Die Diskussion um den hehren Begriff der Solidarität ist ohnehin eine Scheindebatte. Solidarität ist etwas, das freiwillig geleistet wird. Sie kann per definitionem nicht eingefordert und nicht erzwungen werden. Dann ist es keine Solidarität, sondern etwas anderes.
Wie sehr man in unserer Gesellschaft auf diese freiwillige Solidarität im Hinblick auf Corona gesetzt hat, lässt sich leicht daran ablesen, wie viele Gesetze, Verordnungen, Erlasse u.ä. zu der Cause im letzten Jahr produziert wurden. Strafen hier, Drohungen dort, Kontrollen allenthalben.
Nein, auf Freiwilligkeit und Solidarität hat keiner ernsthaft gesetzt in einer Gesellschaft, die primär Ellenbogen kennt, nicht genug Blut oder Organe spendet und die Tafeln als Realität akzeptiert.
Aber eins ging prima mit dem Märchen von der Solidarität. Man konnte seinen ganz und gar nicht altruistischen Selbstschutz und die Angst ums eigene Leben, um die eigene Gesundheit prima als Dienst an der Menschheit verkaufen.
Und auch der innere Gremlin, der gern mal Nachbarn verpfeift, Mitmenschen im Supermarkt zurechtweist oder nur gern anpöbelt, durfte plötzlich raus und sich als "Gesundheitsbewahrer" aufspielen.