Bei uns weiß anfangs nur die SL, wer welche Grundschulempfehlung hat. Aber bereits nach 4 Wochen weiß ich aufgrund der Matheleistungen wer Werkrealschulempfehlung hat (wird in unseren pädagogischen Konferenzen nach 2 Monaten bestätigt, wenn ich vorsichtig mich äußere, ich bin selbst immer wieder über die Treffsicherheit erstaunt) und spätestens nach einem halben Jahr auch wer Realschulempfehlung hat). Unsere Grundschullehrer tun einen sehr guten Job. Danke.
Für die Kinder beginnt ein Grauen. Immer schlechte Leistungen, kein Erfolg in allen Hauptfächern und den meisten Nebenfächern. Sie weinen viel, werden zum Klassenclown, um Anerkennung zu erhalten, Manche lügen ihre Eltern an, um sie nicht zu enttäuschen. Spätestens zum Ende der 6. Klasse sind alle mit Werkrealschulempfehlung weg, mit Realschulempfehlung meistens nach Klasse 8 und dem 2. Sitzenbleiben. Wir haben auch jedes Jahr Schüler für externe Abschlussprüfungen, weil eine andere Schule sie nicht mehr aufnehmen muss, wenn sie 10 Schuljahre inkl. zweimal wiederholen absolviert haben (eine Kollegin hilft bei der Vorbereitung). Sie müssten sonst die Schule ohne jeden Abschluss verlassen, obwohl sie vermutlich ohne Probleme die mittlere Reife erreicht hätten. Manche schaffen es knapp mit vielen Vieren und einzelnen Fünfen und machen ein Abitur mit 3,x. Nur was bringt es ihnen?
Ich habe aktuell mehrere Schülerinnen und Schüler in Klasse 6 und 7, die zusammen mit mir in jeder Mathestunde verzweifeln. Nur bei 30 Schülern pro Klasse und viel Pflichtstoff kann ich nicht so langsam unterrichten wie sie benötigen würden (und inzwischen sind die Lücken vermutlich auch für Realschulen zu groß). Eltern sind im Gespräch, wenn sie überhaupt erscheinen, der Ansicht, es klappt, wenn Kind und wir uns nur genug anstrengen würden. Und dieses Drama wiederholt sich jedes Jahr.
Elternwille gut und schön. Aber das Kind muss manchmal auch vor zu ehrgeizigen Eltern geschützt werden. Unsere Erfahrungen sind eindeutig, alle Grundschulempfehlungen der letzten Jahre waren korrekt.