Beiträge von TinaExtern

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    Worauf ich hinauswill: Für KollegInnen, die heute "digital zurückgeblieben" sind, habe ich keinerlei Verständnis. Die können doch beim Übergang von der Schreibmaschine zum PC maximal Mitte 30 gewesen sein!

    Dankeschön. Ja, das geht mir genauso; und ich bin sogar noch ein paar Jahre älter als du. Ich habe da in den letzten Wochen haarsträubende Dinge von weitaus jüngeren KuK gehört - und das macht mich ab und zu sehr böse. Der gerne erwähnte Bildungsauftrag funktioniert nicht nur in eine Richtung, auch ich als Lehrende muss doch regelmäßig Inhalte und Materialien anpassen.


    ontopic: wir haben fünf Wochen online (zu den ganz normalen Unterrichtszeiten, mit Anwesenheitspflicht) und mittlerweile auch wieder zwei Wochen "normal" unterrichtet und sind immer noch fassungslos und etwas irritiert über die Ergebnisse. Klar haben sich einige einen schönen Lenz gemacht, die loggten sich morgens ein und verstummten nach der Begrüßung komplett.

    Aber der Rest war tatsächlich so froh über die tägliche Ansprache, die haben richtig hart gearbeitet in diesen online-Wochen - auch die übrigens, die alles nur mit dem Handy gemacht haben, das muss eine ziemliche Quälerei gewesen sein!


    Ich habe in meiner MSA-Klasse in D und E in der letzten Woche noch Klassenarbeiten geschrieben (alte Prüfungen, als letzte Vorbereitung), die dermaßen gut ausfielen, dass mir die Ohren schlackerten. Man freut sich ja wie Bolle, wenn man lesen kann, dass einem zugehört wurde.:D


    Ich hoffe ganz doll, dass sie das Montag und heute in den Prüfungen umsetzen konnten. Sie behaupten, dass es gut lief, das werde ich aber erst wissen, wenn meine Erstkorrektorin fertig ist.

    In welcher Art von Einrichtung ich bin, steht in meinem Profil. Und im weiteren Fadenverlauf ging es zunehmend darum, ob man ganz grundsätzlich seine Handynummer rausrücken sollte oder nicht...wie gesagt, ich habe nie schlechte Erfahrungen damit gemacht, die Nummer an Schüler rauszugeben, aber ich hätte ein echtes Problem damit, wenn mich Eltern oder irgendwelche Vorgesetzten anrufen wollten.

    Auch von mir: ich finde das voll modern, was du da machst! Und wie schon gesagt wurde, eine gute Mischung aus unterschiedlichen Aufgabenstellungen und Medien, da kommt keine Langeweile auf. Und wenn du auch noch per Chat und Videokonferenz die Möglichkeit bietest, Aufgaben direkt zu "besprechen" und zu korrigieren, ist das fast wie Präsenzunterricht. Mehr kann man fast nicht machen.


    Mit digitalen Arbeitsblättern habe ich keine soo guten Erfahrungen gemacht: viele meiner Schüler sind mit dem Handy online, da ist es oft schwierig, Dateien runterzuladen und zu bearbeiten. Wenn deine Schüler besser ausgestattet sind, ist das natürlich eine tolle Sache. Mein Kollege Mathe hat sie tatsächlich auch Kurzreferate (ca. 3 Minuten) zu kleinen Themenbereichen erstellen lassen, die sie dann verfilmt auf der Plattform hochgeladen haben...ich habe leider nichts davon gesehen, man berichtete mir aber, es sei ein großer Spaß gewesen.:D


    Ich habe häufig direkte Links zu schrecklichen Aufgaben gesetzt, die sie zu Hause dann auf Papier bearbeitet haben, stand ihnen währenddessen für eventuelle Rückfragen auch im Chat zur Verfügung. Nach einer vorher festgesetzten Zeit trafen wir uns dann alle im Chat wieder und "besprachen" die Aufgaben. In der Rückschau habe ich heute festgestellt, dass wir richtig was geschafft haben in diesen 5 Wochen, die können ihren Prüfungen recht gelassen entgegensehen.

