Und: auch die Aussage, dass für die Beurteilungsnote wesentlich ist, dass man sich außerunterrichtlich für die Schule engagiert, kann ich so nicht unterschreiben. Das hängt wohl sehr stark vom Schulleiter ab. Unserer weist immer darauf hin, dass der Unterricht das Kerngeschäft ist.
Klar ist der Unterricht das Kerngeschäft. Es wird natürlich erwartet, dass dieser optimal läuft. Meiner Erfahrung nach unterscheiden sich die Beurteilungsnoten innerhalb des Kollegiums aber dennoch anhand der Anzahl der außerunterrichtlichen Aktivitäten. Die Kollegen, die nach Unterrichtsbesuchen Kritik ernten, sind die, die die schlechten Beurteilungsnoten hinnehmen müssen. Der Rest bekommt die Note 5, 4 oder 3, je nach Engagement. Mag aber sein, dass dies eine Besonderheit von Seminarschulen ist, bei denen die zahlreichen Seminarlehrer schon die Noten 2 und 3 abgreifen, sodass zur Einhaltung des vorgegebenen Durchschnitts das restliche Kollegium eine höhere Leistung zeigen muss, um nicht als Ausgleichsmasse mit schlechten Noten herhalten zu müssen.
Ich habe auch schon eine konkrete Frage zu Sozialkunde - an einem musischen Gymnasium läuft das nur einstündig und in Zusammenarbeit mit Geschichte. Wie darf ich mir das konkret vorstellen?
Konkret läuft das so, dass die Aufforderung gilt, aus organisatorischen Gründen möglichst Lehrer mit der Fakultas für beide Fächer in der Q11 und der Q12 in Geschichte und Sozialkunde unterrichten zu lassen. Ist dies nicht möglich, so läuft es in der Schulaufgabe so, dass der Geschichtslehrer den Geschichtsteil korrigiert und der Sozialkundelehrer den Sozialkundeteil und anschließend eine Gesamtnote gebildet wird. Keine Garantie, so meine ich, es mitbekommen zu haben.
Zitat
Und wie viele Schulaufgaben in Sk gibt es pro Halbjahr, wenn es nur einstündig läuft?
Macht man auch "Tests", also kurze 20 minütige Überprüfungen des Stoffes der letzten zwei Schulstunden?
In Q11 und Q12 jeweils eine in Kombination mit Geschichte. In den Jahrgangsstufen darunter gibt es keine Schulaufgaben in Sozialkunde (nur im Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Gymnasium mit Sozialwissenschaftlichen Profil, dort ist es nämlich Kernfach in diesem Zweig. In Kernfächern werden auch in Klasse 5-10 Schulaufgaben geschrieben). Da Sozialkunde ansonsten nur in der Klasse 10 unterrichtet wird (einstündig), gibt es in diesen Fächern nur Stegreifaufgaben (entspricht deiner Definition eines Tests, max. 20 Minuten Dauer, Stoff der letzten beiden Stunden plus zuvor als Grundwissen deklarierter Stoff, darf zuvor nicht angekündigt werden). Eventuell (bei einheitlichem Vorgehen der Fachschaft) besteht auch die Möglichkeit einer sogenannten Kurzarbeit (max. 30 Minuten Dauer, max. Stoff der letzten 6 Stunden, muss mindestens eine Woche zuvor angekündigt werden).
Warum ist die Kombination D Sk selten in Bayern?? Wegen der Korrekturbelastung? Schlimmer als in Ba-Wü kanns ja nicht werden, da hatte ich Leistungskurs (heute heißt es: Neigungsfach) Gemeinschaftskunde und Grundkurse in Deutsch gleichzeitig. Oder habe ich da einen Haken übersehen..?
