Beiträge von Nymphicus

    Manche fürchten sich vielleicht vor dieser traurigen Realität, dass es auch Sie mal persönlich schwer trifft. Sie vermeiden es die Nachrichten selbst zu lesen und wenn man den Überbringer schlechter Nachrichten vor sich hat, muss man halt versuchen es ins Lächerliche zu ziehen. Ist die Frage, wer von beiden wohl mehr von Angst gesteuert ist. Ich weiß nicht aus welcher Unsicherheit dieser Zwang kommt, sich für seine eigene Abgeklärtheit feiern zu müssen. Angst vor einer Ansteckung mit SARS-CoV2 zu empfinden ist durchaus vernünftig. Dafür ist Angst da.

    Im Grunde mache ich ja auch nichts anderes als Erkentnisse aus Medien und Wissenschaft zu verbreiten und immer und immer wieder zu formulieren, was ich für unumgänglich halte, damit das Leid und das Sterben möglichst klein bleibt. Ich kann mir wirklich kaum vorstellen, was in Leuten vorgehen muss die selber erkrankt sind oder Angehörige verloren haben und teilweise diese zynischen und kaltschnäuzigen Sachen lesen müssen, die einige vom Stapel lassen.


    Jedenfalls habe ich eben einen treffenden Artikel gelesen, der unser Dilemma auf den Punkt bringt. Dieses Forum ist ja nur ein Mikrokosmos der unsere Gesellschaft abbildet. Und der Punkt ist, das unsere Gesellschaften momentan offenbar unfähig zur Bewältigung von Krisen sind. Seit Jahrzehnten hatten wir also gesellschaftlich keine wirklich existenzielle Krise mehr zu bewältigen, die einzige ist der Klimawandel, der sich (nicht an sich, aber für die Wahrnehmung) schleichend und abstrakt vollzieht. Dort sieht es aber auch schlecht aus. Daraus hat sich eine Lebenshaltung entwickelt, die in Medien, Politik, in jedem Einzelnen von uns verankert ist. Die Bereitschaft die notwendigen Veränderungen zu akzeptieren ist zu gering, der gesellschaftliche Zusammenhalt auch. Die Geduld war nicht da, die Maßnahmen im Sommer länger durchzuhalten, als es dringend geboten war. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Abwarten, Kompromisse, et is nooch immer joot jejange. Diesmal nicht, ein Virus ist etwas ganz anderes. Die Suppe wird immer heißer. Wenn wir in den saisonalen Coronavirenhöhepunkt und das Auftreten der Mutante B117 hinein lockern, werden sich einige noch die Augen reiben, was dann auf uns zukommt.


    Es wäre vermeidbar gewesen und zwar auch ohne eine Insel, eine Diktatur oder beides zu sein. Selbst ohne Abschottung hätte man sich durch einen Kraftakt und Massenselbsttestungen, ein FFP2-Maskenprogramm und Aufklärung aus der Pandemie testen können. Die Voraussetzung wäre gewesen, einige Unnahnehmlichkeiten mitzutragen und vorallem nicht die Leute lächerlich zu machen, die die Konzepte von Anfang an hatten. Die Konzepte lagen auf dem Tisch, siehe nachfolgender Artikel.


    Dringende Leseempfehlung:


    https://www.zeit.de/wissen/ges…usnahmezustand-gewoehnung

    Das führt dann auch bei feineren Tröpfchen (=Aerosolen) dazu, dass diese eine deutlich geringere Reichweite haben. Das lässt sich wunderbar vor einem Schlierenspiegel nachvollziehen. In Verbindung mit Lüften und dem Tragen dieser Masken ist der Mindestabstand durchaus eine geeignete Maßnahme zur deutlichen Reduzierung der Infektionswahrscheinlichkeit.


    Für den Eigenschutz in unbekanntem Umfeld sind natürlich die FFP2- und FFP3-Masken geeigneter. Ich kann aber vollkommen nachvollziehen, dass diese zunächst gefährdeteren Berufsgruppen zur Verfügung standen.

