Beiträge von Mantik

    Bei mir ist es der Verwaltungskram, der soviel Mehrarbeit bedeutet. Wenn man am BK in einer Vollzeitklasse mit 30 Schülern anfängt und am Ende des Schuljahres noch die Hälfte übrig ist, weil der Rest aufgrund einer Vielzahl unentschuldigter Fehlstunden und/oder Fehlverhalten unsere Schule verlassen mußte, dann ahnst Du vielleicht wo die Arbeit her kommt. Bekomme erst einmal das komplette Mahnverfahren für jeden einzelnen Schüler durch und dazu dann noch die Sondertermine für die ganzen Teilkonferenzen...

    Jedenfalls ist es bei mir im ersten Ausbildungsjahr der Vollzeitklassen immer so, daß 35-50% der Schüler uns wieder verlassen. Will man das alles gerichtsfest dokumentieren und anmahnen, hat man ordentlich etwas zutun.

    Das kann ich genau so unterschreiben, diese Verwaltung kostet extrem viel Zeit.

    Ehrlich gesagt werden diese Aufgaben bei uns inzwischen auch teilweise zwangsweise vergeben, damit es gerechter verteilt ist. Das gehört eben auch zum Lehrerberuf dazu und kann angeordnet werden.

    Ich habe auch noch nie erlebt, dass man solche Aufgaben ablehnen konnte. Es heißt immer, es müsse eben gemacht werden.

    Klassenlehrerin einer Vollzeitklasse (Berufsfachschule), aber ich habe mal ausgerechnet, dass die Klassenlehrerinnentätigkeiten mich durchschnittlich etwa eine halbe Stunde pro Woche "beanspruchen".

    Das ist anscheinend ein Phänomen unseres Fachbereiches. In den anderen Fachbereichen unserer großen Schule ist es so, wie du es beschreibst. Woran es genau liegt, kann ich nicht hundertprozentig feststellen, da ich noch nie in einem anderen Bereich tätig war, ich weiß es also nur durch Austausch mit anderen Kolleg:innen der Schule. Es hat wahrscheinlich mit den mehrwöchigen Praktika zu tun, die jede Klassenstufe absolviert und deren Vorbereitung, persönliche Betreuung... sowie einer wöchentlich Besprechungskonferenz sämtlicher Klassenleitungen. Ständig (fast wöchentlich) müssen irgendwelche Listen geführt und der Schulleitung abgegeben werden usw. Jedenfalls ertrinken ALLE Klassenleitungen unseres Fachbereiches schon immer in Arbeit (5 Stunden sind nicht übertrieben), so dass schlechte Organisation des Einzelnen als Ursache ausgeschlossen werden kann.


    Naja, welche andere Lösung hätte es denn gegeben?!? Ich habe alles was an dem Tag ging an den IT-Experten abgeben und dann die Schule fluchtartig nach dem Unterricht verlassen, den Rest der Woche musste ich dann trotzdem die dringenden Dinge alleine machen und die Nachbereitung seiner (Nicht)-Arbeit kostet auch einiges an Zeit. Aber sonst können ja alle anderen nicht wirklich arbeiten.


    Ich sehe also keine andere Lösung als aktuell immer wieder darauf hinzuweisen, dass wir ohne den Herren mehr Zeit hätten für wichtige Dinge und Schule kein geeigneter Arbeitsplatz für ihn ist. Denn ich zitiere ihn gerne dazu:


    Was dies mit uns bzw. mir macht, muss ich wohl nicht sagen, aber dazu hat er wenigstens dann entsprechend Antwort diesmal von der Schulleitung bekommen, dass das so eben nicht geht im System Schule.

    Ich sehe auch keine andere Lösung und halte es genauso wie du-das ist ja das Problem. Kolleg:innen, die Überlastungsanzeigen (wie es hier manchmal empfohlen wird) stellten, haben dadurch bisher auch nichts Positives oder weniger Arbeitszeit erreicht. Im Gegenteil: sie sind bei der Schulleitung "unten durch" und bekommen die Aufgaben zugeteilt, gegen die sie sich nicht verwehren können, da sie eben in der "Tätigkeitsbeschreibung" einer Lehrperson stehen, wie z.B. mehrere Klassenleitungen auf einmal...

