Mir ging es lediglich darum, dass das Menschen waren/sind, die möglicherweise dem emotionalen Druck, den ein durch eigenes Handeln oder eher Unterlassen erfolgter Todesfall eines anvertrauten Schützlings bei jedem halbwegs anständigen Menschen zur Folge haben dürfte, irgendwann möglicherweise emotional einfach nicht mehr gewachsen waren, so dass sie das Bedürfnis hatten zu reden, ungeachtet ihres Rechts auf Aussageverweigerung usw. Jemand mit krimineller Vorerfahrung könnte diesbezüglich unter Umständen etwas abgebrühter reagieren.
Mir ging es an keiner Stelle darum eine Nichtwahrnehmung des Aussageverweigerungsrechts als moralisch überlegene Handlung darzustellen. Ich denke ehrlich gesagt aber auch nicht, dass ich das getan habe. Das interpretierst du meines Erachtens lediglich in meinen Beitrag unzutreffend hinein.
Bei Interpretation ist ja immer Spielraum, aber ich erkläre Dir gerne, warum ich denke, dass meine Interpretation zutreffend sein könnte: Du nimmst da eine Differenzierung vor, zwischen normalen, "halbwegs anständigen" Menschen, die dem emotionalen Druck nicht mehr gewachsen sind und eher "abgebrühten Menschen mit krimineller Vorerfahrung", die diesen emotionalen Druck (den "halbwegs anständige" Menschen verspüren) möglicherweise gewachsen sind. Ich find es jetzt nich weit hergeholt, zu interpretieren, dass das, was die "anständigen" Menschen machen, irgendwie besser ist, als das, was die abgebrühten tun.
ich wollte aber auch nicht Dich persönlich kritisieren, sondern dass in der Gesellschaft anscheinend Sympatie und Verständnis ggf. sogar positiv konnotierte moralische Bewertung für ein unprofessionelles und selbstschädigendes Verhalten von "halbwegs anständigen" Leuten herrscht. Die Gefahr, die ich darin sehe, ist, dass Menschen ohne Not und im Glauben an eine irgendwie geartete moralische Überlegenheit oder Anforderung unter die Räder des Rechtstaates kommen. Letztlich ist der Appell an das Gewissen seitens des Richters halt auch nur eine rhetorische Figur, vergleichbar mit der Forderung, man möge doch bitte nicht streiken/mehr arbeiten/Material selbst bezahlen, weil es ja für einen guten Zweck ist. Wer darauf reinfällt, zahlt auch Klassenfahrten selbst.
kann natürlich sein, dass die Einlassungen "Strategie" waren, aber es liest sich halt so, als wären sie letztendlich aufgrund einer Nadel im Heuhaufen verurteilt worden, die man nur gefunden hat, weil sie die selbst präsentiert haben. Falls die Strafe das Ergebnis von Strategie war, würd ich gerne wissen, was die sonst noch für Dreck am Stecken hatten, den es zu vertuschen gab.