    Diese Vorstellungen sind doch heute noch unterwegs und die Masken sind verfügbar, darum ging es mir doch garnicht. Außerdem stimmt es unter Prämisse der Aerosolansteckung ja nicht, dass die Maske nur andere Schütze: es gibt schon eine Schutzwirkung in beide Richtungen, die ist aber nur den FFP-Masken massiv unterlegen und macht eine Ansteckung in einem aersolgesättigten Raum keineswegs insgesamt unwahrscheinlich.


    Das Problem war ja, dass durch die Sitznachbarquarantäne, die Beschwörungen dass Schulen, ÖPNV und gewisse Arbeitsplätze aufgrund der Hygieneregeln sicher seien, ein falsches Gefühl der Sicherheit und des "unter Kontrolle seins" suggeriert wurde. War halt falsch.


    Ich kann halt nicht verstehen, dass wir im Lockdown, bei den Toten- und Ansteckungszahlen nicht einfach mal glasklar kommunizieren können, dass von Alltagsmasken abgeraten wird und für sensible Bereiche FFP2 empfohlen oder vorgeschrieben wird. Es müsste dringend Fernsehspots geben, die den Leuten die korrekte Handhabung und Sitzform einer FFP2 erklärt. Genauso, dass Aerosol sich in der Raumluft anreichert, aber dann müsste man ja zugeben, dass andere Bereiche wiederum nie so richtig sicher waren. Genauso, dass die Effektivität von Lüftung stark witterungsabhängig ist und dementsprehcend nicht immer verlässlich. Gabs im Ausland z.T. schon im Frühjahr, hab die Spots gesehen. Oder, dass Corona nicht einfach anhand der Symptome ausgeschlossen werden kann. Ich hörte bis vor kurzem immernoch Aussagen von Kinderärzten wie "Kein Fieber? Kann kein Corona sein."

    Oder, oder, oder. Es gibt eine ganze Menge Desinformation, die da draußen noch rumschwirrt.

    Fakt ist, dass ich wochen- und monatelang aus allen Richtungen hier im Forum angebiestet wurde als ich schrieb, ich halte Hygienemasken für nicht wahnsinnig effektiv. Unterdessen bin ich ganz zufrieden mit denen während der Rest der versammelten Mannschaft hier plötzlich der Ansicht ist, unter FFP2 geht aber mal gar nicht. Fakt ist auch, der Kenntnisstand bezüglich Masken ist immer schon der gleiche, der wird nur dahingehend zurecht gebogen, was gerade so an Material verfügbar ist bzw. wie gross der (gefühlte) Leidensdruck ist ;)

    Ja, es soll Menschen geben die das differenziert betrachtet haben und sehen, dass Sachverhalte sich meist als Kontinuum verwirklichen und schlechte Masken besser sind als garkeine Masken. Jetzt wo die Masken da sind, könnte man die Leute ja endlich dazu anhalten vernünftige Masken zu tragen, aber hinge man die unzureichende Schutzwirkung der kostenlosen Alltagsmasken zu sehr an die große Glocke, könnten ja arbeitsrechtliche Ansprüche auf Stellung von FFP2 Masken entstehen, die dann plötzlich 20 Cent Kosten statt 2 Cent und das kann man schließlich keinem Arbeitgeber zumuten, oder? Evtl könnte weiteres rumdoktern an der Maskensache auch noch einmal in Erinnerung rufen wie frech damals gelogen wurde, um die paar Masken, die wegen mangelnder Vorratshaltung und Reaktion seitens der Verantwortlichen, verfügbar waren, dem medizinischen Personal zu sichern, dass im März ohne vernünftige Maske arbeiten musste.

    Aber das ist ja in manchen Ländern wohl heute noch so.

