Beiträge von elCaputo

    Schade, das positive Feedback scheint auf Grundschüler und Gymnasiasten beschränkt zu sein. Das spiegelt jedoch meine Erfahrungen. Da ist von Dankbarkeit keine Spur. Die Mehrzahl fühlt sich durch meine "Angebote" und Betreuung wohl eher maximal gegängelt und genervt.


    Ist doch auch klar. Erst musste der Schönheitsschlaf für das Einloggen und das eine oder andere kurz gehaltene Lebenszeichen unterbrochen werden und jetzt darf man nur jeden zweiten Tag im Bett bleiben. Schlafen dagegen geht hier wie da.

    Und jetzt mal ehrlich. Wer geht nach der Ankündigung der Verlängerung der "Notlösung" Wechselunterricht - mit all seinen Mängeln - noch von einer vollen Bewertung der Leistungen aus dem LAD bzw. aus dem Wechselunterricht aus?


    Mich treibt das derzeit sehr um, weil die Leistungen aus dem LAD, wenn man ehrlich ist, bei rund der Hälfte bis 3/4 meiner SuS nicht oder eben nur mit 6 bewertbar sind. Dieses Bild hat sich in den letzten knapp zwei Wochen nicht wirklich gebessert.


    Da sitzen mehrheitlich völlig ausgelaugte und apathische Kids vor einem, die in ehrlichen Momenten zugeben, die letzten drei Monate Video-Konferenzen als Hintergrundrauschen beim Zocken oder Schlafen und Arbeitsaufträge als maximal fakultativ wahrgenommen zu haben.


    Jetzt rennt man diesen wenigen Arbeitsergebnissen hinterher, um für die Quartalsnoten wenigstens irgendwas bewertbares zu haben, und es zeichnet sich bereits ein desaströses Bild ab.


    Ich sehe das kommen. Ich lieg in zwei Wochen mit nem Apoplex irgendwo in der Klinik, weil ich mich - anders als die Kids oder ihre Eltern - aufgeregt und aufgerieben habe, und am Ende geht das Ganze aus wie das Hornberger Schießen. Alle werden versetzt, alle bekommen ihre Abschlüsse und eigentlich werden nur die Halbjahreszeugnisse übertragen.


    Für mich jedenfalls zeigt der verkündete Verzicht auf Mahnungen von Minderleistung sehr deutlich in diese Richtung. Und auch die Vorgaben, die die letzten zwei Wochen zum leistungsbefreiten Wiedereinsteiger-Schnupperkurs für Schulverlerner pünktlich vor zweiwöchigen Ferien erklärt haben, sprechen eine deutliche Sprache.

    Beim Vergleich in NRW zwischen E13 (angestellte Lehrer) und A13 (beamtete Lehrer) ergibt sich bei Steuerklasse 1 und keinerlei Familienzuschlägen eine Differenz von ziemlich genau 1000,- € bei dem, was der Rechner als Netto-Lohn ausspuckt (2466,- zu 3504,- oeffentlicher-dienst.info).


    Davon wiederum müssen bei den Beamten die PKV- Beiträge von irgendwo zwischen 300,- und 500,- noch abgezogen werden (Ja, das ist sehr individuell und muss ggf. noch um Beiträge für Ehepartner und Kinder ergänzt werden).


    Bei dem angenommenen Beamten ohne Familienzulagen dürfte das also am Ende des Tages eine Differenz von ca. 650,- € zum Nettogehalt seines angestellten Kollegen ausmachen.

    Mir kommen gleich die Tränen, dafür bekommt ihr, je nachdem, als Beamte ca. 1.000 Euro netto mehr im Monat.

    Wow, also 1000,- Euro netto...


    Also dazu möchte ich doch gern einmal eine Rechnung sehen.


    Wahr ist, dass verbeamtete Lehrer gegenüber ihren angestellten Kollegen - nicht nur monetär - besser gestellt sind. Bei identischen Voraussetzungen (Dienstalter, Qualifikation, Familienstand, Eingruppierung) und nahezu identischen Aufgaben kann man nur feststellen, dass das ungerecht ist. Daran ändert auch die häufig für Angestellte geringere Wochenarbeitszeit nicht viel. Die ist bei Lehrern ja ohnehin "Auslegungssache".


