Beiträge von mucbay33

    zu 1. und 2.:


    Ich kann dir dazu leider keine Auskunft geben, was das Ref im Angestelltenverhältnis angeht.

    Allerdings kann ich dir generell aus meinen eigenen Beobachtungen im Kollegium meiner Schulform (FS/L5) sagen, dass natürlich auch Bewerber aus anderen Bundesländern in gesuchten Lehrämtern/Fächerkombinationen eine Planstelle erhalten, egal wo sie vorher waren, bzw. in welcher Form sie vorher das Ref absolviert haben.

    Die Karten werden grundsätzlich neu gemischt nach erfolgreich abgelegter Prüfung für das 2. StEx. Dein Abschluss ist immer gleich, du erhältst eine Lehrbefähigung, egal ob als angestellter Referendar oder als verbeamteter Anwärter.

    Du kannst dich "frei" in allen Bundesländern bewerben, egal in welcher "Form" du dein Ref gemacht hast. Was zählt ist dein Lehramt/deine Fachkombi, bzw. wie "gefragt" dein Abschluss im "Zielbundesland" ist.


    zu 3.:


    Es wurde in einigen vorangegangenen Beiträgen bereits erwähnt. Planstellen in Hessen sind in der Regel zur Verbeamtung auf Probe ausgelegt, es sei denn das Alter (51+) oder der Gesundheitszustand (Untersuchung beim Amtsarzt) machen "einen Strich durch die Rechnung". In den zuletzt genannten Fällen wird man angestellt im TV-H.



    Allgemein:

    Einen Vorteil hat es zumindest in Hessen bereits das Ref zu machen, wenn man vorhat im Anschluss in Hessen zu bleiben.

    Man kann sich als hessischer Referendar bereits im Prüfungssemester, wenige Wochen vor der 2. Staatsprüfung bei der ZPM (Zentralvergabestelle für Lehrkräfte in Darmstadt) "anmelden" und sich mit seinem vorläufigen Zeugnis nach erfolgreicher Staatsprüfung direkt bewerben, also noch vor dem Ende des Refs!

    So hat man einen zeitlichen Vorsprung gegenüber Bewerbern aus anderen Bundesländern. Diese dürfen sich meines Wissens nach nur mit dem endgültigen Zeugnis offiziell bewerben.

    Was meine Impfbereitschaft angeht?

    Nun, ich bin generell noch skeptisch gegenüber dem mRNA-Impfstoff, da es allgemein noch keine großartigen Langzeiterfahrungen für diese Sorte Impfstoff gibt.

    Einen "klassischen Impfstoff" würde ich persönlich eher bevorzugen.


    Letztendlich kann man es sich ja nicht aussuchen, wann man "drankommt" und mit welchem Impfstoff man geimpft wird.


    Aber offen gesagt, muss ich nicht unbedingt zu den ersten Geimpften gehören.

    Nun, du schreibst ja vom Ref im Angestelltenverhältnis in NDS.


    In Hessen werden Referendare nur im Angestelltenverhältnis ins Ref "gelassen" (als sogenannte Schulreferendare), wenn sie keine deutsche Staatsangehörigkeit/EU-Staatsangehörigkeit vorweisen können.


    Alle anderen sind grundsätzlich bis 50+ Beamte auf Widerruf.

    Ich kenne einige "ältere" Leute, die unter anderem aus diesem Grund gleich nach dem Lehramtsstudium nach Hessen gegangen sind, bereits für das Referendariat.

    Die Voraussetzung ist natürlich, dass man eher flexibel ist was die Wohnsituation angeht oder sowieso im Grenzgebiet zu Hessen wohnt.


    Was du auch bedenken musst:

    Es kann bezüglich der PKV generell nachteilig sein, im Beamtenverhältnis auf Widerruf den Vorbereitungsdienst zu machen. Ab 39+ hat man grundsätzlich kein Anrecht mehr auf den "Anwärtertarif" für die PKV. Im Bekanntenkreis habe ich leider mitbekommen, dass ältere Referendare bereits den vollen PKV-Beitrag im Ref zahlen mussten. Das kann unter Umständen mehr als der dreifache Betrag gegenüber dem "Anwärtertarif" sein.

    Bei den "reichlich wenig üppigen" Bezügen im Vorbereitungsdienst sollte man das auch im Blick haben.