    Nö, wäre es nicht und auch nicht legal. Auch dann würden in demokratischen Staaten mit einem Wirtschaftssektor, der nicht mal eben nach Belieben verstaatlicht wird von heute auf morgen (egal wie "frei" das marktwirtschaftliche Konzept der Wahl am Ende dann auch tatsächlich sein mag) Wirtschaftsunternehmen Vertragsfreiheit haben. Auch in den USA müssen nur diejenigen Impfstoffhersteller bevorzugt bestimmte, vertraglich festgelegte Mengen an die USA liefern, wenn sie zuvor entsprechende Fördergelder erhalten haben. "Ich zuerst" mag ein Konzept sein, dass dir verständlich erscheint, mag auch das Konzept sein, dass ein Donald Trump beispielsweise präferiert, ist aber halt nicht die Art und Weise, wie Verträge und Marktwirtschaft funktionieren, vom gewaltigen ethischen "ABER", dass eine derartige Vorgehensweise bei moralisch integeren Menschen zurecht hervorruft ganz zu schweigen.


    Ja, ich bin persönlich auch erleichtert, wenn wir hier in Deutschland schnell größere Impfstoffmengen zur Verfügung haben, aber letztlich werden wir diese Pandemie nicht durch nationales Klein-Klein besiegen, sondern nur, wenn wir global zusammenarbeiten und gerade die Staaten nicht weiter übersehen und übergehen, auf deren Kosten wir alle, die wir in G9-Staaten leben uns konstant bereichern durch die Art und Weise unserer Lebensführung. "Ich zuerst" bedeutet, die Pandemie dauert länger, als erforderlich, weil zu viele Länder dadurch zu spät erst an zahlbaren Impfstoff herankommen würden.

    Wichtig ist es, vorhandenen Impfstoff schnellstmöglich zu verimpfen- ob das aber am Ende hier in Deutschland passiert, in den USA, Indien, Brasilien, Marokko, Eritrea, Kolumbien, Indonesien oder irgendeinem anderen Staat der Welt ist im Hinblick auf die erfolgreiche Bekämpfung dieser Pandemie insofern nachrangig, als es überall wertvolle und unersetzliche Menschenleben zu retten gilt, kann in manchen dieser Länder womöglich aber einen effektiveren Beitrag zur Bekämpfung dieser Pandemie leisten als hierzulande, weil manche Länder stärker betroffen sind als wir, weniger Geld für Schutz- und Hygienemaßnahmen zur Verfügung haben/stellen können und so ganze nebenbei bemerkt wir hierzulande von der Wirtschaftskraft und der Manpower so manchen Schwellenlandes wirtschaftlich mit abhängen in unserem Wohlstand, den wir ohne anderer Länder Leistung (und Nachfrage) nicht halten könnten.

    Kannst Du mal Beispiele für Länder außerhalb Europas und Nordamerikas nennen die momentan stärker betroffen sind als Europa? Wenn Du meinst das Läge nur an der Übertestung gerne auch nach Mortalität/Totenzahl? In der Tat sind momentan die Länder mit einem richtigen Winter weltweit am meisten betroffen, in der Regel haben Industrienationen auch eine besonders alte und damit anfällige Bevölkerung.


    Das ist ja rührend, dass du so selbstlos bist. Kannst Du mal eingrenzen wieviel tausend zusätzliche Tote und Monate Lockdown Du bereit bist für uns in Kauf zu nehmen, damit man nicht mehr behaupten kann, dass wir furchtbar egoistisch wären?

    Ich habe Biontech gekauft, als für mich klar war, dass Biontech und Moderna das Rennen machen würden, dass war Ende August, etwa zu dem Zeitpunkt als die USA den Impfstoff der beiden Firmen auch in großen Mengen geordert hat. Zu diesem Zeitpunkt waren die Phase 2 Studien durch und ein interessierter Laie konnte den weiteren zeitlichen Verlauf realistisch abschätzen.


    Da ist jetzt niveaumäßig nicht mehr viel Luft nach unten.



    Lustig, ich hab auch im August in Biontech investiert. Offenbar haben wir beide es dann unabhängig voneinander geschafft, dass angeblich unabsehbare vorauszusehen.:D



    Die Investition in mehr Kapazitäten ist daher gerechtfertigt, dass 7 Milliarden Menschen auf diesem Planeten auf einen Imfstoff warten. Nicht für 80 Millionen Egoistinnen, die sich darum sorgen, wann sie wieder an den Stammtisch oder ins Bordel dürfen.

