Es gibt kein korrektes Rechnen, da man Noten nicht miteinander verrechnen kann. Stichwort: Ordinalskala
https://wissenschafts-thurm.de…rdinal-und-kardinalskala/
Aus diesem Grund schaue ich mir die gesammelten Noten eines Schülers an und begründe dann pädagogisch, welche Zeugnisnote er erhält. Da ich mir auch immer notiere, wofür es die Noten gibt (Plakat, schriftl. Wiederholung, Langzeitbeobachtung der Mitarbeit über mehrere Wochen) kann ich selber überlegen, welche Noten ich da stärker und welche ich weniger stark gewichte in meiner pädagogischen Entscheidung.
Selbstverständlich achte ich darauf, dass ich keine Noten über- oder unterbewerte, aber ich würde nie auf die Idee kommen die Noten miteinander zu verechnen.
Ich bin gelinde gesagt schockiert, dass man in Bayern Noten verrechnen soll?! Hat denn dort noch niemand davon gehört, dass Noten ordinalskaliert sind?
Und ich dachte bislang immer, dass die Bayern in so vielen Dingen einfach klüger sind. Dass denen als gesamtes Bundesland so ein Schnitzer passiert ist ja unglaublich.
Alles anzeigen
Danke für deinen Beitrag. Wie stellst du sicher, dass deine Vorgehensweise einheitlich ist? Siehst du nicht die Gefahr, dass - völlig unabsichtlich - Schülerin A dann für ihr tolle Präsentation überbewertet wird wohingegen Schüler B, der zwar schriftlich stark ist, aber bei den Hausaufgaben schludert, von dir eine im Verhältnis schwächere Note erhält?
Was bedeutet denn für dich "pädagogisch"? Für unsere Schüler ist es ja aus nachvollziehbaren Gründen wichtig, dass sie eine gewisse Verlässlichkeit in der Bewertung ihrer Leistungen haben. Wenn Schüler dann jedoch nicht darauf zählen können, dass die zuvor genannten Verhältnisse von mündlich und schriftlich und die vorhandenen, vom Lehrer genannten Bewertungen der Klausuren und der mündlichen bzw. weiteren Leistungen auch zu der daraufhin zu erwartenden Gesamtnote führen, ist dies nicht sehr problematisch?
Schüler B würde bei einem (ordinalskalierten) Notenschnitt von schriftlich 2 und einer wenige Wochen vor den Zeugnissen kommunizierten mündlichen Note von "3+" sicher (verständlicherweise) nicht erwarten, im Zeugnis eine glatte Drei zu erhalten (nicht sichtbar: 3+). Genau dies könnte aber doch bei deiner Vorgehensweise passieren. Besonders wenn er dir am Tag vor der Notenvergabe auf die Nerven fiel. Oder? Natürlich kannst du das von dir weisen, aber wir wissen doch beide, dass Menschen nie so logisch und sauber vorgehen, wie wir es uns gern selbst einreden.
Ein fieser Rechtsanwalt könnte der betreffenden Lehrerin Rechenfaulheit oder gar den Hang zur Willkür unterstellen. Soweit würde ich nicht gehen, aber die Gefahr sehe ich schon.
P.S.: Auch wenn Noten nominell auf einer Ordinalskala basieren, ist die Nähe zur Intervallskala hier durch die Vergabe von Ziffern mit gleichen Abständen vorhanden, was dann ja auch später durch das System mit 15 Punkten belegt wird. An meiner Schule wird, wie sicher vielerorts, den Schülern z.B. auch mitgeteilt, wie der Schnitt einer Klassenarbeit war.