Ich sage ja nicht, dass sich jeder, der Folgeerscheinungen hat, diese einbildet. Dass es Long COVID gibt, leugnet hier sicher niemand. Es geht nur darum, dass die Annahme, wir (!) nähmen Millionen von COVID-Invaliden billigend in Kauf (wenn wir nicht alle vorher sterben), "leicht" übertrieben ist.
Also zunächst einmal, gab die andere Studien an, dass 80% über irgendein Symptom klagten. Longcovid hingegen ist ein Syndrom mit mehreren miteinander im Zusammenhang stehenden Erscheinungen, also quasi eine eigene Krankheit. Es ist schon jetzt absehbar, dass sich Spätfolgen zwar überschneiden, aber nicht unbedingt das selbe sind wie Longcovid. Während Longcovid allem Anschein nach Viruspersistenz hat und Autoimmunprozesse im Hintergrund, kann man von einer Infektion auch einfach eine Lungenfibrose haben hinterher.
Es ist dementsprechend kein Widerspruch, der zwischen den Studien besteht, sondern lediglich Folge der noch nicht endgültig stehenden Begriffsdefinition. Die Zahlen zu Longcovid, also Leuten die das Gefühl haben, definitiv weiter Krank zu sein ohne, dass man dass auf konkrete postivirale Schäden schieben könnte, spielt jedenfalls bei beiden Studien in der selben Liga.
Die 80% kann sich auch einfach auf Müdigkeit beziehen und ist für sich genommen nicht ungewöhnlich, gibts bei Grippe oder Ebstein-Barr genauso. Bei dem Virusvergleichen sollte man immer bedenken, dass tendenziell Covid dadurch nicht über-, sondern andere Viruserkrankungen vll ganz einfach unterschätzt werden.
Es ist eine reale Möglichkeit, dass wir Millionen Invalide produzieren. Wir wissen nicht wie Longcovid ausgeht. Allein in Schweden hatten wir 150.000 Longcoviddiagnosen, dann kannst Du das auf die Deutschen Zahlen umrechnen oder einfach Europa als Bezugspunkt nehmen und die Aussage ist garnicht mehr so übertrieben.
Es hängt einfach davon ab, wie die Krankheit sich entwickelt. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber was ist, wenn sich herausstellt, dass Longcovidler überwiegend binnen 10 Jahren Parkinson oder etwas ähnlich gravierendes entwickeln? Ist nicht beweisbar, aber wir haben gute Gründe, diese Möglichkeit zu befürchten. Deswegen ist es absolut wahnsinnig, das Risiko durch Durchseuchung in Kauf zu nehmen.
Merkst Du nicht selber, dass Du überhaupt garkeine sachliche Basis anführst, um meine Aussage in Zweifel zu ziehen? Geh mal in dich und frag dich, woher der Drang kommt, diese Möglichkeit vom Tisch zu fegen ohne gute Gründe. Weil es Dir ein Bedürfnis ist, nicht weil es sachlich erforderlich ist. Ich warne nur vor der Möglichkeit, die wahrscheinlich genug ist, dass man es nicht riskieren sollte.