Zuerst: Danke keckks!
Als Pädagoge und Asperger-Autist (ja, das geht) bin ich sehr froh darüber, hier mal neben der vielen Pauschalmeinungen und Erwartungen, wie „die“ zu ticken haben, von jemandem zu lesen, der/die sich merklich mit der Thematik auseinandergesetzt hat.
Das Wichtigste: es gibt nicht DEN/DIE AutistIn, jeder ist ein Mensch und individuell. Autisten wollen (wie die meisten Menschen) nicht anders behandelt werden.
Das im Beitrag beschriebene Verhalten deutet für mich sehr wohl auf einen vezögerten Meltdown hin. Das Verhalten der Mutter ist zwar nicht durchgehend korrekt, aber menschlich nachvollziehbar - zu allererst ist sie Mama. Das Lob ist aber nur vielleicht der Grund für die Ausbrüche daheim. Die Entscheidung, den Schüler weiterhin zu loben oder nicht, sollte die Lehrperson selbst anhand ihrer Einschätzung und Expertise treffen.
Für die meisten ASS Menschen ist das ständige sich-an-neurotypische-anpassen-müssen ein seelischer und körperlicher Kraftakt. Stellt euch ein Gummiband vor, das so lange gedehnt wird, bis es reisst oder wegschnalzt.
Eine Thematisierung des Autismus in der Gruppe und ggf Psychoedukation der Beteiligten sind früher oder später ohnehin nötig, hier ist besondere Feinfühligkeit bei der Einschätzung der Erziehungsberechtigten und Pädagogen gefragt. Das Wann und Wie sollte dabei gut überlegt sein.
Ich hoffe, ein wenig geholfen zu haben, auch, wenn der Beitrag schon alt ist.