Exakt mein Gedanke. In MEINEM Umfeld gibt es Leute, die sich sogar gegen Grippe impfen lassen, auch wenn man Jahrzehnte ungeimpft war und nie den Hauch einer Grippe hatte. Weil es rational ist, weil es andere schützt.
Das ist richtig. Insbesondere im letzten Herbst, als noch kein Corona-Impfstoff vorlag, gab es einen ungekannten Run auf Grippeschutzimpfungen. Ihre Wirksamkeit war nie bezweifelt worden, die beschränkten Empfehlungen eher Resultat wirtschaftlicher Erwägungen.
Interessant bei der sparsamen Nachfrage der Grippeschutzimpfung in den Jahren zuvor ist, dass nie jemand als Impfverweigerer betitelt wurde. Ohne Impfpflicht macht der Begriff ja auch keinen Sinn. Man hätte einen Vogel gezeigt bekommen, wenn man andere so beschimpft hätte.
Worauf ich hinaus möchte ist, dass der Duktus sich massiv verändert hat. Spaltung, dichotome Feindbilder, moralische Selbstüberhöhung, Pseudowissenschaftlichkeit und Aggression bestimmen den Diskurs. Und nein, damit sind nicht nur Corona-Leugner gemeint.
Da, wo beruhigende Gelassenheit, professionelle Ruhe und überzeugende Sachlichkeit gefordert wären, herrscht Lautstärke, Aufgeregtheit und Wut.