vermutlich relativ wenig Disziplinprobleme, da die Fächer als "wichtig" gelten.

    Relativ wenige Schüler? Nee, bei uns sind es um die 28-30, von der 5. Klasse bis hinauf zum Leistungskurs Oberstufe. Und bei zwei Sprachen: jede Lerngruppe schreibt Arbeiten bzw Klausuren, alle in hoher Stückzahl.
    Zu b): das ist eine merkwürdige Vermutung, kann ich nicht bestätigen.


    Möchte noch hinzufügen, dass Düsseldorf gern die Sprachen mit verpflichtendem Zusatzaufwand überzieht (z. B. Lernstanderhebungen, und neuerdings auch mündliche Prüfungen als Ersatz für eine Klassenarbeit und in der Oberstufe als Ersatz für eine Klausur. Das ist eine Art mündlichesVor-Abitur, was den Verwaltungs- und Zeitaufwand betrifft.


    Bin schon ganz heiß drauf.
    Gruß,
    putzi

    Das Perverse an diesem Halbjahr ist, dass es so sehr spät angefangen hat (September) und dann die Herbstferien kamen, die diesmal in den November hineingingen, und jetzt kommen die 14 Tage Weihnachtferien. Sinnvolle Terminplanung für Klassenarbeiten war extrem erschwert, unsere festgelegten Klausurdaten kamen sehr spät, jeder Unterrichtsgang und Aktionen wie "Fit for Job" haben die Unterrichtsplanung durcheinandergebracht. Die ersten Klausuren haben dann bei später schreibenden Fächern die letzte Stunde vor der Klausur "gestohlen", und so musste man mit nur knappem Unterrichtsvorlauf in die Klausuren gehen, die man nach den Herbstferien zurückgab, um dann die nächste Klausur vorzubereiten. Ich hasse "teaching to the test"!! Jetzt habe ich drei Klausuren für die Weihnachtsferien. Gut, dass ich mich nicht langweilen muss. Ich werde das Korrekturdatum "25. 12." unter die Klausuren schreiben.


    Grantig,


    putzi

    Na, sind denn die Lehrpersonen auch "in Ausübung ihres Amtes" nicht verpflichtet, korrekt vorzugehen? Das kann der Dienstherr doch wohl erwarten, und die Schule doch wohl auch. Was spricht denn dagegen?
    Aber ich sehe schon, die mangelnde Bereitschaft hat sich so breit gemacht, dass ich da nur Bequemlichkeit drin erkennen kann. Seufz.
    OK, von mir aus ist das Thema damit beendet.


    Trotzdem adventliche Grüße
    von
    putzi

    dreimal überlegen, bevor Sie gegen minderjährige Schüler und öffentliche Schulen prozessiert

    Natürlich nicht gegen Schüler oder Schulen, sondern gegen den verantwortlichen Lehrer.
    Es wird übrigens auch keineswegs nur an Weihnachten aufgeführt.


    Zudem müsste man ja mit selbstgeschriebenen Stücken und Stücken auf Basis von Textheften auf der sicheren Seite sein

    Mit selbstgeschriebenen ist man natürlich auf der sicheren Seite. "Texthefte" - wenn es veröffentlichte sind, hat aber jemand die Rechte, und der bloße Kauf von Textheften beinhaltet keine Aufführungsrechte.

    Theater-AG betrifft in der Regel aber nur Deutsch und Musiklehrer, mit Abstrichen vielleicht noch die Fremdsprachen und Kunst. Alle anderen sind nich betroffen, was eine ausführliche rechtliche Diskussion im Schulrecht nur bedingt sinnvoll macht.

    Es gibt aber sehr viele Deutschlehrer, ebenso wie Englischlehrer. Bei uns sind das die größten Fachgruppen. Zusammen mit den Kunst- und Musiklehrern sind sie durch die Aufführungen wesentlich an der Außendarstellung der Schule beteiligt.
    Ich rufe ja auch nicht nach einer "ausführlichen rechtlichen Diskussion im Schulrecht" - aber es kommt ja als Thema noch nicht einmal in der Ausbildung der Deutsch-, Englisch- und Kunstlehrer vor.

    Bis dahin muss man sich eh neu schlau machen, da sich an die Rechtslage ändert (ändern könnte) und man sih soooo genau auch nich dran erinnert, was man hätte lernen sollen.

