Ich habe inzwischen eher ein wenig das Gefühl, dass du deinen eigenen Lernprozess nicht selbst in die Hand nehmen möchtest. Die kritische Beschreibung der SuS (wohlgemerkt max. 12 Jahre alt) klingt wie eine Beschreibung deiner eigenen Person, so wie du sie hier im Forum auf andere wirken lässt.
Beiträge von Tukan
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Mein Ablaufplan für dich wäre in Kurzform: Zähne zusammenbeißen und durchziehen, Verbesserungsvorschläge, so gut es geht, umsetzen, Kritik auf keinen Fall an dich als Person heranlassen. Dann Referendariat bestehen, sichere Stelle haben (mit der Fächerkombi garantiert!), dann kannst du entspannter unterrichten und es genießen wie vor dem Referendariat, aber besser durch das absolvierte, wenn auch stressige, Referendariat.
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Wirtschaft-Politik, WBS, Politik und Gesellschaft, Wirtschaftslehre, Politik-Wirtschaft, Sozialkunde usw... Es gibt zig verschiedene Schwerpunktsetzungen und Ausdifferenzierungen je nach Bundesland. Auch innerhalb eines BLs ändert sich das mal, in NRW gab es bis vor Kurzem noch Sowi, jetzt ist es WiPo.
Im Endeffekt ist es relativ egal, wie es heißt. In NRW wird eigentlich alles anerkannt, was halbwegs passt. Schwierig wird es nur, wenn es ein Fach hier so gar nicht gibt, z.B. wenn jemand in Hessen oder BaWü Französisch für Grundschullehramt studiert hat.
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Es bringt nichts, dir selbst einzureden, du hättest keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Du hast einen Masterabschluss und bist damit sehr qualifiziert. Wichtig ist jetzt, dich selbstbewusst zu verkaufen und ein Konzept zu entwickeln, wo du dich stattdessen damit siehst.
Den Tipp mit den Schulbuchverlagen finde ich sehr gut - die suchen immer. Bewirb dich - auch initiativ, wenn du Lust auf den Job hast. Da hast du auch mit Menschen Kontakt, aber dosierter und musst nicht vorne stehen.
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Ich habe jetzt zugegebenermaßen nur den bisherigen Thread quergelesen...
Einige Aussagen finde ich inhaltlich oder in ihren möglicherweise unbeabsichtigten Implikationen sehr problematisch.
Fachfremder Unterricht gehört in der Grundschule aufgrund des Klassenlehrerprinzips dazu. Jedes in der Lehrerausbildung einigermaßen vernünftig denkende Bundesland verpflichtet mindestens zum Studium von Mathe, Deutsch und einem weiteren Fach. Dementsprechend gehe ich völlig mit, dass gerade in den Hauptfächern fachfremder Unterricht einfach vermeidbar wäre. Spannend finde ich, dass hier das nur in Bezug auf Mathe problematisiert wird. In Deutsch sind fachdidaktische Fehler aber ja nicht weniger verheerend.
Dennoch wird es immer wieder Fächer geben, die in der eigenen Klasse fachfremd abgedeckt werden, um ausreichend Stunden für die Klassenleitung zu haben oder weil es niemanden mit diesem Studienfach gibt. Außerdem ergeben sich daraus Potenziale für fächerübergreifenden Unterricht. Sinnvoll finde ich ein Verfahren, bei dem jede Lehrkraft ein bis drei Fächer "wegwünschen" kann, sodass jeder nicht in seinen schwachen Bereichen eingesetzt wird. Manchmal bietet es sich dann an, dass Parallelkolleginnen tauschen, bes. bei Fächern mit gleicher Stundenzahl (à la "Ich mache in beiden Parallelklassen Musik, weil ich musikalisch bin und mich mit Begeisterung in die Musikdidaktik eingearbeitet habe und du machst in beiden Klassen Kunst, weil du gut zeichnen kannst und Ahnung von Kunstdidaktik hast").
