Man könnte vielleicht auch nicht arrogant die zunehmend verzweifelten Hilferufe der Intensivmediziner relativieren und in Zweifel ziehen. Ich habe auch damals bei der Schweiz gezeigt, dass komischerweise der Anteil der über 80 Jährigen auf Intensivstation sehr schnell absank und in manchen Kantonen bei 0 Stand. Ein Erklärung dafür blieb man mir schuldig. Triage ist ein schleichend einsetzender Prozess, wenn die Ressourcen knapp werden gibt es öfters mal nur noch palliative Betreuung im Heim (= das Sterben erleichtern mit Morphingabe), wo man es sonst vielleicht noch hätte versuchen können. Oder die Aufnahme in ein Intensivbett dauert etwas länger. Oder man muss, obwohl schwer erkrankt, aufwändig umtransportiert werden. Oder man wird nach der Behandlung nicht mehr PCR getestet und trotz bestehender Symptome wieder nach Hause geschickt, wo es dann zu weiteren Ansteckungen kommt, um ein Bett frei zu machen (so wie es in meinem Landkreis anekdotisch berichtet wird). Es fängt nicht sofort mit kriegsartigen Szenen an. Der sächsische Mediziner wird das Wort nicht ohne Grund in den Mund genommen haben und dann zurückgepfiffen worden sein.
Wer sich mal persönlich mit jemanden von so einer Station unterhält, wird erfahren, dass so die Realität aussieht. Diejenigen, die es nicht so dramatisch finden, können sich ja mal fragen, warum 2/3 Drittel der Todesfälle es garnicht mehr bis auf die Intensiv schaffen.
Im Übrigen sind die Zahlen des DIVI-Registers auf bloße Behandlungsplätze bezogen und beinhalten u.a. auch Kinderintensivbetten, die nich rausgerechnet werden. Ebenso wenig wird das Personal berechnet, dazu gibt es keine erfassten Gesamtzahlen. Dementsprechend sind einige Kliniken, die auf dem Papier noch Kapazitäten haben, über der Belastungsgrenze. Und nein, das habe ich mir nicht einfach hergeleitet, dass sagen die Intensivmedizinischen Verbände, die hier mal wieder in Zweifel gezogen werden, auch so. Hier kann man sich informieren:
https://www.mdr.de/nachrichten…er-als-angegeben-100.html
Die Lage ist schlimm und wird noch schlimmer werden, fast 1000 tote am Tag und hier sorgen sich immernoch welche um übertriebene Angstmache, zumal in Bundesländern wo 15-20% Coronaleugner rumrennen. Derweil wird vom medizinischen Personal anscheinend erwartet, das einfach zu ertragen und ggbf coronapositiv zur arbeit zu gehen, weil das ja auch dazu beiträgt die Behandlungskapazität irgendwie hochzuhalten. In Schweden machen die Mediziner übrigens schon zum zweiten Mal so eine Welle mit, dort kommt es inzwischen zu massenhaften Kündigungen. Die Leute können nicht mehr.
Derweil wird hier von "Einzefällen" und "überdramatisierung" geschwurbelt.
Kann man sich nicht ausdenken...