    Das Problem ist eher, dass das Sich-Schlaumachen einfach unterbleibt, weil die Betroffenen oft eben nicht ahnen, dass es überhaupt etwas gibt, worüber man sich schlau zu machen hätte. Da ist einfach eine Bewusstseinslücke.
    Gruß,


    putzi

    Vielen Dank Euch beiden schon mal für die Auskunft!

    Ich selbst habe vor langem am Studienseminar AC die Erfahrung gemacht, dass Fachleiter diesbezüglich auch bei mehrfacher Rückfrage keine rechtsverbindliche Auskunft erteilen konnten.

    Wird man als Fachleiter nicht zusätzlich ausgebildet? Einer muss es doch den Referendaren beibringen - da es an der Uni ja garantiert niemand tut. Kann man von Fachleitern (oder auch Hauptseminarleitern) nicht verlangen, dass sie sachkundig sind? Von Lehrern wird es später ja auch wie selbstverständlich erwartet.

    Zum Schultheater als solchem ham wir nix besprochen (wohl aber zu Filmvorführungen). Sehe das aber auch eher als Randphänomen.

    Na, es haben doch SO viele Schulen Theatergruppen, dass ich gar nicht verstehe, dass man das als "Randphänomen" sieht. In unserer Stadt machen alle 5 Gymnasien, die beiden Gesamtschulen und die Waldorfschule Theater.
    Als ich gehört habe, dass in der Nachbarstadt eine Schule die "Rocky Horror Show" aufführen wollte, wusste ich gleich, dass es eine nicht legale Aufführung wird, weil die Amateur-Aufführungsrechte gar nicht vergeben werden (ich habe mich erkundigt). Wenn man bedenkt, dass für die Aufführungen öffentlich geworben wird, ist es doch auch ziemlich unmöglich, diesen Umstand vor den Rechteinhabern geheim zu halten.
    Theaterverlage haben genauso eine Rechtsabteilung wie Schulbuch-, Film-, Stadtplan- und andere Verlage. Man muss doch gewarnt sein, dass das Ignorieren der Aufführungsrechte ein juristisches Nachspiel haben kann.
    Deshalb finde ich schon, dass es Teil der Ausbildung sein sollte.
    Gruß,


    putzi

    Liebe Referendare,


    kommen in Eurer Ausbildung die folgenden beiden Themen vor?
    1. Schulhomepage und Datenschutz
    2. Schultheater und Rechtliches


    Ich frage deshalb, weil ich beobachte, dass Kollegen sich nicht nur nicht auskennen, sondern gar nicht erst auf die Idee kommen, die Rechtslage zu recherchieren, weil sie nicht ahnen, dass es da Vorschriften gibt, an die man sich halten muss. Der Dienstherr setzt natürlich voraus, dass man sich sachkundig gemacht hat und sich keine Rechtsverstöße zuschulden kommen lässt.
    Ich weiß, dass wir hier schon mehrfach das Thema Schulhomepage und Datenschutz diskutiert haben. Ich wollte das auch nicht wieder aufwärmen - ich wüsste nur gern, ob man in der Lehrerausbildung mittlerweile dazu offiziell etwas lernt.
    Beim Schultheater geht es mir um die Aufführungsrechte von veröffentlichten Stücken und die Gebühr für Texthefte bzw. Kopien. Wir haben Kollegen, die davon ausgehen, weil es in der Schule ist, gelten da noch keine Rechtsansprüche. Auch der Gedanke, das es doch kostenlos sein muss, weil man selber keinen Eintritt erhebt, ist weitverbreitet, aber nicht zutreffend. Lernt man dazu etwas in der Ausbildung?


    Danke schonmal für jede Antwort


    putzi

    Ich mache keinen Unterschied mehr zwischen Englisch als Lerngegenstand und Englisch als Verständigungsmittel zwischen mir und den Schülern. Statt Inseln von Englisch gibt's bei mir den Kontinent Englisch, von Klasse 5 bis 13. Auch auf dem Schulhof und dem Korridor.
    Ich bitte auch immer darum, keine Klassenleitung gemeinsam mit Englischunterricht in der 5. Klasse zu bekommen. Gehabt habe ich auch das schon, aber ist ist schwieriger, weil Eltern und Kollegen da gern hineinpfuschen mit Vorschriften, was ich in welcher Sprache zu machen habe... deshalb mache ich die Kombination nicht gern. Muss ja auch nicht sein, es kann ja jemand anders die Klassenleitung haben, oder ich habe Klassenleitung in einer 8, dort ergeb sich weiger Einmischungen durch Außenmeinungen.
    Gruß,
    putzi

