Beiträge von mimmi

    Ich würde sagen: meistens nein.
    Wenn man mal von der Dramentheorie her gesehen denkt, ist der Höhepunkt die Ausbreitung des Konflikts im dritten Akt des fünfaktigen klassischen Dramas. (Im vierten Akt wird die Auflösung in der Retardation hinausgezögert, erst im fünften Akt erfolgt die Auflösung.) Für mich entspricht eine Pointe einer Geschichte quasi der Auflösung.
    Nun ist es zwar nicht so, dass sich die Epik mit der Dramatik gleichsetzen lässt, aber Parallelen gibt es ja schon. Bei der Novelle ist es ja bekanntlich so, dass sie vom Aufbau her gesehen sehr am klassischen Drama orientiert ist.
    Wenn man Fünftklässlern das Schreiben von Erlebniserzählungen beibringt (z.B. mit Hilfe der sogenannten "Erzählmaus"), erklärt man ihnen ja auch, dass der Höhepunkt der Geschichte besonders gut ausgestaltet werden muss, mit Gedanken, Gefühlen, wörtlicher Rede, gegebenenfalls auch Wechsel ins szenische Präsens, sodass man an dieser Stelle ganz genau erzählt, wie in Zeitlupe bei einem Film, damit es besonders spannend wird. Erst danach erfolgt die Auflösung, das Ende der Geschichte und diese ist auch manchmal mit einer Pointe verbunden, aber eben nicht immer.
    Kurzgeschichten haben ja nun mal die Eigenschaft, dass sie häufig (nicht immer) einen offenen Anfang und einen offenen Schluss haben. Trotzdem würde ich auch hier, bei allen Kurzgeschichten, die mir jetzt gerade so einfallen, den Höhepunkt der Geschichte von der Auflösung/Pointe trennen, weil eigentlich jede Geschichte einen Höhepunkt hat, aber nicht jede Kurzgeschichte auch mit einer expliziten Auflösung bzw. Pointe aufwarten kann.
    Just my 2 cents.

    Am besten rufst du mal im Kultusministerium an und fragst, wie es sich mit der Anerkennung verhält. Dort erhältst du sicherlich die gesichertste Auskunft.
    Ich kann nur aus meinem Wissen dazu sagen, dass du mit einem zweiten Staatsexamen in Bayern als sogenannte "freie außerbayerische" Bewerberin eine Bewerbung abgeben kannst. Im Kontingent der "freien" bewerben sich z.B. auch diejenigen, die nach fünfjähriger Wartezeit von der Warteliste genommen worden sind. (Es wird immer ein bestimmter Prozentsatz aus dem aktuellen Prüfungsjahrgang eingestellt und ein bestimmter Prozentsatz von der Warteliste bzw. von den freien Bewerbern.)
    Das alles gilt natürlich nur, wenn deine Fächerverbindung anerkannt ist.
    Möglichkeit zwei wäre aus einer verbeamteten Stelle eines anderen Bundeslandes über das Lehrertauschverfahren der KMK nach Bayern zu kommen. Das kann sich aber Jahre hinziehen, bis das klappt.
    Generell sind die Einstellungschancen hier nicht mehr so berauschend, abhängig von der Schulform. (Bei den Hauptschullehrern sieht es wohl noch recht gut aus. Am Gymnasium sieht es am schlechtesten aus, sogar mit Mathe/Physik werden nicht mehr alle genommen.) Zudem musst du damit rechnen, auf deine Einstellungsnoten einen Malus angerechnet zu bekommen, der sich nach dem Vergleich der Abschlussnoten deines Bundeslandes mit den Abschlussnoten in Bayern richtet. (Haben z.B. in Berlin alle Absolventen einen Notenschnitt von 1,5 erreicht und in Bayern die Absolventen deiner Fächerverbindung einen Notenschnitt von 3,5, dann erhältst du auf deine Abschlussnote die Differenz der beiden als Malus angerechnet.)
    (Zudem solltest du dir darüber bewusst sein, dass in Bayern auch nach dem Referendariat im Vergleich zu anderen Bundesländern ein ähnliches Kontrollsystem wie im Referendariat besteht, nennt sich "Respizienz" und "Beurteilung" und gibt es in dieser Form wohl in keinem anderen Bundesland.)

    Du hast keine Pflicht, dies zu melden.