    Und ja, man könnte jetzt etwas konstruieren mit einem Fall, bei dem beide Lehrer je 12 Kinder haben, aber im Regelfall liegt der Gehaltsunterschied bei rund 400,- bis 500,- Euro netto.


    Ein Aufblasen dieses bereits gravierenden Unterschiedes in ziemlich unglaubwürdige Regionen ist der Sache nicht förderlich.


    Gern vergessen werden bei dieser Diskussion die Beiträge der Beamten zur PKV, die bei rund 300,- Euro monatlich liegen und mittels Kostendämpfungspauschale und Selbstbehalt gern den Nettolohn um 350,- bis 400,- € monatlich mindern.

    Kriegen wir mit was anderem die Kurve?


    Nachdem ja Rote Beete und Rosenkohl schon abgehandelt wurden, habe ich noch Innereien, insbesondere Leber, im Angebot. Scheußliches Zeugs.

    Die Debatte um das leidige Thema ist ja inzwischen fast so oll wie das "suum cuique" der alten Römer. Kriegt Euch mal wieder ein.


    Hessel hätte mit seiner Aufforderung, insbesondere für unser Völkchen, wohl etwas genauer sein sollen.

    Das ist nicht richtig, dem möchte ich entschieden widersprechen. Dafür gibt es belastbare Zahlen.

    Wo sollen die herkommen? Die milden Verläufe bzw. die unentdeckten Infektionen, die erst nachträglich durch Antikörper-Tests aufgedeckt werden, tauchen in allererster Linie bei den Hausärzten auf.


    Und ich kann Dir versichern, dass es keine groß angelegte Erhebung zu diesen Fällen oder gar eine Analyse der Lebensumstände, persönliche Daten, Vorerkrankungen, Krankheitsverlauf o.ä. gibt. In die wären ja die Hausärzte zwingend eingebunden und nein, da ist gar nichts. Die blinden Flecken sind erheblich, weil der Fokus auf den schweren Verläufen liegt.


    Bei Long-Covid wiederum sind es wieder die Hausärzte, die hauptsächlich mit dem Phänomen befasst sind. Auch hier gibt es keine konzertierte großangelegte Datenerhebung. Die Fälle sind GA, Ministerien oder Forschungseinrichtung schlicht gänzlich unbekannt.


    Keiner fragt nach, keiner stellt wichtige Fragen oder trägt Informationen zusammen. Da sollten wir mittlerweile weiter sein.

    (...)

    Also ist Lindberghs und dein Argument nichtig. (...)

    Ich wusste gar nicht, dass ich irgendwelche Agumente vorgebracht hätte.


    Ich hatte lediglich darauf hingewiesen, dass es das Phänomen der Nichtinfektion bzw. des milden Krankheitsverlaufs gibt und dass dies nur spärlich erforscht ist. Diese fehlenden Erkenntnisse wiederum machen u.a. die Berechnung der statistischen Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung oder Infektion schwierig bis unmöglich.


    Da ist nichts nichtig.

    (...) Jetzt ist der Ofen aus, die Demos werden immer grösser.

    Folgt man dem offiziellen Duktus, den z.B. Frau Dreyer bemüht, dann sind und bleiben das ja grundsätzlich Menschen, die keine Meinung vertreten, sondern Spinner, Verschwörungstheoretiker und Leugner.


    Jetzt stellt sich die Frage, ob im letzten Jahr so viele Menschen der Verblödung anheim gefallen sind oder ob gänzlich andere Gründe vorliegen, die sich nicht einfach mit einer pauschalen Diffamierung der Betreffenden zur Seite wischen lassen.

    Die Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, noch an Corona zu erkranken bzw. eine merkliche Infektion zu erfahren, wenn man nun seit einem Jahr nicht infiziert wurde, ist doch statthaft.


    Letztendlich mündet sie in der Frage nach dem Phänomen der natürlichen Immunität bzw. nach den Gründen für milde bis unbemerkte Infektionen. Und natürlich in der Frage nach der Wahrscheinlichkeit hierfür.


    Das sind spannende und wichtige Fragen. Es wäre doch vermessen zu glauben, dass all jene, die bislang von Corona verschont geblieben sind, dies nur deshalb sind, weil sie dem Virus noch nicht ausgesetzt waren.


    Zumal man dies bereits von anderen Viruserkrankungen kennt. Ein gewisser Prozentsatz ist Träger des Erregers, ohne dass es jemals zu einer Erkrankung kommt (Herpes, Gürtelrose, Grippe und sogar HIV).