    Da hat Kris Recht. Die Querdenkerin aus meinem Bekanntenkreis hat seit Kriegsbeginn auch ständig russische Propaganda in ihrem Status. Trump und AFD hatte sie auch schon. Leugner des Klimawandels sind tatsächlich auch die Mehrheit der Afd-Wähler. Dazu gibt es genug Umfragen. Klimaleugner kenne ich nicht (-;.

    Diese Korrelation habe ich leider auch schon in meinem ENTFERNTEN Bekanntenkreis festgestellt, (z.B. nachvollziehbar über Postings in sozialen Netzwerken). Kris hat oben auch schon einige statistische Zahlen genannt.

    ... und habe in dem Gespräch dann gleich angemerkt, dass damit die IT-Arbeitszeit für die Woche bereits erreicht wäre und wir hätten es erst Dienstag früh um 10 Uhr und ich ginge nicht davon aus, dass dies die Kollegen, die PCs und vor allem die Eltern und Schulleitung mit der Schulcloud interessieren würde, dass ich meine Arbeitszeit bereits erreicht hatte.


    Aber geholfen hat es nicht wirklich was.

    Also hast du trotzdem weitergearbeitet?

    Eigentlich nicht, denn wenn mehr Leute in Teilzeit arbeiten sind eben auch mehr für Klassenleitungen da.

    Das Problem ist wahrscheinlich, dass in unserer beruflichen Schule nur Klassenleitungen eingesetzt werden, die auch die Hauptfächer unterrichten. (Also z.B. keine Englisch-Kolleg:innen, oder auch nicht diejenigen, die in unserem Fachbereich Ethik, Medien, Religion, Sport o.ä. unterrichten). Da bleiben dann eben relativ wenige übrig.

    Korrekturen fallen dank digitaler Tools zur Leistungsfeststellung nahezu ganz weg. Muss ich doch mal was Korrigieren, geht das zügig. 16 Mathe-Klausuren (90 Min Bearbeitungszeit) laufen im unter zwei Zeitstunden.


    Es gibt zahlreiche Wege im Lehrberuf Zeit zu sparen. Die Tatsache dass ich effektiv 10 Stunden weniger für meine Arbeit brauche (bei gleicher Leistung), darf mir doch nicht zum Nachteil gereichen.

    Das ist ein offensichtlicher Vorteil des Faches. Wenn ich die frei geschriebenen Texte meiner SuS korrigiere, dann brauche ich pro einzelner Klausurarbeit im Schnitt etwa 20 Minuten (Klassensatz also etwa 8 Stunden). Ein Erörterungsaufsatz beispielsweise lässt sich unmöglich schneller korrigieren.

    Immerhin habe ich meiner Schulleitung schonmal mitgeteilt, dass ich in der Zeugnisschreib-Zeit mit Sicherheit keine Konzepte für das neue Schulprogramm schreiben werde, weil das in meiner Arbeitszeit nicht zu schaffen ist.

    Das habe ich auch schon mal probiert, worauf mir meine Abteilungsleitung erwiderte, dass solle ich mal dem Direktor sagen, der würde mir da aber (sinngemäß) "etwas husten". In den Jahren, in denen ich Klassenleitung bin, überschreite ich die wöchentliche Arbeitszeit immer um mindestens 5 Stunden. Aber es heißt: Jemand muss ja schließlich die Klassenleitung übernehmen. Meine Kolleg:innen in Vollzeit haben oft 2-3 Klassenleitungen. Ich hätte gedacht, es hülfe, wenn mehr Lehrkräfte eingestellt werden würden, aber angeblich wären wir genügend Leute und bekämen keine weiteren Zuteilungen. Könnte das evtl. daran liegen, dass die Hälfte der Kolleg:innen in Teilzeit arbeitet?