    Kann ich respektieren die Ansicht, sofern Du dazu stehst, dass Du dann in Konsequenz die realen Folgen einer Impfung im Tempo des weltweiten Durchschnitts in Kauf zu nehmen. Bist Du das? Auch persönlich? Ansonsten ist der Verweis auf Nationalismus billig.

    Was ist es dann? (oder unterscheidest du Aerosole vs. Tröpfchen?) Bitte um Aufklärung!

    Ja, natürlich. Am Anfang war die Prämisse (obwohl frühzeitig aus China gewarnt wurde und Ansteckungsfälle dokumentiert waren, die nur durch Aerosol übertragbar waren) dass die Ansteckungen über Tröpfchen erfolgt. Deswegen auch die 1,5 Meter Regel und später dann die Gesichtsschilde. Erinnerst Du dich, wie anfänglich erklärt wurde, dass die Tröpfchen nach 1,5 Meter zu Boden gesunken seien? Wäre das so gewesen, wäre eine Ansteckung relativ gut vermeidbar durch bloße Beachtung der AHA Regeln. Bei den geleakten Mails von Tegnell schien übrigens durch, dass in Schweden im Frühjahr die Aeresolansteckungen runtergespielt wurde um eine Massenpanik zu vermeiden.


    Der dominante Ansteckungsweg ist aber, was inzwischen auch nirgends mehr bestritten wird, die Aerosolansteckung. Da die Aeresole stundenlang in der Atemluft schweben und sich anreichern ist der bloße Aufenthalt in einem Raum mit einem Infizierten bereits ein Ansteckungsrisiko. Ansteckungswahrscheinlichkeit= (Virenlast+Verweildauer)- Belüftung.


    Abstände an der frischen Luft verringern das Ansteckungsrisiko massiv, weil das Aerosol sich aufgrund der Luftbewegung, der Entfernung und d der Frischluft nahezu sofort verflüchtigt. Ganz anders sieht es in Innenräumen mit langer Verweildauer aus, den Leuten wurde suggeriert, dass alles Paletti ist, wenn man brav seine Alltagsmaske trägt und die Mindestabstände einhalt. Zahllose Fälle sind aber dokumentiert, wo über eine viel größere Distanz als 1,5 Meter angesteckt wurde, längerer Aufenthalt in einer Räumlichkeit sorgte immer wieder für Massenansteckungen. Das heißt, der Abstand mag zwar etwas helfen, bietet aber keine verlässliche Sicherheit vor Ansteckung in Innenräumen. Wäre es anders, hätten wir das Infektionsgeschehen in Schulen ja auch ausgeschaltet, oder?


    Die Anfangs geschürte Fehlvorstellung von der Tröpfcheninfektion, lebt jedenfalls in vielen Fehlvorstellungen weiter, mit denen dringend aufgeräumt werden muss, wenn die Leute sich schützen können sollen:

    a) Eine OP-Maske zum Selbstschutz würde gegen Tröpfchen ganz gut Schützen, weil Sie zusammen mit einer Brille die relevanten Eintrittspforten abdeckt. Gegen Aerosole hilft es aber nur, wenn die Atemluft durch die Membran gezogen und gefiltert wird. Die Filterleistung einer Maske ist aber massiv verringert, wenn Sie nicht dicht abschließt. Außerdem ist eine OP-Maske auf Tröpfchenfang ausgelegt und nicht auf Filterung.

    b) Die Praxis, nur Sitznachbarn in Quarantäne zu schicken oder gar zu testen, geht von Tröpfchen aus und entbehrt jeder Grundlage.

    c) Die Vorstellung, dass eine bloße Klassenteilung ohne flankierende FFP2-Maskenpflicht oder Luftfilter bei hohen Inzidenzen Ansteckungssicherheit bietet ist falsch.

    d) Die Vorstellung, dass man in Innenräumen sicher wäre, wenn man 1,5 Meter Abstand einhält ist auch (mit Alltags- oder OP-Maske) falsch.