    Im Anhang findest du einen Link des HKM aus dem Jahr 2019 mit den prognostizierten Einstellungschancen je nach Lehramt für die nächsten Jahre:

    https://kultusministerium.hess…sicht-einstellungschancen

    Dann würde ich dir auch einmal einen Blick nach Hessen empfehlen.
    Ich habe es bereits oben geschrieben.

    In Hessen wird regulär bis einen Tag vor dem 51. Geburtstag verbeamtet.

    Guten Morgen,

    ich habe nächste Woche meinen Unterrichtsbesuch im Fach Deutsch mit dem Thema Vorstellungsgespräch. Ich bin mir leider noch immer unsicher, was die Sicherungsphase angeht. Ich werde mir mit den SuS ein Video zu einem Negativbeispiel eines Vorstellungsgespräches ansehen. Die SuS sollen herausfinden, was schief läuft und danach "Do's" für ein Vorstellungsgespräch entwickeln. Wie kann ich diese Do's auf eine gute Weise sichern. Habt ihr dazu Ideen?

    Ich habe damals für einen UB in der Förderschule ein kleines Rollenspiel an den Anfang der Stunde zur Einführung vorbereitet (im Team mit einer anderen Lehrperson).

    Es war ein problemorientierter Einstieg - allerdings mit dem Fokus auf der Kleidung im Vorstellungsgespräch, bzw. wie man es nicht machen sollte. ;)


    Im Folgenden wurden die SuS in eine Erarbeitungsphase in Gruppenarbeit entlassen. Ein kleiner Sachtext wurde von den einzelnen Gruppen als Hilfestellung gelesen, in dem Tipps für gute Kleidung im Vorstellungsgespräch vermerkt waren.

    Die Gruppen haben dann aus verschiedenen "Realien" aus Kleiderkisten passende oder unpassende Kleidungsstücke ausgewählt.

    Ein ausgewählter S. der Gruppe konnte dann die Kleidungsstücke anziehen, bzw. alternativ konnte eine Schaufensterpuppe vor der Tafel eingekleidet werden für eine Präsentation in der Ergebnissicherung, im Plenum vor der Tafel.


    Eine Checkliste zum Ankreuzen mit Kriterien für "Do's and Dont's" wurde an alle S. als Beobachtungsauftrag in der Ergebnissicherung abschließend ausgeteilt.

    Im gemeinsamen Unterrichtsgespräch wurde dann "gute" oder "schlechte" Kleidung gemeinsam diskutiert.

    Danke, und was findest du besser als an Klick? Bei Klick werden die Themen auch alle durchgenommen und ein Heft kostet mit CD rund 8 Eur und nicht 25. Aber ich hab keinen Vergleich, würde mich wirklich interessieren.

    Ohne zu "sehr" ins Detail gehen zu wollen an einem Beispiel:

    Ich finde "subjektiv" die Abfolge des "Fremdsprachenlernens" allein im Klick nicht sonderlich "glücklich" gelöst. Die Schüler haben dort oft "simpel gesagt" Buchseiten, auf denen zu früh das Schriftbild direkt in der Nähe des Bilds/der neuen Vokabeln auftaucht, bevor Hörverstehen und Nachsprechen richtig gefestigt werden können.

    1. Das ist generell schon eigentlich ein grober Fehler der Fremdsprachendidaktik.

    2. Besonders für schwache Lerner die erst einmal viel öfter neuen Wortschatz hören und nachsprechen müssen, ist das noch zusätzlich verwirrender. Diese Schüler brauchen erst einige Hör- und Sprechsituationen, bevor man überhaupt auf die nächsten Sprachebenen (Lesen und anschließend Schreiben) eingehen kann. Sie haben ja schon in der Muttersprache Probleme im Lesen (GPK) und vor allem auch in der Arbeitsgedächtniskapazität was die korrekte Verarbeitung (Rezeption/Produktion) der Sprache angeht.

    3. Das Schriftbild hat sowieso nur eine reine Stützfunktion in der Förderschule.

    4. Da Englisch noch viel weniger lautgetreu ist als Deutsch, schleichen sich beim zu frühen Erlesen des Schriftbilds "unnötig" Fehler ein.


    Da kann das Persenmaterial eher punkten:

    - Man kann "simpel" die Folgeseiten nach Wortschatzeinführung noch nicht austeilen und so erst einmal Hör-, Sprechübungen machen ohne dass die Schüler schon weiterblättern.

