In China wurde behauptet, dass Covid für Personen unter 50 fast ungefährlich sei, damit man medizinisches Fachpersonal nach Wuhan bringen konnte, ohne dass die sich fragen, ob sie gerade verheizt werden.
Im Westen wird gerade behauptet, dass Covid auch für Personen unter 50 gefährlich sein kann, damit die Leute sich auch an die Ausgangsregelungen halten und durch ihr Verhalten die älteren Mitbürger nicht über alle Maßen in Gefahr bringen.
Die Wahrheit wird dann doch irgendwo dazwischen liegen: Ja, man kann auch als junger Mensch schwer an Covid erkranken, ja man kann auch sterben. Aber mir kann auch morgen früh beim Joggen ein Meteorit auf den Kopf scheißen, dann bin ich auch tot...
Zwei Punkte dazu:
Dass (ungesicherte) medizinische Sachlagen in der Öffentlichkeit für bestimmte Zwecke genutzt werden in der aktuellen Situation steht auch für mich außer Frage. Das Problem ist: Was ist die Alternative? Gesicherte Fakten gibt es kaum, man liest eine Sache, schon gibt es diverse Korrekturen, Ergänzungen, Klarstellungen, Gegenstimmen usw. Einschätzungen von heute können morgen schon nicht mehr stimmen. Also Fakten nicht sicher, die Einordnung von möglichen Fakten schwierig. Mein Lieblingskommentar zugegebenn aus dem SPON Forum zu einem Artikel über die x-te Studie zu mathematischen Modellierungen: "Eine neue Studie der Hogwarts Schule für Magie kommt zu dem Ergebnis ..."
Wenn Wahrheit also so schnell nicht verfügbar ist, dann also die Frage: Was wird wie in der Öffentlichkeit genutzt und mit welchem Ziel.
"Für 90% nur eine Grippe": wurde genutzt um keine "Panik" zu verbreiten und abwartend besonnen zu sein oder besonnen abzuwarten; Folge: Karneval, Südtirol-Rückkehrer in den Schulen in BW und BY, Großveranstaltungen wie Fußballspiele trotz Empfehlungen zu Einschränkungen
Also, zweiter Punkt: Auch wenn die Wahrscheinlichkeit von Todesfällen in bestimmten Altersgruppen gering sind, die Auswirkungen von "für 90% nur eine Grippe aller Wahrscheinlichkeit nach" in der aktuellen Situation wären verheerend, weil die massiven persönlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen nicht nachvollziehbar wären. Erste Signale in diese Richtung sind jetzt Diskussionen über Exit-Strategien.
Und außerdem, auch wenn Todesfälle <80 eher unwahrscheinlich sind, mein Stand ist, dass schwere Verläufe auch bei Jungen und Gesunden nicht unwahrscheinlich sind.
Berichte über sehr traurige Einzelfälle wie des jungen Mädchens aus Frankreich werden aktuell wohl keine Panik verbreiten sondern eher das Gefühl "Oh, es trifft also doch nicht nur die Alten, wir müssen aufpassen und uns an die Regeln halten"