    Aus dem persönlichen Umfeld kenne ich nun schon einige Fälle, bei denen Ehepartner oder andere Haushaltsmitglieder von Corona-Erkrankten nicht ebenfalls infiziert wurden, auch wenn sie dem Virus sicherlich länger exponiert waren. In keinem der genannten Fälle hat das GA Daten erhoben, die diesem Phänomen auf den Grund gegangen wären.


    Da werden Chancen vertan, was ja grundsätzlich bei der Ermittlung von Infektionswegen und -herden gilt.

    Der Märkische Kreis ist mittlerweile bei über 200 und soweit ich es mitbekommen habe, haben dort einige Bürgermeister Beschwerden wegen der Schulöffnungen eingelegt und wurden abgeschmettert :gruebel: Wovon hängt es denn nun ab, ob Schulen offen sein sollen oder nicht?

    Unser Gesundheitsminister Laumann hat beim WDR Interview bei dieser Frage ziemlich herumgeeiert und erst einmal festgestellt, dass eine Schulschließung keine Priorität haben sollte, unabhängig von Inzidenzwerten. Wegen Sozialleben der Schüler, wegen seiner Verantwortung für Integration und so...

    Die Frage, bei welchen lokalen Inzidenzwerten denn dann irgendwann die Notbremse greift, wandt er sich, als wäre er Teil der Laokoon-Gruppe.


    Und NATÜRLICH hat er Recht, wenn er feststellt, dass man eigentlich nur diejenigen Beschränkungen aussprechen sollte, die auch Sinn machen; die also empirisch nachgewiesen das Infektionsgeschehen beeinflussen. Indirekt will er also zunächst den Nachweis, dass Schulen ein nennenswerter Faktor im Pandemiegeschehen sind.


    Das Problem ist, dass man bisher noch NIE so verfahren ist. Hier wird in allen möglichen und unmöglichen Beteichen geschlossen, gelockert, gelockdownt und es werden die absurdesten Auflagen ausgesprochen, ohne dass dem etwas Substantielleres als ein Gefühl oder eine Ahnung zugrundeläge. Und entsprechende Studien oder Feldversuche gibt es meines Wissens auch nach einem Jahr dazu nicht.


    Stattdessen haut man uns tagtäglich statistische Werte und Zahlen mit fragwürdiger Aussagekraft und jeder Menge Interpretationsspielraum um die Ohren.


    Es wäre die Aufgabe Laumanns als Gesundheitsminister gewesen, die Maßnahmen auf ein wissenschaftliches und belastbares Fundament zu stellen. Jetzt verweist er darauf, dass man nix Genaues wüsste und daher die Zahlen (Inzidenz) plötzlich für den Schulbereich nicht mehr gelten. Freilich sind sie in allen anderen Bereichen immer noch das Maß aller Dinge (Stichwort: Stufenplan).


    Wie nennt man sowas noch gleich...

    Ich glaube, mit körperlichen Verletzungen, mit Unfällen könnte ich umgehen. Mein schlimmstes Erlebnis, weil ich mich recht hilflos fühlte, war ganz anders geartet.


    Da sitzt so ein Fünftklässler vor mir im Englisch-Unterricht am Gymnasium und erklärt nach unzähligen Versuchen (durch mit und Mitschüler), ihm die Aufgabe zu erklären, wie verzweifelt er ist.


    Zwar unter Tränen, aber ganz deutlich artikuliert er seine Verfassung, seine Frustriertheit über die anderen Mitschüler, denen alles so leicht fällt, dass er ständig lerne und Nachhilfe bekäme und er trotzdem nicht mitkäme.

    Der Druck der Eltern, die Enttäuschung, die Wut, das Versagen - alles vor der Klasse und eben unfassbar ehrlich und klar.


    Der Junge war an der Schule falsch und er hatte das begriffen und deutlich artikuliert. Da war ich baff und irgendwie auch hilflos. Und so mit in den Arm nehmen hab ich's nicht so. Da komm ich nicht drauf. Weiß ich heute noch, als wär's gestern gewesen.

    Ich halte die Diskussion ohnehin für akademisch, da sich nach einer Woche freiwilliger Tests bei uns eine extrem niedrige Quote von Testverweigerern ergab. Wir sprechen von 1 bis 2%. Ich hatte ehrlicherweise mit größeren Vorbehalten gerechnet.