    - Man kann die Kopiervorlagen (Bilder) in Windeseile zu Bildkarten für handlungsorientierte Brett-, Klatsch, Bewegungsspiele umfunktionieren.

    - Gerade das Kommunizieren in spielerischen Situationen ist essenziell für Förderschulenglisch anhand meiner Beobachtung, anstatt stupide Übungen zum Selbstzweck zu verwenden (also eher task-supported language learning statt task-based language learning).

    - Ansprechende Spieleideen und auch Kopiervorlagen sind bei Persen eher zu finden als im Klick.


    Ich hoffe, du kannst etwas mit meine subjektiven Begründungen anfangen.

    Wie heißt das?

    Die Materialien sind auf der Homepage von Persen in den Bereichen: "SoPäd Förderung" - "Englisch" - "kurze Unterrichtseinheiten".

    Hier gibt es eine Vielzahl von Themen, die bei einstündigem Englischunterricht locker für einen Monat reichen und für die FS/Lernen geeignet sind:

    Colours, clothes, drinks, fruits, aber auch Halloween etc., also, der gesamte Basiswortschatz in den ersten Lernjahren mit praktischen Lebensweltbezügen zu den Schülern.

    Alle Einheiten sind sofort nach Bezahlung zum Download verfügbar.


    PS: Man sollte sich auch nicht scheuen in der Abteilung "geistige Entwicklung" beim Verlag vorbeizuschauen. Hier gibt es für die (zahlreichen) besonders schwachen Lernenden - auch an Förderschulen im Bereich Lernen - ebenso brauchbare Themeneinheiten.

    Ich hab da keine Meinung zu. Wenn es infektionstechnisch Sinn macht und dafür alle Abschlussprüfungen ebenfalls entsprechend nach hinten rücken, sehe ich kein Problem. Die ganze Urlaubsthematik kann hier ja nicht ernsthaft ein Argument sein, wenn es darum geht, die Problematik Corona und Winter in den Schulen zu entschärfen.

    Allerdings wird das die Problamatik ja nicht lösen, sondern nur verschieben. Richtig kalt wird es auch im Februar noch.

    Die Frage ist eher, wie das organisatorisch so kurzfristig gestemmt werden soll.

    Die betreffenden Eltern müssen ja auch wieder für Betreuung der (jüngeren) Kinder sorgen, falls es außerplanmäßig im Winter zu längeren Ferien kommt.

    Ich kann mir schwer vorstellen, dass viele Leute begeistert sind ihren Jahresurlaub zu nehmen, nur um zwei bis drei Wochen länger auf ihre Kinder in der Weihnachtszeit aufzupassen. Oma und Opa (falls überhaupt in der Nähe wohnhaft) fallen ja coronabedingt als "Betreuungsersatz" in diesem Jahr weg.


    Ansonsten gilt das Motto: "Frieren im Winter oder schwitzen im Sommer!"

    In einigen Klassen, ist in den aktuellen sehr warmen Sommern auch kein brauchbarer/effektiver Unterricht bei Hitzewellen möglich.


    Dieser neue Vorschlag klingt eher nach der Wahl zwischen "Pest und Cholera".

    Natürlich hat man die Zeit dafür. Das haben wir (meine Mitreferendare und ich) auch alle gemacht, das machen und auch diejenigen, die im Studium gar keine Didaktik und Pädagogik hatten, haben sich da eingearbeitet. Man muss die Kirche auch mal im Dorf lassen. Wir haben die ersten 3 Monate hospitiert und danach stufenweise mehr unterrichtet. Das ist ein haufen Zeit, um sich praxisnah vorzubereiten.

    Die Hospitationsphase als Einstieg zum Schnuppern und zum Nacharbeiten ist natürlich sehr hilfreich.

    Das funktioniert aber auch nur in diesem spezifischen Fall, weil man in Hessen nicht auf Knopfdruck, in der ersten Woche ins "kalte Wasser geschmissen wird.

    In anderen Bundesländern (z.B. Ba-Wü) sieht das unter Umständen etwas anders aus.

    mucbay33 : Puh! Das klingt wirklich nach unglaublich viel Arbeit... :(

    Das ist es auch definitiv!