    Ich will hier nicht die Miesmacherin geben, aber die Aussage würde ich so nicht stehen lassen.
    Mal den Teufel an die Wand gemalt: Angenommen beim nächsten "Ritzen" schneidet sich das Mädchen die Pulsadern auf und es kommt heraus, dass sich ein Kind in der Klasse einer Lehrerin anvertraut hat, die demnach gewusst hat, dass da etwas nicht in Ordnung ist. Ich möchte nicht in der Haut der Lehrerin stecken, die dann von den Eltern zur Rechenschaft gezogen wird, weil sie sie nicht informiert hat und dem Kind dadurch nicht rechtzeitig professionell geholfen werden konnte.
    Mit gutem Zureden und Gesprächsangeboten wird man das Problem sicherlich nicht lösen. Da muss eine professionelle Hilfe ran, da gebe ich Moebius vollkommen recht.
    Ich würde mit dem Mädchen reden, ihr selbstverständlich ein offenes Ohr anbieten und nachfragen, ob das stimmt, was mir zu Ohren gekommen ist. Anschließend würde ich ihr verdeutlichen, dass ich ihre Eltern informieren muss, damit ihr adäquat geholfen werden kann.

    Mit roten Haaren hättest Du auch vor meine Tür stehen können.


    In korrektem Hochdeutsch (s.o.) müsste der Satz lauten: Mit roten Haaren hättest du (dich) auch vor meine Tür stellen können.
    Dann ist "meine Tür" völlig korrekt, weil hier die Frage nach dem "Wohin?" beantwortet wird, die nur mit einem Akkusativ beantwortet werden kann.


    "Mit roten Haaren hättest Du auch vor meiner Tür stehen können".


    In diesem Satz wird die Frage nach dem "Wo?" mit dem Dativ beantwortet. Deshalb richtig: "vor meineR Tür".


    Merke: Die Ortsangabe mit "Wo" steht immer mit Dativ, die mit "Wohin" immer im Akkusativ.
    Ich schreibe die Antwort im Forum. Wo? Dativ "im Forum".
    Ich schreibe die Antwort ins Forum. Wohin? Akkusativ "ins Forum".

    Ethik gilt in Bayern als Erweiterungsfach zu einer regulären Fächerverbindung. Obwohl Deutsch und Religion eine reguläre Fächerverbindung darstellen, ist dies anscheinend bei Deutsch/Ethik nicht der Fall. Ich bezweifle deshalb, dass man dich hier überhaupt ins Ref lassen wird, wenn du nicht ein weiteres Fach aus einer zugelassenen Verbindung draufsattelst. Ob dies den Aufwand wert ist, ist trotzdem fraglich, da der Markt hier so übersättigt ist, dass sogar Referendare mit einem 1,0-Abschluss nach dem Ref auf der Straße stehen, wenn sie Deutsch als Fach haben. Sorry, das sind keine guten Nachrichten.

    Danke, Nele! Der ist mir bei meiner Suche tatsächlich durch die Lappen gegangen.
    (Jetzt tut sich zwar das Problem auf, wie man Fernseher, Apple-TV und Konverter an die vorhandenen beiden Steckdosen anschließt, aber wäre ja auch zu schön, wenn man einfach mal nur auf den Schalter drücken könnte und alles läuft, ohne stundenlangen Aufbau....)
    Falls noch jemand andere Ideen hat, wie man sich bei quasi Nullausstattung der Schule trotzdem einen digital unterstützten Unterricht leisten kann (und das alles auch noch in eine normalgroße Tasche passt), immer her damit! :)

    Hallo zusammen,


    da ich mir gerade im Internet die Finger wund suche und sich hier ein paar Spezialisten herumtreiben, frage ich mal hier, ob mir jemand helfen kann.


    Problem: Ich würde gerne wesentlich mehr mit dem iPad im Unterricht arbeiten. Mein Minibeamer ist hierfür aber häufig nicht lichtstark genug, die lange Aufbauerei nervt sowieso und ich hätte da gerne eine andere Lösung.
    Wir haben ein paar (wenige) Räume, die mit einem Beamer an der Decke ausgestattet sind. Dort ist das kein Problem.
    Die Räume, in denen ich am meisten unterrichte, haben aber allenfalls einen uralten Fernseher mit Scart-Buchse. Neue Beamer sind nicht in Aussicht, wir müssen mit dem zurechtkommen, was wir haben. Jetzt kam ich auf die Idee, dass ich ja eigentlich mein Apple-TV-Kistchen an einen Schulfernseher anschließen könnte, um per Display-Mirroring Präsentationen, abfotographierte Gruppenarbeiten, Filme, Internetrecherchen etc. der Klasse am TV-Gerät zeigen zu können.
    Problem dabei: Wie bekomme ich das Apple-TV-Gerät als Input-Gerät mit HDMI-Schnittstelle an den Fernseher mit Scarteingang?
    Gibt es tatsächlich gar keine Lösung? Mir ist klar, ein einfaches Kabel wird das Umrechnen von digital auf analog nicht leisten können, aber die Konverter, die ich bislang gefunden habe, sind nur für die andere Richtung (analoges Signal rein, hochrechnen auf digitale Signalausgabe) ausgelegt und werden für meine Zwecke kaum funktionieren.
    In den verschiedensten Online-Foren wird einem dann immer geraten "Kauf dir halt einen gescheiten neuen Fernseher!", aber sämtliche Klassenzimmer mit neuen TV-Geräten auszurüsten... no way.
    Hat jemand eine Idee? Nutzt jemand von euch Apple-TV in der Schule an alten Scartbuchsen? Wie macht ihr das?


