Beiträge von crissabelle

    Leider ist die Situation in der Klasse immer unangenehmer geworden und ich weiß einfach nicht was los ist.


    Letzte Stunde lief folgendermaßen ab:


    1. ich habe den Schülern eine ppp gezeigt mit Bildern von Berufen. Sie sollten sagen welche Berufe das sind, zB Es un médico. Dann noch die weibliche Form dazusagen.


    2. Im Anschluss habe ich ihnen auch auf power point kurze Sätze zum Übersetzen gegeben: ZB Me gustaría ser azafata porque me gusta volar. Die Vokabeln hatte ich in der Stunde vorher vorentlastet.


    3. Danach ein Hörverstehen über einen neuen Text zum Thema Berufe. Junge Leute sprechen über ihre Berufswünsche. Sie sollten in ein Formular lediglich die Namen schreiben und den Beruf.


    3. Danach habe ich mit Ihnen diesen kurzen und einfachen Text gelesen, wo verschiedene junge Leute über ihre Berufsträume sprechen, das neue Vokabular habe ich einsprachig erklärt zu abstrakte Vokabeln zunächst auf Englisch übersetzt, zB sólo = only


    4. Schließlich sollten Sie in Stillarbeit die in den Texten angegebenen Vor- und Nachteile der Berufe notieren natürlich mit offenen Büchern und 15 Minuten Zeit.


    5. Danach sollten Sie in Partnerarbeit einen Dialog führen, angeleitet mit Gesprächskärtchen: Name, Herkunftsland, Berufswunsch, Gründe.


    Soweit mein Plan für die Stunde. Ab Beginn der Stunde gab es reihenweise Negativ-Kommentare über den Unterricht, ich wusste überhaupt nicht wo mir der Kopf stand. Es wurden Witze gemacht.


    15 Minuten vor Ende der 90 Minuten Stunde habe ich abgebrochen und bin bereits zum zweiten Mal mit der Klasse ins Gespräch gegangen:


    Fazit: Der Einstieg mit den Berufen wäre zu leicht gewesen, der Rest zu schwer. Ein großer Teil der Klasse boykottiert schlichtweg den Unterricht, ca. 7 Leute machen noch ganz gut mit.


    Dann kamen Äußerungen bezüglich des Unterrichts des Vorgängers: bei dem hätten sie ganz genau gewusst was zu tun ist, wofür sie das überhaupt tun.


    Nun frage ich mich, was man noch genauer erklären kann als zu sagen, dass das Thema Berufe ist und am Lehrbuch entlang arbeite. Die Arbeitsanweisungen mache ich inzwischen ohnehin komplett auf Deutsch.


    Dann kamen noch Kommentare über meine Persönlichkeit: ich würde mich zu wenig einbringen, zu wenig den persönlichen Kontakt suchen usw. Keine Fragen beantworten (klar wenn 10x das gleiche gefragt wird bzw. Fragen nur den Unterricht boykottieren usw.


    Dazu kann ich nur sagen, dass ich mich zu Beginn immer auf den Unterricht gefreut habe auch über einige Wochen als es bereits Probleme gab, aber die ablehnende und respektlose Haltung der Klasse dazu beigetragen hat.


    Außerdem wüsste ich nicht, dass es als Fachlehrer einer Klasse meine Aufgabe wäre um Sympathien zu buhlen.


    Am Ende haben die Schüler auch noch unter sich gestritten es war einfach furchtbar. Ein Schüler meinte, dass er schon gar keine Lust mehr auf Spanisch hat wegen des ganzen Dramas.

    Erstmal vielen Dank für alle Antworten. Finde es übrigens total ok wenn auch Referendare Tipps geben, kann ja selbst einordnen ob sie sinnvoll sind oder nicht. Manchmal ist man nach vielen Jahren auch etwas betriebsblind.


    Ich denke, dass das Problem in erster Linie an folgendem liegt:


    1. der Vorgänger-Kollege ist extrem durchstrukturiert und war im ersten Jahr zudem auch noch recht langsam in der Stoffvermittlung.


    2. die Schüler müssen in 2 Jahren als Sprachanfänger zu einem Niveau GER B1 gebracht werden. Zum Vergleich: in Englisch ist das Ziel Niveau B2 und Englisch haben sie in der Regel seit der Grundschule.


    Was bedeutet, dass es gerade im 2. Jahr darum geht, dass die Schüler das gelernte Wissen selbständig anwenden können müssen, ich kann nicht mehr dauerhaft auf eng von mir angeleitete Aufgaben zurückgreifen, wo sie keine eigenständige Denkarbeit leisten müssen.


    Ich übe das bereits im ersten Jahr indem ich die Schüler häufiger Bilder beschreiben lasse und bei meinen Schülern, die ich seit dem ersten Jahr begleite, bestimmte Grundstrukturen einfach sitzen. Also sagen zu können: "links befindet sich dieses, rechts jenes, in der Mitte usw.


