Beiträge von putzmunter

    Bei uns wurde das Lehrerraumprinzip nicht eingeführt, weil nicht genug Räume da sind (hieß es vom entsprechenden Kollegenausschuss). Wenn z. B. eine Klasse in der Turnhalle ist, bleibt deren Raum ja nicht immer garantiert leer, sondern eine andere Klasse hat währenddessen dort Französisch oder Religion oder sonstwas. In den Klassenräumen hängt ein für den jeweiligen Raum gültiger Belegplan, so dass man sehen kann, wann ein bestimmter Raum mal frei ist.
    Dann gibt es die Fachräume - wir haben aber z. B. mehr Physikkollegen als Physikräume.
    Es war also nicht möglich, einzelnen Kollegen einen Raum für sich allein zuzuteilen - sie hätten sich den zumindest mit einem oder zwei Kollegen teilen müssen. Aber auch dieser Plan wurde nicht verwirklicht.
    Kennst Du die Raumsituation und die Raumbedarfslage an Deiner Schule wirklich gut? Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Lehrer einen Unterrichtsraum hat, den niemand anders mitbenutzt.

    Gruß,

    putzi

    Hier hast Du ein Gedicht von Loriot, das kannst Du umschreiben lassen ein einen Polizeibericht, einen Beichtbrief oder Tagebucheintrag, in einen Zeitungsartikel... Viel Spaß mit Loriot.
    Gruß, putzi


    Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken
    Schneeflöcklein leis' herniedersinken.
    Auf Edeltännleins grünem Wipfel
    häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel.
    Und dort, vom Fenster her, durchbricht
    den tunklen Tann ein warmes Licht.

    Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
    die Försterin im Herrenzimmer.
    In dieser wunderschönen Nacht
    hat sie den Förster umgebracht.
    Er war ihr bei des Heimes Pflege
    seit langer Zeit schon sehr im Wege.
    Drum kam sie mit sich überein:
    Am Niklasabend muß es sein.

    Und als das Rehlein ging zur Ruh'
    das Häslein tat die Augen zu,
    erlegte sie - direkt von vorn -
    den Gatten über Kimm' und Korn.
    Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
    zwei, drei, viermal die Schnuppernase
    und ruhet weiter süß im Dunkeln
    derweil die Sterne traulich funkeln.

    Und in der guten Stube drinnen,
    da läuft des Försters Blut von hinnen.
    Nun muß die Försterin sich eilen,
    den Gatten sauber zu zerteilen.
    Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
    nach Waidmannssitte aufgebrochen.
    Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
    was der Gemahl bisher vermied,
    behält ein Teil Filet zurück
    als festtägliches Bratenstück
    und packt darauf - es geht auf vier -
    die Reste in Geschenkpapier.

    Da tönt's von fern wie Silberschellen,
    im Dorfe hört man Hunde bellen.
    Wer ist's, der in so später Nacht
    im Schnee noch seine Runden macht?
    Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
    auf einem Hirsch herangeritten.
    "He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
    die armen Menschen Freude machen?"

    Des Försters Haus ist tief verschneit,
    doch seine Frau ist schon bereit:
    "Die sechs Pakete, heilger Mann,
    's ist alles, was ich geben kann."

    Die Silberschellen klingen leise,
    Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
    Im Försterhaus die Kerze brennt,
    ein Sternlein blinkt - es ist Advent!

    Verfasser: LORIOT

    Tja, also ich hab' zu korrigieren, das mach ich in täglichen Portionen. Außerdem Gartenarbeit, das ist nämlich überfällig und schafft außerdem deutlichen seelischen Abstand und Befriedigung. Ja, bisschen putzen und Keller aufräumen, weil man da kaum noch einen Fuß vor den anderen kriegt. Hört sich nicht an wie tolle Erholung. Ist es aber, weil man nämlich im Gegensatz zur schulischen Arbeit SICHTBAR WAS GESCHAFFT kriegt und das löst Befriedigung aus, und die regeneriert mich!
    Kostet alles nichts, sieht als Erfolg nach was aus - und ich fühl mich besser!

    putzi

    Das Feedback allein fördert ja noch nicht die Schreibkompetenz, sondern zeigt nur an, ob den Zuhörern das Ende der Geschichte gefällt. (Schüler bauen da gern viel Blut und Leichenteile ein. Sie denken an inhaltliche Elemente, die schaurig sind und häufen davon viele an). Ich nehme an, Du möchtest bei Schreibkompetenz aber doch auf etwas anderes hinaus, oder?