    Danke vorab für jede hilfreiche Antwort!

    Also mit anderen Worten machen die Lehrer Fachleiteraufgaben. Und was bekommen sie an Entlastung?


    Formal keine, weil es zu den dienstlichen Aufgaben gehört. Betreut man gute Referendare aus dem hauseigenen Seminar, kann es dadurch eine Entlastung sein, weil sie deine Stunden in der Klasse halten und man währenddessen mal ein Päuschen hat, wenn man nicht anderweitig für Vertretungen eingesetzt wird (häufig der Fall). Man muss aber trotzdem die Korrekturen nachkorrigieren und besprechen, den Referendar bei Stoffverteilung und Unterrichtsplanung beraten, ein paar Mal im Unterricht besuchen und nachbesprechen und wenn er in deiner Klasse die Lehrprobe hält, entsprechend unterstützen. Manchmal hat man die Arbeit auch doppelt, weil die Klasse geteilt wird und zwei Referendare zu betreuen sind (z.B. wenn die Schule in dem betreffenden Fach einfach nicht genügend Klassen hat, z.B. Spanisch, Sozialkunde usw. wird nur in wenigen Klassenstufen angeboten, da kann es dann zu solchen Engpässen kommen. Oder wenn vielen Referendaren noch die Oberstufenlehrprobe fehlt usw.).
    Ist ein Referendar nicht ganz so gut, euphemistisch formuliert, kann es sein, dass du jede Stunde hintendrin sitzen musst, ständig Elterngespräche führen musst (wegen der Beschwerden über den Referendar), die Korrekturen noch länger dauern, weil du den Mist noch gegenkorrigieren musst, den der Referendar dazugeschrieben hat etc. Das bedeutet dann eine erhebliche Mehrbelastung.
    Bei uns ist es die Regel, dass das hauseigene Seminar etwas mehr als 4 Vollzeitstellen mit eigenverantwortlichem Unterricht abdeckt, wenn es aus dem Einsatz zurückkommt für das letzte halbe Jahr der Ausbildung. Da wird kein Unterricht abgegeben durch fertige Lehrer (die dann betreuen), sondern die Situation gleicht dem, was die Einsatzreferendare machen müssen.
    Bei den Einsatzreferendaren gibt man keine Klasse ab, sondern betreut zusätzlich zum eigenen Deputat. Trotzdem bist du auch Ansprechpartner für den Fachbetreuer, wenn die Korrekturen des Einsatzreferendars nicht passen. Ich hatte mal den Fall, dass ein Einsatzreferendar in jede Klassenarbeit grobe Fehler hineinkorrigiert hat (normalerweise ist das Problem eher, dass Fehler übersehen werden) und die Noten vorne und hinten nicht gepasst haben. Da hatte ich sogar die explizite dienstliche Anweisung, dafür zu sorgen, dass die Korrekturen und Noten passen. (Wenn die Korrekturen des Referendars an den Ministerialbeauftragten gehen, bekommt die Schule ja trotzdem Ärger und kann nicht einfach sagen "Ja, der konnte halt nicht korrigieren und hat Noten nach Nasengefallen verteilt.") Außerdem muss man (wie üblich unangekündigt) im Unterricht besuchen, das Gutachten für den Direktor formulieren, beraten und überwachen, dass alles korrekt läuft.


    Es stimmt, was Friesin schreibt, man kann es sich nicht aussuchen, ob man den Referendar/die Referendare betreuen will oder nicht, man muss es machen, wenn der Schulleiter einem die Aufgabe überträgt.
    Und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass nur wir extrem schlecht organisiert wären. Die Probleme haben andere Seminarschulen genauso. Der Ausprägungsgrad hängt eben extrem von der Anzahl der zugewiesenen Referendare ab. Und das sind bei uns immer sehr viele.


