fossi74
Ich kenne mittlerweile einige Kollegen, die es für sich, also ohne eine konkrete Weisung von oben, durchführen. Und sie sind damit sehr zufrieden, dass sie es tun und sind für mich, allen Unkenrufen zum Trotz, der lebendige Beweis dass es geht.
Und in der freien Wirtschaft gibt es durchaus Berufe, die ähnlich komplex gestrickt sind. Auch hier gibt es mit der Arbeitszeiterfassung keine Probleme. Die Einzigen, die zurecht zittern, si d die Schuldezernent. Denn wenn das rauskommt, wieviel Ressourcen die Lehrerschaft quasi ehrenamtlich zur Verfügung gestellt hat, dann stellt das die Ministerien vor ein Problem, wenn die nun nicht mehr ehrenamtlich sind. Leider habe ich in den letzten 15 Jahren nicht feststellen können, dass sich die Arbeitsbedingungen zum Positiven verändert hätten. Das Gegenteil ist der Fall. Daher wurd es gerade bei uns Zeit, dass dem Arbeitgeber oder auch Dienstherrn Zahlen vor Augen geführt werden. Denn erst dann erwarte ich ernsthafte Veränderung
Ich erfasse meine Arbeitszeit auch. Unterrichtsstunden und feste Termine sind einfach.
Die Kopfarbeit fasse ich aber nach Gefühl zusammen, weil ich eben nicht immer auf die Uhr schau, wenn ich anfange, Unterrichtsentwürfe zu überlegen. Es wäre für mich eine Horrorvorstellung, immer auf das Handy zu drücken, wenn ich anfange, bewusst konstruktiv über die Schule nachzudenken.
Und wenn diese Zeit nicht dazuzählt, habe ich vielleicht eine 30 Stunden Woche. Der Unterricht zu anderen Berufen ist eben, dass man nicht von 8 bis 16 Uhr im Büro sitzt und das dann als Arbeitszeit gilt, auch wenn man tagträumt. Arbeitszeit ist, wenn man BEWUSST arbeitet (auch im Zug oder beim Spaziergang), keine Arbeitszeit, wenn man sporadisch einen Einfall hat.
Dass der Arbeitsweg nicht zählt ist sicher erfolgreich anfechtbar, wenn man im Zug korrigiert bzw. bei der Autofahrt Elterntelefonate durchführt.
Und auch bei der geistigen Arbeit sehe ich gute Chancen beim Lehrerberuf, wenn das echt mal juristisch geklärt werden müsste, da diese die Hälfte der Arbeit ausmacht. Ein Kollege fährt jeden Tag mit dem Zug einfach eine Stunde, der erledigt sowohl die geistige Arbeit als auch Korrekturen im Zug und versucht, zuhause nichts mehr zu machen. der würde ja völlig aus dem Erfassungsschema fallen, obwohl er arbeitet.