Beiträge von putzmunter

    Das Feedback allein fördert ja noch nicht die Schreibkompetenz, sondern zeigt nur an, ob den Zuhörern das Ende der Geschichte gefällt. (Schüler bauen da gern viel Blut und Leichenteile ein. Sie denken an inhaltliche Elemente, die schaurig sind und häufen davon viele an). Ich nehme an, Du möchtest bei Schreibkompetenz aber doch auf etwas anderes hinaus, oder?


    Die Schüler sollten auch die sprachliche Gestaltung (in Ddf modisch "Darstellungsleistung" genannt) beurteilen. Dazu müssen sie aber trainiert werden, denn von sich aus kommen sie nicht auf die Idee. Man muss vorher "Schreibqualität" im Unterricht thematisieren. Du müsstest sie darauf bringen, dass Qualitat des Inhalts und Qualität des Ausdrucks separat festgestellt werden können.
    Leitfragen, auf Schüler zugeschnitten:
    Ist die Geschichte so ausgedrückt, dass man interessiert zuhört? Werden unerwartete Wendungen in der Handlung auch so dargestellt, z. B. mit "But suddenly there was/came..." " Then something totally unexpected/ horrifying/ shocking happened..." " You cannot imagine what happened then..." " "But he never got there...."
    Werden sprachliche Mittel, z. B. Adjektiv-Adverkombinationen benutzt, die den dramatischen Effekt steigern? (incredibly tired, terribly cold, completely black...) Gibt es beeindruckende Bilder ("His mind seemed to burst with panic", etc. )


    Ich finde, man könnte doch genau das zum Thema machen mit einem spannenden Modelltext.
    Nimm einen schaurigen Geschichtenanfang, an dem man herausarbeiten kann, was da die gute Schreibqualität (nicht die inhaltliche) ausmacht). Wenn da Ergebnisse gesammelt worden sind, kann man die selbst anwenden, indem man entweder diese Geschichte oder eben einen schaurigen Clip weiterspinnen lässt.


    Eins solltest Du allerdings bedenken: Den Clip weiterspinnen läuft eigentlich eher auf Drehbuchschreiben hinaus, wieder eine ganz andere Sache...


    Sind nur so'n paar Gedanken, ich hab gerade nicht so viel Zeit...


    putzi

    "Corporate Identity" - igitt!!! ich bin froh, dass diese Vokabel von seiten des Chefs bei uns noch nicht gefallen ist.
    Vielleicht bin ich ja zu voreilig mit meiner Ablehnung, aber das hört sich für mich gefährlich nach totaler menschlicher Vereinnahmung an. Leibeigenschaft...
    ja, ich weiß, das es das nicht heißt, aber es beschleicht mich trotzdem so ein ungutes Gefühl.
    Ein bisschen neben der Spur geschrieben, tut mir leid - aber wie ist das bei anderen, habt ihr offizielle "Corporate Identity" an der Schule?


    putzi

    Bei uns (NRW, Gymnasium) heißt das Ergebnis der Nachprüfung nach der mündlichen Prüfung "bestanden" oder "nicht bestanden", ohne dass das mündliche Prüfungsergebnis eine Ziffernnote bekommt.
    Ist das bei andern Gymnasien in NRW anders?
    Fragt
    putzi

    Auf der Ministeriumswebseite sind auch keine Ministeriumsmitarbeiter bei der Arbeit zu sehen. Meine Autowerkstatt zeigt auf ihrer Webseite Bilder von Kunden und Mitarbeitern klitzeklein im Schauraum-Hintergrund, wo die AUTOS als wichtigster Bildinhalt groß im Vordergrund stehen. Auch mein Zahnarzt hat lächelnde 08-15Gesichter mit tollen Zähnen (wahrscheinlich aus einem Fotopool), und ein Foto von der Rezeption mit der Assistentin in Rückenansicht.