    Uh, mir graust es irgendwie. Lernen die Schüler hauptsächlich, welche Lernmethoden sie benutzen? Das kommt mir sehr technokratisch vor.
    "Schülerzentrierte Einstiegsstunde" - Einstieg in welches Sachthema? Sollte man nicht vom inhaltlichen Stundenziel ausgehen und dazu die geeigneten Methoden wählen? Was (fachbezogen) sollen die Schüler am Ende der Stunde erreicht haben, und wie bringe ich sie (methodisch) auf den Weg dorthin? Das wäre mein Planungsstart.

    Ich habe selber auch Dyskalkulie, bin jetzt 58 und habe KEINE Probleme in der Schule und im praktischen Leben gehabt - außer im Matheunterricht natürlich. Lernbehindert??? Ich bin problemlos durchs Abitur und Studium gekommen und bin seit über 30 Jahren StR (für Fremdsprachen).
    Ketfesem schreibt doch selbst:
    "Die Grundrechenarten kann er relativ gut. Aber mit den großen Zahlen kommt er gar nicht zurecht, hat das Dezimalsystem nicht wirklich verstanden...."
    Da erkenne ich mich genau wieder.
    Meiner Meinung nach muss der Junge lernen, wie er mit den Grundrechenarten das Leben meistert. Das geht nämlich - ich sehe mich selbst da als lebenden Beweis.
    Mit schlechten Mathenoten wird er leben müssen, da Dyskalkulie nicht wie LRS als Lernbehinderung anerkannt wird und es also keinen Nachteilsausgleich gibt. ( Den hatte ich ja auch nicht.) Er muss halt in den anderen Fächern glänzen...
    Gruß,
    putzi

    Den GEDANKEN an bundesweite Vergleichbarkeit kann man ja vielleicht inhaltlich noch ganz interessant finden, aber die Praxis der Durchführung (wie angedacht) klingt höchst bizarr: Es soll dabei ZUSÄTZLICH zum normalen Landesabitur geprüft werden, und dann 10 % von der Gesamtleistung ausmachen.


    „Das gemeinsame Kernabitur ist ... eine länderübergreifende schriftliche Abiturkomponente in den drei Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch“, erklärte der Aktionsrat. Die Aufgaben in den drei Fächern sollen jeweils in neunzig Minuten bearbeitet werden. Die Experten schlagen vor, dass die Prüfungen deutschlandweit an einem Tag stattfinden und danach zentral ausgewertet werden. Neben der Prüfung zum Kernabitur sollen in die Abiturnote nach wie vor auf Landesebene weitere schriftliche und mündliche Prüfungen und die Jahrgangsnoten einfließen."
    (Welt am Sonntag").


    Das kann doch nur den bürokratischen Kollaps bedeuten. Was meint ihr?


    Gruß,
    putzi

    Die "Bildungsexperten" vom Aktionsrat Bildung rufen nach einem bundesweit gleichen "Kernabitur", natürlich zusätzlich, und natürlich in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathe. Als ob die Lehrer dieser drei Fächer nicht schon genug zu tun hätten mit Prüfungsexperimenten aller Art. Nun kann man die Idee ja vielleicht inhaltlich noch ganz interessant finden, aber die Praxis der Durchführung (wie angedacht) klingt höchst bizarr:


    „Das gemeinsame Kernabitur ist kein einheitliches Bundeszentralabitur, sondern eine länderübergreifende schriftliche Abiturkomponente in den drei Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch“, erklärte der Aktionsrat. Die Aufgaben in den drei Fächern sollen jeweils in neunzig Minuten bearbeitet werden. Die Experten schlagen vor, dass die Prüfungen deutschlandweit an einem Tag stattfinden und danach zentral ausgewertet werden. Neben der Prüfung zum Kernabitur sollen in die Abiturnote nach wie vor auf Landesebene weitere schriftliche und mündliche Prüfungen und die Jahrgangsnoten einfließen."
    (Welt am Sonntag").


