Beiträge von elCaputo

    Jetzt muss ich aber mal einhaken. Unsere netten kleinen Artikel sind für die genannte Problematik gar nicht von Belang. Wenn ich meine Klasse mit "Liebe Schüler" begrüße, verwende ich keinen Artikel.

    Das Problem ist vielmehr das Anghängsel -in, das eine explizit weibliche Form des Nomens bildet.

    Und weil diese Form existiert, wird nun ihre Benutzung eingefordert, wenn auch weibliche Adressaten gemeint sind.


    Diese weibliche Form mit -in wiederum gibt es nicht im Englischen und daher auch keine entsprechende Diskussion oder Umständlichkeiten.


    Eigentlich ist es paradox. Das Deutsche bedenkt Frauen seit jeher mit einer eigenen Form (wenn auch "nur" mittels einer Endung). Diese sprachliche Anpassung an den Umstand, dass es nunmal zwei (biologische) Geschlechter gibt, macht uns jetzt Kummer.


    Das Englische verzichtet - ganz chauvinistisch - weitestgehend auf die Berücksichtigung weiblicher Formen und fährt gut damit. Ab und zu müssen sie dann doch tricksen, dann wird ein madam (Madam Speaker) vorangestellt oder lady/woman (lady doctor) vorn oder hinten dran geklatscht. Das Problem, dass ein Speaker oder Chancellor grundsätzlich als männlichen Geschlechts angesehen wird, kennt man also auch im anglophonen Raum.


    Ebenso kennt man das Problem mit der Krankenschwester (nurse). Da gibt es wilde Konstruktionen (murse = male nurse), um der tradiert weiblichen Geschlechtszuordnung zu entfleuchen.


    Also, die deutschen Artikel haben damit nichts zu tun. Sie verdeutlichen nur das dem Nomen inhärente Geschlecht, sie geben es ihm nicht.

    Bei meinem letzten Blumenladenbesuch (NRW) durfte ich aber nur Pflanzen kaufen, dazu auch eine Vase. Ich hätte aber keine Vase allein kaufen dürfen; und auch keine Kerze oder Servietten oder sonstigen Kram, der keine Pflanze ist.

    Und Servietten mit Bumen-Motiv?

    Ich hau jetzt mal einen raus:


    Bei Putzfrauen oder Krankenschwestern braucht man doch gar keine männliche Form.


    Bitte nicht meiner Frau sagen, sonst setzt es wieder was...

    Ich frage mich gerade, ob dieses Problem auch auf einer Südseeinsel oder zum Beispiel in der Eifel als ein solches angesehen wird.


    Was macht man denn, wenn der lokale Genpool klein oder der eigene Stammbaum ein Kreis ist?

    Ich mach mit 😬


    Ich glaube, das hat eher was mit Coolness zu tun. Viele sitzen verstrubbelt im Jogginganzug da bzw. liegen wahrscheinlich auf dem Bett oder so während der Konferenz...(...)

    Das hat MICH noch nie davon abgehalten, mich feist per VK zu präsentieren. Und cool bin ich deshalb trotzdem...

    Bin ich der Einzige - und ja ich bin ein Mann - , der weiß, dass es individuelle Beschäftigungsverbote gibt? Wem das Ganze Ding mit dem Präsenzunterricht zu heiß ist, der geht zu seinem Hausarzt.


    Ob man dann unbedingt mit Corona oder der Angst davor argumentiert, steht auf einem anderen Blatt. AUGENHEFTIGZWINKER

    Diejenigen, die sich in VKs ausklinken, tun das doch auch im Präsenzunterricht: gedanklich weit weg, sich nur berieseln lassen, Lösungen mitschreiben, ...

    Immerhin können sie jetzt ihre arbeitswilligen Mitschüler nicht so leicht ablenken!

    Wenn die dunklen Kameras ein Gradmesser für die Arbeitswilligkeit meiner Schüler in der Mittelstufe sind, dann such ich mir jetzt das nächste Bahngleis...

    Mal ne Frage zur Rückmeldung an Eltern, wie es derzeit im Distanzlernen läuft. Wie handhabt Ihr das?


    Gebt Ihr regelmäßig Infos zur Struktur und Inhalten des Distanzlernens an die Eltern raus? Gebt Ihr ebenso regelmäßig Rückmeldung zu individuellen Anwesenheitszeiten und zur Unterrichtsbeteiligung/Leistungsstand?

    Meine Klasse ist eine Neunte, also ein Jahrgang bei dem auf Nachfrage der Eltern die gröbsten Infos durch die Schüler weitergegeben werden sollten. Darüber hinaus bietet die Schul-Homepage jede Menge Infos, sowie die Lernplattform. Natürlich nicht zu Anwesenheitszeiten oder Leistungsbewertungen. Aber Stundenplan und Arbeitsaufträge in den einzelnen Fächern sind z.B. einsehbar.


    Wäre es beispielsweise denkbar, eine Anwesenheitsliste auf der Lernplattform einzurichten, um den Eltern die Kontrolle zu ermöglichen?

    Mir ist gerade etwas aufgegangen und ich möchte Euch an meiner Erleuchtung teilhaben lassen.


    An anderer Stelle fragte jemand, der offenbar nicht im Bildungsbereich tätig ist, was es mit der kryptischen Bezeichnung SuS auf sich habe.


