Grundsätzlich kann man freilich über bundesweite Vereinheitlichung und auch den Modus operandi der Abiturprüfungen nachdenken. ABER
Wenn Frau Fellner denkt, dass dies die drängendsten Probleme in Schule sind - und die offensichtliche Priorisierung dieses Themas im Ministerium legt das nahe - dann hat sie jeglichen Kontakt zur Basis ihres Ressorts verloren.
Wir können demnächst keinen Nachmittagsunterricht mehr anbieten. Diverse Fächer können in einzelnen Jahrgängen nicht mehr angeboten werden. Kursgrößen müssen nach oben angepasst werden. Bestimmte schulische Angebote werden gar nicht mehr gemacht.
Uns zerbröselt gerade das System unter den Fingern. Überall Mangel, nur nicht an Überlastungsanzeigen und Burn-Out-Fällen.
Das Schlimmste ist, dass all die o.g. Reaktionen auf den Mangel keine Entlastung, keine Entspannung im System zeitigen werden. Sie sind schlicht unumgänglich. Das Ergebnis der Anpassungen ist eine weiterhin auf Kante genähte Schule. Und es wird absehbar nur schlimmer.
Auch an der Schule meines Kindes wird demnächst Religion nicht mehr angeboten. Sport ist wahrscheinlich als nächstes dran.
Wie gesagt, ich war und bin immer für eine bundesweite Vereinheitlichung von Lehrplänen, Abschlüssen, Anforderungen etc.. Allerdings würde ich drängendere Probleme derzeit absolut priorisieren. Was nützen 5 Abiturfächer, wenn es keinen gibt, der die prüft?