Journalisten (sofern es nicht explizit Wissenschaftsjournalisten sind) sind leider - und das zeigt sich in Zeiten von Corona mal wieder überdeutlich - in der Regel wirklich zu blöd, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen richtig umzugehen. Da vermutet mal irgendeiner irgendeinen Hasenpfurz und schreibt einen kleinen Artikel darüber für den Fall, dass aus dem Hasenpfurz mal was Ernsthaftes wird. Dann hatte der Vermuter nämlich zuerst den Daumen drauf und kann in Folge die Lorbeeren abgrasen, wenn er dann mal richtige Studien mit richtigen Experimenten, methodisch so richtig einwandfrei und statistisch aussagekräftig, gemacht hat. Wie oft habe ich schon irgendeinen Kram gelesen im Stil von "Wissenschaftler konnten in einer Studie zeigen, dass Kochsalz Ratten süchtig macht!" ... ja, wenn es man der Ratte in irgendeiner grotesk hohen Konzentration direkt ins Hirn spritzt (original so rausgefunden, nachdem ich mir spasshalber den zugehörigen Artikel gezogen hatte). Leider müssen Wissenschaftler halt hin und wieder auch Hasenpfürze publizieren um überhaupt weiter Geld zu bekommen und manchmal erliegen sie auch einfach ihrer Eitelkeit, so wie unlängst z. B. Herr Streeck mit seiner dann doch nicht ganz so glorreichen Heinsberg-Studie. Deswegen sollte man auf solche "ersten Vermutungen" in der Regel zunächst einmal nicht allzu viel geben und erst mal abwarten, ob der Verdacht sich wirklich erhärtet. Ich frage mich manchmal wirklich, ob es helfen würde, wenn wir NaWi-Lehrpersonen das häufiger und eindringlicher mit unseren Jugendlichen besprechen würden, dass das nun mal ein Teil der Wissenschaft ist und wie der Weg der wissenschaftlichen Erkenntnis so grundsätzlich funktioniert. Ich mach das ja. Wirklich. Aber manchmal zweifle ich, ob mir überhaupt jemand zuhört.
Ich bin lange Zeit stiller Mitleser gewesen, fühle mich aber angesichts der von einigen an den Tag gelegten Tendenz zur Verharmlosung des Virus dazu berufen, hier mal einige Fakten in Erinnerung zu rufen. Wir haben es mit einem noch nicht ausreichend erforschten zoonotischen Virus zu tun. Derartige Viren zeigen regelmäßig schwerste Krankheitsbilder und zeitigen oftmals sich über Monate und Jahre erstreckende, momentan kaum absehbare Folgen. Wie kann es sein, dass manche sich bei der potentiellen Gefahr, auf den Standpunkt stellen, die Anhänger eines vorsichtigen, konservativen Kurses hätten die Beweislast zu tragen und nicht diejenigen die anderen das Eingehen eines unabsehbaren Risikos nonchalant abverlangen? Eine Erkrankung bedeutet für jeden potentiell nicht wieder gut zu machende persönliche Folgen, vor der Aufforderung bei so einem ernsten Thema auf die Indizien der Wissenschaft "nicht allzu viel zu geben" bleibe ich fassungslos zurück.
Entgegen der hier oft geäußerten substanzlosen Behauptungen über angebliche Studien, die dann jedoch auf Nachfrage nie vorgelegt werden können, sieht die Lage wie folgt aus:
1. Prof. Dr. Klipp hat erste, belastbare Zahlen zum Infektionsgeschehen in Gangelt vorgelegt. Kein anderer Bereich hat für soviele Infektionen gesorgt wie Kitas und Schulen (Vgl. https://twitter. com/EddaKlipp/status/1252903651166883840)
2. Es mehren sich Berichte darüber, dass auch in den vermeintlich "leichten Fällen" mit subjektiv schwach ausgeprägter Symptomatik schwerste Lungenschäden zurückbleiben. Behandelnde Ärzte sind zutiefst beunruhigt. (Vgl.
https://taucher.net/diveinside…vid-19-patienten_-kaz8229 )
3. Es mehren sich die Berichte darüber, dass Covid19 eine systemische Erkrankung ist, die wohlmöglich bleibende Schäden in verschiedensten Organsystemen anrichtet. Das kann man nun auch in jeder Tageszeitung nachlesen, davor wurde in diesem Faden z.T. schon vor Wochen gewarnt.
4. Das Virus wird über die geteilte Atemluft verbreitet und zwar besonders dort, wo viele Menschen in geschlossenen Räumlichkeiten länger zusammentreffen. Was das über die Hygienemaßnahmen und deren Wirksamkeit aussagt, mag sich jeder selbst ausmalen. (Vgl. https://www.focus.de/gesundhei…s-bleibt_id_11912149.html)
Eine Gefahr verschwindet nicht dadurch, dass man sie sich wegwünscht.