    Gut, die Antwort ist einfach. SuS steht für Schülerinnen und Schüler (oder umgekehrt).


    Und dennoch grübelte ich und dann fiel mir ein alter Sketch von Serdar Somuncu ein, der einen Neo-Nazi mimte. Auf die 88 auf seinem Shirt angesprochen, erklärt der, dass diese Ziffern für den achten Buchstaben im Alphabet, den Buchstaben H stünden. Somit war die codierte Botschaft HH. Sichtlich stolz auf diesen wahnsinnig ausgefuchsten Plan erklärte er weiter, dass diese Buchstaben wiederum für "Heil Hitler"stünden. Das dürfe man ja nicht sagen, daher der gewiefte Schachzug. Der Hinweis, dass bereits die einfache Codierung in HH nicht mehr strafbewehrt sei und der Umweg über die Ziffernfolge daher überflüssig gewesen sei, machte den Neo-Nazi fassungslos.


    Nun zu unser aller Lieblingskürzel, dem SuS. Man wollte dereinst mit der Abkehr vom maskulinen Sammelbegriff "Schüler" zum allumfassenden "Schülerinnen und Schüler" Geschlechterneutralität erreichen. Dann zeigte sich jedoch, dass dies im täglichen Umgang doch etwas sperrig war und man verfiel auf die Abkürzung SuS.


    Da dem SuS in seiner abgekürzten Form jedoch gar nicht mehr anzusehen ist, welches Genus es jeweils besitzt, könnte man doch einfach "S" schreiben. Die Abkürzung macht die Nennung beider Geschlechter schlicht obsolet, könnte sich hinter "S" doch beides verbergen.


    Ist noch keiner auf die Idee gekommen, dass uns mittels der Abkürzung SuS von hundsgemeinen Gegnern des Gendersprechs "Schüler und Schüler" untergejubelt wird? Oder besser noch "Schüler und Sonstige". "Schüler und so..." wäre ja auch noch ne Option.

    Nachtrag zur Baumarkt-Geschichte (s.o.)


    War dann gestern noch bei so einem Krimskrams-arabische Gummibärchen-Vogelhäuschen-Hundefutter-Baumarkt (vormals Havaria). Den konnte man ohne weiteres betreten und auch Streusalz und Kaminholz waren Teil des Sortiments. Keine Vorbestellung, kein Heckmeck. Das war dann in einem Nachbarkreis, aber sollte es wirklich von Kreis zu Kreis so verschieden gehandhabt werden? Also mich sieht der erste Baumarkt jetzt, wo ich das weiß, nicht so schnell wieder.

    Eben beim Baumarkt. Dort kann man, nach vorheriger Online-Bestellung, gewisse Produkte erstehen und entweder vor Ort oder online bezahlen. In meinem Falle war das Streusalz.

    Rund 24h nach der Reservierung bekommt man eine Mail, dass die Ware abholbereit sei. Soweit so gut.


    Am Baumarkt angekommen, sehe ich Verkaufs-Paletten unmittelbar vor dem Eingang zur Abholstation stehen mit Streusalz und Kaminholz. Also praktisch wie immer. Beides für mich derzeit interessante Produkte.


    Auf meine Frage, ob ich noch Kaminholz mitnehmen könne, kommt die Antwort, dies ginge nur nach vorheriger Reservierung und Abholbenachrichtigung. Also frühestens morgen. Der unmittelbare Verkauf an der Tür sei vom Ordnungsamt untersagt. Eine Vorbestellung vor Ort sei übrigens auch nicht möglich.


    Bestellte ich also nun online, bekäme dann die Abholbenachrichtigung per Mail in 24h, führe dann morgen wieder hin, stünde wieder vor den selben Paletten und belüde meinen Einkaufswagen damit, dann wäre alles tutti.


    Ich frage mich, ob man derzeit wohl auch Kerben ins Boot machen würde, um sich zu merken, wo die Glocke im See versenkt wurde.

    Sagen wir mal so. Als Justizlehrer bekommt man Einblicke in Gesellschaftsschichten, ein dort ausgeprägtes Denken und Weltbild sowie Verhaltensweisen, die "normalen" Menschen (insbesondere Lehrern) weitestgehend verborgen bleiben. Und dann erst die Erfahrungen, die man mit den Gefangenen macht...


    Scherz beiseite. Wer bereits als Lehrer in einer Brennpunktschule der entsprechenden Schulform arbeitet, dem sind viele Dinge bereits bekannt, über die man auch im Vollzug stolpert. Da gibt es nichts, was es nicht gibt. Und die Abgründe, die unsere Gesellschaft so bereithält sind unfassbar tief. Klar, als Gymnasiallehrer im Berchtesgadener Land sieht das vielleicht anders aus.


    Bei den meisten Gefangenen kann man konstatieren, dass sie aufgrund ihres familiären Hintergrundes eine unfassbare Herkulesarbeit hätten erfüllen müssen, um nicht früher oder später kriminell zu werden. Meiner Ansicht nach, gehört neben jede Jugend-JVA ein ebensolcher Bau für die betreffenden Eltern. Aber welcher Regelschul-Lehrer würde nicht auch ab und an gern den Rohrstock wieder einführen, um Eltern mal so richtig zu vertrimmen?

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