    Das kann doch nur den bürokratischen Kollaps bedeuten. Was meint ihr?


    Gruß,
    putzi

    mara77


    Als "Jigsaw" bezeichnet ist die Methode gleich noch viiiiiiieeeeeel besser, als wenn man ein schnödes "Gruppenpuzzle" veranstalten würde.[Blockierte Grafik: http://www.fancysplace.com/smileys/kit-shifty.gif]


    Vom Methodenwahn genervt und mit lieben Grüßen
    Raket-O-Katz

    Edukraten-Englisch ist immer mit Vorsicht zu genießen. "Jigsaw" heißt Laubsäge/Stichsäge, eben das Werkzeug, mit dem Holzpuzzles zurechtgesägt werden.
    Als Name für eine Unterrichtsmethode finde ich es albern. Dann doch eher "Gruppenpuzzle".

    Mir ist da ein Angebot ins Haus geflattert - 50 Mio Versicherungsumme pauschal für Personen-, Sach- und Vermögensschäden (Personen bis zu 15 Mio), Internetschäden bis zu 15 Mio. Ich hätte einen Jahresbeitrag von 39,- Eu.
    Haltet Ihr es für ratsam, so eine Versicherung abzuschließen?
    Fragt sich


    putzi

    Falls es einen interessiert, wie es nach der Kindheit weitergeht, hier mein Bericht. Ich hatte dasselbe schon mal hier im Eltern-Lehrer-Schüler-Forum geschrieben, deswegen die Anführungszeichen. Als ich aufwuchs, gab es natürlich gar keine Vorstellung von "Dyskalkulie". Es hieß nur: "Das Kind kann absolut nicht rechnen". LRS hatte ich aber nicht - im Gegenteil, da war ich als Schüler ziemlich unfehlbar.


    "Achtung, hier erzählt der Dyskalkuliker selber, nämlich ich:
    Ich gehe jetzt auf die 60 zu und bin mein Leben lang Dyskalkuliker gewesen - allerdings gab es diesen Begriff noch nicht, als ich zur Schule ging. Ich musste also wie alle anderen Betroffenen selber lernen, wie ich mit dem lebensnotwendigen Rechnen klarkomme. Meine Eltern hatten mir mal eine Nachhilfestunde organisiert. Die brachte überhaupt nichts außer Tränen bei mir und Verständnislosigkeit beim Nachhilfelehrer, und das war das Ende des Nachhilfeversuchs.
    Ich kann 1a räumlich sehen und kam in Geometrie (anschaulich!!) immer tadellos zurecht. Aber Algebra und Arithmetik (nicht sichtbar!!) gingen gar nicht. Bis heute habe ich Schwierigkeiten, zweistellige Zahlen (z. B. 29) korrekt hinzuschreiben, weil meine Hand die zuerst gehörte/gesprochene Zahl (9) zuerst schreiben will und mein Gehirn dagegen an korrigiert ("das sollst du doch nicht, du sollst es doch anders herum machen") und ich diesen Konflikt nie zu lösen geschafft habe. Ich schreibe meist 9 und setze die 2 dann nachträglich davor. Bei 30 schreibe ich natürlich die 3 zuerst, bei 31 wieder anders herum, und so mache ich es nach Gehör und zugleich vermischt bzw gestört von antrainierten Selbstkorrigierversuchen; oft genug endet das mit Zahlendrehern, die mir gar nicht auffallen. Weil ich das ich weiß, kontrolliere ich meine Rechenergebnisse mehrmals, bis sie mehrmals übereinstimmen.
    Ich weiß auch, was Multiplizieren bedeutet, aber ich kann es nur auf additivem Wege (9x27 : ich schreibe die 27 neun Mal untereinander und addiere dann. Das geht flott, weil ich ja in der Schule die Siebenerreihe und die Zweierreihe auswendiglernen musste. Auswendiglernen konnte ich immer super. 7x8 war schon immer 56, das hör ich doch am auswendiggelernten Klang, dass das richtig ist. Wir mussten damals das kleine und das große Einmaleins auswendiglernen. Dafür bin ich heute regelrecht dankbar.
    Dividieren: zum Beispiel mit dem textilen Maßband. Das falte ich in drei gleichlange Teile, dann kann ich an der Zahlenskala SEHEN, wieviel 70 geteilt durch drei ist.
    Klar, für 27x18 müsste ich endlos lange addieren - aber ich weiß ja, wie man das mit einem Taschenrechner macht. Das Taschenrechnerergebnis ist immer überraschend ("was, das kommt dabei raus?"), da ich im Gegensatz zu anderen nicht im Geringsten vorher abschätzen kann, was da so ungefähr herauskommen könnte - ich habe keine Ahnung, ob bei 27x18 etwas unter hundert oder über hundert oder vielleicht sogar über zweihundert herauskommt - ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Ich habe auch keine Vorstellung davon, ob meine Stammtankstelle 50 oder 500 Meter von der Kreuzung da vorne entfernt ist. Das sind für mich aber keine Probleme.
    Meine Dyskalkulie war nur in der Schule ein Problem, aber nicht in meinem Leben. Ich habe es nämlich gelernt, meine Finanzen ganz allein in Ordnung zu halten, Möbel, die ich baue, sind korrekt geplant und vermessen, und ich mache meine Steuererklärung nicht nur ganz alleine, sondern auch völlig korrekt - nur bewältige ich die Rechnerei eben auf meine eigene Art, die ich mir selbst zurechtgelegt habe. Mathematische Erklärungen von anderen kann ich bis heute nicht nachvollziehen.
    Der Taschenrechner (Billigmodell mit wenig Rechenarten und großen Tasten) ist mir da eine wertvolle Hilfe. Ich weiß ja, wie der Rechenweg sein muss, ich kann nur nicht selber rechnen.
    Kochrezepte finde ich machmal knifflig, wenn ich Rezepte verändern möchte (Wieviel ist denn die Häfte von 125 g) aber ich habe ja schließlich den Taschenrechner!
    Das war's auch schon - anders macht sich die Sache im meinem Leben nicht bemerkbar.
    Meine Mathenoten waren immer unterirdisch und die sehr bemühten Mathelehrer sind immer an mir verzweifelt, aber ich hatte immer Ausgleich in genug anderen Fächern."
    Gruß,
    putzi

