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Original von babsl1999
Klären muss ich noch, ob es überhaupt erlaubt ist, dass ich die Schüler fotografiere, was ja schon super hilfreich wäre (zumal mein Gedächtnis für Gesichter nicht das allerbeste ist..).
Theoretisch brauchst du streng genommen die Erlaubnis der Eltern, wenn du Schüler fotographierst, aber hierbei geht es hauptsächlich um das Recht am eigenen Bild bei der Veröffentlichung von Fotos. Deshalb erkläre ich vor dem Fotographieren, dass es für mich eine Hilfe ist beim Lernen der Namen und diese Fotos von mir an niemanden weitergegeben werden, sie also nicht veröffentlicht werden. Ich erkläre auch, wie ich das mit dem Lernen mache (am Computer, mit der zufälligen Auswahl durch den Bildschirmschoner) und dass ich bei der enormen Anzahl an neuen Gesichtern sonst Wochen bräuchte, um Schüler, die ich unterrichte, auch auf dem Pausenhof namentlich zu erkennen, und ich so etwas peinlich und unprofessionell fände, zumal (und das erwähne ich dann eher beiläufig) Lehrer bekanntlich auch eine Menge Unterrichtsbeitragsnoten machen müssen, man deshalb möglichst frühzeitig damit beginnt, und weil erfahrungsgemäß am Anfang des Schuljahres immer erstmal die auffällig guten Leute mit guten Noten "versorgt" werden, wäre es eben blöd, wenn man als Lehrer nicht wüsste, hinter wessen Namen man diese Noten im Notenbuch eintragen muss. Seit ich das dazu sage, hat sich die Zahl derer, die sich mit dem Namensschild "Anton Dummbatz" o.ä. fotographieren lassen wollen, merklich reduziert. (Ein Blick in die Klassennamensliste ist vor der ersten Stunde immer hilfreich, weil manche Schüler tatsächlich Namen tragen, die einen denken lassen, sie wollten einen auf den Arm nehmen....)
Also kurzum: Ich fotographiere ohne Erlaubnis der Eltern, habe aber diesbezüglich noch nie irgendwelche Beschwerden erhalten. Wenn man Schülern die Umstände schildert ("Schau mal, ich möchte möglichst schnell meine neuen 180 Schüler namentlich ansprechen können, dazu brauche ich die Fotos als Lernhilfe") dann empfinden sie das eher als Ausdruck von Professionalität. Insbesondere dann, wenn man bereits in der nächsten Stunde schon recht viele Schüler kennt....
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Original von babsl1999
Und welche Klassen unterrichtest Du?
Ich habe mittlerweile sämtliche Klassenstufen von 5-13 durch. Welche Klassenstufen es im nächsten Schuljahr werden, weiß ich noch nicht.
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Original von babsl1999
inwieweit informierst Du diesbezüglich Deine Schüler?
Die Information mache ich mittlerweile in der ersten Stunde, noch vor dem Fotographieren. Da ich aber referendariatsbedingt ja auch einige Male die Schule wechseln musste, ließ sich das in der Vergangenheit nicht immer so durchziehen, weil ich vor der ersten Stunde keine Gelegenheit hatte, mich beim Fachbetreuer nach den schulinternen Vorschriften zu erkundigen. Dann habe ich das den Schülern auch so gesagt, dass ich das mit den Noten demnächst erkläre, weil ich erst noch nachfragen möchte, ob es an der Schule irgendwelche besonderen Regelungen gibt, bevor ich ihnen etwas Falsches erzähle. Das wurde auch immer so akzeptiert.
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Original von babsl1999
Würdest Du mir verraten, wie bei Deinem Unterricht die Benotung zustande kommt ?
Ich unterrichte auch ein Lernfach. Da ist die Benotung relativ einfach (im Gegensatz zum Schulaufgabenfach / Kernfach).
Ich schreibe pro Halbjahr eine Stegreifaufgabe. Zusätzlich mache ich von jedem Schüler zwei weitere Noten pro Halbjahr, möglichst eine Note über die Rechenschaftsablage (d.h. mündliche Abfrage zu Beginn der Stunde über den Inhalt der Vorstunde) und eine Note über den Zeitraum von 2 Unterrichtsstunden als "Unterrichtsbeitragsnote", d.h. da kommt der betreffende Schüler im Unterricht eben öfters mal dran als normal. So habe ich von jedem Schüler normalerweise 3 Noten pro Halbjahr und diese werden ganz einfach gemittelt, der Durchschnitt ergibt die Zeugnisnote (der Durchschnitt aus den ersten 3 Noten die Halbjahreszeugnisnote, der Durchschnitt aus allen 6 Noten dann die Note zum Jahresendzeugnis). Wichtig: Immer zu den Noten das Datum aufschreiben, wann sie gemacht wurden, sollte es Ärger geben, musst du das Datum nennen können.
Meistens klappt das mit den Rechenschaftsablagenoten nicht ganz so, wie ich es geschrieben habe, weil ich zum Beispiel Leute, die bei der Stegreifaufgabe nicht mitgeschrieben haben (durch Krankheit in der Stunde oder in der Stunde zuvor), sowieso nochmals einer härteren Abfrage unterziehe, sodass diese dann z.B. in einem Halbjahr zwei Rechenschaftsablagenoten haben und andere eben nur eine. Oder die Stillen, aus denen im Unterricht nichts herauszubekommen ist, sodass die Unterrichtsbeitragsnote zu wenig Grundlage hat, werden eben doppelt abgefragt. Meist frage ich zum Beispiel diejenigen, die sich im Unterricht ständig melden, gar nicht ab, sondern mache bei denen zwei Unterrichtsbeitragsnoten und die Stegreifaufgabennote zur Grundlage für die Zeugnisnote.
Schulintern wurde bei uns festgelegt, dass pro Halbjahr mindestens 2 Noten gemacht werden müssen. Davon soll eine Note eine Stegreifaufgabe sein. (Wenn ein Schüler dann aber krank ist, kann man eben nichts machen, weil man Stegreifaufgaben nicht ankündigen darf, diese in Folge dessen aber auch nicht nachgeschrieben werden können).
Ich mache die erwähnten 3 Noten, damit die Durchschnitte "diskussionsfreier" sind. Bei nur zwei Noten hätte ich zum Halbjahr zu viele "x,5"-Noten, die dann mich zu der "Guten" oder der "Bösen" werden lassen, darauf habe ich keine Lust. Zum Ende des Schuljahres kann das dann zwar mit 6 Noten auch sein, aber dann macht man eben noch eine siebte, dann ist der Schnitt auch wieder eindeutig.
Ich war mal an einer Schule, in der wurde schulintern festgelegt, dass in den Lernfächern die Stegreifaufgabennoten doppelt gewichtet werden, d.h. bei der Durchschnittsnotenberechnung jede Stegreifaufgabe notentechnisch zu zwei Stegreifaufgaben wird. Deshalb ist es wichtig, dass du das vorher weißt, bevor du die Schüler informierst.