Es war ruhiger. Es bestand ein größerer Konsens in Punkto Erziehung. Man hat das im Sozialverhalten der Schüler gemerkt. Schule und Elternhaus zogen eher an einem Strang. Sozial auffällige Schüler waren Einzelfälle. Wer in dieser Zeit nicht gelebt hat, hat keinen echten Vergleich parat.
Heutzutage hat man es in einer Klasse, neben vieler sozialen Geisterfahrerei, mit überindividualisierten Befindlichkeiten zu tun, die alle gleichzeitig und oberwichtig gesehen werden wollen. Die soziale Klammer ist kaum noch vorhanden.
Ich war an einem altsprachlichen Gymnasium in den 70er/80er Jahren. Schlägereien zwischen den Schülern war deutlich häufiger, Mobbing zwischen den Mädchen auch und beides wurde in all den Jahre nur von einer Lehrerin thematisiert. Gewalt war noch verbreitet. Niemand Schritt ein.
Ich wurde mal von einer Lehrerin mit Worten fertig gemacht, das würde heute auch nicht mehr gehen. Man durfte nichts gegen Strauß oder die CDU sagen. Umweltpolitik war dagegen kriminell.
Wenn ich an meine Eltern denke, gute und angepasste Schüler, hatten sie wenige gute Gedanken an Schule. Das fiel mir erst bei einem geplanten Ausflug in ein Freilichtmuseum auf, den sie verweigerten.
Soziale Klammern gab es weniger als heute, Hierarchien bestimmten mehr den Alltag. Ich wurde nur dann eingeladen, wenn ich Mathe erklärte. Sonst blieben Professoren- und Ärztekinder unter sich.
Ich muss weiter unterrichten.