Beiträge von elCaputo

    Der Katalog, der dysfunktionale Familien beschreibt, ist recht umfangreich. Vom Alkoholabusus (und andere Süchten) mit all seinen Folgeerscheinungen, über die Abwesenheit von Liebe, schiefe Machtgefüge, Grenzenlosigkeit, falsche Vorbilder ist da alles dabei.

    Was das mit Familien macht, das nenne ich Verfallsprozesse. Müsstest Du aus Deinem Berufsalltag kennen, zumindest wenn Du an bestimmten Schultypen in gewissen Gegenden arbeitest. Ist teilweise echt erschreckend und oft frustrierend.

    Habe mir mel die GEW Seite bei X angeschaut. Die Versuche, über abenteuerlichste Rechenkunststücke eine Lohnsteigerung von 10 bis 11% herbeizufabulieren, werden vom wenig geneigten Publikum durchschaut und entsprechend goutiert.

    kleiner gruener frosch

    Februar 2025? Das sind noch 14 Monate! Mehr als ein Jahr!


    Allein sich auf die Zeit dazwischen einzulassen, also faktisch eine einjährige Nullrunde zu akzeptieren, macht mich in Anbetracht des letzten schlechten Abschlusses und der davonrennenden Preise sprachlos.


    Freilich bleibt Dir unbenommen, zufrieden zu sein. Ich glaube und hoffe jedoch nicht, dass diese Leidensfähigkeit und -bereitschaft von vielen geteilt wird.

    Ok, damit gehe ich d'accord.


    Dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es Kräfte im Diskurs gibt, die gleichzeitig die Loslösung von biologischem, grammatischem und sozialem Geschlecht voneinander fordern, aber trotzdem gegenseitige Wechselwirkungen behaupten. Ähnlich einer semipermeablen Membran hätte demnach insbesondere das biologische Geschlecht auf die beiden anderen Kategorien keinen Einfluss. Umgekehrt jedoch sehr wohl.


    Und nicht nur dass, die o.g. Diskursteilnehmer fordern, aus der Warte der sozialen Betrachtung von Geschlecht (ich benutze zur besseren Unterscheidbarkeit "Gender") heraus, Anpassungen der beiden anderen Achsen Biologie und Grammatik an die Bedürfnisse von Gender. Biologie und Grammatik sollen sich, trotz der angeblich strikten Trennung, am Konzept Gender ausrichten.


    Die (ggf. nachvollziehbare) Verweigerung gegenüber der Idee, es gäbe nur zwei Gender (die dummerweise biologische Name aufweisen), wird so zur (gar nicht mehr nachvollziehbaren) Verweigerung gegenüber dem biologischen Fakt, dass es beim Menschen und allen höheren Lebewesen unstrittig zwei Geschlechter gibt. Und da wird es krude.


    Wer eine strikte Trennung von biologischem Geschlecht und Gender zur Grundlage der Betrachtung macht, der braucht sich mit der jeweils anderen Kategorie gar nicht mehr befassen. Nur sprachlich sollte man dann noch die Trennung vollziehen, denn die verbindet beides noch. Freilich müsste die "neue" Kategorie Gender dann noch Berücksichtigung finden in Personalausweis, Stellenausschreibungen, Familienstammbuch etc. Die Kategorie des biologischen Geschlechts bliebe davon gänzlich unberührt.


    Aber ich glaube, dass gerade diese letzte logische Konsequenz für Hickups sorgt. Denn irgendwie soll es dann doch das biologische Geschlecht sein, an dem mit den Maßstäben von Gender herumgeschraubt wird.

    Ok, die Datenlage ist dürftig. Es wäre doch also angezeigt, aus meiner Einzelbeobachtung (die natürlich nur wenig Evidenz hat), aus den Einzelbeobachtungen aller Lehrer Deutschlands, eine aussagekräftige Datenbasis zu machen. Eine Umfrage bzgl. der Einschätzungen, welche Faktoren zu den aktuellen Pisa-Ergebnissen geführt haben.

