Ich persönlich bin in den ersten Wochen generell eher strenger, als es eigentlich meine Art ist.
Mit "streng sein" meine ich, dass ich konsequent jede kleine Störung unterbinde, einzelne Schüler auf Fehlverhalten anspreche, schon bei z.B. "erst" zweimal Hausaufgaben/Materialien vergessen die Eltern anrufe etc.
Das alles natürlich auf Basis von vorher klar aufgestellten und besprochenen Regeln.
Basics bespreche ich nur, Spezielleres gebe ich den Schülern auch schriftlich mit (auf dem Blatt, auf dem auch meine Dienst-Emailadresse steht sowie die Materialien, die die Schüler für das Schuljahr in meinem Fach brauchen). Was meine ich mit Speziellerem? Z.B. verlange ich bei Referaten und Präsentationen die PowerPoint sowie das Handout spätestens 2 Tage vor dem Präsentationstermin bis 16 Uhr. Gibt man sowas schriftlich raus, hat es a) eine höhere Verbindlichkeit und man kann sich b) insbesondere dann darauf berufen, wenn es um Noten o.Ä. geht.
Im Laufe des Schuljahres, meist bis zu den Herbstferien, gewöhnt man (=Klasse und ich) sich aneinander. Abläufe werden verinnerlicht, Regeln gehen (hoffentlich) in Gewohnheiten über. Um die Zeit rum wäge ich ab, ob die Zügel ein wenig lockerer gelassen werden können. Das Ganze ist natürlich kein so rationaler Prozess, wie ich es jetzt darstelle, sondern läuft eher intuitiv und automatisch ab.
Ich habe immer die Worte meiner Seminarlehrerin im Ohr: "Denken Sie an die profilbildende Wirkung der ersten Stunden." Heißt eben auch: Wenn man auf eine chaotische/wilde/regelnehernichtsomögende Klasse am Anfang zu weich oder zu nachsichtig zugeht, hat man es echt schwer, wenn man später eine größere "Strenge" an den Tag legen will.