Beiträge von Nymphicus

    Ein schnelles Ende des Lockdowns wünschen sich zwar die Bürger, ist aber politisch nicht gewollt, das dürfte inzwischen klar sein.

    Gewollt ist ein schneller Erfolg des Lockdowns, den wünschen sich alle. Genaugenommen bildet ihr euch das mit der schweigenden Mehrheit ein, es gibt mehr Leute, die härtere Maßnahmen fordern und der Großteil ist mit dem Kurs der Bundesregierung absolut einverstanden.

    Den stationären Handel gibt es ja kaum noch, die meisten Innenstädte sind vollgestopft mit Ketten. Ich kann versichern, dass in 10-20 Jahren die Sache ohnehin gegessen ist, weil die absolute Mehrheit der unter 50 Jährigen sich garnicht erst diese Gedanken macht bevor sie bei Amazon bestellen. Das kann man Schade finden, ist aber so. An Stelle der Ladeninhaber und der Gastronomie würde ich mich ja lieber darüber aufregen, dass die Maßnahmen zu lasch sind. Lockdown einerseits und faktisches Berufsverbot während gleichzeitig der Flugverkehr einfach weiter geht in Skigebiete und auf Urlaubsinseln, während in Ländern wie NRW nichtmal ein greifendes Quarantänekonzept in Kraft ist, sind ein Schlag ins Gesicht für alle die von einem schnellen Ende des Lockdowns abhängig sind.

    Den Beitrag finde ich von einem Lehrer schon hart an der Anmaßungsgrenze. Klar, Meinungsfreiheit und so, aber wenn du tatsächlich kein fixes Einkommen vom Staat gezahlt bekommen würdest und dir darüber hinaus vlt. noch untersagt wäre, deiner Tätigkeit nachzukommen, würdest du die Sache ganz anders sehen, davon bin ich zu 100% überzeugt.

    Man soll nicht von sich auf andere schließen, ich traue mir zu meine eigene Betroffenheit soweit zu abstrahieren, dass ich zu rationalen Schlussfolgerungen komme. Im Umkehrschluss stimmst Du mir wenigstens zu, dass sich hinter der Coronaskepsis in den meistne Fällen knallharte monetäre Sonderinteressen verbergen. Ignorier doch meinen Beruf, das ändert 0 an dem vorgebrachten Argument, wer es ausspricht.


    Jedenfalls hat niemand ein Anrecht darauf, sein Eigenheim von der Solidargemeinschaft getilgt zu bekommen. Ich beobachte das Gebaren von Berufsverbänden und Ladenbesitzern in der Umgebung genau und werde als Konsument meine Konsequenzen ziehen, wenn ich den Eindruck bekomme, dass manche Branchen Solidarität als Einbahnstraße begreifen.

    Ich möchte bei der Pleitebranchendebatte einfach mal in Erinnerung rufen, wie viele Menschen in Hartz IV stecken oder prekärer Lohnarbeit nachgehen müssen. Wir befinden uns nicht im Krieg, kein Laden wird zerstört werden, nichtmal ein Zahnstocher. Wenn wir uns über Branchenrettung und Hilfsgelder zu erhalten, geht es weniger darum, dass danach keine Geschäfte oder Dorfkrüge mehr da sind, sondern, dass Sie einfach jemanden anderen gehören werden. Die Ladenlokale und Kunden werden noch da sein, vielleicht ist es einfach eine neue Chance für einige. Stehen die Innenstädte leer, sinken danach eben die Mieten.


    Dementsprechend blicke ich mit einigem Befremden darauf, mit welcher Selbstverständlichkeit manche Branchen eine Überlebensgarantie (= die Eigentümer sollen möglichst keine Einbußen erleiden) über die Existenzsicherung der Mitarbeiter hinaus einfordern. Die Gesellschaft kann nicht als Universalversicherung aller Selbständigen in Haft genommen werden. Was ich da schon für Äußerungen gesehen habe, teilweise wird über die (mMn im internationalen Vergleich) großzügigen Hilfen hergezogen, weil sie nicht zusätzlich noch zur Abzahlung des Eigenheims reichen. Ich hätte etwa Geschäftskonzepten wie Reisebüros ohnehin keine besonders lange Halbwertszeit mehr zugetraut, dementsprechend reagiere ich besonders verstimmt wenn die Vertreter gewisser Branchen gegen Seuchenschutzmaßnahmen polemisieren.

    Die entstehenden Probleme immer mit dem "mal nicht feiern gehen" klein zu reden ist Teil des Problems, es geht nicht um das "nicht feiern gehen".