    Natürlich müssen da auch politisch unbequeme Fragen bzw. Antwortmöglichkeiten rein. Es darf, nein es muss weh tun.


    Wäre mal ne Aufgabe für die chronisch unterbeschäftigte Bundesbildungsministerin oder vielleicht können das auch die Gewerkschaften beauftragen. Die überanstrengen sich ja nun auch nicht.


    PS: Tatsächlich nutze ich "Familienhintergrund" völlig farbenblind, also nicht als Synonym für Migrationshintergrund. Die Verfallsprozesse sind da am unteren Ende des sozialen Spektrums ziemlich gleich verteilt, mit leichten Vorteilen für die Migrantenfamilien mit ihren oftmals konservativeren Familienbildern.

    Alles besser als einfach nur "Schwachsinn" zu schreiben.


    Du hast doch sicherlich auch ne Meinung zum Thema. Woher rühren die schlechten bzw. schlechter werdenden Ergebnisse bei Pisa? Der Familienhintergrund ist es ja nun nicht, wie Du meinst.


    Ja, ich weiß, dass die Studie in vielen Belangen angreifbar ist. Aber lass uns annehmen, dass wir erstmal nichts anderes haben.

    Ok, my bad.


    Aber ja, die deutsche Sprache ist in Bezug auf die Zuordnung zu einem der drei grammatischen Geschlechter tatsächlich ein dickes Brett. Die fehlende Logik macht es gerade meinen DaZis ziemlich schwer.


    Andererseits sorgt bei mir diese offensichtliche Willenlosigkeit dafür, dass ich hinter einer generischen Geschlechter-Zuordnung zunächst einmal keine böse Absicht oder Geringschätzung der beiden anderen grammatischen Geschlechter vermute.

    Biologisches Geschlecht und gesellschaftliches Geschlecht sind also voneinder entkoppelte Komplexe.

    Wenn ich davon ausgehe, dass mit Zweiterem in erster Linie die Erwartungshaltung in Bezug auf Verhaltensweisen, Rollenmuster etc. gemeint sind, kann ich das nachvollziehen.


    Wenn man der Eingangsthese folgt, wäre es da nicht nur konsequent, sich bezüglich der Begrifflichkeiten (männlich, weiblich, Geschlecht) für eine ebensolche Entkopplung einzusetzen? Wäre es also nicht erstrebenswert für das soziale "Geschlecht" gänzlich neue Begriffe zu vergeben, die nicht auf die althergebrachten biologischen Kategorien Bezug nehmen, um deutlich zu machen, dass man eben genau nicht über das biologische Geschlecht spricht? Analog zur englischen Unterscheidung in Gender und Sex, vielleicht sogar noch etwas klarer.


    Vollzöge man diese klare sprachliche Trennung, könnte die Biologie bzgl. ihrer Termini und Kategorien unbehelligt fortbestehen. Die Betrachtung des sozial konstruierten Geschlechts wiederum wäre frei von Verwirrungen.

    So gar kein Bezug auf meinen Beitrag, den du (vollumfänglich?) für Schwachsinn hältst?


    Du erwartest ernsthaft in einem Meinungsforum zu jeder Alltagserfahrung und -beobachtung Daten? Wo sollen die herkommen, wenn sie nicht erfasst werden oder sich gewisse Phänomene gar nicht als Daten erfassen lassen?

    Ist z.B. die Meinung, die Arbeitszeiten der Lehrer seien zu lang oder zu kurz hier nicht diskutabel, nur weil dazu die Daten nicht erfasst werden?

    Ich glaube in anderen Ländern gibt es auch Elternhäuser.

    Das musst Du nicht "glauben". Die inherente Frage Deiner seltsamen Einlassung ist wahrscheinlich vielmehr, inwiefern es bei den Elternhäusern (und damit auf der großen kulturellen Skala) einen Unterschied zum Ausland oder aber der Vergangenheit gibt.