Außerdem möchte ich die Aussagen von anderen GS-Lehrkräften nochmal unterstreichen, dass Englisch nur in studierte Hände gehört. Gerade weil wir eben kein "stumpfes Vokabellernen" vermitteln, sondern der Unterricht auf ganz anderen didaktischen Konzepten fußt, kann ich als schlechtes Sprachvorbild, das z.B. falsche Grammatik oder Aussprache vorlebt oder häufig Deutsch spricht, unheimlich viel auch hier kaputt machen.
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Ich finde Minimax nicht schlecht gemacht, ist mMn ähnlich wie Flex und Flo, aber etwas übersichtlicher. Was mich grundsätzlich stört, ist die Aufteilung des Lehrwerks in vier Arbeitshefte. Ich finde das klassische Konzept mit Schulbuch bzw. Arbeitsbuch und Arbeitsheft bzw. Trainingsheft besser. Es ist mMn so übersichtlicher und man kann unauffälliger thematische Schwerpunkte setzen.
Für Mathe finde ich aktuell "Denken und Rechnen" am besten. Das würde ich den o.g., die ich auch nicht schlecht finde, vorziehen.
In Deutsch habe ich mit Niko sehr gern gearbeitet. Ich finde es übersichtlich aufgebaut und nicht überladen. Auch die Kopplung an Sachthemen in Klasse 3/4 finde ich sehr ansprechend - auch das ist sicher abhängig von der Lehrkraft. Aktuell arbeite ich mit "Flex und Flora", da würde ich aber nur das pinke und grüne Heft nehmen, die ich beide gut finde, für Texte schreiben und Lesen braucht es mMn kein Arbeitsheft.
Die Mathe-/Deutschrad-Bücher sind stellenweise stumpf und befördern ein Abarbeiten, stellenweise überfrachtet (z.B. wenn in Klasse 1 es auf einer Seite um drei Rechentricks gleichzeitig geht). Deshalb schließe ich mich da mit der Kritik Zauberwald und Palim an.
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Zitat
Also von GS auf Hrsge geht nicht, von Hrsge auf GS aber schon.
Das ist falsch. Beides ist beamtenrechtlich die gleiche Laufbahn. Bei beiden Schulformen kann die Stellenausschreibung nachrangig für das jeweils andere Lehramt geöffnet werden. Allerdings ist es in der Praxis in der Regel so, dass meist in den Haupt- und Realschulen größerer Mangel herrscht (aktuelle Situation mal außen vor gelassen), sodass es umgekehrt stellentechnisch einfach ist. Es gab Zeiten, da ist fast jede zweite Grundschullehrkraft nach dem Ref in der Sek I gelandet, weil der Mangel dort so groß war. Aktuell gibt es eben bloß in beiden Schulstufen Mangel. Der Terminus "Herunterstufung" oder "Heraufstufung" ist im Kontext Lehramtswechsel einfach unpassend. Alle Lehrämter haben den gleichen Wert und jede Schulform ihre ganz spezifischen Anforderungen.
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Es darf ja auch gerne Inhalte im Studium geben, die nicht direkt für die Praxis relevant, wobei man den Schwerpunkt dann interessensgeleitet wählen kann. Wenn aber aufgrund der begrenzten Studienzeit und Leistungspunkte nun mal nur ein Entweder-Oder möglich ist, würde ich bei dem (zugegebenermaßen zugespitzten) Beispiel immer für ein Vertiefungsseminar im Schriftspracherwerb plädieren, bevor der nur in einer Grundlagenvorlesung und/oder einem Grundlagenseminar abgehandelt wird...
Ein Studium ist keine Berufsausbildung. Humboldtsches Bildungsideal und so.
Das hat auch niemand infrage gestellt...
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Teilweise schon, auch wenn die Frage oben bewusst zugespitzt war - ist meiner Erfahrung nach abhängig vom Fach, dem Stellenwert der Didaktik am jeweiligen Institut und davon, wie grundschulbezogen die Forschungsschwerpunkte der am Institut tätigen Personen waren.
