Zunächst einmal bin ich froh, dass hier die üblichen Antworten ausbleiben, die entweder die empfundenen Belastungen als nichtig bezeichnen oder von persönlicher Wehleidigkeit und der eigentlichen Priviligierung unseres Berufsstandes fabulieren. Das kann ich nicht mehr lesen und hören.
Was wir brauchen ist maximales Verständnis und eigentlich Solidarität. Die beschriebenen Zustände scheinen zunächst sehr schul- oder schulformspezifisch, sind es aber nur oberflächlich.
Ein grundsätzliches Misstrauen bzgl. der Arbeitsleistung, des Engagements, der Belastungen und Arbeitszeiten von Lehrern zieht sich durch alle Ebenen.
In der Gesamtgesellschaft sind viele bei Schröders Zitat oder den verklärten Wahrnehmungen ihrer eigenen Schulzeit hängen geblieben.
Von den Ministerien, der KMK, den Bezirksregierungen kommen oft nur weltfremde Ergüsse, Absichtserklärungen und nicht selten Erlasse und Regelungen, die offensichtlich die Funktion von Daumenschrauben haben sollen. Wo Motivation gefragt wäre für das letzte Aufgebot, hagelt es Druck und Misstrauen.
Aber hey, Yoga soll ja helfen.
Wir merken doch alle, wie derzeit die Stimmung in jeder Nische des täglichen Lebens ist. Beim Bäcker, im Verkehr oder eben in Schule. Alle sind genervt, gestresst, getrieben, aufgerieben und nur die ganz überzeugten Sonderpädagogen unter den Kollegen sehen noch Licht am Horizont. Die meisten eher noch größere Düsternis.
Ältere Kollegen fragen sich regelhaft "Und, wie lange musst du noch?". Dazu die äußeren und inneren Zustände in den Schulen. Verrohte, orientierungs-, sprach- und erziehungslose Kids, ebenso getriebene, verunsicherte, überforderte, fordernde, desinteressierte Eltern. Keine systemischen Hilfesysteme, die akut ab- und auffangen. Schulleitungen, denen häufig Dokumentation, Rechtssicherheit und der Betrieb der Schule wichtiger sind als Beistand, Rückhalt für und Erhalt der eigenen Leute. Nicht zuletzt, weil auch sie - mit knappen Ressourcen ausgestattet - im Hamsterrad hocken.
Umso wichtiger, dass man klagen darf, ohne gemaßregelt zu werden. Dass man Zuspruch erfährt, Verständnis und die wichtigste Information - Du bist nicht allein mit deinen Problemen in und mit Schule. Es geht so vielen genau so.