    In Deutschland gibt es jedes Jahr knapp 10 000 Suizide, auch dieses Jahr werden mehr Leute von psychischen Erkrankungen betroffen sein, als von Corona. Es gibt aus Afrika Untersuchungen über einen starken Anstieg von Teenagerschwangerschaften während Lockdowns. Denk mal darüber nach, von wem die Mädchen schwanger werden, wenn sie wochenlang mit ihrer Familie eingesperrt sind. Auch in Deutschland wird es aktuell täglich tausende Fälle sexuellen Missbrauchs geben, bei denen es für die Betroffenen nicht nur schwierig ist, sich Hilfe zu holen (wie sonst schon), sondern unmöglich.

    Sowas "nicht hören zu wollen" und stattdessen immer mit "nicht feiern gehen" zu kommen, ist genau das, was ich mit "fehlende Empathie" meinte.

    Die Nichtbekämpfung der Erkrankung mit all ihren Folgen hätte sicherlich zur Folge, dass es nicht zu massenhaftem Leid und psychosozialen Auswirkungen kommt. Massentod und Invalide sind sicher toll fürs Gemut. Und für die Wirtschaft erst. Gäbe es keine Lockdowns hätten wir ja schließlich unser altes Leben zurück, gell?:weissnicht:


    Für die Suizidbehauptung gibt es sicher belastbare Zahlen, oder? (ist nur eine rhetorische Frage, ich weiß dass du mir keine Quellen gibst).


    Es kann hier auch eigentlich keine Diskussion geben. Eine Pandemie funktioniert stumpf, Du hast die Wahl zwischen dich der Krankheit ergeben oder Sie einzudämmen. Ist der R kleiner 1 gewinnst Du, ist er das nicht, nicht. Es gibt eine optimale Strategie für das Szenario, der es zu folgen gilt. Diskutabel ist allenfalls die Plausibilität der Strategie. Hätten wir frühzeitig auf das vielgescholtene Helmholzentrum oder Drosten gehört, wären wahrscheinlich jetzt gerade alle zufriedener.


    @Humbleebee, das ist kein sicherer Beleg für die Schutzwirkung der Maske, weil es einfach Glück gewesen sein kann. Wie gesagt ist nur eine kleine Minderheit der Infizierten für einen Großteil des Erkrankungsgeschehens verantwortlich. Hat man so einen vor sich, würde ich (und übrigens auch die K1-Kriterien des RKI) für eine nicht-Infektion trotz OP-Maske die Hand nicht ins Feuer legen.

    Aber man kann doch seinen Schülern Fragebögen vorlegen und das dann empirische Forschung nennen:sofa:

    Naja für den Post hat Dr. Soemers ja immerhin ein Avatarbild aufgenommen, auf dem die sechs Stapel Bücher zu sehen sind, die verkauft werden müssen. Insofern ist das ehrlich. Aber wo sind denn die versprochenen zusammengetragenen Materialien im Blog? Oder ist damit der Verweis auf den Shop gemeint?


    Man kann natürlich "Ratgeberliteratur und Impulsgeber" wälzen um den "wahren Alptraum Lehrerberuf" [sic] :rofl:erträglich zu gestalten und Beobachtungsbögen zum unzeitgemäßen Adultismus ausfüllen ... oder einfach beschließen, dass man im Referendariat schon seinen lebenslangen Bedarf an Seminarleitersprech erhalten hat.

    Ich habe schon häufiger mal erwähnt, dass eine Bekannte von uns auf der Intensivstation am UKBB arbeitet, ne? Wenn die in den Notfall gehen, tragen sie gar keine FFP2-Masken, schon gar keine Vollmontur, sondern einfache OP-Masken. Letztens hatten sie mal jemanden mit einer Alkoholvergiftung, der ihnen einfach mal fix vor die Füsse gekotzt hat. Blöderweise war die Person Corona-positiv. Dann weisst Du auch, wie im Spital Infektionen entstehen. Von meinen Schülern hat mir bis anhin zum Glück noch keiner vor die Füsse gekotzt.

    Ich sehe keinen wesentlichen Unterschied dazwischen eine FFP2 Maske aufzuziehen oder eine OP-Maske. Ist im Wesentlichen diesselbe Handbewegung. Halte das für absolut fahrlässig, im Kontakt mit ungetesten Patienten bei diesen Inzidenzen keine zu tragen, sorry. Und zwar nicht nur um seiner selbst willen. Ich weiß aber auch, dass das viel mit (z.T. für mich kaum nachvollziehbarer) regionaler Mentalität zu tun hat, wie hoch man die Maske hängt. In Schweden wird ja nicht einmal der Mundschutz getragen.


