Beiträge von elCaputo

    Ich muss das jetzt nochmal nachfragen. Also beim Pflegepersonal soll eine Impfpflicht nicht primär dem Schutz der Pflegekräfte, sondern der geimpften Pflegebedürftigen dienen? Weil die ungeimpften Pflegekräfte sonst - im Gegensatz zu ihren geimpften Kollegen - Corona verbreiten und deshalb Schuld sind, wenn Pflegebedürftige " wie die Fliegen wegsterben"? War das so richtig?

    icke

    Die Impfpflicht ist, trotz aller Beteuerungen und Versuche sie wiederzubeleben, ein toter Gaul. Sie wurde von den Entwicklungen überholt und war noch nicht soweit auf den Weg gebracht wie in Österreich, als dass ein Zurückrudern einen massiven Glaubwürdigkeitsverlust bedeutet hätte.

    Die Impfpflicht wird unter den aktuellen Vorzeichen (Infektionsraten unter Geimpften, Durchseuchung in Ländern mit höherer Impfquote, gleichzeitig stagnierende Letalitäts- und Hospitalisierungsquoten) still und heimlich begraben werden. Oder aber man wählt feige den niedersächsischen/bayrischen Weg und gestaltet das Ganze so stümperhaft, dass spätestens die Gerichte sie kassieren.

    (...) sind zum Beispiel Fälle, in denen man durchaus Material bereitstellen kann (...)

    Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Meine Frage - und das berührt ja auch die Eingangsfrage - bezog sich nicht auf das "Können", sondern, inwiefern gefordert werden darf.

    Die Art meiner Erkrankung ist der SL i.d.R. unbekannt. Woher also kann letztere wissen, ob mir bestimmte Aufgaben zu Hause zuzumuten sind?

    Im Zusammenhang mit Corona stellt die (erkrankungslose) Quarantäne sicherlich einen Sonderfall dar. Um den soll es hier nicht gehen.

    Ich finde die Eingangsfrage wirklich interessant. Wobei der beschriebene unmittelbare Druck durch die SL doch eher ungewöhnlich sein dürfte. Das passiert doch zumeist subtiler.

    Das Ganze hat bei mir die Frage angestoßen, inwiefern z.B. die zur Verfügungstellung von Vertretungsmaterial aus dem Krankenstand erwartet oder eingefordert werden kann. Krank ist doch krank und damit arbeitsunfähig. Ein bisschen krank, also ein bisschen zuviel um in die Schule zu kommen, aber zu wenig, um kein Vertretungsmaterial erstellen und verschicken zu können, ist doch eigentlich auch nicht drin.

    Das System der GKV krankt an anderer Stelle. Da seien die Vielzahl an GKVen mit all ihren Verwaltungs- und Personalkosten zu nennen. Die enormen Ausgaben, die sich aus unnötigen OPs ergeben. Die teilweise schlecht verhandelten Pharma-Preise. Die demografische Entwicklung und dann natürlich das ausufernde Wachstum des Niedriglohnsektors. Wer wenig verdient, führt wenig in die Krankenkasse ab. Wenn dann noch 6 Familienmitglieder Flatrate-Versorgung bekommen, dann kann so ein System auf Dauer nicht funktionieren.

    Beamtenversorgung außerhalb dieses GKV Systems gibt es schon lange. Die prekäre Situation der GKV geht weder darauf zurück, noch ließe sie sich durch die Einbindung der Beamten (von der Problematik der Rückstellungen abgesehen) lösen. Die Baustellen sind woanders.

    (...) Genauso wie bei der Beihilfe/PKV: toll und attraktiv, das Land spart kurzfristig Geld, die gesetzliche Krankenversicherung ärgert sich auf Jahrzehnte um die verpassten Beiträge (...)

    Inwiefern würde die Abschaffung der Kostendämpfungspauschale der Beihilfe die PKV betreffen? Beides sind voneinander unabhängige Systeme.

    Die Beihilfe träte demnach zukünftig vom ersten Euro an ein, wohingegen die PKV weiterhin erst nach Erreichen der Selbstbeteiligung Gesundheitskosten übernimmt.

    Eine Beziehung zwischen der Kostendämpfungspauschale und den Beiträgen zur PKV vermag ich nicht zu erkennen. Im Übrigen wurde die Kostendämpfungspauschale erst 1999 in NRW eingeführt. Es ging also 50 Jahre auch ohne.