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Ich spreche ausdrücklich nicht von einem Studium auf Schulniveau oder einem dualen Studium. Die wissenschaftliche Ausbildung ist zweifelsohne auch wichtig. Aber sie muss eben verhältnismäßig sein und auch wirklich die fachlichen Hintergründe der Fachdidaktik abbilden und nicht völlig aus der Luft gegriffen sein. Daher verstehe ich nicht, was daran verkehrt sein soll, sich eine Theorie-Praxis-Verzahnung wie an den obigen Hochschulen und eine qualifizierte didaktische Ausbildung zu wünschen. Was nützt einer Grundschullehrkraft das dritte Seminar in Sprachgeschichte, während der äußerst komplexe Schriftspracherwerb nur im Rahmen einer einführenden Vorlesung abgehandelt wird?
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Ich freue mich sehr für die Region Aachen, gleichzeitig bin ich jedoch sehr skeptisch.
Es stellt sich die Frage, welchen Stellenwert das Lehramt für die Grundschule an der RWTH Aachen bekommt so stiefmütterlich wie die Uni die Lehramtsausbildung seit Jahren allgemein behandelt. Wenn die Grundschullehrämtler dann in der Fachwissenschaft in total weltfremde Vorlesungen von Diplom-Mathematikern gesetzt werden, befürchte ich, dass die Ausbildung nicht ergiebig sein wird. Es müssen dann auch wirklich Didaktiklehrstühle usw. geschaffen werden. Außerdem finde ich strategisch es nicht so sinnvoll, dass als einziges Drittfach ausgerechnet das einzige Fach angeboten wird, das im Grundschullehramt ohnehin vergleichsweise überlaufen ist. Wie erfolgreich die Kooperation mit Wuppertal wird und das praktisch funktionieren soll, muss man sicherlich abwarten. Die Uni hat ja zumindest einen Lehramtsschwerpunkt.
Vorbild für die Einrichtung neuer Grundschullehramtsstudiengänge sollten mMn Konzepte mit hoher Theorie-Praxis-Verzahnung und intensiver fachdidaktischer Lehre sein. Da gibt es ja auch super Beispiele und erste Versuche der Neugestaltung in den letzten Jahren (z.B. die staatliche Uni Greifswald mit diesem Modellstudiengang) oder die private EUFH in Rostock und Berlin mit einem sehr grundschulpädagogisch und -didaktisch ausgerichteten Studium.
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Hier noch eine Stimme für das Anfordernlassen, hätte ich auch gerne gemacht. War bei mir aber nicht möglich. Wenn die Vertretungsstellenschule toll ist und man mit allen gut auskommt, ist das sehr viel wert. Wenn du mit KollegInnen schon gut zusammenarbeitest vor dem Ref und sie dann deine Mentorinnen werden, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie im Ref dich auf einmal nicht mehr kollegial behandeln.
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Susannea , schön zu hören, dass es auch Unis und Institute gibt, wo das besser funktioniert, als es an meiner Uni lief...
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Noch dazu gibt die Uni gute Tipps?
Mal ganz ehrlich: Eigentlich ist das doch die unglaubwürdigste Stelle. Bei mir hat die Uni organisatorisch nie Tipps gehabt, die hätten eher Tipps gebraucht, wie man weiß, was der Kollege im gleichen Institut und schlimmstenfalls sogar im gleichen Büro gestern gemacht hat...
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Meine Güte, Sachen gibt's. Natürlich darf man weiter Musik/Chor unterrichten auch bei einer Schwangerschaft. Sport/Schwimmen und evtl. Pausenaufsicht ist da schon eine andere Sache. (Körperliche Gefährdung, nur noch eingeschränkt hilfs-/rettungsfähig)...
Vielleicht solltest du mal deiner SL einen der Berichte vorlegen, nach denen das Baby dadurch klar Vorteile im Bereich "Entwicklung von Musikalität" und auch "Entwicklung der Sprachkompetenz" haben soll.
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Nach dem, was man zur PE so hört, ist das vergleichsweise wohl sehr entspannt im Gegensatz zum Referendariat bzw. OBAS. Welche Fächer und Schulform würde das denn bei dir betreffen?
Langfristig wäre aber OBAS mMn sinnvoller, weil du damit regulären Lehrkräften gleichgestellt wirst und je nach Alter eine Verbeamtung ermöglicht wird. Welchen Abschluss hast du denn?
