Keine dieser vier Aussagen kann ich so bestätigen.
Und kannst du mir bitte mal erklären, was du mit "verstrahlte Kinder durch Handysucht" meinst?
Weil Du die Realität ausblendest?
Zu den 'verstrahlten Kindern durch Handysucht':
Ich denke, das wirst Du nicht nachvollziehen können, weil es bei Euch wahrscheinlich so viel anders ist als bei uns. Handysucht etc. werdet Ihr nicht kennen.
Wenn ich frühmorgens zur Schule fahre, was sehe ich? Fast alle Kinder, die mit gebückter Haltung und Sicht auf das Handy Sehkraft und Daumen sehr intensiv trainieren. Der Straßenverkehr wird selbstverständlich nicht wahrgenommen, warum auch. Kommunikation der Kinder untereinander? Ja, aber dann über WhatsApp, selbst wenn der Mitschüler nur einen meter entfernt ist.
Dann geht es weiter. Ich betrete die Pausenhalle, die Kinder sitzen und warten bis es zur ersten Stunde schellt.
Dunsemal vor ein paar Jahrzehnten war es üblich, dass die Kinder sich in lebendiger Weise unterhalten haben, der ein oder andere hatte ein wenig herumgetobt. Egon hat der Herta an den Zöpfen gezogen, Herta hat gekreischt. Lehrer kam vorbei und hat Egon mit einem "Duddudu!" ermahnt, kindliches Lachen überall. Auch haben ein paar Lauser versucht, der ein oder anderen Lehrerin mit einem Papierflieger abzuwerfen, was oft nicht geklappt hat. Humoriger Ratschlag durch einen Physiklehrer , die Flieger aoerodynamischer zu bauen...Eine Atmosphäre kindlicher Heiterkeit, manchmal auch bei den Kollegen.
Heutzutage? Es ist in der Pausenhalle seit einigen Jahren still geworden, gespenstisch still. Alle (!) Kinder auf das Handy starrend und irgendetwas am betrachten oder schreibend, oft auch mit Hatergruppen kommunizierend. Gespräche, Unterhaltungen, kindliches Toben und Necken? Oder sich kindliche Streiche für den nächsten Unterricht ausdenken? Oder mal eben schnell die Hausaufgabe für den nächsten Unterricht zusammenschmieren? Aber doch nicht im Digitalzeitalter!
Bitte nicht missverstehen, ich mag Ruhe und Stille, aber, in der Pausenhalle würde ich mir entdigitalisierte Kindlichkeit wünschen.
Wie geht es weiter in der Unterrichtsstunde? Wahrscheinlich, bedingt durch den digitalen Wahnsinn, eigentlich ruhiger als früher. Die Kinder scheinen durch den Handygebrauch irgendwie sediert. Na gut, einige nehmen ja auch Tabletten. Im ersten Moment erscheint es dann doch gar nicht so negativ zu sein. Früher herrschte mehr Lebendigkeit und auch öfter Unruhe.
Erarbeiten des Unterrichtstoffs? Es fällt uns älteren Kollegen durchaus auf, dass die Konzentrationsspanne und Ausdauer, etwas zu erarbeiten, wesentlich kürzer ausfällt. Es fällt den Kindern heute sehr, sehr schwer, sich auf eine Sache zu fokussieren. Die Kinder sind es ja gewohnt, dass mit einem einzigen Handyknopfdruck alles beantwortet wird. Nachdenken, Gehirn trainieren? Wie altmodisch und rückständig! Ich kenne da gottseidank andere Zeiten!
Ebenso ist es mit der Merkfähigkeit längst nicht mehr so gut bestellt. Mein Gott, wenn ich das mit den Schülern vor dreißig Jahren vergleiche. Was die Schüler heute alles so vergessen, unglaublich! Und das völlig ohne böse Absicht. Sie erfinden nicht mal eine Ausrede, sondern vergessen es wirklich. Nein, renitent sind unsere wirklich nicht. Sie nehmen vieles wahr, aber behalten nichts. Erinnert mich schon an Demenz. Ich denke an so eine Art digitale Demenz. Aber, im Sinne der Elektroniklobby, wird die Digitalisierung natürlich hochgejubelt und ein kritischer Austausch darüber in den Kollegien ist eher unerwünscht. Was passiert bei der Digitalisierung mit den Gehirnen/Denkfähigkeit der Kinder?
Weiterer Tagesablauf: Handys sind in der Unterrichtszeit verboten, aaaber, ein paar Minuten vor dem Schlussgong? Alle (!) Kinder zücken kurz vor dem schellen ihr Handy aus der Tasche. Und dann, wenn es geschellt hat, Handys hochgefahren und sofort wieder intensives Augen- und Daumentraining. Straßenverkehr wird wieder nicht beachtet. Mich wundert es, dass ich Fränzchen und Berta noch nicht auf die Haube genommen habe. Und was sieht man an den Bushaltestellen, im Bus...zu Hause, in der Freizeit? Na...?
Und bald kommt die Generation der Kinder in die Schulstube, deren Mütter selbst mit der Handysucht aufgewachsen sind.
Beobachtet doch mal die Mütter, wenn sie mit einem kleinen Kind auf dem Schoß in der Straßenbahn/Bus fahren, mit was die sich beschäftigen. Fällt Euch das nicht auf? Nein, gesamtgesellschaftliche Handysucht, so etwas gibt es nicht, höchstens Einzelfälle!
Wie viele Jahrzehnte bist du schon dabei?
Alles in allem über dreißig Jahre.
Die Lehrerinnen heutzutage steigen nach 12monatiger Elternzeit i.d.R. wieder ein, sind Klassenlehrerinnen mit wenig Ermäßigungszeit bis gar keiner und managen zusätzlich zu Hause in großen Teilen den Haushalt, die Kinder, kümmern sich ihre Eltern. Sie sind beruflich sehr engagiert, Mitglied der GEW, des BLLV oder einer anderen Lehrervereinigung. Sie machen viel Sport, unterstützen SL und Kollegen, pflegen eine gute Nachbarschaft.
Sie fühlen sich gleichwertig mit ihren männlichen Kollegen, sogar überlegen, denn sie schaffen das alles, während die männlichen älteren Kollegen oft zu Hause eine weibliche Fee haben, die ihnen viele dieser Aufgaben abnimmt.
'ne dumme Frage: Bei vollen 28-Wochenstunden? Und die durchgängig bis zur Pension? Ohne Burn-Out? Bei durchgängiger Gesundheit? Wenn ja, meine volle Bewunderung!
Ich sehe meinen Beruf definitv sehr viel positiver als du, aber weder arbeite ich "sporadisch" noch bin ich verheiratet (und könnte von dem Geld meines Ehemannes leben) oder Mutter oder betrachte meine Arbeit als "Nebenverdienst".
Das ist doch schön für Dich! Aber, Du meinst, dass alle das so sehen?
Was findest du an meinem Post denn so verwirrend BaldPension ?
Habe damit eher 'erstaunt' gemeint, dass Du da nichts von mitbekommst. Wird doch auch jeden Tag in den Medien darüber diskutiert. Auch die Eltern vor Ort klagen da so ihr Leid.
Aber, Du bist wahrscheinlich schon in der Generation aufgewachsen, die keinen Vergleich mehr hat und das alles für normal hält.