    Diese Wahl ist nur bedingt eine freie. Ein Behördenmitarbeiter mitten in Köln muss schon verdammt weit raus ziehen, damit er einen nennenswerten Effekt beim Mietniveau oder den Immobilienpreisen hat. Die Nähe zur Arbeitsstätte ist ja nicht nur eine Sache der Bequemlichkeit, sondern hat ja auch ökonomische, ökologische und nicht zuletzt zeitliche Komponenten.

    Aber ja, im Grundsatz könnte man mit dieser Argumentation die Bezuschussung grundsätzlich in Frage stellen.

    Zurück zur Ausgangsfrage, nämlich inwiefern auch Hausbesitzer in den Genuss der neuen Regelung kommen.

    Es klang hier mehrfach an, dass mit den geplanten Maßnahmen die amtsangemessene Besoldung, die gerichtlich angemahnt wurde, wieder hergestellt werden soll, die seit Jahren immer wieder nur durch Prozesse dem Dienstherrn abgerungen werden kann.

    Da die Beamtenbesoldung über das Abstandsgebot eine Kaskade über alle Besoldungsstufen hinweg vorsieht, dürften auch alle Besoldungsstufen in den Genuss dieses Zuschusses kommen.

    Nun kennt das Beamtenrecht aber keine Unterscheidung in Mieter oder Eigentümer. Ebensowenig wie in Sitz- oder Stehpinkler, Camping- oder Hotelurlauber oder oder oder... (der Punkt sollte klar geworden sein)

    Beamtenrechtliche Kriterien sind: Amt (Besoldungsstufe), Dienstalter, Alter, Familienstand, Zahl der Kinder, ggf. besondere Erschwernisse/Risiken, Funktionsaufgaben, Behinderung

    Keine Zulage, Erfahrungsstufe, Besoldungsstufe o.ä. wäre jemals abhängig gewesen von einer derart privaten Entscheidung wie der für oder gegen Wohneigentum. Noch dazu, da viele Wohneigentümer - sollten sie von der Förderung ausgenommen sein - nun a posteriori einen Nachteil gegenüber zur Miete wohnenden Kollegen erführen.

    Diese alleinige Förderung von Mietwohnen wiederum ließe sich mit einer höheren finanziellen Belastung durch Mietzinsen kaum begründen. Diesen stünden in den allermeisten Fällen der Wohneigentümer doch mindestens entsprechende Kreditzinsen gegenüber.

    Und schlussendlich interpretiere ich den Begriff "amtsangemessen" nicht als Kriterium, das beliebig um Aspekte der privaten Vermögensverhältnisse, Wohnverhältnisse, Lebensgewohnheiten usw. erweitert werden kann.

    Warum sollte mieten langfristig (das meinst du doch, oder?) günstiger sein als kaufen? Niemand kann doch wissen, wie sich die Mietpreise entwickeln. Wenn ich heute vor der Wahl stehe, ob ich miete oder kaufe, dann kann ich doch nicht wissen, ob nicht die aktuell vielleicht noch günstige Miete sich in den nächsten Jahren verdoppelt.

    Es gibt gleich mehrere Verschränkung des Marktes für Mietwohnungen einerseits und dem Markt der Wohnimmobilien andererseits. Diese Verschränkungen sorgen für interdependente Entwicklungen. Sollte sich Deine Miete verdoppeln, so lässt sich mit Mietzinsen offenbar sehr gutes Geld verdienen. Was das wiederum für den Kaufpreis bzw. die Baukosten von Wohnimmobilien bedeutet, lässt sich leicht an eine Hand abzählen.

    Zu den mir bekannten Zeiten war der Erwerb von Wohneigentum stets die teurere Variante zu wohnen, was sich ja nicht zuletzt auch aus dem Status ableiten lässt, den man als Haus- oder Wohnungseigentümer gegenüber dem gemeinen Mieter genießt. Der Postbote wohnt zur Miete, der Herr Oberstudienrat im Eigenheim.