    In der ersten Stunde diesen Jahres wollte ich als Einstieg, dass sich jeder Schüler vor der Klasse kurz vorstellt inklusive einem Foto, das sie aus einer großen Menge selbst auswählen konnten. Da brach die Panik bereits aus: "Wir kennen die Begriffe auf den Fotos nicht" (was so nicht stimmt: auf jedem Foto gab es zwei/drei Aspekte, die auch mit absolutem Grundvokabular beschrieben werden konnten (Autos, Menschen, Essen, Kleidung usw.) ansonsten können mich die Schüler ja fragen...) Und sich vorzustellen macht man innerhalb der ersten zwei Wochen und sollte sitzen nach einem Jahr, selbst nach 6 Wochen Sommerferien.


    Danach habe ich den Schülern mehrere Arbeitsblätter ausgeteilt mit Aufgaben aus dem ersten Jahr, die wir besprochen habe.


    Nach der Wiederholung habe ich den indefinido eingeführt. Bereits die regelmäßigen Formen habe ich 3x (!) erklärt. Da gibt es auch nichts groß zu verstehen, das kann ich auch jemandem der kein Wort Spanisch spricht in 5 Minuten erklären, aber es muss natürlich gelernt werden. Aber selbst ohne selbständige Wiederholung reichen da 3 Wiederholungen dicke, zumal ich das in der Klasse auf Deutsch mache.


    Das nächste Drama war dann die Klassenarbeit: Kritisiert wurde, dass die Arbeitsaufträge nicht auf Deutsch waren und das im zweiten Jahr!


    Zum einen wussten die Schüler bei zwei Aufgaben, dass genau die drankommen, zum anderen waren die Arbeitsanweisungen dermaßen simpel, bspw. "Completa"... das versteht man in der Regel auch ohne Spanisch zu sprechen und haben sich aus sich selbst ergeben: ist halt ein Lückentext das Thema ist der indefinido, dass ja eigentlich klar sein muss, was zu tun ist.


    Als das Resultat der KA dann im Schnitt 2,9 war, ein recht guter Schnitt im zweiten Jahr, hab ichs gar nicht mehr begriffen. Ging davon aus, dass die Arbeit super schlecht ausfällt nach der Reaktion.



    Die letzte Stunde habe ich mit den Schülern einen Film geschaut zu einem Thema, das die Schüler normalerweise sehr gerne mögen. Dem Niveau der Klasse entsprechend sollten sie während des Films einige Multiple Choice-Fragen ankreuzen, gemäß Binnendifferenzierung Fragen aller Schwierigkeitsgrade.


    Das hat noch halbwegs funktioniert.


    Im Anschluss sollten die Schüler ein AB zu einer Präsentation bearbeiten mit Fragen. Das war recht anspruchsvoll, allerdings hatten die Schüler sehr viel Zeit dafür. Die Präsentation lief auf Endlosschleife mit kleinen Texten, die komplex waren, aber die wichtigsten Infos dennoch gut ersichtlich. Genau sowas müssen sie am Ende auf einem noch viel höheren Level können.


    In einer entspannten Arbeitsatmosphäre ist sowas mit etwas Unterstützung meinerseits gut machbar. Aber in der Klasse bricht dann erstmal Panik aus.


    Bin dann ja mit den Schülern ins Gespräch, hab auch erstmal nur zugehört und nicht darauf reagiert, war keine Zeit mehr für. Aber die Kritik war schlichtweg nicht angebracht. Da war von "Stoff nicht dem Lehrplan entsprechend" bis "viel zu schnell" alles dabei.


    Natürlich weiß ich nach 20 Jahren, was im Lehrplan steht und ich weiß selbstredend auch, dass wir 6 Wochen hinterherhinken.


    Klar kenne ich normale Störungen und weiß damit umzugehen. Dass aber so viele Schüler komplett dichtmachen, von Anfang an ihre Witzchen reißen oder gar glauben ich wüsste nicht was ich tue habe ich noch nie erlebt.



    Bin mir immer noch nicht im Klaren darüber wie ich jetzt weiter vorgehe.


    Plan ist vorerst, die nächsten Stunden erstmal sehr kleinschrittig im LS-Gespräch zu planen, allerdings weiß ich jetzt schon, was kommen wird ""Haben wir schon gemacht..." etc.


    Dann weiß ich auch noch nicht ob ich die Kritik nochmal aufgreifen soll dahingehend, dass der Stoff natürlich lehrplankonform ist, ich weiß was ich tue und meine Ergebnisse die letzten Jahre top waren oder einfach so wie ich denke weiter machen soll.


    Es ist halt schwierig einzuschätzen ob an der Stelle eine Herangehensweise auf Beziehungsebene oder vorerst die autoritärere Schiene besser ist.


    Hier ist vielleicht interessant, dass es eine hohe Anzahl an spätpubertierenden Jungs gibt mit einem großen Bedürfnis nach Anerkennung innerhalb der Gruppe und das versuchen sie halt zu erreichen indem sie die Lehrerin zur Weißglut treiben wollen.

    Bin in BA-Wü an einer Berufsschule und "darf" fast jedes Jahr auf Klassenfahrt gehen. Viele Jahre hatte ich noch zusätzlich einen Schüleraustausch an der Backe, der ursprünglich von 2 anderen Kollegen "an Land gezogen wurde", die sich dann aber konkret aus dem Staub machten als es um die Umsetzung ging. Der damalige Schulleiter hat mir das einfach so aufgedrückt und das war bereits im ersten oder zweiten Jahr nach meinem Ref.


