Ich habe Verständnis für diese Sorgen, aber die Schnittmenge zwischen denen, die die Seuchenschutzmaßnahmen untergruben und sich jetzt wundern, dass der Lockdown immer länger geht wird sehr groß sein. Für Leute die schwer erkranken kann man nicht mehr viel machen, aber den wirtschaftlich betroffenen wird mit Milliardensummen bereits geholfen. Wer von Existenzangst redet, während er Transferzahlungen auf den Umsatz angerechnet erhält, ist einfach nur abgehoben.
Die Leute, die verhindert haben, dass wir am Ende des Sommers auf NoCovid gingen und frühzeitig im Oktober reagiert haben, sind selbst schuld. Wir haben ihnen das zu verdanken. Natürlich hat ein Politiker in verantwortlicher Position oder ein Arbeitgeber ungleich mehr Verantwortung für die Situation, aber Sie würden nicht so handeln, wenn Sie nicht aufgrund der Demos, der Äußerungen im Alltag und Social Media die Anti-Lockdownhaltung für populär hielten.
Hier passt einfach das Sprichwort "Dummheit bestraft das Leben". Ich sehe schon, dass Desinformation und Medienkampagnen gefahren werden und kann verstehen, das viele leider drauf reinfallen. Auch der Springer Verlag trägt sehr große Schuld an der Lage.
Aber hier findet man über hunderte von Seiten so viele Informationen, die Studien sind nur einen Klick entfernt und wird schließlich auch Akademiker, von denen erwartet werden kann, Themen kritisch zu durchdringen, dass ich inzwischen keinerlei Geduld mehr mit Leuten habe, die die Durchseuchung der Gesellschaft fordern.
Das möchte ich übrigen unterstreichen; ich bin nicht für Lockdown, sondern gegen Durchseuchung. Und einseitig gegen den Lockdown zu agitieren ohne eine Alternative anbieten zu können, ist einfach kurzsichtig bis verantwortungslos und ich werde immer dagegen argumentieren. Wir könnten Lockern, wenn die Impfquote steigt, es sommerlicher wird, wir FFP2 Maskenpflicht verhangen würde, ein gescheites Schnelltestkonzept stünde, könnte man vieles erleichtern. Erreichte man NoCovid sowieso. Aber das wird ja gerade durch dieses impulsive, völlig faktenbefreite "WIR WOLLEN LOCKERUNGEN; AM BESTEN GESTERN" gerade verhindert.
Nachtrag:
Ich halte es für unsachlich, eine objektive, gesamtgesellschaftliche Fragestellung von der eigenen wirtschaftlichen Betroffenheit abhängig zu machen. Das ist letzten Endes unehrlich und dass so oft mit diesem Argument um Verständnis geworben wird, zeigt ja, dass es den "Gegnern" nicht um das Allgemeine, sondern um ihre Eigeninteressen geht. Und wenn ich wirtschaftlich am Ende wäre, würde ich darauf drängen, dass die Lasten vom Sozialstaat abgefedert werden, der Lockdown im Herbst wäre immer noch geboten gewesen und ist es auch jetzt, weil die objektive, wissenschaftlich fundierte Kosten-Nutzenabwägung dies einfach erfordert. Völlig unabhängig von meiner Person.