    Edit: Ergänzung @Jazzy: interne Lehrpläne gibt es in Bayern nicht. Hier gelten landesweite Lehrpläne.

    Ich habe Kontakt zu meinen ehemaligen Viertklässlern und selbst die, die immer hochmotiviert in der Grundschule waren, jammern nun in einer Tour, dass die Schule keinen Spaß mehr macht. DIe sind jetzt 6. Klasse.


    Ich habe da eine andere Theorie, woran das unter Umständen auch liegen könnte:
    In den meisten Bundesländern wechselt für die Schüler ab der 5. Klasse an den Realschulen und Gymnasien das Klassenlehrerprinzip der Grundschule zum Fachlehrerprinzip.
    Mir fällt jedes Jahr mit den neuen Fünftklässlern auf, wie enorm zuwendungsbedürftig sie sind. Vor jeder Stunde steht die halbe Klasse um mein Pult herum, um mir etwas Persönliches zu erzählen, zu zeigen etc.
    Ich habe aber nur 45 Minuten Zeit und einen rappelvollen Lehrplan. Im Unterricht habe ich ständig die Situation, dass 3/4 der Hände oben sind, die Schüler sich melden, aber ich kann nicht alle drannehmen und die Kinder sind enttäuscht. Sie wollen wahrgenommen werden, Zuwendung erfahren, das kennen sie aus der Grundschule, von ihren Eltern.... und bei uns ist es organisatorisch nicht leistbar. (Freiere Formen des Unterrichts ohne Materialschränke im Klassenzimmer und im 45 Minuten Takt sind auf Dauer in Klassen mit über 30 Schülern einfach nicht machbar.) Das frustriert die Kinder so sehr, dass einige von ihnen irgendwann "innerlich kündigen" und keinen Spaß mehr haben. (Insbesondere dann, wenn noch die Pubertät hinzukommt.) Sie fühlen sich schlichtweg nicht mehr so wertgeschätzt, wie sie es in der Grundschule und im Elternhaus erlebt haben, sondern sind nur noch einer unter vielen.


    OT: Grundschulkollegen genießen meinen uneingeschränkten Respekt für die Arbeit, die sie leisten.

    @ Schmeili: Es ist Alltag an bayerischen Seminarschulen. Je größer die Seminare (bzw. je mehr Fächer ausgebildet werden), umso heftiger sind die Zustände. Welche Effekte die fehlende Kontinuität auf das Verhalten der Schüler hat, kann man sich denken. Das macht das Unterrichten (besonders für unerfahrene Referendare) nicht gerade einfacher. Ich habe Kontakt zu ehemaligen Mitreferendaren, die mir die gleichen Zustände von ihren Schulen berichten, da sie ebenfalls an Seminarschulen unterrichten. Die normalen Gymnasien sind da noch vergleichsweise die "Inseln der Glückseeligen". Dass die Zustände derart schlimm geworden sind, kam allerdings erst mit dem eigenverantwortlichen Unterricht der Referendare im letzten Ausbildungshalbjahr. Bei uns ersetzt dann das hauseigene Seminar immer 4 Vollzeitlehrerstellen, die dann im nächsten Halbjahr durch eine erhöhte Anzahl von Einsatzreferendaren aufgefangen wird. Diese müssen allerdings auch wieder betreut werden... So spart man sich die Planstellen und damit bares Geld.


    @ Mikael: Du musst den Kommentar im Zusammenhang mit der aktuellen politischen Diskussion sehen. Es wurde der Vorschlag gemacht, die Ganztagesbetreuung dadurch aufzufangen, dass man den Lehrern eine Präsenzpflicht auferlegt. Da können die Lehrer dann in einem Zimmer mit 60 Tischen und Stühlen mit 120 Personen gleichzeitig korrigieren, Schüler beaufsichtigen und bespaßen, Unterricht vorbereiten, Konzepte entwickeln usw. Weil dann sogar den zahmsten Verbänden die Hutschnur hochging und man seltene Einigkeit zwischen Philologen, GEW und den weiteren Interessenvertretern erleben durfte, hat man den Gegenwind aus der Öffentlichkeit mal wieder ein bisschen belebt, damit die Lehrer nicht auf die Idee kommen, den tollen Sparkurs mit Sachargumenten zu torpedieren. Der Parlamentsberichterstatter hat da ganze Arbeit geleistet.
    Da hier eh kaum noch einer Luft hat, um sich zu beschweren/zu jammern/die Realität darzulegen, wird diese Strategie auch diesmal funktionieren, zumal man ja auch eine Loyalitätspflicht hat und sich als Beamter nicht öffentlich kritisch über seinen Dienstherrn äußern darf. Also wird man weiter brav schlucken, rudern und irgendwie versuchen, die Arbeit irgendwie zu schaffen, bis man tot umfällt. Da spart sich der Dienstherr dann auch gleich noch die Pension. Zwei Fliegen....

