1. Anfang April durfte man doch sowieso niemanden treffen, da ging es also allen gleich
2. widersprichst du dir damit selbst, denn das ständige
hat deine Schwester überhaupt erst in diese Situation gebracht, ich vermute, dass jetzt gerade kein Hahn danach kräht, wo sie arbeitet, richtig?
Familien sind nicht geschützt, denn die Kinder gehen gerade wieder in die Schule. Es geht nicht darum, jemanden besonders zu schützen, sondern wieder ein möglichst normales Leben zu führen. Das bedeutet, dass Leute in Kirchen gehen dürfen, aber das Singen unterbleiben lassen sollen. Und dass man ein Schnitzel in der Wirtschaft essen darf, 70. Geburtstag mit 70 Gästen aber nicht in der Wirtschaft feiern kann. Und eben auch, dass Kinder gruppenweise in Schule gehen, auf dem Hof aber getrennt bleiben. Stück für Stück gucken, was möglich ist und das scheint mir auch die sinnvollste Lösung zu sein.
Wenn du eine andere sinnvolle Lösung hast, dann nenne sie doch bitte mal. Formuliere sie aber so, dass sie die Bedürfnisse aller Gesellschaftsteilnehmer*innen gleichermaßen berücksichtigt. Und realistisch bitte noch dazu.
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Ich kann erst jetzt antworten, komme gerade von der Schule heim.
Zu deinen Fragen
Auch Anfang April durfte man einkaufen und wenn Bekannte von weitem hysterisch schreien, bleib weg, dann tut es halt weh. Auch sie ist nicht mehr in der Nachbarschaft einkaufen gegangen, weil sie die Situation meiden wollte. Und auch Gassi gehen durfte man mit einer weiteren Person, auch das wollte ihre Freundin nicht mehr, obwohl meine Schwester immer Abstand hielt. (Aber mir Lüge vorwerfen...)
2. verstehe ich nicht ganz, was meinst du mit ständige? Zum Rest, bei uns weiß jeder, wo der Nachbar arbeitet, ich werde von "fremden" Leuten im Supermarkt auf die Schule angesprochen (es sind entweder Eltern, die mich irgendwann mal auf einem Elternabend oder in der Zeitung gesehen haben, ich amüsiere mich normalerweise darüber, denn ich kenne sie nicht (mehr)). Anonymität gibt es bei uns nicht. Meine Schwester ist mit ihrer Familie in sehr vielen Vereinen aktiv bzw. aktiv gewesen, sie schließt schnell Freunschaft und ist nie umgezogen. Ich unterrichte genau aus diesem Grund 30 km weiter weg, ich wollte Beruf und privates trennen.
Ja, Familien sind nur teilweise geschützt, wenn Lehrer ohne Symptome getestet werden. Denn Infektionen werden evtl. vorzeitig erkannt, bevor wir weitere anstecken (sonst bräuchte man gar keine Tests, Zeitplan Schüler steckt Lehrer an, es dauert etwas bis er andere in anderen Klassen infiziert und in der Zwischenzeit gab es evtl. einen Test, natürlich kann der 1. Schüler auch Klassenkameraden anstecken, deshalb nur teilweise, aber es beruhigt Eltern/ Öffentlichkeit )
Und gruppenweise im Schulhof getrennt funktioniert bei uns im Gymnasium überhaupt nicht, es wird noch nicht einmal versucht. Wir haben nach Pfingsten den normalen Stundenplan (ganztags), die Pausen sind zwar gekürzt, aber gleichzeitig. Anders würde auch gar nicht gehen. Jeder Schüler hat dank der vielen Wahlmöglichkeiten seinen eigenen Stundenplan, oft nach jeder Stunde, spätestens nach jeder 2. Stunde ist völliger Wechsel in andere Räume zu anderen Lehrern. Der einzige Unterschied zu Vorcorona ist, dass es teilweise A- und B-Gruppe gibt (wochenweise, im Wechsel mit Homeschoolling), teilweise sind Gruppen auch gleichzeitig in zwei benachbarten Räumen untergebracht (Lehrer wechselt während der Stunde), teilweise sind Gruppen klein genug, um nicht teilen zu müssen.
Eine sinnvolle Lösung wäre gewesen, nicht bereits am 20. April alles mögliche zu öffnen, sondern wie die Schweiz oder auch Österreich, die bzgl. Corona vor uns im Zeitplan war (ich habe öfter gehört, dass Österreich ca. 2 - 3 Wochen weiter sei), noch etwas zu warten (2 - 3 Wochen siehe Schweiz hätten vermutlich gereicht). Aber dank des Meldeverzugs durch Ostern sank der R-Wert kurzfristig unter 0,7 und als der Fehler (?) später bemerkt wurde, wollten alle Lockerung (dass Österreich, Schweiz und Dänemark viel bessere Zahlen hatten, wollte niemand hören). Und ich kann Eltern verstehen, wenn sie sagen, alles (zuerst werden immer Autohändler und Fussball genannt) darf, nur unsere Kinder nicht. Dem kann sich auch kein Politiker (oder Drosten) auf Dauer entziehen.
Wollsocken Witz über erneute Grenzschließung wird hoffentlich nicht wahr werden
Jetzt krebsen wir knapp unter R-Wert 1 (Berlin war zumindest die letzten 3 Tage über 1,2, seit einer Woche steigend). Ich möchte auf keinen Fall in ein neues Shutdown, es wäre viel schwieriger als beim 1. Mal und es wäre für die Wirtschaft und Gesellschaft viel schädlicher.
Aber wir leben in einer Demokratie, die (laute) Mehrheit entscheidet, ich akzeptiere es. Und die Chance auf kleine Zahlen ist am 20. April aufgegeben worden. Ich erinnere mich an eine Talkshow mit Mai Thi Nguyen-Kim und Ramelow (?), der erschrocken bei Mai Thi Nguyen-Kim nachgefragt hat, dann haben wir falsch gehandelt. Sie hatte zuvor noch einmal die verschiedenen Möglichkeiten erklärt. Sein erschrockenes Gesicht habe ich immer noch vor Augen, ich habe damals mich erstaunt gefragt, waren ihm die verschiedenen Möglichkeiten wirklich nicht klar?