Beiträge von elCaputo

    Spahn meint, Schüler*innen sollte Biontech aufgehoben werden. Ich frag mich, wie das gehen soll, er hat ja gerade erst die Priorisierung aufgehoben:gruebel:

    Ach der Spahn bleibt so vieles schuldig. Biontech zur Seite legen für die Jugend? Kein Problem bei den sechs(!!!!!) Impfdosen Biontech, die pro Hausarztpraxis für nächste Woche zugesagt sind....

    Man kann doch keinen Testzentrumtest mit dem SchülerSELBSTtest gleichstellen?!

    Wenn der Selbsttest in den Schulen dazu berechtigt, dass sich 15 Personen aus verschiedenen Haushalten über Stunden in einem äußerst begrenzten Raum aufhalten dürfen, wohingegen die Tests aus den Testzentrenten ein paar wenigen Menschen den zeitlich begrenzten Zugang zu riesigen Baumärkten ermöglicht, dann ist doch wohl klar, welche Testmethode die sicherere und genauere ist.


    In sich ist dieses Konstrukt logisch.

    Mich juckt's oft in den Fingern und manchmal gebe ich dem auch nach. Da gibt es dann schonmal saftige, ironische oder witzige Kommentare.


    Dann wiederum geht mir auf, dass das nur meiner Erheiterung oder Entlastung dient. Ganz ehrlich, die meisten unserer Schutzbefohlenen interessieren sich nicht für Korrekturen oder Randbemerkungen. Die gucken maximal nach der Note.

    In vielen Regionen, die nicht unmittelbar in oder an Ballungszentren liegen (also ab ca. 20km von den attraktiven Großstadtzentren) findet man heute bereits eine Unterversorgung mit Hausärzten vor (man kann sich natürlich darüber streiten, ob die angepeilte Hausarztdichte so notwendog ist).

    Oder aber eine solche Unterversorgung ist in den nächsten Jahren absehbar, weil auch hier die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in den Ruhestand gehen. Dem versucht man auf verschiedenen Ebenen mehr oder weniger erfolgreich vorzubeugen.


    - Zulassung zum Medizinstudium mit entsprechender Selbstverpflichtung, sich im ländlichen Raum niederzulassen.


    - Fördergelder bei der Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin durch die KV. In den letzten beiden Jahren wird annähernd das Gehalt für den Weiterbildungsassistenten subventioniert.


    - regionale "Buschzulagen" oder Förderprogramme (Hilfe bei der Praxissuche, Wohnungssuche, Gutscheine, befristete Mietfreiheit etc.)



    Die geringere Attraktivität resultiert übrigens nicht primär aus den weiteren Wegen für Hausbesuche. Der geringere Anteil der Privatpatienten (man vergleiche mit Beamtenstädten wie Bonn, Düsseldorf, Hannover, Berlin), das höhere Durchschnittsalter samt kosten- und pflegeintensiver Versorgung (das unmittelbar aufs Budget durchschlägt) sowie die häufig unattraktive Wohnumgebung für junge Familien dürften weit wichtiger sein.

    Oje, dass ich jeh in Ruch kommen würde, ein BWLer zu sein oder das Sozialsystem diffamieren zu wollen...


    Letzterem wohnt ja tatsächlich immer noch ein Freiwilligkeitselement inne, weil ich mich ihm ja durchaus entziehen kann. Das ginge zum Einen mittels Wegzug oder, und das ist der wohl häufigste Weg, indem man auf die reine Empfängerseite des genannten Systems wechselt. Das soll ja schon irgendwie ein Phänomen sein...

    Die Diskussion um den hehren Begriff der Solidarität ist ohnehin eine Scheindebatte. Solidarität ist etwas, das freiwillig geleistet wird. Sie kann per definitionem nicht eingefordert und nicht erzwungen werden. Dann ist es keine Solidarität, sondern etwas anderes.


    Wie sehr man in unserer Gesellschaft auf diese freiwillige Solidarität im Hinblick auf Corona gesetzt hat, lässt sich leicht daran ablesen, wie viele Gesetze, Verordnungen, Erlasse u.ä. zu der Cause im letzten Jahr produziert wurden. Strafen hier, Drohungen dort, Kontrollen allenthalben.


    Nein, auf Freiwilligkeit und Solidarität hat keiner ernsthaft gesetzt in einer Gesellschaft, die primär Ellenbogen kennt, nicht genug Blut oder Organe spendet und die Tafeln als Realität akzeptiert.


    Aber eins ging prima mit dem Märchen von der Solidarität. Man konnte seinen ganz und gar nicht altruistischen Selbstschutz und die Angst ums eigene Leben, um die eigene Gesundheit prima als Dienst an der Menschheit verkaufen.


    Und auch der innere Gremlin, der gern mal Nachbarn verpfeift, Mitmenschen im Supermarkt zurechtweist oder nur gern anpöbelt, durfte plötzlich raus und sich als "Gesundheitsbewahrer" aufspielen.

    DFU


    Nach der Logik wären Auslandsreisen mittel- bis langfristig trotz Impfung nicht mehr möglich. Dabei spielt der Impfzeitpunkt, ob nun als Priorisierter früh geimpft oder eben später, keine Rolle.


    Allein mir fehlt die Quellenangabe, aus der hervorgeht, dass bereits Geimpfte eine "Mutation zurück ins Land schleppen" können. Also so ein bisschen infiziert. Nicht genug, um richtig krank zu sein, aber dennoch infektiös.

    Und dann gibt es Kitas, die stumpf und steif - und vor allem ohne jedes pädagogische Verstehen des Gegenstandes - am sog. Berliner Modell festhalten. Da wird die Eingewöhnung, entgegen der Grundidee des Berliner Modells, auf Kinder ab drei Jahren angewendet, die bereits in einer Einrichtung waren, und die Eingewöhnung unfassbar in die Länge gezogen, auch wenn das Kind nach drei Tagen genervt sagt: "Papa, du kannst jetzt gehen!".