    Nein, aber auch dort reagieren Regierungen auf sich verändernde Rahmenbedingungen. Wenn man das als hysterisches Gehabe auffassen möchte, bitteschön...

    Du lässt die eigentliche Frage nach dem Krisenempfinden oder Krisenmodus im Ausland aus.

    Dazu versuchst Du das, was hierzulande passiert, zu etwas Normalem umzudeuten. Zu einer Reaktion auf "sich verändernde Rahmenbedingungen". Obwohl Du zunächst "nein" sagst und damit irgendwie ja doch Unterschiede siehst und eingestehst.


    Gerade der Vergleich zur Politik und auch dem Ton der umgebenden Regierungen zeigt doch aber, dass hierzulande alles schriller, überhasteter, zum Teil sogar unter Umgehung geltenden Rechts passiert. Nicht selten ohne jegliches Beispiel in der Welt. Alles unter einem dauerhaften Dröhnen der Alarmsirenen.

    Für das Empfinden von Krisen sollte man mal ins Ausland reisen. Nicht weit weg. Direkt um die Ecke reicht.

    Gerade wenn wir uns von internationalen oder globalen Krisen geschüttelt fühlen, dann sollte das doch andernorts auch so sein.

    Empfinden unsere Nachbarn auch Krise? Die in Polen, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Österreich und Tschechien? Ist dort auch allenthalben Weltuntergang? Schlagen dort auch die Regierungen wie Ertrinkende um sich, immer lauter, immer hysterischer?

    Bin kein Fan von Blome. Der erzählt oft viel Stuss. Allerdings sehe auch ich die Hauptursache für die Probleme, die wir heute im Zusammenhang mit Schule aber auch Ausbildung und Berufsleben sehen, bei den Elternhäusern. Auch Jugendkriminalität zähle ich ausdrücklich dazu.


    Dabei sind die Phänomene, die sich aus Überbehütung, Helikoptern und Pampern einerseits und völligem Desinteresse, Vernachlässigung bis hin zur Kindeswohlgefährdung andererseits ergeben, interessanterweise fast identisch.

    Zumindest wenn es um die schulischen Bereiche des Arbeits- und Sozialverhaltens geht.

    Auch die Haltung gegenüber der Schule und vor allem gegenüber den Lehrern ist oft seltsam nah beieinander, obwohl doch Absicht und sozioökonomischer Hintergrund meist völlig verschieden sind.


    Was sie primär eint ist, dass der Lehrer nicht mehr als Partner bei Erziehung oder Bildung wahrgenommen wird. Er ist eher Feind, Störenfried, Lästling. Er ist gleichzeitig für alles zuständig, aber eigentlich hat er sich bei nichts einzumischen.


    Das Dazwischen, das Normale, wird, analog zur gesellschaftlichen Entwicklung, immer dünner. Die Extreme immer prominenter.

    Wir haben keine Krise. Und schonmal gar keine, die unabänderlich wie eine Naturkatastrophe über uns käme. Vieles ist hausgemacht.


    Wir sind nur empfindlicher geworden und empfänglicher für das Zeter und Mordio derer, die aus unseren Ängsten Profit schlagen.


    Mehr Gelassenheit, mehr Geduld, mehr Resilienz und vor allem mehr Skepsis bei all den schlimmen und noch schlimmeren Nachrichten.

    Ich will nur nochmal feststellen, dass ich mich als (gewerkschaftlich organisierter) Beamter über die Entscheidung für und das Festhalten an der Steigerung des Bürgergeldes mehr erfreue als am Tarifergebnis.


    Ich jedenfalls sehe unsere Zukunft, bzw. die unserer Bezüge, nicht bei der Koppelung an die Tarifverträge der Beschäftigten.

Werbung