Ich schaffe es gerade nicht, den Thread ganz zu lesen, weil ich den Ton, der hier teilweise angeschlagen wird, so erschreckend finde, bin hier nur wirklich sehr bestürzt, wie viel Feindseligkeit den Eltern kleiner Kinder entgegenschlägt. Und ich frage mich manchmal, ob einige User hier nicht erst mal überlegen, wie verletzend ihre Aussagen hier sind, bevor sie drauflosschreiben.
Wir reden ja hier nicht von exotischen Hobbys, die man sich "anschafft", sondern davon, Kinder zu haben, also einer der normalsten Situationen in fast jedem Menschenleben. Manche Menschen bekommen aus unterschiedlichen Gründen keine Kinder, die meisten Menschen bekommen aber welche und das ist in etwa so normal wie Kindheit, Jugend, Ausbildungsphase, Arbeitsphase, Rente etc.
Bevor man Kinder hat, kann man sich tatsächlich nicht vorstellen, in welche Extremsituationen man kommt, wenn man Kinder hat, sich keine Betreuung findet, das Kind krank ist und man arbeiten muss etc. Das kann man aber anscheinend wirklich nicht verstehen, wenn man (noch) keine Kinder hat. Ich konnte es früher auch beim besten Willen nicht nachvollziehen und habe mich teilweise auch über die Kollegen gewundert, die sich über schlechte Stundenpläne und Vereinbarkeit von Familie und Beruf beklagt haben. Verstanden habe ich es erst, als ich selbst in der Situation war und teilweise wirklich "geschockt" war, in welche Extremsituationen man da schnell kommt.
Interessanterweise gibt es wenige Lebensphasen, in denen man es eh falsch macht, egal, wie man es macht. Geht man nicht arbeiten, bekommt man von vielen Seiten kritische Bemerkungen zu hören, geht man arbeiten, gilt man einerseits als Rabenmutter und andererseits (siehe hier) erntet man oft vorwurfsvolle Blicke, wenn sich Beruf und Arbeit eben nicht gut vereinbaren lässt. Ständige Loyalitätskonflikte (Tagesmutter und Jugendamt, das die Tagesmutter beschäftigt, sagen, dass man bei leichtem bis mittelmäßigem Kränkeln des Kindes eben nicht arbeiten gehen, sondern beim Kind bleiben soll, da hätte ja jeder Verständnis, in der Schule wird das verständlicherweise anders gesehen) oder die Konferenz verschiebt sich, aber der Kindergarten schließt bald... Welchen Druck sowas erzeugt, kann man wahrscheinlich nicht verstehen, wenn man nicht betroffen ist.
Entscheidet man sich dann für eine Kompromisslösung, nämlich Teilzeit, dann bekommt man deutlich weniger Geld, muss trotzdem zu vielen Veranstaltungen etc. und hat teilweise viele Springstunden, in denen man vertreten muss. Auch dann bekommt man immer noch von manchen Leuten dumme Sprüche zu hören.
Was ich in diesem Thread bei den verletztenden Bemerkungen einiger User nicht verstehe: Die Threadstarterin hat niemanden angegriffen, sie klang sehr konstruktiv, hat keine überzogenen Ansprüche gestellt etc. Warum muss dieser Thread dann so ausufern?
Außerdem arbeitet sie Teilzeit und bekommt deutlich weniger Geld, als wenn sie Vollzeit arbeiten könnte. Das ist doch ein Unterschied und warum sollte das beim Stundenplanerstellen nicht berücksichtigt werden?
Wenn jemand bewusst Stunden reduziert, um für das Kind da zu sein, das vormittags in der Schule und folglich nachmittags zu betreuen ist, dann kann es doch nicht sein, dass diese Person 3 Nachmittage (ich rechne jetzt mal 2 mal Nachmittagsunterricht plus durchschnittlich eine weitere Nachmittagsveranstaltung pro Woche) in der Schule sein muss, falls es sich stundenplantechnisch irgendwie anders gestalten lässt. Gleiche Priorität haben meiner Ansicht nach auch Pflegefälle im Haushalt o.ä.
Schulen haben da schon ein bisschen Spielraum: So kenne ich Schulen, an denen sich die Eltern kleiner Kinder frei aussuchen können, wann sie arbeiten können (das ist das andere Extrem und so etwas zu verlangen, das wäre dreist), Schulen, an denen sich Lehrer mit kleinen Kindern mit der Schulleitung zusammensetzen und schauen, wo man sich gegenseitig entgegenkommt (Beispiel: man kann mit vielen Springstunden leben und ist bereit, viel zu vertreten, hat andererseits aber nur einmal pro Woche Nachmittagsunterricht) oder Schulen, an denen einfach mal überhaupt keine Rücksicht genommen wird (ein Extrem, das hoffentlich nicht so oft vorkommt, aber das es vermutlich öfter gibt, als einem lieb sein kann).
Und warum benutzen wirklich Leute das Argument: Person A ging es doch viel schlechter, aber das ging doch auch damals.
Bei uns läuft es in diesem Jahr mit 2 kleinen Kindern ziemlich gut, ich arbeite nur wenige Stunden, verdiene entsprechend wenig, wir haben - nachdem Betreuungsplan A, B und C nicht so funktioniert haben, wie wir dachten - inzwischen Plan D, E, F und G und basteln betreuungsmäßig "fröhlich" vor uns hin, wenn man wieder recht spontan eine Nachmittagsveranstaltung kommt o.ä. Es ist ein riesiger Aufwand, einfach nur die Kinderbetreuung zu organisieren: Kindergärten haben hier ENTWEDER früh genug auf, um zur 1. Stunde in der Schule zu sein ODER so lange, dass man länger als bis halb 2 in der Schule sein kann - beides zusammen ist so gut wie unmöglich.