    Die Folge ist dann, das Leute ein unangebrachtes Sicherheitsgefühl entwickeln aufgrund von Maßnahmen, die überhaupt nicht von Aerosolen ausgehen.

    Ich neige nicht dazu meine SuS zu "belehren", habe mit meiner Klasse aber durchaus schon das Thema "Eigen- und Fremdschutz" durch Mund-Nase-Bedeckungen thematisiert, wenn dich das irgendwie beruhigt (eine Wertung wie "Lappen" habe ich aber doch außen vor gelassen...).


    Ein wirklich korrekter Sitz von FFP2-Masken hängt übrigens auch sehr stark von der Gesichtsform ab.

    Wenn dem so ist, wäre es schön, wenn du auch mal Meinungen akzeptierst, die nicht den deinen entsprechen!

    In meinem Bundesland heißt es sogar in Dienstanweisungen ausdrücklich Belehrung, wenn Schüler über Gefahrenquellen und Verhaltensregeln aufgeklärt werden. Man sollte eben unterstreichen, dass ein signifikanter Eigenschutz nur durch dichte FFP2 Maske erfolgt, solltest Du das getan haben, bin ich beeindruckt.

    Bei den Billigmasken, insbesondere den KN95-Teilen für 20 Cent die massenhaft rausmüssen, weil im Frühjahr fehlgekauft, ist der Sitz aber besonders problematisch. Bei den besseren Modellen findet man zuverlässig abschließende Masken für fast jede Gesichtsform, das lässt sich durch entsprechenden Zuschnitt und Dichtung erreichen.


    Wie sähe es denn aus, wenn ich deine Meinung nicht akzeptierte? Akzeptieren heißt soviel wie zulassen und billigen; dem würde ich wohl lediglich nicht nachkommen können, wenn ich Dich blockte. Was erwartest Du von einem Diskussionsfaden genau, wenn Kommentierung und Widerrede Dir als solcher Fauxpas erscheint?

    Ja, ich habe mich ungünstig ausgedrückt. Ich meine: Der Abstand schützt nicht verlässlich vor einer Ansteckung, wie es viele zu Wissen glauben. Ich habe hier oft genug AHA Regeln eingefordert, man kann etwas auch absichtlich falsch verstehen.


    Im Übrigen ist die Mutante B117 sehr gefährlich, auch wenn einige Medien durch nachlässige Formulierung den gegenteiligen Eindruck erwecken. Eine 50-70% höhere Ausbreitung bedeutet nicht, dass sich das Virus einfach anderthalbmal so schnell ausbreitet, sondern unter exponentiellen Wachstumsbedingungen, dass die Ausbreitung in jeder Ansteckungsgeneration zusätzlich 50% mehr beschleunigt als bisher. Eine ansteckendere Mutation des Coronavirus ist daher gewissermaßen schlimmer, als eine tödlichere (sofern man nicht eh vor hat alle zu durchseuchen), weil die zu erwartende Opferzahl dadurch viel höher liegt.


    Beispielrechnung:

    Gehen wir von einem R-Wert von 1,1 und einer Todesrate von 0,8% aus. Ein Infektionszyklus dauert 6 Tage und 10.000 Menschen sind infiziert. Was müssen wir also für einen Monat erwarten?

    10.000 x 1,1^5 x 0,8% (16.105 Infizierte im Monat, davon sterben 0,8%) = 129 Todesfälle/Monat

    Nehmen wir an, dass nun eine Virusvariante auftaucht, die 70% tödlicher ist, dann ergibt sich folgende Rechnung:
    10.000 x 1,1^5 x (0,8% x 1,7)= 219 Todesfälle/Monat

    Nun gehen wir davon aus, dass eine Virusvariante erscheint, die 70% ansteckender, aber gleich tödlich ist (also wie die jetzt aufgetretene Variante B 1.1.7) . Was haben wir zu erwarten?
    10.000 x (1,1 x 1,7)^5 x 0,8% = 1829 Todesfälle/Monat

    [Quelle: Max Möhrike bei Twitter, leider nicht verlinkbar]


    Und u.a. deswegen sagt Karl Lauterbach zurecht, dass die schlimmsten Monate der Pandemie erst bevorstehen.