    Der Punkt ist, es werden gerne Schutzbehauptungen aufgestellt, dass man Corona ja garnicht unter Kontrolle bekäme, wenn man nicht eine ostasiatische superfaschistische Hyperdikatur wäre. Daran liegt es nicht, es liegt an der einfachen, narzisstischen und in Europa wohl inzwischen virulenten Unfähigkeit das eigene Ego soweit zurückzunehmen und Unnahnemlichkeiten zu ertragen, die dazu notwendig wären, diese Pandemie unter Kontrolle zu kriegen. Ja teilweise sogar überhaupt erstmal sich der Realität und den eigenen Ängsten zu stellen. Die waren Feiglinge warne nie die Warner, sondern immer die Virusleugner, die so einen bequemen Weg gefunden haben, die unangenehme Lage einfach zu verdrängen.


    Wären wir auf niedrigerer Inzidenz, könnten wir viel eher wieder annähernd normal leben.

    Es ist wie mit dem Marshmallow-Experiment. Einem Kind wird ein Marshmallow präsentiert. Ihm wird gesagt, dass wenn der Versuchsleiter in 5 Minuten wieder kommt und der Marshmallow noch da ist, wird es einen zweiten geben. Die Kinder mit geringer Impulskontrolle essen natürlich den ersten Marshmallow. Momentan versagen wesentliche Teile unserer Gesellschaft beim kleinkindlichen Marshmallowtest. Die Kinder streiten sogar noch darüber ob es denn zweiten Marshmallow überhaupt jemals gab oder ob es ihn nicht trotzdem geben wird oder ob es nicht sowieso viel besser wäre, nur einen Marshmallow zu haben.

    Bitte entschuldige, da musste ich kurz schmunzeln (tut man bei dem Thema eh wenig), dem Virus ist es tatsächlich total egal, welchen Beruf du ausübst... auch das Sternzeichen und die Schuhgröße werden vermutlich keinen Eindruck beim Virus hinterlassen.

    Du meintest ja ziemlich sicher die Schutzkleidung.

    Was tragen die Pfleger denn für Schutz?

    Ich meinte damit, dass die Ansteckungen bei medizinischem Personal zeigen, dass auch Schutzausrüstung keine 100% Sicherheit bieten kann und es dementsprechend auch zur Ansteckung kommen kann, wenn ich als Lehrer eine "professionelle" Maske trage. In der Regel habe ich einen besseren Abstand im Klassenraum, andererseits werde ich längere Zeit im Aerosol stehen als eine Pflegekraft. Ich gehen davon aus, dass Pflegekräfte auf Station FFP2 Masken tragen.


    Mein Punkt ist einfach, dass ich mich wie Wollsocken versuche gewissenhaft selber zu schützen, aber dass das keine Begründung dafür sein kann, zu sagen "Mir doch wurscht wenn die pandemische Lage dne Bach runtergeht, ich habe ja eine gute Maske".

    Bin ich das? Eigentlich nicht. Ich vertreibe mir nur die Zeit und Du scheinst im Moment auch zu wenige Hobbys zu haben. Du kannst weiter spekulieren was immer Du willst, Du wirst es geschehen lassen müssen genau wie ich. Was ich jedoch nicht geschehen lassen muss ist mich zu infizieren. Ich war bis anhin 0 x in Quarantäne und 0 x beim Test. Einmal habe ich zusammen mit einer Schülerin ein Testergbebnis abwarten müssen aber auch in der Situation war es höchst unwahrscheinlich mich angesteckt zu haben. Das ist kein Zufall auch wenn zweifellos ein wenig Glück dazu gehört, im allerschlimmsten Fall kann mir ja jemand im Bus direkt ins Gesicht husten. Jeder kann für sich das Risiko minimieren oder auch maximieren, je nach dem, wie er sich verhält.

    Das stimmt und versuche ich auch, leider sind damit aber viele,viele Leute überfordert. Und die Sicherheitsmaßnahmen bieten keinen hundertprozentigen Schutz, sonst wäre die Erkrankungsrate bei medizinischem Personal nicht so hoch. Wenn Du halt mit einem Superspreader 90 Minuten im Raum bist, macht es dann auch kaum einen Unterschied, ob Du Lehrer oder Krankenpfleger bist. Und durch kleine unbewusste Fehler entsteht erst recht Risiko (Kreuzkontamination, Augen gerieben etc.). Viele Maßnahmen suggerieren eine Sicherheit, die nicht da ist. Die beste Schutzmaßnahme ist immernoch eine niedrige Inzidenz: vulgo kein Virus, keine Ansteckung.

