ich betreue bei uns die Praktikanten, weil die Schule jemanden benennen musste, der bereit war, sich zu kümmern, und weil zwei zufriedene Praktikanten mich dafür vorgeschlagen haben. Entlastungsstunden dafür gibt es nicht.
Die meisten älteren Lehrer haben ihr Studium schon länger hinter sich, und damals gab es nur Referendare, aber keine Praktikanten, so dass ältere Kollegen mit dem Begriff Praktikant wenig anzufangen wissen.
Wenn man als Betriebsfremder in ein Lehrerzimmer hineinkommt, hat man natürlich den Eindruck, dort herrsche eine Wagenburg-Stimmung mit Ignorier-Politik, aber das ist rein subjektiv empfunden. Hier muss der Praktikanten-Betreuer aktiv werden, indem er/sie den Praktikanten solchen Lehrern vorstellt, die die gleichen Fächer haben wie der Praktikant. Ich gehe als nächstes mit dem Praktikanten die Mappe aller Kollegen-Stundenpläne durch, die im Lehrerzimmer ausliegt, damit er sich selbst einen Stundenplan zusammenstellen kann (meist hat er ja auch noch Uni-Veranstaltungen wahrzunehmen). Dann gehen wir zusammen auf die Kollegen zu und klären, ob denen das recht ist, wenn der Praktikant so und so lange/ oft hospitiert. Es gibt da eigentlich nie Probleme, und der Kontakt steht dann. Einen Schulschlüssel bekommen unsere Praktikanten allerdings nicht, da sie nicht im Schuldienst stehen.Aber auch das ist kein Problem, sie klopfen einfach bzw gehen mit dem nächsten Kollegen ins Lehrerzimmer hinein.
Insgesamt läuft es eigentlich immer zur Zufriedenheit aller Beteiligten. In meinen Pausen oder Freistunden frage ich immer die Praktikanten, "na alles in Ordnung oder kann ich noch bei irgendetwas behilflich sein?" um denen Gelegenheit zu geben, eventuelle Schwierigkeiten zu äußern.
Die nächstgelegene Uni, die uns Praktikanten schickt, macht diesen zur Auflage, NICHT an ihre eigene alte Schule zurückzugehen. Allerdings kommen auch manchmal Altschüler von anderen Unis, die diese Auflage nicht haben, und unser Chef sagt dann nie nein zu denen. Ich stand schon mal an einem 7-Stundentag ohne Freistunde mit acht Praktikanten da, die alle in den kleinen und großen Pausen betreut werden mussten, und war hinterher fix und fertig, da ich nicht ein Mal ausatmen konnte (vom Mangel an Zeit, zur Toilette zu gehen, ganz zu schweigen).
Danach habe ich die Uni gebeten, nicht mehr als drei gleichzeitig zu schicken, und das klappt ganz gut.
Die Praktikumsbüros an den Unis haben allerdings sehr wenig bis gar keine Ahnung, wie der normale Schulbetrieb so läuft, und von daher werden die Praktikanten auf den ersten Kontakt mit der Schule viel zuwenig (und nur formal) vorbereitet.
Das ist ein generelles Problem der Lehrerausbildung an den Unis - dort sitzt niemand, der den Schulbetrieb von innen kennt. Ich glaube auch nicht, dass es für die nähere Zukunft angedacht ist...(Personalsparpolitik).
Liebe Praktikanten, findet euren Betreuer und haltet euch an diesen mit allen Fragen - andere raten nicht, was in euch vorgeht, helfen aber meist gerne, sobald sie es wissen. Lasst euch auch die Telefonnummer oder E-mail eures Betreuers geben, damit man sich gut verständigen kann.
Viel Erfolg bei euren Praktukumsstudien wünscht euch
putzi