    Unterrichtsvorbereitung durch Kooperation zu optimieren, ist für meine persönliche Situation (euphemistisch formuliert) ein Tropfen auf den heißen Stein. Die paar Minuten, die mir täglich noch bleiben, um meinen Unterricht vorzubereiten, noch zu reduzieren, ist zwar nett, machen aber an der Gesamtarbeitsbelastung kaum etwas aus. Diese Belastung ist in den letzten Jahren vor allem deshalb so gestiegen, weil die Korrekturbelastung ständig steigt. Und dies liegt vor allem daran, dass ich in den letzten Jahren immer mehr Referendare zu betreuen habe, deren Korrekturen ich (zusätzlich zu meinen eigenen Korrekturen) noch gegenkorrigieren darf. Das heißt im worst case: Referendare, die nicht korrigieren können (weil sie es im Seminar nicht gelernt haben), machen einem nicht nur dadurch Arbeit, dass man ihre Korrektur übernehmen muss, sondern auch noch dadurch, dass man das korrigieren darf, was sie als Korrekturanmerkungen geschrieben haben. (Ich hatte in den letzten Jahren jedes Halbjahr 2-4 Referendare zu betreuen und meinen Kollegen geht es nicht viel anders.)
    Dadurch, dass ich an einer Seminarschule arbeite, ist das Konzept der langfristigen Planung sowieso immer weniger umsetzbar. Wir bekommen jetzt zum Halbjahreswechsel nächste Woche über 30 neue hauseigene Referendare und über 10 neue Einsatzreferendare. Das Stammpersonal, welches die Tätigkeiten, die nicht von Referendaren übernommen werden dürfen/können, stemmen muss, darf die Aufsichten, Klassenleitungen, Vertretungsstunden, Abiturprüfungen, Konzeptentwicklungen und -dokumentationen für die externe Evaluation unter sich aufteilen und nebenher ausbilden und korrigieren. Der eigentliche (nicht reduzierte) Unterricht läuft unter „ferner liefen“ und ist für mich mittlerweile noch einer der wenigen Bereiche meines Jobs, der mir tatsächlich Spaß macht.
    Wir begrüßen also als mittelgroßes Gymnasium nächste Woche über 50 neue Kollegen, von denen die meisten nur ein halbes Jahr bleiben. Wir sind glücklich, wenn wir mal ein volles Schuljahr in der gleichen Klasse unterrichten dürfen und keine Wechsel zum Halbjahr fällig sind. Ist aber Wunschdenken. Unterrichtsmaterialtausch und Klausurvorbereitungen gestalten sich mit Referendaren teilweise äußerst schwierig, nicht immer deshalb, weil Referendare unwillig oder unfähig wären, sondern weil sie durch Lehrproben, Seminarberichtszwang und Unterrichtsbesuche in anderen Sachzwängen stecken als man selbst. Teilweise ist man in einer Klassenstufe der einzige Deutschlehrer, der kein Referendar mehr ist, soll aber am Ende des Jahres in sechs Parallelklassen eine gemeinsame Klassenarbeit schreiben, für die man kaum brauchbare Aufgaben in der (zwangsverordneten) Kooperation zusammenbekommt, weil die Kollegen der Parallelklassen in ihrem Referendariat noch nicht gelernt haben, wie man gute Aufgaben stellt. Oder es ist nicht mehr nachvollziehbar, ob die Klassen im ersten Halbjahr (bei anderen Lehrern) das Thema ausreichend im Unterricht behandelt haben, das man in der Grundwissensklassenarbeit abfragen will. Letztlich bleibt’s dann doch wieder an einer Person hängen, wie so vieles, verursacht aber durch die Kooperation eher Mehrarbeit, als dass es eine tatsächliche Entlastung wäre.
    Als „Bonbon“ obendrauf bekommt man dann alle vier Jahre eine Beurteilung, die einem schriftlich gibt, wie unterdurchschnittlich die eigene Leistung ist (Die guten Noten sind leider für die Funktionsstelleninhaber und die Seminarlehrer reserviert). Oder man wird weiter motiviert durch die Unterstützung durch die Landespolitik, die einem klar macht, dass man künftig seine Korrekturen wegen der kommenden Präsenzpflicht im Lehrerzimmer zu erledigen hat, während man nebenher mit der freien Hand noch die Ganztagesbetreuung managed, weil man sich ja endlich mal daran gewöhnen muss, dass andere Arbeitnehmer auch am Nachmittag arbeiten.
    Das kombiniert mit dem Druck durch unangekündigte Unterrichtsbesuche, Termine für Korrekturen, die kaum haltbar sind, Respizienzgespräche über die eventuell nicht perfekten Korrekturen, ständigen neuen Vorschriften und sonstigen Änderungen.... Ganz ehrlich, selbst wenn ich die technikaffinen Kollegen hätte, mit denen ich kooperieren könnte, es würde an der Gesamtsituation kaum etwas ändern. Aber schön, wenn es anderen die Arbeitsbelastung tatsächlich erträglicher macht...
    Und noch zum Thema Jammern: Ich versuche, es zu vermeiden, wann immer möglich. Es ändert nichts und zieht mich nur zusätzlich herunter. Und außerdem habe ich eigentlich auch nicht die Zeit dazu. So, genug "pausiert", jetzt wird weiter korrigiert. Mir steht noch eine längere Nacht mit Korrekturen bevor...


