Was Ladenthin schreibt, ist ja schon länger bekannt - und er wettert ja auch schon seit Jahren gegen die Kompetenzorientierung, die er "als Ausdruck pädagogischer Orientierungslosigkeit" bezeichnet.
Unsere ach so kompetenten AbiturientInnen sind in Teilen nicht studierfähig und sie sind in Teilen auch nicht selbst "lebensfähig", wie öffentlichkeitswirksame Artikel in Richtung "Texte in drei Sprachen analysieren" aber keinen "Mietvertrag unterschreiben können" zeigen. Heute muss alles gaaanz viel Praxis enthalten, total Spaß machen und so motivierend sein, dass man als geneigtes Publikum gnädigerweise mitmacht. Das habe ich auch im Unterricht in der Oberstufe in den letzten Jahren vermehrt festgestellt. "Bespaße mich, dann arbeite ich vielleicht auch mal mit".
Die Art und Weise, die Kinder und Jugendliche heute aufwachsen, fördert ein solches Verhalten und eine entsprechende Erwartungshaltung.
Ich glaube darin liegt ein wenig das Problem. Ich habe selbst drei Kinder, die zum Teil studieren, zum Teil eine Ausbildung machen - und die konnten sich selbständig um Bafög kümmern, um Wohnungen, sich die Uni raussuchen, sich Fristen merken für die Abgabe von irgendwelchen notwendigen Unterlagen, dabei auch (nach Anweisung) Waschen, Bügeln, einfache Gerichte kochen. Ich glaube, man sollte ihnen schon in der Jugend nicht alles abnehmen, nicht alle Unbill aus dem Weg räumen. Dann sind auch die meisten Klippen an der Uni kein Problem. In der Schule fallen aber Schüler, die sich mehr interessieren als unbedingt nötig, sich mit einem Thema weiter beschäftigen sehr positiv auf - da ist anscheinend doch ein großer Teil interessiert am "Durchkommen" und spart mit übermäßig investierter Energie. Es ist bei vielen ja nicht nötig - oft planen ja auch die Eltern die Freizeittermine, meckern beim Lehrer, wenn die Note nicht passt und kümmern sich um den weiteren Lebensweg samt Uni. Dann fehlt halt irgendwann auch die Notwendigkeit mal selbst was herauszufinden.