    So Viel in unserem Land echt gut läuft (Elternzeit und Elterngeld), aber in dieser Hinsicht gibt es noch viele Lücken. Woher man als Lehrer die Eingewöhnungszeiten nehmen soll, ist ebensowenig geklärt, wie derzeit die 10 Stunden weniger pro Woche in der Betreuung. Die kann ich auch nicht einfach an meinen Schulleiter, unter Verweis auf die Corona-Situation, abwälzen.

    Für mich ergibt das schon Sinn. Wenn man annimmt, dass auch mit Wegfall der Priorisierung Angebot und Nachfrage einigermaßen im Verhältnis stehen, kann man durchaus die Priorisierung lockern oder ganz aufheben. Liegt Nachfrage deutlich über Angebot, weiß ich ja, dass sich die Leute um das seltene Gut regelrecht kloppen - auf der Basis kann man ja keine Lockerung ermöglichen. Daher gehe ich einfach mal davon aus, dass die Politik nicht mit einem solchen Andrang rechnete.

    Nein, die Politik hat ein ganz anderes Kalkül, wie hier auch schon geschrieben wurde. Offiziell wird mit der Aufhebung der Impfpriorisierung eine Normalisierung und ein flächendeckender Impferfolg, vielleicht auch ein nahes Ende des gesamten Spuks verkauft, wohlwissend, dass nichts davon Substanz hat.


    Die Erfolgsmeldung, man brauche nun keine Priorisierung mehr, überlagert die unbefriedigende Impfsituation, auch wenn man die kleinlaut nachschiebt.


    Hängen bleibt bei den Allermeisten: "Ich werde demnächst geimpft, bin niemandem gegenüber benachteiligt und dann geht's bald nach Malle." So rechnet man in Berlin und den Landeshauptstädten und das Schlimme ist, es wird funktionieren.


    Den Blitzableiter geben die Ärzte, die ja sowieso zu viel verdienen, nachmittags immer zu haben, alle nur ihre Golfkumpels impfen, eh durch Doktor Google ersetzbar sind und außerdem "den Eid" geschworen haben.


    DIVIDE ET IMPERA par excellence

    Wo wird das medial suggeriert? Eigentlich steht überall, dass nur die Priorisierung aufgehoben ist, aber gleichzeitig dass der Impfstoff nach wie vor knapp ist.

    Es wird über die Aufhebung der offiziellen Priorisierung verschleiert, dass die Hausärzte aufgrund des Impstoffmangels im Interesse ihrer Patienten weiterhin eine interne Priorisierung vornehmen müssen.


    So entsteht der Eindruck, man müsse sich nur rechtzeitig, oft oder nachdrücklich genug melden und erhielte so den Platz an der Sonne.


    Das Ergebnis ist fatal. Was meine Frau da berichtet, geht auf keine Kuhhaut.

    Hier gilt sogar, dass die Impfzentren rein nach altersabhängiger Priorität impfen bzw. Termine vergeben. Wer mit einem Attest oder einem Nachweis des Arbeitgebers kommt, wird an den Hausarzt - ja, der mit den 12 Impfdosen - verwiesen. Der müsse impfen, so die unverschämte Auskunft des Impfzentrums.

    Wir werden hier offensichtlich von den Entwicklungen eingeholt. Tatsächlich gilt für Bayern ab heute die Aufhebung der Priorisierung für Hausärzte. In NRW hingegen folgt man der Spahnschen Planung und hebt erst ab dem 7. Juni die Priorisierung auf.


    Aufgrund des oben beschriebenen Impfstoffmangels (wohlgemerkt derzeit 12 Impfdosen pro Woche bei einer Doppelpraxis) ist die Aufhebung der Priorisierung lediglich ein PR-Coup.

    Die Priorisierung ist für den maßgeblich in den Hausarztpraxen verimpften Impfstoff immer noch verbindlich. Eine generelle Aufhebung der Priorisierung ist noch nicht erfolgt. Die Infos der KV sind da eindeutig und nur die sind für die Ärzte erheblich.


    Allein die mediale Aufbereitung und die Äußerungen der politisch Verantwortlichen lassen den Eindruck entstehen, es gäbe keine Priorisierung mehr. Entsprechend die Anfragen und Erwartungshaltung der Patienten.


    Dass die Impfstoffknappheit ein Festhalten an einer internen Priorisierung beim Arzt nach sich zieht, wollen die Allerwenigsten einsehen. Da ist sich jeder selbst der Nächste und auf jeden Fall wichtiger als der Immunsuppremierte oder Chemo-Patienten. Man ist schließlich selbst fett und hat Blutdruck. "Aber Sie müssen mich jetzt impfen! Das ist mein Recht!"

    Was genau ist - zum aktuellen Zeitpunkt - an der Impfstoffbeschaffung verkorkst? Das Thema hatte wir zwar schon ein paar Mal hier, aber die weltweit verfügbare Menge an Impfstoff ist knapp und man kann sich bislang keinen herbeizaubern.

    Stimmt! Besser hätte man es nicht machen können und knapp ist der Impfstoff schließlich für alle, weshalb auch alle in etwa die gleiche Durchimpfungsrate... oh Moment.


    Dass 12 Impfdosen pro Hausarzt pro Woche unbefriedigend sind, ist in erster Linie nicht meine Meinung, sondern die der Patienten. Nur dass die das drastischer ausdrücken. Nur leider bei den Falschen. Denn die Hausärzte sind ja nun wirkich unstrittig raus, was die Herstellung und Beschaffung von Impfstoffen angeht.

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