    Hallo littlesweetie,


    von zwei Fremdsprachen würde ich Dir aus meiner Berufserfahrung dringend abraten. Natürlich sind das tolle Fächer, und man liebt seine Fächer ein Leben lang, und es kann jahrzehntelang Freude machen, sie zu unterrichten. Aber wenn Du jetzt schon fürchtest, dass Du belastungsanfällig sein könntest, dann mach Dir klar, dass es ja nicht nur die Fächer und die Korrekturen sind. Mit Englisch bekommst Du in der Regel eine Klassenleitung - das kann auch erfüllend sein, aber es kommt halt weiterer Aufwand auf Dich zu. Dazu kommen teilnehmerstarke Oberstufenkurse. Die schreiben auch ellenlange Klausuren, die aufwendig zu korrigieren sind (ich habe gerade mehrere 2800-Wörter-Exemplare durch).
    Außer Klassenfahrten veranstaltest Du auch noch Oberstufenfahrten.
    Am Elternsprechtag hast Du keinen Moment Pause und bist hinterher platt mit Schaum vorm Mund vom vielen Reden.
    Gehen Schüler ins Ausland und brauchen ein Gutachten in Englisch oder Französisch, dann sitzt Du mit dem Aufwand da, bist ja Sprachenlehrer.
    Die Korrekturen sind so zahlreich, dass man sich selbst sehr gut organisieren muss. Das kann man allerdings hinbekommen, so dass man die Belastung etwas ausbalancieren kann.
    Ich muss aber hinzufügen (womöglich geht das ja nur mir so), dass zwar mit den Jahren meine Routine im Korrigieren und meine Arbeitsdisziplin ganz beträchtlich gewachsen sind - ich hätte aber nie damit gerechnet, dass meine Abneigung gegen das Korrigieren (Erbsenzählen) ebenso stark wachsen würde.
    Ich liebe meinen Beruf und meine Schüler! aber die Korrekturen vermiesen mir zeitweise ganz schön das Leben. Wenn ich zum 26. Mal dieselben Ausführungen zu einem Sachtext auf 24 Spalten lesen muss, mag ich danach erstmal längere Zeit nichts mehr von dem Thema hören.


    Ich unterrichte Englisch und Französisch und mache es mit Freude, aber ich würde diese Kombination kein zweites Mal wählen.
    Gruß,


    putzi

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