    Ein paar Impressionen vom "Ruckeln".


    Humblebee, tztz, du hast die Gefahr immer noch nicht richtig verstanden!

    Auch ich fühle mich nach wie vor wohl, trage FFP2 und halte Abstand. Ach ja, lüften tu ich auch.

    Ja, was ist daran witzig? Sich momentan im Regelunterricht unwohl zu fühlen ist die adäquate Reaktion, wenn man sich unter diesen Umständen nicht unwohl fühlen darf, wann dann? Wenn ein Vulkan neben der Schule hochgeht oder was?


    Wenn ihr momentan solche Präsenzconaisseure seid, solltet ihr wenigstens darüber belehren, dass verlässlicher Eigenschutz nicht von einem Lappen ausgeht, sondern einer gut passenden Maske der Güteklasse FFP2 und bei euch selber auf korrekten Sitz achten. Ich mein es nur gut.


    Im UK hat sich die Mutante B117 unter Lockdownbedingungen weiterverbreitet. Sie verbreitet sich wesentlich schneller und - sollte sich die ersten Hinweise erhärten -- scheint junge Menschen stärker zu betreffen. Die Ärzte berichten, dass nun ein vielfaches von Kinder und Jugendlichen hospitalisiert wird, als vor ein paar Wochen noch. Wir sollten dafür Sorge tragen, dass sich diese Mutante hier nicht genauso stark ausbreitet und vielleicht ein einziges mal, außer dem Glückstreffer am 16. März, hinreichend präventiv handeln. Aber hey, warum sollte das diesmal klappen, wenn man bisher auch das Meiste durch unangebrachte, naive Sorglosigkeit verhauen hat.


    Nachtrag:

    In Dänemark ist von allen sequenzierten Proben bis Woche 53 der Anteil der Mutante B117 von 0.2, 0.5, 0.9 , 2.3 auf ~11% angestiegen. In London laufen die Krankenhäuser in erschreckendem Tempo voll. Es ist zu diesem Zeitpunkt völlig absehbar, dass eine nicht-Einhaltung der RKI Bestimmung wie ein Booster wirken würde, da wir eh kurz vor dem saisonalen Scheitelpunkt von Corona-Epidemien stehen. Ich sags nur vorher...

    Okay, ganz unabhängig vom Verlauf hatten in der hier schon ganz oft ausführlich zitierten Studie 100% der untersuchten Kinder Mikrothrombosen und die Hälfte Nierenschäden. Du hast Dich dann bewusst entschieden, das auszublenden. Sag nur hinterher nicht, Du hättest es nicht wissen können.


    Bedenke auch, dass Lehrer eine Vorbildfunktion haben und andere vielleicht ihre Einschätzung der Gefahrenlage von der Haltung von Kollegen und Lehrern abhängig machen.

    Der Abstand schützt nicht vor Ansteckung, weil Tröpfcheninfektion nicht der dominante Übertragungsweg ist. Die Raumgröße ist abseits von Hallen also nachrangig für die Beurteilung der Ansteckungswahrscheinlichkeit. Warum blendet ihr das bis zum heutigen Tage aus?

    Ich weiss nicht, was denkst Du denn, wo die 375 Millionen herkamen? Ich tippe mal auf Steuergelder.


    Die Roche hat während der 1. Welle PCR-Kits verschenkt, ob sie das immer noch tun, entzieht sich meiner Kenntnis. Gemusst hätten sie nicht, dann hätten die Spitäler halt bezahlen müssen wie zu allen anderen Zeiten auch. Solche Firmen sind keine Wohltätigkeitseinrichtungen. Wenn Herr Spahn gedacht hat, dass er sich mit den 375 Millionen irgendwas gekauft hat, hat er sich offensichtlich geirrt. Vertrag ist Vertrag.