    Ich wollte eigentlich mit diesem "Abschweifen vom eigentlichen Thema" nur verdeutlichen, dass man je nach Ausbildungssystem bereits im Referendariat nicht einfach so "alle Zeit der Welt zum Schnipseln, Basteln, etc. hat", wie das hier von manchen Beitragserstellern behauptet wird.


    Es lohnt sich früh im Team zu arbeiten, um z.B. gemeinsam mit Kollegen Material für Förderschulunterricht Englisch zu erstellen, zu sammeln und zu bündeln, um effizient über die Runden zu kommen - nicht nur für später nach dem Vorbereitungsdienst.

    Empfehlen kann man recht brauchbare Materialvorlagen vom Persen-Verlag.

    Dieses Englischmaterial ist "deutlich" ansprechender und vom Niveau her besser angepasst für Förderschüler im "Bereich: Lernen", als beispielsweise das Lehrwerk "Klick".

    Ach ja, eines noch: ich finde es etwas - sagen wir mal - "sinnbefreit", wenn Referendar*innen dazu verpflichtet werden, sich an ihren Ausbildungsschulen an Arbeitsgruppen, der Schulentwicklung etc. zu beteiligen, wenn sie im Endeffekt doch noch gar nicht wissen, ob sie später an dieser Schule bleiben bzw. von dieser in eine Planstelle übernommen werden... Dann profitiert vielleicht die Ausbildungsschule von deren Ideen, aber sie selbst haben nicht wirklich etwas davon, oder?

    Nun, was du schreibst, hat sicherlich einen wahren Kern. Der "Worload" ist konstant extrem hoch!

    Letztendlich ist das aber nicht "Gusto" der Schule, sondern wird auch in den Ausbildungsrichtlinen für Referendare so gefordert.

    Man muss ja noch ein Schulprojekt im Rahmen der "Schulentwicklung/Schule mitgestalten" in Arbeitsgruppen dort vorbereiten, dokumentieren, durchführen, evaluieren UND auch mediengestützt im Ausbildungsseminar abschließend präsentieren.
    Zusätzlich zur Seminarpräsentation, fließt die Durchführung des Schulprojekts in das jeweilige Schulleitergutachten ein und macht einen erheblichen Teil der Note aus.

    Jetzt bin ich völlig verwirrt... "In den beiden Hauptsemestern" muss man "Unterrichtsbesuche zeigen"??? Wenn ich "Semester" höre, denke ich an den Studium an der Uni. Damit ist doch aber ein/e Referendar/in schon durch, wenn er/sie ins Referendariat geht, wo er/sie dann Unterrichtsbesuche zeigen muss?!

    Oder ist das Studium und das Referendariat im Förderschulbereich in Hessen so viel anders aufgebaut? :/

    Ich kann auch weiterhin mit "Ausbildungsmodulen" und "Modulsitzungen" nichts anfangen, sorry...

    Die Ausbildung ist nach dem Vorbild der Universitäten modularisiert. Sie wird eingeteilt in:

    • Einführungssemester (3 Monate)
    • erstes Hauptsemester (6 Monate)
    • zweites Hauptsemester (6 Monate)
    • Prüfungssemster (6 Monate)

    In den beiden Hauptsemestern finden 14 UBs statt, im Prüfungssemester ein "Doppel-UB" als Vorbereitung/Simulation für die Examenslehrproben.

    Wenn man natürlich noch die Examenslehrproben hinzurechnet, hat man "eigentlich 18 Unterrichtsbesuche".

    Das ist natürlich bedauerlich :( .


    Aber nochmal meine Frage: Was meintest du in deinem Post Nr. 36 mit "Zusatzaufgaben in den Modulen"? Ich kann mit dem Begriff "Module" im Zusammenhang mit dem Referendariat leider nichts anfangen.


    Das kann ich nicht bestätigen. Natürlich habe ich für die Vorbereitung von Unterrichtsbesuchsstunden auch viel Zeit investiert, aber zumindest in meiner Anfangszeit als "fertige" Lehrerin habe ich auch für die Vorbereitung meiner einzelnen Unterrichtsstunden lange gebraucht (heutzutage dauert dies natürlich nicht mehr so lange). Deine Rechnung passt für mich persönlich nicht, sprich: ich habe damals für die Vorbereitung eines UB nicht so lange gebraucht wie für die Vorbereitung von 12 oder 13 Unterrichtsstunden.