    Jupp, und dann schlägt die biologische Selektion gnadenlos zu, das ist dem armen SARS-CoV-1 schon passiert.


    Sowieso... Was soll man jetzt noch tun? 56 Millionen Engländer keulen wie die Dänen ihre Nerze? Zu spät, die meisten sind schon entwischt.

    Nicht zwangsläufig, das ist eben der Denkfehler. Wenn die Reproduktion des Virus geschehen ist bevor die Leute "umkippen" oder einfach durch dummen Zufall eine ansteckendere Variante entsteht, die gleichzeitig gefährlicher ist, oder durch die Varianz der Krankheitsverläufe es weiterhin über einzelne Superspreader sich fabelhaft verbreitet während andere schwer erkranken iust das alles hinfällig. Ist doch evolutionär logisch, ich sage ja nichtmal, dass das Schnupfenszenario auf lange Sicht unwahrscheinlich ist, das kann ich nicht beurteilen, aber man sollte halt nicht darauf bauen und für das Gegenteil seine Vorkehrungen treffen.


    Was man jetzt noch tun soll? Naja, zum Beispiel den Flugverkehr einstellen und den Lockdown verschärfen, ggbf gekoppelt mit weiteren Maßnahmen. Eben genau das was die Veranwortlichen gerade zu tun beginnen, weil Sie zum Glück keine fatalistische Haltung haben. Jedenfalls sprechen sich hier in D zum Glück immer mehr prominente Leute für meinen Kurs, den du ja als so faschistoid empfindest, aus. Siehe z.B. hier: https://www.abendblatt.de/verm…lan-gegen-Corona-vor.html


    Wenn Dir das alles so egal ist, was ich schreibe, warum bist du dann eigentlich so aggressiv im Tonfall und kommentierst regelmäßig meine Posts so ausdauernd?:weissnicht:

    Biologisch gesehen ist das falsch. Aus Virus-Perspektive machen nur zwei Kombinationen "Sinn": weniger ansteckend und dafür tödlicher oder ansteckender und dafür weniger tödlich. Mutiert es zu ansteckender und zugleich tödlicher, begeht es Selbstmord wie SARS-CoV-1. Im Moment ist noch gar nicht genügend über die Mutation bekannt um eine Aussage wie "gefährlicher" treffen zu können.


    Abgesehen davon musste ich bei Deiner ständigen "Zero-Covid-Forderung" (was Du forderst interessiert sowieso niemanden) letztens mal an Civilization denken: Bevor man einen Krieg anzettelt, ändert man rechtzeitig die Staatsform zu Faschismus, sonst bricht ständig ein Bürgerkrieg aus. Faschistische Diktaturen sind einfach krisensicher, da gibt es im Zweifel auch keine Pandemie. Entweder es gelingt die totale Überwachung oder man manipuliert einfach die Informationen. Oder... Man hat halt das geografische Glück sich auf einer grossen Insel am Arsch der Welt zu befinden. Dann kann man sich auch eine Demokratie ohne Pandemie leisten.


    Ich schenke mir jetzt einen guten Heida ein und harre der Dinge. Was anderes bleibt mir eh nicht übrig und morgen geht's los mit impfen. Cheers! 🥳

    Danke für die Belehrung mit 7. Klasse-Stoff, aber ich weiß um den Zusammenhang und habe nicht umsonst das Wort gesamtgesellschaftlich verwendet. Es geht nicht um tödlich/nicht-tödlich, sondern darum, wie sich das Virus effizienter verbreiten kann. Aber davon unabhängig: natürlich ist eine SARS-CoV2 Variante mit höherem R-Wert gesamtgesellschaftlich gefährlicher, das ist eine Binsenweisheit, trotz aller Wortdreherei.


    Deine Flaggenwörter für einen erforderlichen Gesundheitsschutz interessieren zum Glück auch niemanden, mit der Forderung nach ZeroCovid befinde ich mich in Deutschland jedenfalls momentan zum Glück in bester Gesellschaft. Weißt du wie echter Faschismus historisch an die Macht kam? Dadurch, dass breite Bevölkerungskreise den Glauben an die Handlungs- und Problemlösefähigkeit ihrer demokratischen Regierungen verloren haben. Auch förderlich für Faschismus, war eine fatalistische "Geh-mich-nichts-an, kann-ich-nicht-ändern-Haltung" normaler Bürger. Mir wäre lieb das nicht miterleben zu müssen, deswegen setze ich mich lieber für rationale Lösungen ein statt rumzupöbeln.

    https://www.ecdc.europa.eu/sit…ations-United-Kingdom.pdf


    Hier geht es zur ECDC, wo man genau nachlesen kann, wie die Fachleute auf diese Einschätzung kommen. Wie so oft sind die Artikel in deutschen Medien dem Sachstand hinterher und berichten vage. Die Variante wächst definitiv schnell und wird die anderen Covidformen verdrängen, sie ist seit September bekannt und macht inzwischen 12% aller gensequenzierten Nachweisfälle im UK aus.


