Danke für eure Antworten!
Samu, deine Prognose, dass die Beziehung zu den heranreifenden jungen SuS in der Regel auch später noch gut sein wird, beruhigt mich schon. Es wäre mir ein Graus, wenn die Pubertät oder Schulmüdigkeit oder sonst was die Beziehung später wieder erschweren würde.
Der Drops mit dem Schüler ist ja nun gelutscht, den Kampf muss ich jetzt wohl oder übel austragen und ihn zum Hausmeister begleiten. Im Nachhinein scheint mir das Einlenken/Hinwegsehen über Kleinigkeiten auch ein gute Wahl, gestern ging es mir da eher ums Prinzip. Für die Zukunft ist es aber eine gute Info, auch darauf zu achten, ob ich denn überhaupt noch etwas ausrichten kann, so spät in der Schulkarriere.
Wollsocken80, die vielbeschworene Konsequenz habe ich natürlich immer im Blick, das ist ja vermutlich das Schlagwort schlechthin der Ausbilder_innen im Schulgeschehen. Ich würde mich auch so lange als konsequent einschätzen, wie ich mich auf bekanntem Terrain bewege. Die üblichen und widerkehrenden Themen (Zuspätkommer, Hausaufgabenvergesser, Träumer, Impulsive, Schwätzer...) kann ich konsequent moderieren und lenken, weil ich damit einfach schon genug Erfahrungen gemacht habe. Aber gerade im Zusammenspiel mit älteren, teils aggressiven und zumindest phänotypisch bösartigen SuS fehlen mir Erfahrungswerte und Handlungsroutinen. Da fehlt mir leider auch jedes Verständnis für Handlung-Reaktion, mir fehlt also sicher die Konsequenz.
Miss Jones, Souveränität ist genau das, was ich erreichen möchte und sollte. Nur halte ich Souveränität eher für das Endprodukt der Arbeit an sich selbst. Um dahin zu gelangen, muss ich für mich erstmal Stück für Stück herausfinden, welche Zutaten ich dazu brauche. Und da stehe ich halt auf dem Schlauch.
Was du über den Eindruck der Schüler schreibst, würde ich so unterschreiben. Mit mir können sie es machen, genau so ist es leider.
Unzufriedenheit zum Thema zu machen ist eine gute Idee. Ich gestalte die Themen schon sehr schülerbezogen, wir diskutieren (natürlich gestützt durch Buch und Arbeitsblätter) häufig über aktuelle Themen wie Corona-Demos, Schwangerschaftsabbrüche, Führungsstile von Autoritäten wie Lehrern usw. Es ist mir also schon auch ein Anliegen, dass die SuS ins themenbezogene Quatschen kommen und wir über ihre Alltagserlebnisse reden, sie können mir dabei dann auch gerne ihre Meinungen sagen, ohne dass ich mich darüber erhebe. Aber immer wieder wird das dann torpediert von einzelnen SuS, die auf Deutsch gesagt einfach Scheiße bauen und die Stunde gegen die Wand fahren wollen. Traurig. Weil ich nicht hart genug (oder konsequent, souverän) bin, ihnen alles vorzugeben, sodass sie viel schreiben und durch einen Schlauch an vorgegebener Lehrmeinung kriechen müssen. In einer der drei 10. Klassen, die ich unterrichte, klappt dieses offene Unterrichtsgespräch dagegen so genial und ist beiderseitig motivierend, sodass ich es immer wieder in den beiden anderen Klassen versucht habe. Aber da muss ich dann wohl wirklich zwei unterschiedliche Unterrichtsplanungen erstellen, sau ärgerlich.