Gegen eine Nennung spricht nichts, dafür aber auch nicht. Nichts ist damit erreicht. Aber darum geht es mir auch nicht. Mein Problem ist, dass Vorurteile ganz bewusst bedient werden, dass aus einem Vornamen geschlossen wird, dass jemand ja gar nicht hierhin gehört, dass jemand nur Bürger zweiter Klasse ist. Der besagte Mensch hat mutmaßlich ein Verbrechen begangen – und zwar ein recht schweres. Das gehört zu einer Gesellschaft leider dazu, damit müssen wir irgendwie klarkommen, so tragisch es auch ist. Aber wieso muss so eine Tat, die schon schädlich genug ist, auch noch dazu herhalten, einen großen Teil dieser Gesellschaft zu diffamieren? Ich habe da überhaupt kein Verständnis mehr für. Gar keins.
Ich habe selber das, was man einen Migrationshintergrund nennt. Und es nervt mich, dass ich bei jedem Verbrechen, das irgendjemand begeht, der einen Migrationshintergrund hat, sofort mitgemeint werde. Und vielleicht ist das gar nicht die Absicht derjenigen, die irgendwelche Vornamendebatten führen, aber das ist was bei mir ankommt. Ich bin toll, ein Mustermigrant gar, solange ich mich nur penibel an alle Gesetze halten. Aber sobald ich einen Fehler mache, bin ich ein eingewandertes Problem, das sich nicht integrieren lässt. Nein. Ich bin hier geboren, ich bin deutscher Staatsbürger und ich lasse mir von niemandem sagen, dass ich mich integrieren muss. Es nervt, es tut weh und ich bin nicht mehr bereit, das mitzumachen. Und deshalb benenne ich diskriminierendes Verhalten da, wo ich es sehe. Und ob es nun böse gemeint war oder nicht, spielt natürlich eine Rolle, aber wenn man jemandem auf den Fuß tritt, dann entschuldigt man sich, auch und gerade dann, wenn man das gar nicht wollte.