Der Haken liegt in der Korrekturbelastung. Deutsch ist in Bayern um einiges korrekturintensiver als in anderen Bundesländern (wegen der verpflichtenden Übungsaufsätze und der Aufsätze als Schulaufgabenform). Wenn du als Zweitfach Sozialkunde hast, bist du in diesem Zweitfach kaum einsetzbar, weil es kaum unterrichtet wird. Bist du z.B. an einem musischen Gymnasium (diese haben meistens nicht so viele Schüler), gibt es meist ca. 3 Parallelklassen pro Jahrgang. Heißt: 3 Stunden Sozialkunde für alle zehnten Klassen zusammen und nochmals jeweils 3 in allen 11. und 12. Klassen der Schule. Macht einen gesamten Schulbedarf für das Fach von 9 Stunden Sozialkunde. Wenn dann noch ein anderer Kollege das Fach unterrichten möchte, wird es schon eng. Aber gehen wir mal davon aus, dass du allein die Fakultas hast, dann bedeutet dies bei einem Vollzeitdeputat, dass du (23-9) noch 14 Stunden Deutsch unterrichten musst. Das wären 3,5 Deutschklassen... Da korrigierst du dich allein schon mit Deutsch ins Grab , ganz zu schweigen von den Korrekturen für Sozialkunde in der Oberstufe (da wird ja auch nicht gerade wenig geschrieben... und bei drei Riesenkursen parallel pro Jahrgangsstufe.... ). Deshalb wählt kaum einer diese Fächerverbindung, bzw. machen die meisten ganz schnell die Ergänzungsprüfung für Geschichte. Du hast keine Möglichkeit, mit dem alleinigen Zweitfach Sozialkunde in der Unterstufe ein paar Deputatsstunden abzudecken, die nicht so extrem korrekturaufwändig sind. Überleben kann man da mit Vollzeitdeputat nur, wenn man z.B. Ethik fachfremd in der Unterstufe unterrichten kann (falls der Bedarf an der Schule vorhanden ist) oder man irgendwelche anderen Tätigkeiten an der Schule übernehmen kann, die mit Anrechnungsstunden honoriert werden. Die meisten wählen aber die Variante, dass sie versuchen, ihr Deputat zu reduzieren - und damit auf Geld verzichten, um noch halbwegs ausreichend Schlaf zu kommen.
Wie ich nun hörte, gibt es in den Deutschkursen der Q 11 und Q 12 pro Halbjahr nur eine Schulaufgabe (danke!! das habe ich jetzt schon gelernt!). Das klingt gut (Ba-Wü: zwei Klausuren pro Halbjahr).
In allen Kursen/Fächern der Q11 und Q12 muss "nur" eine Schulaufgabe geschrieben werden. In Deutsch 4-stündige Aufsätze, bei einer Kursgröße zwischen 20 (noch nie gehört, dass es so wenig sind, ist aber die eigentlich vorgeschriebene Maximalgröße) und 29 (kam bei uns schon vor) sitzt man da pro Aufsatz schon mal seine 1,5 bis 2 Stunden an der Korrektur mit Verbalgutachten.
Da fällt mir noch eine Ergänzung zu den Besonderheiten ein:
Schulaufgaben und Stegreifaufgaben haben eine Korrekturfrist von zwei Wochen (Klasse 5-10), bzw. drei Wochen (Q11, Q12, Deutsch Klasse 10). Sie werden nicht in Klassenarbeitshefte geschrieben, sondern auf extra Schulaufgabenpapier. Die Schulaufgaben werden eine Woche nach der Herausgabe der Korrekturen an die Schüler wieder eingesammelt und dem Fachbetreuer zur Respizienz vorgelegt. Eigentlich muss der Fachbetreuer dann ein sogenanntes Respizienzgespräch mit der Lehrkraft führen. Manche Fachbetreuer machen dies wie vorgeschrieben, andere führen das Gespräch nur dann, wenn etwas nicht in Ordnung war (Korrektur zu schlampig, Aufgabenstellung zu leicht oder zu schwer etc.). In regelmäßigen Abständen fordert der Ministerialbeauftragte ("MB") von den Schulen die archivierten Schulaufgaben bestimmter Fächer ein, um sie ebenfalls zu kontrollieren (bzw. kontrollieren zu lassen). Da sollte man dann nicht unbedingt namentlich durch schlechte Korrektur auffallen....