    Sollte irgendwann Kaufen günstiger als Mieten sein, selbst wenn man von einer sehr langen Mietdauer ausgeht, dann werden die Betreffenden, anstatt zu mieten eben bauen oder Immobilien erwerben. Die Beharrungstendenzen, dennoch teurer zur Miete zu wohnen halte ich für vernachlässigenswert. Einen derartigen Effekt konnte man durch die günstigen Zinsen der letzten 5 bis 10 Jahre beobachten. Plötzlich näherte man sich bei der monatlichen Belastung für einen Hauskredit der Summe an, die man an den Vermieter zahlte. Bedachte man dann noch die Freiheiten, die Wohneigentum mit sich brachte, plus i.d.R. mehr Wohnfläche + Garten sowie die Altersvorsorge, so fiel die Entscheidung häufig zugunsten des eigenen Häusles aus. Allerdings wurde die beschriebene Phase schnell beendet durch die stark anziehenden Baukosten/Immobilienpreise. Entsprechend stiegen auch die Mietpreise. Wie gesagt, alles hat mit allem zu tun.

    Ach ja? Und die Expertise hast du bitteschön woher? Reichhaltige Erfahrung?

    Nö, ist nicht von mir. Zu denjenigen, die dank Omikron die Endemie in Aussicht stellen, gehören:

    Christian Drosten, Graham Medley, Fabrizio Pregliasco, Robert Wachter, Monica Ghandi, Yvonne Maldonado, George Rutherford, Julian Hiscox, Elisabetha Gropelli, Eleanor Riley, Marco Cavaleri, Anthony Fauci (mit Einschränkung) usw.

    Tenor: Omikron mit seiner hohen Infektiosität bietet die Chance, in Kombination mit den Impfungen, in die endemische Phase überzutreten.

    Die Verkürzung der Quarantäne-Zeiten sowie das Abrücken von ständigen Tests, in vielen westlichen Ländern sind Indizien dafür, dass es ein größeres Umdenken im Umgang mit Omikron gibt.

    Ich bringe den Aspekt gerne noch einmal ein: Bei Eigentümern stehen den höheren Kosten des Baus auch ein höheres Vermögen (Wert der Immobilie) gegenüber, welches der Staat dann noch zusätzlich durch die je nach Wohnort unterschiedlichen Zuschläge unterschiedlich stark bezuschusst.

    Da Mieten i.d.R. günstiger ist als Bauen oder Kaufen, könnte man argumentieren, dass zur Miete wohnenden Beamten so zu größeren Ersparnissen verholfen wird.

    Diese wiederum könnten in Eigentum oder Wertpapiere investieren und schon würde der Vermögensaufbau bezuschusst.

    Die höheren Kosten beim Erwerb von Wohneigentum dürften Parallelen zu den Mietpreisen aufweisen.

    Nein.

    Die Infektion mit Corona ist trotz Impfung unausweichlich. Da gibt es kein "vielleicht ja doch nicht" , "wenn wir aber...". Damit ist das Risiko, Long Covid zu bekommen, ebenso unausweichlich. Natürlich nur im Rahmen der ohnehin geringen Wahrscheinlichkeit, Long Covid zu entwickeln.

    Die einzige Alternative wäre die komplette und sterile Abschottung von anderen Menschen. Derlei Experimente überlasse ich gern dem Individuum. Eine verordnete und dauerhafte Abschottung aller Menschen voneinander kann man daraus wohl kaum ableiten.

    Erneut, es geht nicht um schiere Fallzahlen. Es geht um die Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken oder zu versterben. Und das nicht im Einzelfall, sondern auf eine gesamte Population betrachtet.

    Die Wahrscheinlichkeit wiederum an der Omikron-Variante schwer zu erkranken oder zu versterben ist so deutlich abweichend (und zwar auch ohne den Impf-Effekt) von den vorherigen Varianten, dass die Maßnahmen von vor einem Jahr schlicht nicht mehr angemessen und vermittelbar sind.

    Hinzu kommt die Impfung, die auch für Ungeimpfte eine Verringerung der Ansteckungsgefahr mit sich gebracht hat.

    So fühlt sich das eben an, wenn man aus der Pandemie in die Endemie wechselt.

    Überdies gibt es wenige Dispositionen, die eine Impfung dauerhaft unmöglich machen. Da fallen mir zunächst Immunsupprimierte (z.B. mit Spenderorgan) oder Menschen, die akut durch eine Chemo gehen, ein.

    Im beiden Fällen ist jedwede Infektion möglichst zu vermeiden. Das galt schon lange vor Corona für alle möglichen Erreger. Dafür Sorge zu tragen ist und war allerdings noch nie primär die Aufgabe der Gesellschaft, sondern des Betroffenen.

    Der zweite Fall scheint mir in Kombination mit einer aktuellen Berufstätigkeit eher unwahrscheinlich.

Werbung