    Dazu dann noch die bereits etablierten Maßnahmen (Maske, Abstand, Hand- und Oberflächenhygiene, Lüften), die das Ansteckungsrisiko senken helfen.

    Netter Erguss, elCaputo, aber "Was ich sagen möchte, es läuft vieles nicht gut. Aber Pest oder Cholora ist sicherlich übertrieben." ist nicht dasselbe wie "Gut, dann ist ja alles prima."

    Ich empfinde die Auswahl zwischen den politischen Parteien mit ihren verzwergten und austauschbaren politischen Zielen, ihrer Imitation des "Auf Sicht Fahrens", ihren ahnungslosen Selbstdarstellern, ihrer Mutlosigkeit und ihrem Mangel an jedweder Eigenständigkeit oder Reibungsfläche als genau das. Die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera.


    Und Corona wirkt auch hier als Katalysator. Mutlosigkeit, Perspektivlosigkeit, Planlosigkeit, Ahnungslosigkeit, Scheu vor Verantwortung, Hybris - all das quillt derzeit aus allen Poren dieses selbstzufriedenen, fetten, trägen Landes.


    Der Verweis auf die noch schlimmeren Parteienlandschaft Italiens tröstet mich nicht und bietet mir auch keine Alternativen. Bin schlicht kein Italiener.

    Gut, dann ist ja alles prima. Weil wir keine nordkorenischen Verhältnisse haben, ist Kritik am Parteiensystem überflüssig und an der hiesigen Politik sowieso.

    Wer es dennoch tut, gemahnt an irgendwas Böses. Nazis, Querdenker, Aluhutträger, AfD oder die Kommunistennazis.


    Es gibt keine Probleme bei den Themen Digitalisierung, Bildung, Infrastruktur, Verkehr, Niedriglohnsektor, wachsende soziale Ungleichheit, Migration, Umweltschutz, Nachhaltigkeit oder einer nennenswerten Planung für die Zukunft, weil es sicherlich irgendwo anders noch viel düsterer aussieht. Beim Thema Corona-Impfung gehen uns nur langsam die Beispiele aus, wo es noch schleppender läuft. Sogar Marokko...ach egal.


    Entschuldigung, mein Anspruch an ein Land mit dem Reichtum, der Geschichte, der weltpolitischen Attitüde und dem Potential Deutschlands ist eben höher als der an irgendeine Bananenrepublik. Diese Sicht muss man aber nicht teilen.

    Du kannst es natürlich übertrieben formulieren, fakt ist aber, dass der Testverweigerer unsolidarisch handelt. Es stimmt schon, dass die Verweigerung sein gutes Recht ist, dann muss er halt aber kompensierende Maßnahmen durchführen, dass Risiko aufzuwiegen, wie etwa vom Unterricht ausgeschlossen zu werden.

    Ich würde aus Gründen des sozialen Umgangs einfach diese Dynamik garnicht erst entstehen lassen, indem ich den Test zur Bedingung der Betretung des Schulhauses mache. Ganz einfach, dann entstehen auch diese unangenehmen Situationen nicht.

    Du weißt aber schon, dass die Schulpflicht eine Janusköpfigkeit besitzt, die derlei Spielchen zum Bumerang für Schulen und Lehrer werden ließe?


    Wir - also das Bildungssystem - sind verpflichtet, und zwar bedingungslos, den SuS ein adäquates Lernangebot zur Verfügung zu stellen. Der Pflicht des Schülers zum Schulbesuch, entspricht die Verpflichtung des Staates zur Bereitstellung von Schule auf der anderen Seite der Medaille.


    Der an Tests gebundene Zugang zum Schulgebäude ist erstens dauerhaft rechtlich nicht durchsetzbar (Gleichheitsgrundsatz, körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmungsrechte etc.) und zweitens daran gekoppelt, dass den betreffenden SuS für die Dauer einer solchen Maßnahme (im Zweifel also für immer) entsprechende Bildungsangebote durch uns gemacht werden.


    Das dürfte ein schöner Mehraufwand sein. Abgesehen von dem stetigen Damoklesschwert, das nur auf die ungleichen Lernbedingungen hinweisen muss, um dieses Hirngespinst zu zermalmen.

Werbung