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    Allerdings habe ich in den Jahren meiner Lehrertätigkeit gemerkt, dass die Sachen besser im Hirn bleiben, die die Schüler mit den Händen machen. Was sie einmal konzentriert abgeschrieben bzw. selbst geschrieben haben, ist schon einmal gelernt.

    Ja, das sehe ich genauso, deswegen mussten sie eben auch viel in Eigenarbeit erledigen. Anton etc. sehe ich da nur als Ergänzung - bzw. auch als gute Kontrolle für mich: als ich letzte Woche sah, dass die Wiederholungsübung zum Passiv bei Anton rauschend danebenging, habe ich sofort live eine Wiederholung veranstaltet. Sie waren not amused.:D

    Meine Schüler haben schon immer alle meine Handynummer bekommen - und tatsächlich war das bis jetzt ein Segen. Wie schon jemand sagte, sie telefonieren eher nicht so gerne. Und sie begreifen nach einigen vergeblichen Versuchen auch, dass ich mit meinem Handy keine biomechanische Einheit bilde, sondern es auch durchaus mal irgendwo liegenlasse und mehrere Stunden :ohh: nicht draufgucke.

    Aber gerade für meine kleinen Gangster ist es gut zu wissen, dass sie sich an mich wenden können, wenn es richtig brennt. Und bis jetzt haben wir noch immer Wege gefunden zu helfen. Belästigt wurde ich noch nie.


    Allerdings sind meine ziemlich groß. Bei jüngeren Schülern würde ich das auf gar keinen Fall machen, weil man dann echt die Eltern an der Backe hat.

    Ich weiß jetzt nicht, ob das hier am besten passt oder im Homeschooling-Faden (den ich komplett gelesen habe), ich lass das erstmal hier. Wenn unpassend, bitte verschieben.


    Also - wie gesagt, ich unterrichte in den externen Schulabschlusskursen. Unser Medium ist ein Portal innerhalb der VHS-Cloud, was sehr niedrigschwellig angelegt ist. Man richtet Kurse ein, lädt die Teilnehmer ein und kann dann eigentlich loslegen. Anwesenheit wird per Log-In dokumentiert. Es gibt ein sehr simples Chat-Modul, weiter die Möglichkeit, Nachrichten zu verschicken, Dateien hochzuladen, auf der Pinnwand kann man Bilder, Audiodateien und Videos einbinden. Die Chats werden protokolliert, will heißen, wir können Beteiligung und Verstöße gegen unsere Regeln dokumentieren und damit auch sanktionieren.


    Ich habe den ganzen anderen Faden gelesen und bin soo dankbar für diese Möglichkeit, ich bewundere sehr, wie ihr euch abkämpft. - Später mehr, ich muss weiter "unterrichten".

    ...grüße ich euch. Ich bin Dozentin in den Schulabschlusskursen ESA und MSA der VHS vor Ort. Unsere Schüler sind zum einen natürlich die, die schon wirklich überall rausgeflogen sind (Gewalt, Drogen etc), aber auch diejenigen, die durchs System geplumpst sind: Schulverweigerer, länger Erkrankte, psychisch nicht stabile Schüler. Im ESA sind wir die letzte Anlaufstation für solche Schüler, wenn wir sie nicht nehmen, nimmt sie keiner mehr. Was jetzt nicht heißt, dass wir besonders toll sind, ich wollte nur einen Blick über die Lage hier geben.^^

    Ich unterrichte Deutsch, Englisch, Geschichte und Politik.


    Unsere Schüler sind ganz, ganz doll auf 1:1-Betreuung und Zuwendung angewiesen, daher haben wir in Windeseile online (via VHS-Cloud) Präsenzkurse eingerichtet und unterrichten in der zweiten Woche online. Völlig gegen unsere Erwartungen sind unsere Schüler begeistert, loggen sich morgens pünktlich (!) ein und arbeiten halbwegs diszipliniert. Ich weiß immer gar nicht, wie mir geschieht.


    Tjo, das zu mir. Ich bin heute über dieses Forum gestolpert, weil ich seit einer Woche auf der Suche nach Erfahrungsaustausch bin und nur halbgaren und halbirren Mist gefunden habe - mich bestach dieses aufgeräumte, wohlsortierte Forum!:top:

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