    So eine Variante muss unterdrückt werden. Warum? Wenn der R-Wert plötzlich um 0,4 höher Läge, könnte man sich ausrechnen, was das für die erhoffte Erleichterung die der Sommer brächte bedeuten würde. Zwischen unseren letzten Wachstumswerten und unseren Bestzeiten im Sommer liegt eine ähnliche R-Differenz.

    Gesamtgesellschaftlich gesehen ist eine höhere Übertragbarkeit dasselbe wie "gefährlicher", allein schon durch die höhere Virenlast die man kassiert. Der Rest ist gegenwärtig spekulativ und muss näher erforscht werden. Zum Spass werden Jonhson und die EU die Maßnahmen nicht eilig verschärfen. Dementsprechend ein Beispiel für populärwissenschaftliche Artikel, die eine falsche Gelassenheit verbreiten.

    Werden denn Mutationen von dem Impfstoff überhaupt 'erfasst' @Wollsocken80 und Moebius? Bzw. ist es relativ leicht, genetische Veränderungen zu erfassen und den Impfstoff anzupassen?

    Das hängt nur davon ab, ob die Interaktion des Oberflächenproteins / die Wirksamkeit der Antikörper beeinträchtigt wird. Das lässt sich pauschal nicht sagen, es gibt übrigens schon abertausende Covid-Neumutationen, diese haben allerdings meist keine merklichen Auswirkungen. Gefährlich wirds wie gesagt wenn die Oberflächenproteine betroffen sind, da das Einfluss auf die Immunantwort haben kann (Befürchtung im Fall der Minks) oder wenn das Virus erheblich ansteckender wird, wie in diesem Fall.

    So, es gibt Neuigkeiten aus England. Auch wenn die Neumutation in Südengland ihr schwerpunktmäßiges auftreten hat, konnten Sie bereits in Holland, Dänemark, Australien etc. nachgewiesen werden. Die Viruslast im oberen Atemtrakt ist wohl im Schnitt 3,6* so hoch wie bislang, R-Wert der Variante ist 0,4 bis 0,9 größer. Antigene könnten verändert sein, 4 Reinfektionen auf 1000 beobachteten Fällen gab es bislang und die entsprechenden Gensequenzen sind verändert.

    Andererseits ist auch die Gensequenz auf der das Oberflächenportein ORF 8 liegt gelöscht (diese ähnelt in gewisser Weise HIV), die im Verdacht steht für Covids Fähigkeit sich vor Fresszellen zu "verstecken" und für Persistenz und Longcovid mitverantwortlich zu sein. Aber über die tatsächlichen Auswirkungen davon kann man noch nichts sagen.


    Tja, was soll man sagen. Hätte man Zerocovid-Strategie würde sich sowas nicht unbemerkt verbreiten. :weissnicht: Das wird ein langer Winter...

    Naja, es wäre ja bereits ein riesiger Fortschritt, wenn die EU sich auf Inzidenzen und Grundzüge einer gemeinsamen Strategie einigen würden. Würden die Lockdowns koordiniert wäre schon viel gewonnen. Genauso ließe sich für den Grenzverkehr, der ja im März weitgehend eingestellt war, prinzipiell sicherlich eine Lösung finden mittels Schnelltests oder Passierscheinen o.ä. Aber wie läuft es stattdessen? Unkoordiniert, halbherzig, wie immer eben. Dass die dritte Welle vorallem im Westen und Südosten voll einschlug, dürfte wohl niemanden verwundern.


    Ich möchte übrigens auch darauf hinweisen, dass eine Zerocovidstrategie die Ausbreitung gefährlicher Mutationen natürlich wesentlich unwahrscheinlicher macht; jetzt haben wir den Salat in England und Südafrika. Sollte sich eine wesentlich ansteckendere Variante nicht mehr eindämmen lassen werden auch die Lockdowns als letzte Verteidigungslinie immer schwächer wirksam, denkbar ist auch, dass die Impfstoffe kompromittiert werden eines Tages. Ein Spiel mit dem Feuer...

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