    Zu Post Nr. 36/Zusatzaufgaben:

    In Hessen muss man für acht Ausbildungsmodule in den beiden Hauptsemestern nicht nur insgesamt 16 Unterrichtsbesuche zeigen, sondern:

    1. regelmäßig Lernvorhaben planen
    2. Handouts zu relevanten Themen für die Modulsitzungen pro Semester eigenverantwortlich erstellen
    3. als auch diese Themen mediengestützt in den Sitzungen präsentieren für ca. 20-45 min in einer Sitzung (je nach Wunsch der Ausbilder)
    4. und ergänzend zusätzlich regelmäßige Hausaufgaben für die kommende Modulsitzung einreichen.

    Das ist nur das "Lastenheft" für die bewerteten Ausbildungsmodule. Es gibt noch zusätzliche unbewertete Ausbildungsmodule, für die man ebenfalls Aufgaben einreichen muss.

    Dazu kommen wie gesagt die regelmäßigen/langfristigen Aufgaben in der Schulentwicklung der Ausbildungsschulen (Schulprojekte/Schule mitgestalten, Arbeitsgruppen).


    Zu deinem zweiten Absatz:

    Es kommt sicherlich auch auf die Fächer und vor allem die Schulart an. Bei mir kann ich das durchaus so bestätigen, wie ich es beschrieben habe. Die UBs sind exorbitanter Vorbereitungsaufwand im Gegensatz zum eigentlichen Berufsalltag.

    Was für "Module" meinst du denn? Solche Zusatzaufgaben, wie auch Projekte, Facharbeiten (welcher Art sind diese denn?) oder Arbeitsgruppen an den Ausbildungsschulen, gibt es meines Wissens - zumindest an den Studienseminaren für das Lehramt BBS in Niedersachsen - für die Refis nicht. Ich weiß nur von einigen (wenigen!) zusätzlichen Veranstaltungen am oder vom Studienseminar, die z. T. auch mal am Wochenende stattfinden, z. B. EDV-Kurse o. ä.

    Und was die Vorbereitung von Unterrichtsbesuchen angeht, finde ich, dass dies eine der Hauptaufgaben eines Refis ist und keine Zusatzaufgabe.

    Ich gebe s3g4 recht: ich hatte im Refererendariat auch mehr Zeit für die Vorbereitung einzelner Unterrichtsstunden als nach dem Ref, als ich eine volle Stelle angetreten habe!

    Ich habe hier das Beispiel Hessen als Grundlage genommen.

    In Hessen sind diese üppigen Zusatzaufgaben völlig üblich im Referendariat.


    Man kann sich über den Punkt "Unterrichtsbesuche" durchaus streiten.

    Ich sehe diese UBs restrospektiv eher als "Zusatzaufgaben" mit extrem hohem Vorbereitungsaufwand - sie bilden ja in keiner Weise den Unterrichtsalltag ab.

    Für lediglich eine "Showstunde" kann man gut und gerne die Hälfte eines vollen Unterrichtsdeputats für eine Schulwoche (oder mehr) vorbereiten, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

    In Sachen Berlins Bildungspolitik ist denke ich die Sache mit der Verbeamtung das kleinste Problem: schwierige Schülerschaft, mehr als problematisches Verständnis von Inklusion, veraltete Gebäude, inflationär vergebene Schulabschlüsse in Kombination mit niedrigem Bildungsniveau, usw.

    Das sind natürlich auch wichtige Aspekte. Die Abschaffung der Verbeamtung machte es aber nicht besser.

    Vorher hatte man "erschwerte Ausgangslagen" als Lehrer in Berlin aufgrund des "Schülerklientels" und der unzureichenden Schulausstattung, inzwischen sowohl diese Herausforderungen als auch deutlich weniger auf dem Konto, am Ende des Monats.

    Das ist ja eben die Krux: Als Lehrer bekommt man immer gesagt, dass man mit seinem Studium in der "freien Wirtschaft" nichts anfangen kann, auf der anderen Seite werden aus eben dieser "freien Wirtschaft" allzu gerne Leute mit Mangelfächern (auch natürlich Kunst, Musik oder was auch immer aktuell an einer Schule gerade gebraucht wird) als Lehrer genommen - anders herum geht's immer!

