Zitat: "Bitte?! Das finde ich unglaublich! D. h. es gibt a) keine Chance für die Referendare sich auszusuchen, bei welchem Ausbildungslehrer und in welchen Klassen sie unterrichten möchten, und b) keine Chance für die Ausbildungslehrer, mal "nein" zu sagen, da sie - wie du gestern schriebst - oftmals ohne Nachfrage / Bitte durch die Schulleitung einfach "eingeteilt" werden?
Das kann ich ganz schlecht nachvollziehen, weil ich es so ganz anders kenne. Aber vermutlich hängt das mit der Größe der Schule bzw. der Anzahl der KuK zusammen, oder?"
Ich kann die Kritik an dem Ausbildungssystem mancher Bundesländer auch durchaus nachvollziehen. Da ich selbst noch im Vorbereitungsdienst bin und in einigen Monaten die Prüfungszeit ansteht, sehe ich natürlich aus der eigenen Perspektive, dass der Vorbereitungsdienst auch seine Tücken hat, selbst wenn es bei mir bislang sehr gut läuft!
Gerade die Möglichkeit sich selbst die Mentoren und ggf. auch die Klassen in der Hospitationsphase "aussuchen" zu können, haben mich dazu bewogen auf keinen Fall in dem Bundesland das Referendariat zu machen , in dem ich mein 1. Staatsexamen abgelegt habe, sondern einige Kilometer "nebenan".
Meine Schulleitung war mir gegenüber sehr zuvorkommend und ich hatte fast drei Monate Zeit, mir meine Wunschklassen und meine Wunschmentoren auszusuchen.
Ich habe ein tolles Miteinander mit den Mentoren und wir haben eigentlich keine festgelegten Zeiten zu denen wir uns über meinen Unterricht austauschen. Das geschieht im alltäglichen Miteinander. Tägliche Unterrichtsvorbereitungen zur Ansicht, musste ich bereits nach den ersten zwei Wochen nicht mehr bei den Mentoren abgeben, da man mir durchaus zutraute, dass ich es auch alleine "schaffe".
Abgesehen von der Planung für Unterrichtsbesuche durch das Seminar, muss ich keine einzige Vorbereitung an meine Mentoren schicken.
Die Chemie sollte zwischen Mentoren, Referendaren und auch der Klasse stimmen. Damit macht man sich Vieles in dieser stressigen Zeit leichter. Bei einer Zuteilung ohne Mitsprachrerecht, hat man leider keinen Einfluss auf diese Bereiche.
Ich möchte aber behaupten, dass annähernd ein Drittel eines erfolgreichen Vorbereitungsdienstes eben von diesen Faktoren abhängt! Der Rest wird durch die "Chemie" zwischen den Ausbildern des Seminars und dem Referendar, als auch die eigenen Fachkenntnisse bestimmt.
Diese restlichen Faktoren sind eher ein "Glücksspiel" und haben oft wenig mit den eigenen Fähigkeiten zu tun, sondern damit, im richtigen Moment jene "Zirkusshow" abzuliefern, welche der jeweilige Ausbilder gerne sehen möchte.
Ich wünsche dem Referendar und der Mentorin aus dem Eingangsbeitrag ganz viel Kraft - selbst wenn der Referendar im "Nachgang" nicht unbedingt die berufliche Zukunft in der Schule sehen sollte.
Jedenfalls ist eine abgeschlossene Ausbildung besser, als ein Abbruch mit einem 1. Staatsexamen oder einem "M.ed." Diese Abschlüsse sind letztendlich auf dem "freien" Arbeitsmarkt so gut wie nichts wert. Das erste Staatsexamen gilt ja nicht einmal als fertiger berufsbefähigender Abschluss. Die Agentur für Arbeit verortet einen solchen "Abschluss" bei den "ungelernten" Kunden.