    Ich sehe Schulen nicht als zu vermarktende Betriebe, sondern als SCHONRÄUME, in denen Kinder und Jugendliche vertrauensvoll und in geschützter Atmosphäre lernen können. Ansprüche, wie sie für kommerzielle Webseiten gelten, muss man ja nicht in vorauseilendem Gehorsam im Flug auffangen und umsetzen. Wenn jemand eine Schule nach ihrer Webseite beurteilt, macht er was falsch, denn er misst die Arbeit, die ein freiwilliger, autodidaktisch gebildeter Lehrer in die Internetpräsenz investiert, an dem Produkt der professionall geschulten PR-Abteilung von Betrieben.


    Nee, lasst uns abschirmen, solange wir noch abschirmen dürfen.


    Gruß,
    putzi

    "Moon Palace" und "American Beauty" (hab ich beides schon hinter mir) lassen sich natürlich beide gut mit American Dream verbinden.
    Das hat mich aber andererseits auch gestört: die Inhalte sind so überwiegend USA-lastig.
    Ich musste regelrecht gegensteuern mit einem ergänzenden Angebot weiterer Filme und Romanauszüge. Wenn man auch den Bereich "Genetic Engineering" und Utopia/Dystopia" zusätzlich fiktional abdecken will, ist weder "Moon Palace" noch "American Beauty" nutzbar.
    Da fand ich frühere von Düsseldorf vorgegebene Film/Romanbeispiele vielseitiger.
    Naja, es bleibt einem ja unbelassen, über die festgelegten Filme/Romane hinaus den Horizont für weitere Themen freizuhalten.


    Gruß,


    putzi

    Also nix für ungut, aber irgendwie hab ich beim Lesen des Beitrags von stranger das Gefühl, dass hier etwas schlechtgeredet wird, weil man sich von solchen Überzeugungen so sehr runterziehen lassen kann. Man aalt sich in seinem Ekel, sozusagen...
    Was soll das denn Positives bringen?
    Fragt sich


    putzi

    Wir haben dazu keine Fachkonferenz-Regelungen. Ist es überhaupt möglich und statthaft, welche zu vereinbaren?
    Ich fände auch die Diskussion darüber schon schwierig. Wer soll denn die Deutungshoheit haben, wenn es darum geht, was wie von Düsseldorf intendiert (aber nicht genau festgelegt) ist? Unsere Kollegen sehen in dem vorhandenen Spielraum die Freiheit des Lehrers, nach seinen Überzeugungen zu korrigieren. Also nach bestem Wissen und Gewissen, im Rahmen dessen, was die Lehrerunterlagen vorgeben.
    Manche von uns zählen die Fehler in den drei Kategorien. Man macht eine einfache Strichliste, alle Fehler gleich, keine Unterteilung in "halbe" und "ganze", denn der Wert der Rechtschreibleistung ist in den Vorgaben ja schon "halbiert": 6 Punkte gegenüber 12 in den beiden anderen Kategorien. Dann muss man über den Daumen gepeilt beurteilen, ob das bei der Wortzahl (ich zähle noch!) des betreffenden Schülers nun "viele" Fehler sind oder nicht. Die zur Fehlerwertung vorgesehenen Kriterien sind nämlich so wischiwaschi, dass es peinlich ist. Der Schüler "riskiert Fehler, um sich dem Leser differenziert mitzuteilen" - also so was ***! Hat der nun passables, gutes, tolles oder eher schwächeres oder gar miserables Englisch geschrieben, denke ich mir dabei immer.


    Wo man wirklich streng sein muss, ist bei den Rubriken der "Darstellungsleistung". Da muss man sich immer vergegenwärtigen, dass die maximale Punktzahl, die dort steht, nur den Schülern gebührt, die die entsprechende Leistung in wirklich hervorragender Weise abliefern, und das können nicht viele sein. Dass jemand eine Leistung, wie z. B. den Einsatz von Zitaten, überhaupt erbringt, rechtfertigt noch keine Höchstpunktzahl in diesem Bereich. Es gibt genug, die dort mittelmäßig oder auch schwach arbeiten.