    Mit einem solchen Argument trägt man mEn nur zur Deprofessionalierung des eigenen Berufsstandes bei. Es gibt auch überhaupt keinen Grund, die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für den Berufs als Lehrer erforderlich sind und mit einem Lehrantsstudium erworben werden, zu marginalisieren.

    Ich denke, dass es sich bei diesem Sachverhalt "eher" auch um ein deutsches Problem handelt. Um einmal über den deutschen Tellerrand zu schauen:
    Wenn ich mir einige Bekannte aus der Schweiz anschaue, dann kann ich diese mangelnden Möglichkeiten von studierten Lehrern in der freien Wirtschaft nicht bestätigen.

    Beobachtbar ist, dass der Arbeitsmarkt in vielen Kantonen nicht so restriktiv/überreguliert zu sein scheint. Lehrer sind in der Schweiz auch generell keine Beamten (mehr), weshalb es ein "fröhliches Stühlerücken" an Schulen gibt. Da wird teilweise mitten im Jahr an eine andere Schule oder sogar in einen anderen Kanton gewechselt. Jahrzehntelange Schulzugehörigkeit oder auch überhaupt die Tätigkeit im Schuldienst ist dort mittlerweile eher sehr selten.

    So mancher studierter Lehrer in der Schweiz geht direkt nach dem Studium gar nicht an die Schule, sondern ist dann z.B. in der Personalentwicklung/im Personalmanagement von Unternehmen, bzw. wie in Deutschland auch in der Erwachsenenbildung zu finden.


    Zum Thema Ost/West bei Lehrkräften:

    Natürlich hat die Abschaffung der Verbeamtung größtenteils damit zu tun, dass viele Ostlehrer/Referendare sich gar nicht erst in Berlin, Sachsen und Co für den Schuldienst bewerben. Niemand arbeitet freiwillig für viele Hundert Euro weniger als ein verbeamteter Kollege, wenn er/sie privat noch flexibel ist, was den Wohnort angeht.


    Da ja Sachsen erst kürzlich die Verbeamtung wieder eingeführt hat dauert es sicherlich noch einige Zeit, bis man die "Früchte ernten kann", den Beruf vor Ort wieder attraktiver zu gestalten für Junglehrer.

    Auch Berlin wird über kurz oder lang die Verbeamtung wieder einführen müssen. Zum Thema Bildungsnotstand und Lehrermangel in der Hauptstadt, muss man sich ja nicht mehr ausführlich äußern... :daumenrunter:

    Wann denn sonst? Ich hatte im ref soviel Zeit dafür. Danach ist die Zeit schon knapper.

    Naja, die Zusatzaufgaben im Referendariat sind schon reichlich üppig, egal wo man es macht. Von "viel Zeit" kann ich selbst rückblickend auch nicht berichten, für den Alltagsunterricht.

    Die meiste Zeit geht für die Vorbereitungen der "Sichtstunden" drauf, von denen es ja auch im unglücklichen Fall 16 UBs in manchen Bundesländern sind.

    Die restliche Zeit wird für die Zusatzaufgaben in den Modulen benötigt, sowie Projekte, Facharbeiten, Arbeitsgruppen an den Ausbildungsschulen, etc., wie ich z.B. von Bekannten aus Hessen höre.


    Ich denke, man sollte frühzeitig anfangen "nur" vorgefertigtes Material höchstens aufzupeppen für den späteren Alltag. Alles andere macht überhaupt keinen Sinn bei 26-27,5 Stunden Vollzeit als Sonderpädagoge (je nach Bundesland).


    Es kann auch helfen, im Rahmen von Schulentwicklung bereits fertige Materialkoffer für das ganze Kollegium gemeinsam zu erstellen, mit Bild-, Wortkarten, Einstiegsbildern oder sogar Spielevorlagen, die man generell themenübergreifend verwenden kann.

    Das Kind muss nicht zwingend auf die Förderschule, natürlich könnte es auch auf der Regelschule im gemeinsamen Lernen verbleiben. Sinnvoll oder nicht sei mal dahingestellt.

    Aber es braucht einen offiziell festgestellten Förderbedarf.


    Ups, da war samu schneller 😉

    Und das ist doch der springende Punkt. Wenn die Eltern sich gegenüber der Feststellung eines Förderbedarfs verweigern, ist es völlig egal, ob man die Beschulung an einer Förderschule vornehmen möchte oder aber inklusiv.

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