    Die Schüler sollten auch die sprachliche Gestaltung (in Ddf modisch "Darstellungsleistung" genannt) beurteilen. Dazu müssen sie aber trainiert werden, denn von sich aus kommen sie nicht auf die Idee. Man muss vorher "Schreibqualität" im Unterricht thematisieren. Du müsstest sie darauf bringen, dass Qualitat des Inhalts und Qualität des Ausdrucks separat festgestellt werden können.
    Leitfragen, auf Schüler zugeschnitten:
    Ist die Geschichte so ausgedrückt, dass man interessiert zuhört? Werden unerwartete Wendungen in der Handlung auch so dargestellt, z. B. mit "But suddenly there was/came..." " Then something totally unexpected/ horrifying/ shocking happened..." " You cannot imagine what happened then..." " "But he never got there...."
    Werden sprachliche Mittel, z. B. Adjektiv-Adverkombinationen benutzt, die den dramatischen Effekt steigern? (incredibly tired, terribly cold, completely black...) Gibt es beeindruckende Bilder ("His mind seemed to burst with panic", etc. )

    Ich finde, man könnte doch genau das zum Thema machen mit einem spannenden Modelltext.
    Nimm einen schaurigen Geschichtenanfang, an dem man herausarbeiten kann, was da die gute Schreibqualität (nicht die inhaltliche) ausmacht). Wenn da Ergebnisse gesammelt worden sind, kann man die selbst anwenden, indem man entweder diese Geschichte oder eben einen schaurigen Clip weiterspinnen lässt.

    Eins solltest Du allerdings bedenken: Den Clip weiterspinnen läuft eigentlich eher auf Drehbuchschreiben hinaus, wieder eine ganz andere Sache...

    Sind nur so'n paar Gedanken, ich hab gerade nicht so viel Zeit...

    putzi

    "Corporate Identity" - igitt!!! ich bin froh, dass diese Vokabel von seiten des Chefs bei uns noch nicht gefallen ist.
    Vielleicht bin ich ja zu voreilig mit meiner Ablehnung, aber das hört sich für mich gefährlich nach totaler menschlicher Vereinnahmung an. Leibeigenschaft...
    ja, ich weiß, das es das nicht heißt, aber es beschleicht mich trotzdem so ein ungutes Gefühl.
    Ein bisschen neben der Spur geschrieben, tut mir leid - aber wie ist das bei anderen, habt ihr offizielle "Corporate Identity" an der Schule?

    putzi

    Auf der Ministeriumswebseite sind auch keine Ministeriumsmitarbeiter bei der Arbeit zu sehen. Meine Autowerkstatt zeigt auf ihrer Webseite Bilder von Kunden und Mitarbeitern klitzeklein im Schauraum-Hintergrund, wo die AUTOS als wichtigster Bildinhalt groß im Vordergrund stehen. Auch mein Zahnarzt hat lächelnde 08-15Gesichter mit tollen Zähnen (wahrscheinlich aus einem Fotopool), und ein Foto von der Rezeption mit der Assistentin in Rückenansicht.

    Ich sehe Schulen nicht als zu vermarktende Betriebe, sondern als SCHONRÄUME, in denen Kinder und Jugendliche vertrauensvoll und in geschützter Atmosphäre lernen können. Ansprüche, wie sie für kommerzielle Webseiten gelten, muss man ja nicht in vorauseilendem Gehorsam im Flug auffangen und umsetzen. Wenn jemand eine Schule nach ihrer Webseite beurteilt, macht er was falsch, denn er misst die Arbeit, die ein freiwilliger, autodidaktisch gebildeter Lehrer in die Internetpräsenz investiert, an dem Produkt der professionall geschulten PR-Abteilung von Betrieben.

    Nee, lasst uns abschirmen, solange wir noch abschirmen dürfen.

    Gruß,
    putzi

    "Moon Palace" und "American Beauty" (hab ich beides schon hinter mir) lassen sich natürlich beide gut mit American Dream verbinden.
    Das hat mich aber andererseits auch gestört: die Inhalte sind so überwiegend USA-lastig.
    Ich musste regelrecht gegensteuern mit einem ergänzenden Angebot weiterer Filme und Romanauszüge. Wenn man auch den Bereich "Genetic Engineering" und Utopia/Dystopia" zusätzlich fiktional abdecken will, ist weder "Moon Palace" noch "American Beauty" nutzbar.
    Da fand ich frühere von Düsseldorf vorgegebene Film/Romanbeispiele vielseitiger.
    Naja, es bleibt einem ja unbelassen, über die festgelegten Filme/Romane hinaus den Horizont für weitere Themen freizuhalten.

