wenn man der Rheinischen Pest glaubt, haben die Anwälte (glaub Gesellschaftsrechtler und Arbeitsrechtler) das ganze extrem verbockt.
Zitat
Zum Bemessen des Strafmaßes ergingen am Donnerstag noch einmal deutliche Worte in Richtung Verteidigung: So sei die Kammer eigentlich nach einer Zwischenberatung zu milderen Strafen gekommen. Doch nach den Plädoyers, die die Kammer „fassungslos zurückgelassen“ habe, sei man der Forderung der Staatsanwaltschaft gefolgt. So hatte etwa ein Verteidiger erklärt, dass er Zweifel daran habe, dass es keine schriftliche Abfrage von Gesundheitsdaten gegeben hätte. Damit widersprach er nicht nur der Schulleiterin der Gesamtschule, auf die Emily ging, sondern auch seiner eigenen Mandantin. Abschließend gab der Verteidiger an, dass er glaube, dass es auch mit einer schriftlichen Abfrage zu Emilys Tod gekommen wäre, da die Eltern die Diabetes-Erkrankung darin nicht angegeben hätten. Der zweite Anwalt hatte wiederum erklärt, dass auch eine schriftliche Abfrage ihre „Tücken habe" und nicht sicher sei, etwa wenn diese an Analphabeten erfolge – ein Exkurs, der bei vielen Prozessteilnehmern für Kopfschütteln sorgte. Beide Verteidiger hatten Freisprüche für ihre Mandantinnen gefordert.
ich glaub sofort, dass eine Kammer Angeklagten ein höheres Strafmaß gibt, weil sie die VerteidigerInnen unsympathisch findet. Aber dass das echt legal ist - also dass ein Richter sowas öffentlich zugibt (und sich anscheinend noch moralisch überlegen fühlt), das macht mich jetzt doch mal fassungslos. Ohne Zweifel hätten die beiden Kolleginnen Strafverteidiger engagieren müssen, aber das kann doch nicht sein, dass ein Gericht die Anwälte doof findet und deswegen ihre Mandanten bestraft. Zusammen mit den Aussagen, wie "Sechs. Setzen!" etc., die weiter oben zitiert wurden, kommt mir das ganze Verfahren wirklich ziemlich unseriös vor.
(apropos unseriöse Interpretation: nachdem ich mir die Bilder des Verfahrens angeguckt habe, konnte ich nicht umhin zu bemerken, dass der Fall alles hat, um verfilmt zu einem echten Blockbuster zu werden, da hier mehrere beliebte popkulturelle Tropi (?) repräsentiert werden: geliebte, aber schwache Frau (Tochter) stirbt und gibt Mann (Vater) so die Möglichkeit zum Helden zu werden, der unter Leitung von anderen (alten, weisen) Männern gegen böse Frauen (Lehrerinnen), die nicht gemäß ihres (sorgenden, heiligen) Rollenbildes handeln. So ne Mischung aus Super Mario, Schneewittchen, der Zauberflöte und dem Punisher. )