    Edit: Um zur Ausgangsfrage noch etwas zu sagen: Ja, viele ältere Kollegen können die Belastung kaum noch stemmen. Als ich nach dem Referendariat die erste Stelle hatte, gab es im Kollegium innerhalb der ersten zwei Monate einen Kollegen und eine Kollegin mit Schlaganfall, die beide ausfielen. Ein paar Monate später einen wegen Depressionen. Dieses Jahr haben wir bereits zwei aktive Kollegen, die nur unwesentlich älter sind als ich, aufgrund von Krebserkrankungen verloren. Und das aktuelle Thema, welches viele herunterzieht, ist dieser Kommentar:
    http://www.br.de/radio/bayern2…eumaier-nikolaus-100.html

    Ich finde die Ich-Form unangemessen. Wenn du ein Forschungsvorhaben begründest oder um Projektgelder bittest, schreibst du im Normalfall ja auch keine Erlebniserzählung (=Ich-Form).
    Der Normalfall in solchen Situationen sind Passivkonstruktionen: "Da die Schülergruppe xy dazu neigt, den Fachinhalten kaum Bedeutung beizumessen, wird die Form blabla... gewählt."
    Es mag Sonderfälle geben, in denen die Ich-Form angemessen ist, aber der Normalfall sollte im sachlichen Stil formuliert sein und der ist in diesem Fall ohne "ich".

    @ Mimmi: Es ist ein entscheidender Unterschied, ob man "nur" in einem Forum schreibt oder ob man einen offiziellen Brief z.B. an Fr. Merkel verfasst.
    Auch eine einfache Schreibkraft sollte in der Lage sein eine ordentliche Rechtschreibung zu beherrschen ...


    Nö, sehe ich anders. Auch in einem Forum sollte man sich an die gängigen Regeln halten. Wie gesagt, ich rede nicht von Vertippern, die jedem unterlaufen können.
    Zudem könnte ich jetzt dutzendfach Beispiele nennen, zitiert aus Briefen, die Kollegen meiner Schule an Eltern verschicken, in denen es ebenfalls vor Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehlern nur so wimmelt (d.h. nicht nur ein versehentliches Vertippen, sondern mehrfache und massive Fehler, bei denen es mir die Fußnägel nach oben rollt).


    In meinen Augen besteht das Problem deshalb, weil sich zwar (fast) jeder seinen Teil denkt, wenn man ein solches Geschreibsel zu lesen bekommt, aber kaum einer traut sich, auf die Fehler hinzuweisen, weil man dann ja gleich als "Grammar-Nazi" bezeichnet wird, der nur durch Formalismen vom Inhalt ablenken will. Dadurch sind sich offensichtlich viele (auch Lehrer) nicht mehr darüber im Klaren, welchen Eindruck sie bei anderen hinterlassen, die das Geschreibsel sinnentnehmend interpretieren sollen. (Mir geht es hier zum Beispiel oft so, dass ich bei einigen wenigen (Viel-)Schreibern hier ernsthaft bezweifle, ob sie überhaupt Lehrkräfte sind, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass jemand, der Deutsch auf Lehramt studiert hat, derart gravierende Schwächen in Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik haben kann.)


    Klar, wenn es einem egal ist, ob die Menschen, die unser Land regieren, richtig lesen und schreiben können. Man sollte diese Einstellung aber nicht als allgemeingültig voraussetzen.