    Jedenfalls sind wir uns einige, dass u.a. Herr Spahn dann offenbar einen Fehler gemacht hat. Die Kosten einer Durchimpfung der Bevölkerung wären eine Lappalie gewesen im Vergleich zu auch nur 1 Monat Lockdown mehr. Von den Toten ganz zu schweigen.

    Ich würde sagen, der Fehler liegt eher darin, dass man die im wahrten Wortsinne lebenswichtige Impfstoffbeschaffung erst delegiert hat und dann nicht interveniert hat, als sich neue Erkentnisse ergaben. Die ganze zeitliche Reihenfolge ist durcheinander, es war schon lange vor der endgültigen Aufgabe der Bestellung völlig klar, dass Biontech vorne liegt. Dazu möchte ich mal aus dem Focus zitieren:


    :qualm:

    Meinst Du ich habe als braver Steuerzahler in Basel-Stadt irgendwelche Vorzugsrechte an Medikamenten der Roche und Novartis? Ich darf mich drüber freuen, dass die beiden Firmen so tolle Arbeitgeber sind und die Stadt so reich ist, mehr aber auch nicht.

    Weiß ich nicht, hast du neulich 375 Millionen bei Roche vorbeigebracht? Dann hätte ich das schon erwartet.

    Viele Bürger wussten bis vor Kurzen gar nicht, dass es BioNTech überhaupt gibt und was die so machen. Diese Firma hat zufällig ihren Hauptsitz in Deutschland und sie verkaufen - genau wie jedes andere Pharmaunternehmen in Europa - an den, der zuerst bestellt und bezahlt. Zumal BioNTech selbst gar nicht in der Lage gewesen wäre derart grosse Mengen von irgendwas zu produzieren, wenn Pfizer nicht ins Projekt eingestiegen wäre und das ist halt ein US-amerikanischer Pharmariese. Deutschland hat auch keine Vorzugsrechte an irgendwelchen Kunststoffpellets, die von der BASF kommen und Du hast als Deutscher auch keine Vorzugsrechte beim Kauf eines VWs.

    Auch nicht wenn man 375 Millionen vorab auf den Tisch legt?

    Zur Verteidigung der Politiker muss man aber anführen, dass Sie diese Reaktionen einiger europäischer "Partner" einfach vorausgesehen und befürchtet haben:


    Zitat

    Mit einem einzigen Satz hat Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte antideutsche Polemik um den Kauf von Impfstoffen angefacht. Die hatten bisher vor allem rechte Medien und Politiker erzeugt, mit bissigen Berichten über den Kauf von 30 Millionen Impfdosen von Biontech und seinem Partner Pfizer durch die deutsche Bundesregierung. „Berlin betrügt die EU, pfeift auf den Pakt und kauft den Deutschen 30 Millionen Impfdosen“, schrieb etwa die rechte Zeitung „La Verità“. (...)


    Im gleichen Spektrum ist auch das Blatt „Libero“ angesiedelt, das am Dienstag titelte: „Berlin legt uns rein“, und zudem eine Fotomontage abbildete mit dem Eingang des Konzentrationslagers Auschwitz und dem ins Tor montierten Titel „Der Impfstoff macht frei“.

    https://www.faz.net/aktuell/wi…ocket-newtab-global-de-DE

    Viele Bürger erhofften sich durch den Umstand, dass BioNTech in Deutschland seinen Sitz hat, sicher individuelle Vorteile bei der Impfstoffvergabe. Mich erinnerte die eingängliche Berichterstattung da durchaus etwas an "Wir sind Papst" vor einigen Jahren.

