Ich habe jetzt nicht alles gelesen, möchte nur etwas ganz Allgemeines dazu sagen:
Als ich vor der Entscheidung stand, welche Kombi ich studieren sollte, schlug der Studienberater die Hände über dem Kopf zusammen bei meiner Wunschkombi Deutsch und Sozialkunde. Das solle ich auf gar keinen Fall machen! Es war die Zeit der Zeangsteilzeit in einigen neuen Bundesländern und Sozialkunde wurde ehemaligen Russischlehrern in Schnellbleiche verordnet, so dass man offiziell gut versorgt war.
Also entschied ich mich für Deutsch/Englisch, weil letzteres zur damaligen Zeit Mangelfach im Osten war (wo ich herkam).
Allerdings scheiterte ich in Englisch und wechselte nach zwei Semestern doch noch zu Sozialkunde, obwohl in dem Jahr in dem BL nur zwei (!) Ref(!)-Stellen mit der Kombi besetzt worden waren.
Nach dem Grundstidium (damals nach dem 4. Semester) wechselte ich nach Bayern und beendete dort mein Studium. Die Stellensituation war prinzipiell gut, doch Sozialkunde wurde plötzlich mit Geschichte verknüpft und das kam für mich nicht in Frage.
Danach ging ich auch aus privaten Gründen zurück in den Osten, aber in ein ganz anderes Bundesland als mein Herkunftsland und als das, in dem ich mein Grundstudium absolvierte.
Nach dem Ref gab es in dem BL, in dem ich das Ref gemacht hatte, nur eine Handvoll befristete Vertretungsstellen. Deshalb ging ich nach BW, quasi das 5. Bundesland, wo ich mir die Stelle damals aussuchen konnte, Gemeinschaftskunde war absolutes Mangelfach (Zeit der G8-Umstellung).
Wenn mich jemand nach dem Abi gefragt hätte, wo ich mal landen will, hätte ich sicher nicht den Ort genannt, an dem ich heute bin und auch keinen der anderen, an denen ich jemals nach dem Grundstudium war.
Ich war immer in einer Beziehung gebunden. Es lief immer über flexible Lösungen.
Wenn ich schwanger war - was ich schon öfter war und gerade wieder bin -, war es nie leicht eine Vertretung zu finden. Alle, die gefunden wurden, sind nach meiner Rückkehr geblieben, weil wir besonders in Deutsch eine extrem hohe "Schwangeren- und Teilzeitquote" haben.
Offiziell herrscht hier eine massive Überversorgung an Gymnasiallehrern - und meiner Schule fehlen mitten in den Sommerferien noch immer ca. 20 Stunden Deutsch und 10 Stunden GK und Wirtschaft. Und dieses Problem haben wir besonders in Deutsch (und auch in Englisch) jedes Jahr.
Was will ich damit sagen? Dass meine Erfahrung gelehrt hat, dass es keine Rolle spielt, was heute über den Bedarf an einem Ort in 7 Jahren gesagt wird.
Du weißt weder, wie sich dein Privatleben entwickelt noch weiß irgendwer, wie der tatsächliche Bedarf sein wird, weil sich immer wieder so viel ändert.
Heute würde man mich in dem BL, in dem ich Ref gemacht habe, mit Kusshand nehmen. Damals hat man in nur einem Jahr 600 Absolventen ziehen lassen.
Gute Entscheidungsfindung!