    Gruß,

    putzi

    Also nix für ungut, aber irgendwie hab ich beim Lesen des Beitrags von stranger das Gefühl, dass hier etwas schlechtgeredet wird, weil man sich von solchen Überzeugungen so sehr runterziehen lassen kann. Man aalt sich in seinem Ekel, sozusagen...
    Was soll das denn Positives bringen?
    Fragt sich

    putzi

    Wir haben dazu keine Fachkonferenz-Regelungen. Ist es überhaupt möglich und statthaft, welche zu vereinbaren?
    Ich fände auch die Diskussion darüber schon schwierig. Wer soll denn die Deutungshoheit haben, wenn es darum geht, was wie von Düsseldorf intendiert (aber nicht genau festgelegt) ist? Unsere Kollegen sehen in dem vorhandenen Spielraum die Freiheit des Lehrers, nach seinen Überzeugungen zu korrigieren. Also nach bestem Wissen und Gewissen, im Rahmen dessen, was die Lehrerunterlagen vorgeben.
    Manche von uns zählen die Fehler in den drei Kategorien. Man macht eine einfache Strichliste, alle Fehler gleich, keine Unterteilung in "halbe" und "ganze", denn der Wert der Rechtschreibleistung ist in den Vorgaben ja schon "halbiert": 6 Punkte gegenüber 12 in den beiden anderen Kategorien. Dann muss man über den Daumen gepeilt beurteilen, ob das bei der Wortzahl (ich zähle noch!) des betreffenden Schülers nun "viele" Fehler sind oder nicht. Die zur Fehlerwertung vorgesehenen Kriterien sind nämlich so wischiwaschi, dass es peinlich ist. Der Schüler "riskiert Fehler, um sich dem Leser differenziert mitzuteilen" - also so was ***! Hat der nun passables, gutes, tolles oder eher schwächeres oder gar miserables Englisch geschrieben, denke ich mir dabei immer.

    Wo man wirklich streng sein muss, ist bei den Rubriken der "Darstellungsleistung". Da muss man sich immer vergegenwärtigen, dass die maximale Punktzahl, die dort steht, nur den Schülern gebührt, die die entsprechende Leistung in wirklich hervorragender Weise abliefern, und das können nicht viele sein. Dass jemand eine Leistung, wie z. B. den Einsatz von Zitaten, überhaupt erbringt, rechtfertigt noch keine Höchstpunktzahl in diesem Bereich. Es gibt genug, die dort mittelmäßig oder auch schwach arbeiten.

    Dieses ganze "Sprach-und Darstellungsleistung"- Trallala ist so auf Weichspülung angelegt, dass man knochenhart bleiben muss. Das meiste an Trennschärfe in der Unterschiedlichkeit der Schülerleistungen geht ja am Ende eh in den unglaublich breiten Punktestufen für die Endnote wieder drauf.

    Gruß,

    putzi

    Ich mache es wie Pinacolada und zähle immer aus dem Kalender des vergangen
    Jahres die Tage heraus. Am alten Terminplan des Schuljahres kann ich ersehen, wann wir einen Brückentag oder eine pädagogischen Tag hatten. Ich habe also jedes Jahr eine leicht andere Zahl Arbeitstage als im Jahr davor und kann jeden davon nachweisen. Krankheitstage ziehe ich nicht ab. Bin allerdings nur ungefähr zwei Tage im Jahr krank.
    Gruß,

    putzi

    Gutes Buch: "Wenn Nervensägen an unseren Nerven sägen" (kann man googeln, hab die Verfasser gerade vergessen). Es ist an alle gerichtet, die mit Jugendgruppen arbeiten, ist SEHR alltagstauglich, pragmatisch und einleuchtend.
    Vor allem hab ich durch dieses Buch begriffen, wie wichtig es ist, dass man den Schülern die Wertschätzung nicht entzieht, wenn man sie diszipliniert. Hört sich widersprüchlich an, macht aber wirklich Sinn. Ich kann es jdem empfehlen.

    Gruß,

    putzi

    Zitat

    Original von magister999


    Die Vorbereitung der Zielvereinbarung bedeutet einiges an Arbeit (für die Steuergruppe), denn es müssen Ziele, Indikatoren, Maßnahmen und Zeitpunkte für die Erreichung der einzelnen Schritte definiert werden. Nach "Absegnung" durch die Gremien geht dann der Schulleiter mit seinem Steuergruppenleiter zu seiner zuständigen Schulaufsichtsbehörde und schließt mit ihr die Vereinbarung.

    Heiliger Bimbam. Da mach ich lieber im selben Zeitumfang Unterricht, da weiß ich, was meine Schüler und ich davon haben...
    Unsere Quälitatsevaluation liegt jetzt anderthalb Jahre zurück. Ich könnte nicht sagen, dass die ganze Sache irgendwas außer Aktenordnerfüllung gebracht hat. Ich persönlich habe bei der abschließenden Kollegiumsansprache auch das Interesse an dem Punkt verloren, als es hieß: "Die Arbeitsbedingungen haben wir unberücksichtigt gelassen, die waren nicht unser Beobachtungsschwerpunkt." Da hatte ich dann endgültig den Eindruck, die Schuleveluation diene sich selbst statt den Schulen. Aber wahrscheinlich hatte ich auch völlig ungerechtfertigte Erwartungen...

    Seufzenden Gruß,

    putzi

Werbung