    Dieses ganze "Sprach-und Darstellungsleistung"- Trallala ist so auf Weichspülung angelegt, dass man knochenhart bleiben muss. Das meiste an Trennschärfe in der Unterschiedlichkeit der Schülerleistungen geht ja am Ende eh in den unglaublich breiten Punktestufen für die Endnote wieder drauf.


    Gruß,


    putzi

    Ich mache es wie Pinacolada und zähle immer aus dem Kalender des vergangen
    Jahres die Tage heraus. Am alten Terminplan des Schuljahres kann ich ersehen, wann wir einen Brückentag oder eine pädagogischen Tag hatten. Ich habe also jedes Jahr eine leicht andere Zahl Arbeitstage als im Jahr davor und kann jeden davon nachweisen. Krankheitstage ziehe ich nicht ab. Bin allerdings nur ungefähr zwei Tage im Jahr krank.
    Gruß,


    putzi

    Gutes Buch: "Wenn Nervensägen an unseren Nerven sägen" (kann man googeln, hab die Verfasser gerade vergessen). Es ist an alle gerichtet, die mit Jugendgruppen arbeiten, ist SEHR alltagstauglich, pragmatisch und einleuchtend.
    Vor allem hab ich durch dieses Buch begriffen, wie wichtig es ist, dass man den Schülern die Wertschätzung nicht entzieht, wenn man sie diszipliniert. Hört sich widersprüchlich an, macht aber wirklich Sinn. Ich kann es jdem empfehlen.


    Gruß,


    putzi

    Zitat

    Original von magister999



    Die Vorbereitung der Zielvereinbarung bedeutet einiges an Arbeit (für die Steuergruppe), denn es müssen Ziele, Indikatoren, Maßnahmen und Zeitpunkte für die Erreichung der einzelnen Schritte definiert werden. Nach "Absegnung" durch die Gremien geht dann der Schulleiter mit seinem Steuergruppenleiter zu seiner zuständigen Schulaufsichtsbehörde und schließt mit ihr die Vereinbarung.


    Heiliger Bimbam. Da mach ich lieber im selben Zeitumfang Unterricht, da weiß ich, was meine Schüler und ich davon haben...
    Unsere Quälitatsevaluation liegt jetzt anderthalb Jahre zurück. Ich könnte nicht sagen, dass die ganze Sache irgendwas außer Aktenordnerfüllung gebracht hat. Ich persönlich habe bei der abschließenden Kollegiumsansprache auch das Interesse an dem Punkt verloren, als es hieß: "Die Arbeitsbedingungen haben wir unberücksichtigt gelassen, die waren nicht unser Beobachtungsschwerpunkt." Da hatte ich dann endgültig den Eindruck, die Schuleveluation diene sich selbst statt den Schulen. Aber wahrscheinlich hatte ich auch völlig ungerechtfertigte Erwartungen...


    Seufzenden Gruß,


    putzi

    Zitat

    Original von Powerflower
    Vaila, du nervst. :evil: Kommst du schon wieder mit diesem leidigen Thema? Meike kann ihren Zeitmangel halt gut wuppen. Das hier ist Klönis Thread und nicht deiner.


    Nun regt euch ab. Ich bin in derselben Lage wie Vaila, auch in NRW mit voller Stelle und ich weiß, wovon sie redet. Meikes Lage ist ein bisschen anders, sie hat keine Unter- und Mittelstufen (soweit ich das bisher mitgekriegt habe, richtig?), in Hessen geht in den Schulen einiges ein bisschen anders vor sich, und da kann man nichts direkt vergleichen und deshalb brauchen wir hier auch echt nicht aufeinander rumzuhacken.


