In den FAQ zur Notbetreuung steht, dass Asthma bronchiale eine Risikogruppe ist.
Ich leide unter Heuschnupfen. Eine Folge hiervon kann sein, dass sich Asthma entwickelt.
Im letzten Sommer habe ich eine Vorsorgeuntersuchung gemacht und das Lungenbild war nicht perfekt, aber auch nicht so schlimm, dass es der Arzt oder die Fachärzte anschließend nötig befunden hätten, dies medikamentös einzustellen. Allerdings habe ich mich im Rahmen einer Hyposensibilisierung aufspritzen lassen, um dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Insofern habe ich ganz leicht unperfektes Lungenvolumen, wegen Pollen, bin aber nicht medikamentös eingestellt. Bin ich nun eine Risikogruppe mit 38 Jahren?
Wer ist überhaupt Risikogruppe?
Es besteht - bei Schülern und Lehrern ohne Vorerkrankungen - auch ein Risiko, schwer zu erkranken.
Ich tue mir schwer, jetzt zu kneifen - immerhin werde ich aktuell noch voll bezahlt und möchte nicht als "Drückeberger" gelten.
Insofern ist die Einteilung in Risikogruppen und Nicht-Risikogruppen doch eigentlich ziemlich pervers.
Ich habe mit meinen Abschlussklassen vor den Osterferien Kontakt über Moodle (Aufgaben, SOL) sowie über Microsoft Teams gehalten. Das klappte eigentlich sehr gut, auch wenn es echten Unterricht nicht ersetzt.
Der Schutz der Gesundheit und des Lebens muss eventuell, so denke ich, sehr weit nach oben gehängt werden.
Und wenn sich Schüler und Lehrer dem Infektionsrisiko (und, ob Risikogruppe hin oder her, sie begeben sich in Lebensgefahr sowie setzen indirekt ihre Familie in Lebensgefahr) hingeben, müssen ganz wichtige Gründe vorliegen.
Das sind für mich die Abschlussprüfungen der Gymnasien, der Fachhochschulreifen, der Kammern sowie auch die praktischen Prüfungen - unter hygienischen Sicherheitsstandards.
Können die gewährleistet werden?
Gibt es Mundschutz für Schüler und Lehrer? Aktuell, eher noch nicht.
Können wir bei dem Zusammentreffen von Jugendlichen das Einhalten der Hygienevorschriften garantieren? Aktuell nicht.
Können wir, bei Schülern, Gesundheitsgefahren auf dem Schulweg ausschließen? Aktuell nicht.
Wissen wir, wie das Virus übertragen wird? Aktuell nicht, es ist durchaus möglich, dass die Luft in geschlossenen Räumen auf zehn Meter hochinfektiös ist.
Gibt es zur Nachverfolgung Tracking-Apps? Nein. Hier wird auf Freiwilligkeit und nicht auf GPS-Tracking gesetzt, wegen des Datenschutzes. Finde ich trotz des hohen Guts der informationellen Selbstbestimmung aktuell problematisch.
Am BK finde ich die Klassen BFS, AV - die den Abschluss ohne Abschlussprüfung bekommen - problematisch. Hier wäre es aus meiner Sicht eher sinnvoll, den stärkeren Schülern mittels Anerkennung in der Fachlehrerkonferenz (geht ja auch per Video) aufgrund bisheriger Leistungen den Abschluss zuzuerkennen oder alternativ das Schuljahr bei schwächeren Schülern zu annullieren und ihnen - folgenlos - eine Wiederholung zu ermöglichen.
Grundsätzlich müssen wir uns - aus meiner Sicht - vielleicht damit arrangieren, dass wir auch im nächsten Schuljahr Konzepte entwickeln, in denen die Schülerinnen und Schüler zu Hause starke Selbstlernphasen haben und die Zusammenkunft dann nur in kleinen Gruppen vor Ort für Prüfungen und Präsentationen etc. stattfindet, was durchaus auch Chancen bietet. Denn Corona wird im Mai nicht vorbei sein, im Juni nicht und auch im September nicht. Wenn man z.B. die Harvard-Studie liest, so ist frühestens mit einer Normalität im Sommer 2022 zu rechnen, d.h. wir würden im nächsten und übernächsten Schuljahr weiterhin unter besonderen Bedingungen arbeiten. In Worst-Case-Szenarien ist auch in den Modellen auch von 2025 die Rede. Das ist eine sehr lange Zeit und spätestens zum neuen Schuljahr sollten wir hier überlegen, wie es weitergehen kann.
Insofern sehe ich mit Ausnahme der schriftlichen und praktischen Abschlussprüfungen selbst aktuell für den Präsenzunterricht zu große Gefahren und wir sollten uns tatsächlich, so bitter es ist, dem distanzierten Onlinekontakt gemeinsam mit den Schülern nähern und versuchen, in völlig anderen Szenarien zu denken.