    Die Schüler hatten auf den Austausch keine Lust, da das Ziel nicht sonderlich attraktiv, aber es war eben Teil des Studiengangs vom Schulleiter so festgesetzt. Letztendlich ging es dabei nur um das Prestige der Schule nach außen.


    Der Gipfel waren mal 2 Klassenfahrten UND Austausch, was dazu führte, dass sich Kollegen beschwerten, weil der Geldtopf der Schule nahezu durch diese Fahrten aufgebraucht war (obwohl ich bereits eine komplett aus eigener Tasche finanziert hatte).


    Direkt nach der Klassenfahrt (die bei uns teilweise innerhalb der Woche enden), bekomme ich das Formular mit der zu machenden Abrechnung, das spätestens am nächsten Tag einzureichen ist. Eben diese Klassenfahrt beginnt traditionell auch bereits schon am Wochenende, damit die Schüler nicht zu viel Unterricht verpassen!


    Zusätzlich gab es immer die Weisung den Austausch möglichst kostengünstig zu finanzieren, was dazu führte, dass die Planung extrem intensiv war, sich dann aber am Ende wiederum die Schüler beschwerten das Programm wäre zu lahm gewesen.


    Da ich keine Kinder habe, hatte ich leider kaum Argumente nicht zu fahren.


    Rechtlich bin ich mir nicht sicher wie es hier geregelt ist, aber wenn die Vorgesetzten sagen "ist Teil des Studiengangs" und das schon so in den Einführungsveranstaltungen verkünden, dann willst dir den Machtkampf auch nicht mehr geben.


    Aber ich habe ohnehin den Eindruck, dass meine Schule immer "over the top" ist. Immer vorne mit dabei, ganz viele junge und engagierte Kollegen.


    Habe bereits 3x versucht mich versetzen zu lassen, hat aber nie funktioniert.

    Ich unterrichte seit mittlerweile fast 20 Jahren Spanisch an einem WG, inklusive Berufskolleg.


    Nun habe ich in diesem Schuljahr eine Spanischklasse von einem Kollegen übernommen, der krank geworden ist. Dieser hat mir die Klasse als "sehr nett" beschrieben, wie auch andere Kollegen, die dort unterrichten. Das einzige, was ich in den letzten Wochen mitbekommen habe, war dass es wohl bei einem eigentlich sehr beliebten Kollegen einen Klassenbucheintrag gab, dass es zu laut war.


    Habe mich von Anfang an sehr auf den Unterricht gefreut und bin gleich "in die vollen" gegangen, habe aber ziemlich schnell gemerkt, dass bei vielen der Leistungsstand eher mäßig ist.
    Dazu kam, dass ich quasi ab der 1. Stunde in der ich ja noch gar nicht unterrichtet hatte einerseits mit Dauerfragen bombardiert wurde andererseits direkt eine negative Stimmung herrschte. Beispiel: habe mich freundlich verabschiedet und einige Schüler haben mich nachgeäfft.


    Kurz danach gab es auch Schüler, die den Unterricht mit Pfeifen störten, das hat sich aber mittlerweile gelegt, nach Ansage meinerseits.


    1. Klassenarbeit gut ausgefallen, 1. Test super ausgefallen.


    Es gibt einige Schüler die super mitarbeiten, aber leider auch eine recht große Gruppe, die "dicht" macht. Grundstimmung einfach mies, obwohl ich mich immer wieder auf den Unterricht freue.


    Heute habe ich die Klasse direkt angesprochen, was eigentlich das Problem ist und einige haben mir gesagt, dass es insgesamt viel zu schwer wäre, sie den Spaß am Unterricht verloren hätten, zwei meinten, dass sie es super fänden.


    Was Medien/Unterrichtsmaterialien anbelangt ist eigentlich alles dabei: Arbeitsblätter, Bildimpulse, Lehrbucharbeit, aber auch e-learning (quizlet, kahoot, padlet etc.)


    Ich kann tatsächlich machen, was ich will, sofort wird irgendwo ein Haar in der Suppe gefunden.


    Ich führe die Klassen ja seit fast 2 Jahrzehnten in die Prüfung und bislang waren meine schriftlichen Prüfungen immer durchschnittlich, die mündlichen Prüfungen meistens die besten im Vergleich zu den anderen Kollegen.


    Bin so gut wie Muttersprachler. Alles gut soweit.


    Klar werde ich in den nächsten Stunden, das Level runterfahren und kleinschrittiger vorgehen, aber die Härte der Kritik macht mir schon zu schaffen, zumal ich nicht sicher bin ob es tatsächlich am Unterricht liegt und ich mich nicht verbiegen will.
    Von dem Vorgänger-Kollegen weiß ich, dass er extrem strukturiert ist, das ist bei mir eher im Normalbereich.


    Die Schüler an unserer Schule kommen tendenziell aus eher problematischen Verhältnissen.


    Jemand eine Einschätzung, Tipp?

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