    Bei uns wurde in der Gesamtkonferenz beschlossen, dass jede/r mindestens einmal pro Wochentag (Mo-Fr) seine dienstlichen E-Mails checkt. Dies halte ich auch als Teilzeitbeschäftigte so, denn es erscheint mir als sinnvoll zu erfahren, was anliegt. Unser einziger offizieller Kanal ist dabei die Dienst-Email, und das ist gut so. (Die privaten Telefonnummern besitzt nur die Schulleitung für sehr dringende Angelegenheiten.) Nur, weil man auch mit z.B. Teams arbeitet, muss man nicht darüber Nachrichten versenden. Die KuK und die SuS schreiben also grundsätzlich E-Mails über nur einen Kanal. Außerdem wurde in der Gesamtkonferenz beschlossen, dass wir die E-Mails so abrufen, dass wir bis 15 Uhr versendete Nachrichten noch am selben Tag lesen. So können beide Seiten davon ausgehen, dass alles bis zu dieser Zeit Versendete die Empfänger:innen noch erreicht.

    wossen

    ja stimmt, nach § 44 TVl haben sich die Gewerkschaften leider ü er den Tisch ziehen lassen und vereinbart, dass die beamtenrechtliche Regelung gilt. Aber was bedeutet dies ? Für NRW kann ich die Frage beantworten. Nach §60 Landesbeamtengesetz bedeutet dies eine durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von 41 Stunden. Das ganze teilt sich auf in einen durch den Arbeitgeber festgelegten Bereich (zu erteilender Unterricht, Aufsichten, Konferenzen...) und in einen frei disponierbaren Bereich (Unterrichtsvorbereitung, Zusatzaufgaben...). Desto kleiner mein Spielraum im disponablen Bereich wird, desto weniger Arbeitszeit kann ich folgerichtig in diesen Bereich stecken. Wenn ich jetzt KuKs empfehle, drauf zu achten, dass diese 41 h eingehalten werden, vermag ich nicht, eine arbeitsrechtliche Pflichtverletzung zu erkennen. Oder meintest Du, dass es nicht erlaubt ist auf die 39,irgendwas der sonstigen Tarifbeschäftigten abzustellen? Das ist leider richtig, umso genauer sollte man daher (zumindest als Tarifbeschäftigter) darauf achten, keine zeitliche Mehrarbeit zu leisten.

    Danke für die ausführliche Erläuterung. In den Jahren, in denen ich eine Klasse leite, (also fast jedes Jahr), ist es mir unmöglich, meine (unter Berücksichtigung der Ferien) errechnete Arbeitszeit nicht stark zu überschreiten. Ich bin in Teilzeit (weniger als eine halbe Stelle) in Hessen angestellt. Meine genaue Arbeitszeit dokumentiere ich detailliert und habe mich mit der Problematik an die Schulleitung gewandt, welche erwartungsgemäß "not amused" war. Sie versuchte sich herauszuwinden, indem sie auf Belastungsspitzen (nicht vorhanden laut meiner Doku) verwies und empfiehlt, einfach weniger Zeit in die Unterrichtsvorbereitung (Korrektur- u. Prüfungsfach) zu investieren, was nicht möglich ist, da schon stark reduziert. Also bleibt bei uneinsichtiger Schulleitung mal wieder nur der beschwerliche Weg über Personalrat.

    In höheren Klassen (Berufliche Schulen) frage ich, ob ich siezen soll, was grundsätzlich verneint wird. Im Gegenzug biete ich an, dass ich ebenfalls mit Vornamen geduzt werden darf. Einige SuS nehmen das an, einige siezen weiterhin. Das wird nicht mehr thematisiert und ich fühle mich gleichermaßen durch "du" und "Sie" angesprochen. Distanzlos erscheint mir bei diesem Vorgehen nichts. Ich sehe mich sowieso als gleichwertig zu den SuS (nur mit einem gewissen Wissensvorsprung auf einigen Gebieten.) In jüngeren Klassen glaube ich allerdings, dass die SuS von meinem Angebot überfordert wären, deshalb unterlasse ich es in diesen Klassenstufen (noch).

    Tja, da mache ich nicht mit. Entweder ich bekomme eine Krankschreibung (immerhin habe ich ja auch Erkältungssymptome, wobei ich das für Heuschnupfen halte) oder ich bleibe zur Betreuung des 7jährigen Kindes bei ausgesetzter Präsenzpflicht zuhause.

    Ein siebenjähriges Kind muss doch betreut werden, also ist es doch klar, dass du (ein Erwachsener) zu Hause bleibt.

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