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Gut, dass du die Uni angibst. Denn das variiert je nach Bundesland und Uni sehr stark. In Bayern liegt der Schwerpunkt sehr auf Didaktik, ebenso in Brandnburg und RLP, wenn man es nicht als eines von zwei Hauptfächern dort wählt. Du studierst in RLP afaik 2 Fächer (z-B. Deutsch und Geschichte) und hast dann ab dem 5. Semester mehr didaktische und grundschulpädagogische Inhalte auch in anderen Fächern, u.a. Mathe- D.h. in RLP kann man Mathe fachlich weitgehend umgehen
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Insgesamt ist es eine Frage der persönlichen Präferenz, welche Schulform einen glücklicher macht. Das musst du letztlich für dich entscheiden. Klassenlehrer-/Fachlehrerprinzip? Jüngere/ältere Kinder?...
Daher nur kurz hierzu:
ZitatLeider konnte mir meine Uni keinen Lehramtswechsel zum Master hin anbieten, ohne ein Deutsch- oder Mathematikstudium komplett zu wiederholen
Warum wohl? Wer in der Grundschule unterrichten will, sollte im Regelfall Mathe und Deutsch studiert haben, denn beides kommt auf einen als Klassenlehrkraft zu und beides sind Fächer, in denen man zumindest in den ersten Lernjahren gravierende Fehler im Unterricht machen kann, die in der Regel durch fachliche oder didaktische Unsicherheiten produziert werden. Dass man in NDS eines der beiden Fächer im Studium umgehen kann, ist schon schlimm genug. Ohne beide Fächer sieht es aber noch problematischer aus. Deshalb verstehe ich nicht, warum du nicht im Studium gewechselt hast, du hättest dir Englisch und Pädagogik doch weitgehend anrechnen lassen können.
Wenn du dich doch für das Grundschulreferendariat entscheiden solltest, solltest du unbedingt deine Defizite in diesen Bereichen nachholen. Wenn du das gewissenhaft und motiviert machst, kann man dich mMn auch ohne passendes Lehramtsstudium schon guten Gewissens auf Grundschüler loslassen. Bloß: Das kann halt niemand objektiv überprüfen, weshalb ich die aktuelle Landesregelung für fahrlässig halte.Die wichtigsten Bücher
Grundschulpädagogik:
- Handbuch Grundschulpädagogik und -didaktik
Deutsch:
- Ritter, Michael: Deutschdidaktik Primarstufe
- Bartnitzky, Horst: Sprachunterricht heute
- Abraham, Ulf: Deutsch - Didaktik für die Grundschule
Englisch:
- Böttger, Heiner: Englisch - Didaktik für die Grundschule
- Kolb/Schocker: Teaching English in the Primary School.
Mathe:
- Krauthausen, G. Einführung in die Mathematikdidaktik - Primarstufe
- Didaktik der Arithmetik (Padberg?) bzw. Didaktik des Sachrechnens (Franke/Ruwisch)
- Radatz/Schipper: Handbuch für den Geometrieunterricht
- Rathgeb-Schnierer/Rechtsteiner: Rechnen lernen und Flexibilität entwickeln.
Vielleicht fallen anderen hier weitere Must-reads ein. Wichtig: Sei dir bewusst, durch ein bisschen Bastelei und schönes Material entsteht noch kein guter Grundschulunterricht. Alles muss gut vorbereitet und durchdacht sein.
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Zitat
Problematisch wird es dann, wenn die eigene Sichtweise zum Maßstab erhoben wird, um anschließend über divergierende Sichtweisen zu urteilen. Das ist hier passiert. Gleichzeitig machte hier auch der Ton die Musik.
Sehe ich auch so. Gerade deshalb finde ich es wichtig zu betonen. dass mMn beide Perspektiven inhaltlich verständlich sind.
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Mein Rat wäre kurz und knapp: Zieh's durch!
Warum? Nach dem Ref hast du eine vollständig abgeschlossene akademische Berufsaufbildung, mit der dir fast alle Türen offenstehen. Ob du dann doch in einen Verlag oder eine Behörde wechselst, kannst du dann ja noch immer entscheiden. Vielleicht hast du dich dann aber auch an den täglichen Schulwahnsinn gewöhnt und bleibst doch...
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