    Mit Verlaub, aber dazu zwei Einwände:
    Erstens - und das wurde bereits gesagt - schreiben Ministerpräsidenten ihre Briefe in den seltensten Fällen selbst. Natürlich wirft es kein gutes Licht auf die Personalauswahl, aber man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen....
    Zweitens - und das ist für mich der wesentlich gewichtigere Einwand - kommt da die Sache mit den Steinen und dem Glashaus hinzu. Das meine ich jetzt nicht persönlich auf dich bezogen, Mikael, sondern prinzipiell. Die Rechtschreib- und Lesefähigkeiten unter Lehrkräften scheint ebenfalls nicht besonders ausgeprägt zu sein, zumindest kann man den Eindruck gewinnen, wenn man häufiger in diesem Forum liest. Und da rede ich jetzt nicht von simplen Vertippern, die einem im Eifer des Gefechts unterlaufen können, sondern von massiven (wiederkehrenden) Schwächen mit der Groß-/Kleinschreibung, dem Unterschied zwischen "dass" und "das", mit der korrekten Zeichensetzung usw.
    Wenn man dann noch im Profil das Fach "Deutsch" stehen hat, finde ich sowas wesentlich peinlicher als die Fehler einer vermutlich einfachen Schreibkraft. (Die natürlich auch peinlich sind, keine Frage.)

    Sorry, hatte mich unklar ausgedrückt. Bei uns ist das Sekretariat täglich von 07.00 Uhr bis 15.00 Uhr besetzt. Ich weiß aber, dass besonders an kleinen Grundschulen das Sekretariat oft nur tageweise besetzt ist. Da müsste es meiner Meinung nach jemanden geben, der die Aufgabe an diesen Tagen gesammelt übernimmt. (Direktorat?)
    Bei uns wird auch ein Schüler um 08.10 Uhr ins Sekretariat geschickt, wenn jemand in der Klasse fehlt. Ich war auch mal an einer Schule, da musste prinzipiell zu diesem Zeitpunkt gemeldet werden, auch wenn die Klasse vollständig anwesend war.
    Unsere Regelung ist schon eher lax. Besonders die Tatsache mit der Erkrankung am Vortag kann zu Missverständnissen führen.
    Bei uns müssen die Eltern aber eine Nummer angeben, unter der jemand erreichbar ist, es könnte ja auch mal ein Notfall mit dem Kind eintreten. Wir haben in der Regel also auch die Handynummern der Eltern.
    Und unsere Sekretärin macht diesen Job fantastisch gut. Sie "erzieht" die Eltern freundlich, aber bestimmt in Richtung rechtzeitige Krankmeldung.... :)

    Bei uns am Gymnasium wird in sämtlichen Klassenstufen hinterhertelefoniert, wenn ein Schüler unentschuldigt fehlt. 10 Minuten nach Unterrichtsbeginn muss an das Sekretariat gemeldet werden, wenn ein Schüler nicht da ist. Einzige Ausnahme: Wenn er bereits am Vortag krank war, muss nicht nochmals angerufen werden.
    Die Aufsichtspflicht der Schule erstreckt sich eigentlich auch auf den Schulweg. Deshalb zahlt ja auch z.B. die Gemeindeunfallversicherung, wenn auf dem Schulweg ein Unfall passiert.
    Genaue Regelungen gibt es dazu meines Wissens zwar nicht, aber lass' mal einen Schüler im Winter mit gebrochenem Bein im Straßengraben erfrieren... Die Eltern werden die Schule garantiert verklagen, dass sie nicht darüber informiert wurden, als ihr Kind nicht zum Unterricht erschienen ist. Denn sonst hätten sie ja vielleicht noch eine rechtzeitige Suche starten können.
    Und da die Schule in dieser Zeit aufsichtspflichtig war, wird vermutlich das Urteil zu Ungunsten der Schule ausgehen. Die Frage bei der Aufsichtspflicht ist ja, ob man alles getan hat, was möglich ist, um die Aufsicht zu gewährleisten. Und nichts zu tun, d.h. hinzunehmen, dass ein Schüler fehlt, ist sicherlich nicht das, was man hätte tun können...
    Schwierig finde ich die Tatsache, wenn man als Lehrer diese Anrufe selbst übernehmen muss und eigentlich gleichzeitig unterrichten soll, weil das Sekretariat nicht besetzt ist.

    Nach meinem Dafürhalten liegt das Problem im konkreten Fall woanders und hat nichts mit Anwesenheitszeiten und dergleichen zu tun.