    Es ist doch noch viel schlimmer; die Bundesregierung hat Biontech in der Entwicklungsphase mit 375 Mio € Fördergeldern unterstützt. Steuergelder. Umgerechnet auf jeden Einwohner der Bundesrepublik hat also jede schon 4-5€ an Biontech bezahlt und jetzt wird er Millionenfach woanders verimpft. Es gab auch einige infrastrukturell herausfordernde Flüge vom belgischen Pfizerwerk nach Chicago, wo mal die Rede von Produktionsproblemen war. Der Zweck dieser Flüge wurde von Pfizer nicht offengelegt. Da Teile der Rohstoffe direkt über Biontech hergestellt werden und auch in Deutschland diverse Zulieferbetriebe sitzen, kannst Du mit gewisser Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass vom Steuerzahler vorfinanzierter und auch hierzulande (mit)produzierter Impfstoff prioritär nach Übersee ging.


    Nachtrag:

    Im Übrigen ist glaube ich niemand auf die Gründer sauer, sondern auf die Verantwortlichen die die 500 Mio angebotenen Impfdosen ausgeschlagen haben. Die Gründer waren selbst höchst irritiert über dieses Verhalten.

    Das war doch gepokert. Wenn Biontech noch nicht fertig wäre, hätten die USA jetzt 600 Millionen Dosen von nix. Die Bundesregierung hat die Bestellungen gestreut. Das fand ich damals eine gute Idee. Jetzt ist es halt so, und wir müssen etwas länger warten, als wenn wir anders gezockt hätten.


    Wenn Moderna zugelassen wird, macht es auf einmal "Plopp" und wir haben mehr Impfdosen. Da haben wir doch auch bestellt?


    (...)

    Ungeduld führt zur dunklen Seite.

    Ja, das wäre aber ein selten dämliches Pokerspiel, angesichts des Umstandes, dass jede Verlängerung des Lockdowns wesentlich mehr kostet als die paar verschwendeten Impfdosen. Außerdem hätte man diese dann an ärmere Länder weitergeben können. Wie man es dreht und wendet, es war einfach idiotisch nicht 160 Millionen Impfdosen von Biontech zu bestellen und vorzuhalten. Und frühzeitig an die Produktion zu denken. Hätten die USA einfach 600 Millionen Dosen der vielversprechendsten Kandidaten geordet, wären Sie dann halt beim nächsten Impfstoff zum Zuge gekommen. Man nennt das Verteilung von Risiko.

    Wie immer reden sich die Verantwortlichen jetzt heraus, der wahre Grund für dieses Desaster ist ja schon längst von Insidern an die Medien durchgestochen worden. Lobbyisten waren ganz einfach dagegen, dass mehr von den "deutschen" Impfdosen geordert werden, als von der Konkurrenz von Sanofi. Dementsprechend hat man dann zunächst auch mehr Impfdosen von Sanofi geordert, auch noch als deutlich wurde, dass Biontech den vielversprechendsten Kandidaten im Rennen hatte. Der zu erwartende Gewinnkuchen aus dem Impfstoffvertrieb sollte halt auch den französischen Investoren zu Gute kommen. Wobei ich fairerweise Sagen muss, dass ich auch Sanofi im Portfolio habe. Genauso hat man nicht zügig reagiert, als deutlich wurde das Astra Zeneca Probleme hat. Und jetzt komm nicht mit Impfstoffnationalismus, Nationalismus und Egozentrismus war es, was dazu führte das man zu wenig und zu spät orderte.

    Weißt Du, wenn es mir erlaubt wäre, würde ich mir den Impfstoff einfach selber kaufen. Milliarden werden aufgewandt für alles mögliche, hauptsache Piloten kriegen ihre 15k Gehälter, aber dann wird am Impfstoff gespart. Kann man sich nicht ausdenken.


    Ja, manche nennen Ungeduld auch Verantwortungsbewusstsein. Gerüchteweise fährt man damit besser.


    Womöglich klappt die Orga nicht so gut. Schade, aber nichts, was man nicht reparieren kann. Mehr Impfstoff nützt dagegen aber auch nichts.

    Meinst Du, wenn Israel den 100fachen Impfstoffdurchsatz hinkriegt, dass unsere Organisationsprobleme nicht gelöst werden könnten?

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