    Zum Thema: ich musste erst Nein sagen lernen. Das war das Einzige, was dazu geführt hat, dass ich aus einem üblen Burnout wieder herauskam. Ein Arzt hat mir gesagt: "Als nächstes müssen Sie lernen, bei dem Nein zu bleiben und sich das nicht von anderen wieder ausreden zu lassen." Das habe ich mir notgedrungen hinter die Löffel geschrieben. Seitdem geht's wieder aufwärts.


    Ja, ich mach noch eine Sache zusätzlich: Fachvorsitz mit einem Kollegen zusammen, und zwar gern und mit Hauptgewicht auf guter Kommunikation der Kollegen. Das bedeutet mir was, und da knie ich mich zeitweise richtig rein - aber nur zeitweise, und die Zeit bestimme ich.


    Mein Motto - wenns für den Unterricht, die Schüler direkt und für die Kollegen persönlich ist, knie ich mich rein.
    Für die Schule? Für den Aktenordner? Für die Bürokratie? Für die Außendarstellung? Ne bedankt.
    Gruß,


    putzi

    Zitat

    Original von Matula


    Der Lehrerberuf ist mit Privilegien ausgestattet. Dazu gehört, dass ich Kernzeiten i.d.R. nur bis 13Uhr habe. M.M. heißt das aber nicht, dass der Lehrer ein Recht darauf hat, um 13 Uhr den Stift fallen zu lassen und für dienstliche Belange keine Zeit mehr hat.
    "Lehrer" ist wie jeder andere Beruf ein Ganztagesjob. Welcher Ingenieur kann sagen "Boss, ich kann nur bis 13h arbeiten. Mein Kind kommt da aus der Schule"?Auf der anderen Seite ist Schule ein Wirtschaftsunternehmen wie jedes andere.


    Na na na. Wer nach dem Unterricht nachhause geht, lässt doch damit nicht "den Stift fallen" und "hat für dienstliche Belange keine Zeit mehr". Für viele Lehrer geht's doch da erst richtig los mit der Arbeit. Für mich macht Unterricht etwa ein Drittel meiner Gesamtarbeitszeit aus. Aber wenn ich an den Arbeiten, die ich nur außerhalb des Unterrichts erledigen kann, nachmittags häufig gehindert werde, grummel ich auch. Nix für ungut, aber ich seh mich dann nicht meiner Freizeit, sondern meiner mir zustehenden Arbeitszeit beraubt. Hugh!!


    putzi

    Es steht im Originalwortlaut folgendes in der BASS:


    BASS 15-02 Nr 13 Gebrauch ein- und zweisprachiger Wörterbücher in den fremdsprachlichen Fächern


    „Im Unterricht und in der schriftlichen Abiturprüfung der fremdsprachlichen Fächer sind grundsätzlich sowohl ein- als auch zweisprachige Wörterbücher zugelassen.
    Zweisprachige Wörterbücher sind für die Abiturprüfung im Umfang von höchstens 150.000 Stichwörtern zulässig, elektronische Wörterbücher und Speziallexika sind nicht erlaubt. Bei der Auswahl der Wörterbücher ist darauf zu achten, dass sie im Wesentlichen die Bedeutung und den Gebrauch von Wörtern klären und keine umfangreiche Zusatzinformationen zu Landeskunde und Textinterpretation enthalten.
    Die methodische Vorbereitung der Wörterbucharbeit ist im Unterricht der fremdsprachlichen Fächer sicherzustellen.“


    Das war das Originalzitat. Die Einschränkungen gelten demnach nur für die ZWEIsprachigen Wörterbücher. Und die dass die Schüler die Wörterbücher richtig zu nutzen verstehen, ist etwas, was wir ihnen methodisch anzutrainieren haben.
    Es wird anschließend noch darauf hingewiesen, dass in den Prüfungen am Ende der Sekundarstufe I aber keine Wörterbücher verwendet werden dürfen.


    Gruß,


    putzi

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