Sitze aktuell an der Masterarbeit, bin also fast fertig mit dem Studium (Grundschullehramt):
-Ist Inklusion Thema?
Insgesamt ja, je nach Fachbereich mal mehr, mal weniger.
In den Bildungswissenschaften wird es in den meisten Veranstaltungen zumindest in einer halben Sitzung oder so erwähnt, in den Situationen, wo man aus mehreren Seminaren nach Interesse eines wählen kann, gibt es oft eines oder zwei, die sich mit verschiedenen Facetten von Inklusion beschäftigen, die zum Überthema des Moduls passen. Die Qualität schwankt meiner Erfahrung nach sehr, von sehr idealistischen Veranstaltungen, die reale Bedingungen (insbesondere personell und zeitlich) kaum berücksichtigen, hin zu hilfreichen Veranstaltungen, die Theorie und Praxis ganz gut verzahnen (und eben allem zwischen diesen Extremen).
In Mathematik ist in der Didaktik vieles zu Fördern und Diagnostik enthalten, was ich als einerseits recht hilfreich erlebe, was anderseits aber recht einseitig in Richtung Förderschwerpunkt Lernen geht. Im Sachunterricht wurde Inklusion oft erwähnt, wobei es recht selten darüber hinausging, dass Inklusion wichtig und gut ist, während die Berücksichtigung von SuS mit verschiedenen Eigenheiten / Förderbedarfen bei der Unterrichtsplanung nur am Rande und mE recht idealistisch und schon rein zeitlich kaum umsetzbar angegangen wurde. Außerdem einige Konzepte zur Differenzierung, z.B. durch offene Aufgaben, die aber recht theoretisch blieben. Im Bezugsfach Naturwissenschaften gab es einiges auch zum Umgang mit SuS mit anderen Förderbedarfen als Lernen, insbesondere im Kontext des Experimentierens, was ich als hilfreich, aber für die Grundschule nur bedingt umsetzbar erlebt habe.
In den Praktika (zwei kürzere und eine längere Praxisphase) wurde an den Schulen die Inklusion, wie in NDS üblich, ebenfalls umgesetzt, und ich hatte die Gelegenheit, mitzuerleben, wie verschiedene andere Lehrkräfte mit Heterogenität in den Klassen umgehen, und konnte sicherlich auch einiges "mit den Augen klauen", was bei denen gut funktioniert hat (oder auch nicht). Im zweiten Praktikum und in der Praxisphase habe ich dann auch selbst Unterricht gehalten, in dem natürlich ebenfalls Kinder mit sehr heterogenen Eigenschaften saßen. Gerade in der Praxisphase, in der an meiner Schule die Heterogenität stark ausgeprägt war, konnte ich dadurch einige Erfahrungen zu Differenzierung, Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams, Förderplänen usw. sammeln.
-Fühle ich mich auf Inklusion gut vorbereitet?
Inklusion kommt mir zumindest nicht wie Neuland vor, und ich weiß ungefähr, was ich zu erwarten habe und wie man damit umgehen kann. Die beste Vorbereitung kann aber natürlich strukturelle Mängel, sei es personell, räumlich oder einfach zeitlich, nicht beheben, was bei mir schon ein etwas mulmiges Gefühl in Hinblick auf das Referendariat hervorruft.