    1. Es ist klar, dass die Eltern eine Auskunft darüber haben wollen, welche Note (nach dem derzeitigen Stand) ihr Kind im Zeugnis bekommen wird.
    Vermutlich wollen sie genauer einschätzen können, welche Noten besonders wichtig sind und in welchem Bereich ihr Kind Defizite hat, damit es den Übertritt auf das Gymnasium schafft.


    Problem daran: Man kann keine rechtsverbindliche Auskunft geben, weil ein Beschluss gefasst worden ist, der dem Schulgesetz wiederspricht. Das Gesetz nennt drei Notenarten, der Beschluss verrechnet nur zwei davon. Die eventuelle Anfechtung vor einem Verwaltungsgericht würde ein für die Schule peinliches Ergebnis mit sich bringen.


    2. Da die Auskunft über die Berechnung nicht möglich ist, vermutet man einen unangenehmen Verlauf des Gesprächs. Entweder "denunziert" man die Schule, indem man zugibt, dass man zu blöd ist, gesetzeskonforme Beschlüsse zu fassen (peinlich auch für die Schulleitung) oder man laviert sich heraus und redet um den heißen Brei herum. Auch nicht angenehm. Vermutlich werden die Eltern ungehalten reagieren, würde man selbst eventuell ja auch in dieser Situation. Dann wirkt es auf die Eltern so, als wärst du unwillig oder unfähig; und wenn es blöd läuft, beschweren sie sich deshalb noch bei der Schulleitung.


    3. Dieser (vermutlich auftretende) Ärger mit den Eltern kommt kurz vor der eigenen Prüfungsstunde natürlich genau zu einem Zeitpunkt, an dem man ihn persönlich am wenigsten gebrauchen kann.


    Meine Überlegungen zur Faktenlage:
    Es macht keinen guten Eindruck, sich nun mit Zeitmangel aufgrund der Prüfungsstunde herauszureden, weil das so wirkt, als würde man sein persönliches Problem der anstehenden Prüfung über die sonstigen Dienstpflichten stellen. Eigentlich ist es ja auch kein Problem, Eltern eine Auskunft über den Leistungsstand ihres Kindes zu geben. (Wäre da nicht die Geschichte mit dem nicht umsetzbaren Beschluss der Konferenz.)


    Deshalb: Oberste Priorität hat jetzt, den Umgang mit dem Konferenzbeschluss zu klären. Wende dich an den Fachvorsitzenden, falls es diesen nicht gibt, an die Schulleitung. Du hast bald ein Elterngespräch, diese haben ein Recht auf Auskunft, du allein kannst aber nicht entscheiden und deshalb brauchst du eine Ansage, wie die Noten verrechnet werden - oder was du den Eltern diesbezüglich mitteilen sollst. Gib die Verantwortung dafür ab! Anschließend dürfte es rein zeitlich kein Problem sein, das Gespräch zu führen und du befindest dich dabei auf einer gesicherten Position.


    Edit: Vertipper


    Made my day! :top:

    ich hätte da mal eine Frage. Und zwar geht es um die Groß- oder Kleinschreibung nach einer unbestimmten Mengenangabe. Das Wörtchen "nichts" zählt ja als unbestimmte Mengenangabe und genau das ist mein Problem. Ist "nichts" nicht genau genommen eine bestimmte Mengenangabe, da es ja grundsätzlich die Menge Null beinhaltet?


    Es geht hier in der Frage um die Schreibung NACH dem Wörtchen "nichts". Nicht um die Schreibung des Wörtchens selbst.
    Zur eigentlichen Frage:
    Grundsätzlich zeigen Wörter wie nichts, alles, etwas, viel, wenig, dass im Anschluss eventuell eine Nominalisierung eines Adjektives folgen kann. Das heißt, das Adjektiv wird substantivisch verwendet und muss dann groß geschrieben werden. Link: http://www.duden.de/sprachwiss…und%20Kleinschreibung#K72
    Beispiel: Alles Gute zum Geburtstag! Deine Antwort enthielt nichts Hilfreiches. Es gibt nichts Wesentliches mehr zu sagen.
    Natürlich könnte man jetzt sagen, dass dies alles unbestimmte Mengenangaben sind, aber diese Regel trifft bei "alles" und "nichts" nicht zu. Einige Lehrbücher sprechen deshalb von Mengenangaben, die "nicht zählbar" sind.
    Letztendlich ist es aber so, dass die Wörter als Hinweiswörter gelten, die darauf aufmerksam machen sollen, dass im Anschluss -je nach Satzzusammenhang- unter Umständen ein nominalisiertes Adjektiv folgt, welches dann (weil es als Substantiv verwendet wird) groß geschrieben werden muss.

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