oh anscheinend hab ich mich nicht klar ausgedrückt - es geht mir nicht um mangelndes Mitgefühl und ich brauch auch keines, weil ich in dieser Situation nicht war.
ich empfinde diese außergewöhnliche Belastungssituation vlt. nicht als Entschuldigung, aber doch sehr wohl als Erklärung für unprofessionelles Verhalten im Abwesenheitsfall. Unter Stress fällt Denken schwer - die Aufmerksamkeit und Konzentration für anstehende Aufgaben ist erschwert. in diesem Fall ist die Kummulation der sich zum Teil sogar widersprechenden Stressoren ja nicht absurd oder selbst gewählt (wie zB im anderen Fred, wo jemand Zeit mit seinem Kind verbringen und A15 übernehmen will), sondern die TE ist ihnen quasi ausgeliefert und muss nur noch reagieren. ich bin jetzt wirklich niemand, der besonders sensibel für Menschen mit psychischen Belastungen ist, aber dass die Gesamtsituation zu einem wie auch immer irrationalen Hilfeschrei und einer Fehlwahrnehmung führt, find ich gar nicht überraschend.
dann hilft es imho auch nicht zu sagen, "ja ja, das ist aber alles keine Entschuldigung." Wir haben hier anscheinend jemand, der grundständig ausgebildet und willens ist, im LehrerInnenberuf zu arbeiten, der es aber aufgrund verschiedener persönlicher und beruflicher Faktoren nicht ohne erhebliche gesundheitliche Einschränkungen möglich ist, dies zu tun. das ist doch nicht nur ein Problem der TE, sondern auch für die Arbeitgeberin und für uns alle, die sich über LehrerInnenmangel beschweren. im Übrigen hab ich schon die diszipiniertesten und pflichtbewusstesten KollegInnen erlebt, wie sie aufgrund irgendwelcher Probleme aufeinmal temporär nicht mehr in der Lage waren, ihren Dienst angemessen durchzuführen. das kann echt jedeR passieren und kann vom Kollegium genauso aufgefangen werden, wie wir es leider auch für KollegInnen machen, die von Haus aus schon ungeeignet für den Beruf sind.
ich denke, in solchen Situationen müsste man mal gucken, ob man einige der Zutaten in der giftigen Situationssuppe vlt. weglassen oder entschärfen kann:
- Scheidung --> weglassen nein, aber vlt. irgendwie psychologische Beratung
- alleinerziehend --> nein, aber vlt. noch irgendwie nach Unterstützung suchen, bei Freunden, Familie, Jugendamt
- Berufsanfängerin --> je nach finanzieller Situation vlt ja und erstmal Elternzeit nehmen
- Abordnung --> unbedingt nochmal da dran gehen, vlt. Personalrat kontaktieren (da gibts Leute hier im Forum, die sich besser auskennen)
- Stundenplan --> vermutlich ja, Gespräch nochmal suchen
sollte bei all diesen Faktoren noch Zeit sein, wäre es vermutlich sinnvoll, wenn die TE sich nebenher in ärztliche/ psychologische Behandlung begibt, um ihre Arbeitsfähigkeit zu überprüfen. Ich kann nicht einschätzen, wie sich eine etwaige Krankschreibung/ Kuraufenthalt auf die Lebenszeitverbeamtung auswirkt, aber die ArbeitgeberIn wäre schön blöd, wenn sie diese jemandem aufgrund einer Krankscheibung in einer solchen außergewöhnlichen Belastungssituation verweigern würde.
ums Reden kommt die TE nicht herum, aber ich würd das systemisch auf allen Ebenen angehen und mir Hilfe dabei holen.